Geld kann ja jeder

(down below in english) Sie schläft noch, während ich einen kleinen Plausch mit der Sonne halte und daran denke, dass ich schon so lange nicht mehr über die Frau geschrieben habe, die das alles hier möglich macht. Mich trägt und erträgt, mir wie kein Mensch zuvor vertraut und darüber die Kraft gibt, an mich und uns zu glauben.

Meine Frau, Silvana, die den ganzen Laden zusammenhält. Kocht, putzt, den Jürmann inspiziert und repariert und mit ihrer liebenswürdigen Art Nachbarn animiert uns Plätzchen und Kuchen zu bringen sowie ganz nebenbei deren und meine Hosen näht und Kleider stopft.

Meine mutige, toughe, liebenswerte und tapfere Ehefrau, mehr als Fels in der Brandung, Lieblingsmensch oder angetraute. Denn ohne sie wären wir nicht hier und ich nicht so glücklich und motiviert wie noch nie in meinem Leben.

Ich mache Fehler, sie macht weiter. Ich bin krank und sie mir eine Wärmflasche. Ich verdiene ein paar Kröten, aber sie kauft für uns davon alles und mehr, was wir für ein schönes Leben brauchen.

Jeden Tag gehen wir bei Chez Silvana Essen und im Hotel SiLVANa schlafen. Sie bringt mich sogar dazu freiwillig zu Duschen, weil wir eine richtig geil komfortable Nasszelle mit heißem Wasser haben und wenn ich zu hibbelig bin für den technischen Aufbau meiner digitalen Lehrstunden, macht sie aus unserem Schlafzimmer mein Büro und geht anschließend am Strand Englisch lernen.

Was für ein Glück, was für ein Mensch, was für eine Frau? Das einzige was meiner Silvana noch fehlt ist, dass sie selbst begreift wie unbeschreiblich sie ist.

Ich liebe Dich und jeden Tag mehr, mit jeder Faser und allem was du hast und bist. Dein Gang, Dein Lächeln und meist sogar Deine schlechte Laune, wenn Du denn mal welche hast. Du würdest nie aufzählen, um mir Deine Liebe zeigen zu wollen.

Du kommst plötzlich irgendwann einfach lachend in meine Arme und küsst mich wie nur Du es kannst und wisperst, beinahe nebenbei ich liebe Dich.

Wenn ich es nicht schon getan hätte ich würde Dich jeden Tag wieder heiraten; aber Du schläfst ja noch,


Dein Ulf

Anyone can have money
She’s still asleep while I have a little chat with the sun and think about how it’s been so long since I’ve written about the woman who makes all of this possible. She carries me and puts up with me, trusts me like no other person before and gives me the strength to believe in myself and us.

My wife, Silvana, who holds the whole place together. She cooks, cleans, inspects and repairs the Jürmann and, with her kind nature, encourages neighbors to bring us cookies and cakes as well as sewing their and my pants and darning clothes.

My courageous, tough, lovable and brave wife, more than a rock in the surf, a favorite person or a loved one. Because without her, we wouldn’t be here and I wouldn’t be as happy and motivated as I’ve never been in my life.

I make mistakes, she carries on. I’m ill and she gives me a hot water bottle. I earn a few bucks, but she buys everything and more for us that we need for a good life.

Every day we eat at Chez Silvana and sleep at the Hotel SilSILVANa. She even makes me take a shower voluntarily because we have a really cool, comfortable wet room with hot water and when I’m too fidgety for the technical set-up of my digital lessons, she turns our bedroom into my office and then goes to learn English on the beach.

What luck, what a person, what a woman? The only thing missing from my Silvana is that she herself realizes how indescribable she is.

I love you more and more every day, with every fiber and everything you have and are. Your walk, your smile and usually even your bad mood, if you ever have one. You would never list to show me your love.

At some point, you suddenly just come into my arms laughing and kiss me as only you can and whisper, almost incidentally, that I love you.

If I hadn’t already done so, I would marry you again any day; but you’re still asleep,


Your Ulf

Anders genau richtig

(down below in english) Bevor wir den Ritt auf der Waiküre begannen, war mein Leben geprägt von „ungenügend sein“. In meiner Kindheit war ich zu klein für mein Alter und zu schwer obendrein. Meine Rechtschreibung war mies, für einen Jungen war ich zu sensibel und als Werber für potentielle Kunden zu kreativ.

„Du bist zu verkopft“, „denkst zu kompliziert“, bist zu unordentlich“ oder, was beinahe am Schlimmsten war „Du hast nur Flausen im Kopf“.

Es gab keine einzige Kathegorie, in der ich angemessen, gut oder konstruktiv besser war als andere. Selbst als Vater musste ich mich damit abfinden, dass es andere gab, die diese Aufgabe wohl besser konnten als ich, denn ich war einfach nicht in der Lage, vernünftiges Geld zu verdienen.

Der Komplex der Versagensangst, der seit jeher über mir wie ein Damoklesschwert über mir baumelte, machte mich unfähig, in einer Welt zu funktionieren, die Kompetenzen von mir erwartete, die ich nicht besaß.

In Zeugnissen schrieb man auch gerne „er hatte sich stets bemüht“, was nichts anders hieß als „sitzen bleiben; zweimal. Und weil ein solches Dasein echt frustrierend ist, versuchte ich auch gar nicht mehr zu funktionieren, sondern kultivierte mein Anderssein.

Ich log, stahl, und betrog, bis sich die Balken bogen, verarschte alles und jeden, bis ich von sämtlichen Schulen flog und wurde zu einem kleinen Drecksack, der das Leben zwar liebte, aber mit jedem Tag mehr daran verzweifelte.

Schlussendlich hatte ich trotz imensem Ehrgeiz und einer bewundernswerten Renitenz die Schnauze so voll vom Hier und Jetzt, dass ich nur noch weg wollte.

Und da kam Silvana. Sie war ähnlich hilflos in dieser Welt, wie ich. Konnte nicht verstehen, warum man hart sein müsste, um zu überleben und machte sich ihre Welt widde, widde, wie sie ihr gefällt. Baute Schränke und Tische, zog in ein einsames Kleinod auf dem Land und las zufällig die von mir mit letztem Geld verzweifelte Anzeige „ich denk nicht immer nur an das Eine, sondern hin und wieder auch an Sex“.

Sie antwortete, hatte den Mut den zu einem anstrengenden Professor mutierten Ulf zu treffen und verliebte sich in ihn. Und er ihn sie, weshalb er sie besuchte und sie aus ihrer Wohnung ausziehen oder sich von mir trennen musste, denn „der geht gar nicht“.

Also suchten wir gemeinsam etwas Neues und zogen nach Horstmar. Aber das einzig Gute da war, dass der Wunsch in uns keimte, alles hinter uns zu lassen.
Kurz und gut, wir kauften den Jürmann, kündigten alles und machten uns gemeinsam auf den Weg in unsere Perspektive der Welt und plötzlich wurde alles anders.

Nicht ich bin das technische Hirn in unserer Liebe, sondern sie. Silvana macht alles, was vermeintliche Männeraufgaben sind. Und ich bin plötzlich Lehrer für junge Erwachsene aus der ganzen Welt die bei uns noch nicht dazu gehören. Für sie scheine ich ein guter Lehrer zu sein, anderen schreibe aussergewöhnliche Bewerbungen und für wieder andere, die in meiner alten Heimat alles sind, was mir verwehrt blieb, bin ich Abends die Liebe ihres Lebens und mit all dem, darf ich für unser neues Leben den Unterhalt bestreiten.

Alles richtig gemacht, finden wir zumindest und sind für unser Glück jeden Tag aufs Neue unendlich dankbar.

Bis morgen,

Euer Ulf

Different just right
Before we started riding the Waiküre, my life was characterized by „being inadequate“. As a child, I was too small for my age and too heavy to boot. My spelling was lousy, I was too sensitive for a boy and too creative as an advertiser for potential customers.

„You’re too cerebral“, „you think too complicated“, „you’re too messy“ or, almost worst of all, „you’re just crazy“.

There wasn’t a single category in which I was appropriate, good or constructively better than others. Even as a father, I had to come to terms with the fact that there were others who were probably better at this task than I was, because I simply wasn’t in a position to earn decent money.

The fear of failure complex that had always hung over me like a sword of Damocles made me unable to function in a world that expected me to have skills that I didn’t possess.

In school reports, people also liked to write „he always made an effort“, which meant nothing other than „remain seated; twice. And because such an existence is really frustrating, I no longer even tried to function, but instead cultivated my otherness.

I lied, stole and cheated until the beams bent, fooled everyone and everything until I was expelled from all schools and became a little scumbag who loved life but despaired of it more and more every day.

In the end, despite my immense ambition and admirable renitence, I was so fed up with the here and now that I just wanted to leave.

And then Silvana came along. She was just as helpless in this world as I was. She couldn’t understand why you had to be tough to survive and made her world the way she liked it. Built cupboards and tables, moved into a lonely little place in the country and happened to read the ad I had desperately placed with the last of my money: „I don’t always think of just one thing, I also think of sex now and again“.

She replied, had the courage to meet Ulf, who had mutated into an exhausting professor, and fell in love with him. And he fell in love with her, which is why he visited her and she had to move out of her apartment or break up with me, because „he’s no good at all“.

So we looked for something new together and moved to Horstmar. But the only good thing there was that we felt the desire to leave everything behind.
In short, we bought the Jürmann, quit everything and set off together into our perspective of the world and suddenly everything changed.

I’m not the technical brain in our love affair, she is. Silvana does everything that is supposed to be a man’s job. And I’m suddenly a teacher for young adults from all over the world who don’t yet belong to us. For them I seem to be a good teacher, for others I write exceptional applications and for still others, who are everything I was denied in my old home country, I am the love of their lives in the evenings and with all this I am allowed to support our new life.

We think we’ve done everything right and are infinitely grateful for our good fortune every day.

See you tomorrow,

Your Ulf

Happy Birthday lieber Jürmann

(down below in english) Du Ulf auf Rädern, der in kürzester Zeit vom Transporter zum Zuhause wurde. Du, wiedergeboren in Horstmar und in Dubrovnik von den Toten auferstanden bist, hast uns nicht nur in Dir, manche unruhige Nacht gekostet. Wir haben uns wie zu junge Eltern auf Dich gefreut, Dich mit jeder Kinderkrankheit lieber gewonnen und gegen alle Widerstände auf die Straßen gebracht, die unsere Welt bedeuten sollten.

In sechs Monaten wurde aus Dir, einem alten Transporter, nahe Düsseldorf ein meist beweglicher Lebensmittelpunkt für verlorene Seelen, die noch nicht wussten, was Du für eine Aufgabe sein wirst.

Unser letztes Geld haben wir auf über 4000 Kilometern in Dich gesteckt, und dabei nicht nur viel über uns, sondern auch über Dich gelernt. Wie groß du kleiner Transporter sein kannst und wie sensibel Deine Bremsen, Dein Getriebe, Turbo und Keilriemen ist.

An und in Dir würde Silvana zur Mechatronikerin und ich zum Lehrer.

Auf mikrigster Bodenfläche hast Du uns gelehrt, wie man sich bei schlechter Laune aus dem Weg gehen kann, ohne Dich zu verlassen und wie man mit einem langsamen Rechner Geld verdient.

Durch Östereich, Italien, Slowenien, Bosnien, Kroatien, Montenegro und Albanien hast du uns nach Griechenland gebracht und streckst die Schnauze schon wieder Richtung Türkei.

Oh Jürmann, Du französisches Problemkind gepaart mit Deutscher Improvisationskunst. Wie sehr lieben wir Dich, dank der von Silvana eingebauten Heizung, auch wenn Du uns in Kloster Andechs den Küchenschrank zu Füßen legtest und mit munterem Lichtspiel immer wieder gezeigt hast, wie sehr Du Dir unsere Aufmerksamkeit wünscht.

Nein, der TüV mag Dich nicht, aber mach Dir nichts daraus immer sagen Deine Leute Du siehst doch viel jünger aus. Mit Deinen schmuddeligen Knien, wenn Deine Holme Wasser ziehen, nehmen ich mir eine Zigarette wenn Abschleppseil legt Dich an Kette, ja Deine Beulen hier und da, waren vor einem Jahr noch gar nicht da.

Aber auch nicht das Wasser, warm, und im Becken Dein Spülhahn, die Batterien Lithium, brachten mein Schatzi beinahe um. Solaranlage viele Kabel alles liegt auf Deiner Gabel, die trotz wengen Pferdestärken uns Deine Willenskraft ließ merken.

An Hängen und im tiefstem Kiesbett träge, standest Du manchmal recht schräge. Wer will schon einen Hymer haben, wenn er sich kann an Jürmann laben?

So hoffen wir, trotz der Blessuren, das Du mit uns noch manche Spuren, in diese Welt gedenkst zu machen und immer wieder bringst zum lachen. Denn was wären, Sie und ich, ohne Rappelkiste Dich.

Dein Ulf

Happy Birthday dear Jürmann
You Ulf on wheels, who went from van to home in no time at all. You, reborn in Horstmar and resurrected from the dead in Dubrovnik, cost us many a restless night, and not only in you. We looked forward to you as if you were too young, we loved you more with every childhood illness and, against all odds, took you onto the streets that were to be our world.

In six months, you, an old van near Düsseldorf, became a mostly mobile center of life for lost souls who did not yet know what you would be.

We invested the last of our money in you, driving over 4000 kilometers, and learned a lot not only about ourselves, but also about you. How big you little transporter can be and how sensitive your brakes, gearbox, turbo and V-belt are.

On and in you, Silvana would become a mechatronics engineer and I would become a teacher.

You taught us how to get out of the way in a bad mood without leaving you and how to earn money with a slow computer.

Through Austria, Italy, Slovenia, Bosnia, Croatia, Montenegro and Albania, you brought us to Greece and are already stretching your snout towards Turkey again.

Oh Jürmann, you French problem child paired with German improvisational skills. How much we love you, thanks to the heating installed by Silvana, even though you laid the kitchen cupboard at our feet in Kloster Andechs and showed us again and again how much you wanted our attention with a lively play of light.

No, the TÜV doesn’t like you, but don’t worry, your people always say you look much younger. With your grubby knees, when your spars draw water, I take a cigarette when the tow rope puts you on a chain, yes, your dents here and there weren’t even there a year ago.

But neither was the water, warm, and your tap in the sink, the lithium batteries almost killed my sweetheart. Solar system, many cables, everything is on your fork, which, despite little horsepower, made us realize your willpower.

Sluggish on slopes and in the deepest gravel bed, you sometimes stood at quite an angle. Who wants a Hymer when they can enjoy Jürmann?

So we hope, despite your wounds, that you will continue to make your mark on this world with us and make us laugh again and again. Because what would you and I be without Rappelkiste?

Your Ulf

Schlinge um den Hals der Seele

(down below in english) Zwischen Asterix und Autoscooter gelandet, fristeten wir die letzte Nacht, um vor dem Sturm zu flüchten, der dann doch aus blieb.

Erstmalig fühlte es sich bedrückend an,  ein Rolling Stone zu sein, kein Zuhause zu haben, denn ein Parkplatz wie dieser erfüllt alle negativen Gefühlsklischees unseres neuen Lebens.

Man steht auf, öffnet die Tür und sieht Häuser, Schilder und Zäune. Man fühlt den Montag aus Aufgaben und Bürde, ihn meistern zu müssen. Ind der Asphalt der Straße legt sich wie eine Schlingel um den Hals der Seele.

Nichts wie weg. Zurück nach Hause. An den Strand.
Es regnet. Egal. Im Rückspiegel schwarze Wolken: who care’s?! Denn vor uns riecht es schon wieder nach Meer.

Und siehe da, kaum biegen wir um die Kurve mit der abgesackten Teerdecke, da zeigt sich auch schon wieder die Sonne und erwartet uns mit dicken weißen Schaumkronen auf den Wellen, wie eine Familie die uns schon sehnlichst erwartet hat.

Ich will fast sagen, so schlimm kann es gar nicht werden, als dass ich je wieder einen solchen Kompromiss nur aus Angst vor „Wetter“ eingehe.
Aber wir beide wissen jetzt noch gewisser als vorher, wie dringend wir dieses Friedliche Ambiente aus rauschendem Wasser und sich darin spiegelnder Lebenskraft brauchen,um glücklich zu sein.

Stand jetzt ist zumindest bei mir, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann und will, darauf jemals wieder zu verzichten.

Bis morgen,

Euer Ulf

Rope around the neck of the soul
Landed between Asterix and the bumper cars, we spent the last night fleeing from the storm, which then failed to materialize.

For the first time, it felt depressing to be a Rolling Stone, to have no home, because a parking lot like this fulfills all the negative emotional clichés of our new life.

You get up, open the door and see houses, signs and fences. You feel the Monday of tasks and the burden of having to master them and the asphalt of the road wraps itself around your soul like a snare.

Let’s get out of here. Back home. To the beach.

It’s raining. No matter. Black clouds in the rear-view mirror: who cares? Because ahead of us it smells like the sea again.

And lo and behold, as soon as we turn the corner with the sagging tarmac, the sun appears again and awaits us with thick white whitecaps on the waves, like a family that has been eagerly awaiting us.

I almost want to say that it can’t get that bad for me to make such a compromise again just for fear of the „weather“, but we both know even more than before how much we need this peaceful ambience of rushing water and the life force reflected in it to be happy.

As things stand now, at least for me, I can’t and won’t imagine doing without it anymore.

See you tomorrow,

Your Ulf

Endlich ich

Auch eine sehr erzählenswerte Geschichte

(down below in english) Vor einigen Tagen bekam ich eine Reaktion auf meinen Blog. „Immer“, so der Schreiber, “ wenn man denkt, jetzt geht es tiefer und würde es interessant, wäre meine kleine Geschichte zu Ende.
„Ich habe das Gefühl, dass Du viel mehr zu sagen und zu erzählen hast“, so die griechische Stimme, „aber du hörst meist an der Oberfläche auf.“
Diese wenigen Sätze meines neuen Freundes haben mich tief bewegt, denn in der Tat habe ich viel mehr zu erzählen, als ich im Blog preisgebe. Ich kann sogar sagen, dass dieser Wunsch zu schreiben ein wesentlicher Grund war, mich auf den Weg zu machen; ich wollte endlich erzählen. Zeit haben, mich dem geschriebenen Wort zu widmen, den Mut aufbringen, die Prioritäten zu wechseln; hauptsächlich schreiben und notwendig viel arbeiten.
Und hätte sich nicht Jannis gemeldet, wäre ich wohl wieder in den alten Trott verfallen. Ja, ich verdiene jetzt unser Geld wieder mit Sprache wie einst als Werbetexter oder Schauspieler, aber bis letzte Woche habe ich mich wieder in erster Linie mit den Worten und Geschichten anderer beschäftigt und nicht mit meinen.

Aber seit fünf Tagen befasse ich mich endlich wieder mit meiner Leidenschaft, schreibe, was mein Geist mir aufgibt und formuliere, was das Leben mir erzählt hat.

Der Stoff den ich zu Papier bringe, wird dabei nicht erstmalig angegangen, aber erstmalig konstruktiv. Der rote Faden steht, die Inspiration ist da und all meine Leser hier, in diesem Blog, geben mir das notwendig gute Gefühl, das Richtige zu tun.
Jedes Like und jeder Kommentar beflügelt meine Seele und sagt: Du kannst das, trau Dich.

Dafür danke ich jedem einzelnen und ganz besonders Jannis, denn ich fühle mich endlich wie der Mensch der ich immer sein wollte.

Plötzlich kann ich sagen „ich muss schreiben“, ob ich davon leben kann oder nicht und bin endlich auch von meiner deterministischen Geiselhaft befreit, dass ich ja schreiben könne, wenn ich frei habe.

Nein jetzt ist es endlich richtig herum, Arbeiten kann ich, wenn ich nicht schreibe; und es gibt viel zu erzählen.

Bis morgen,

Euer Ulf

Me at last
A few days ago, I received a response to my blog. „Whenever,“ said the writer, „you think now it’s going to go deeper and get interesting, my little story would be over.
„I have the feeling that you have a lot more to say and tell,“ said the Greek voice, „but you usually stop at the surface.“
I was deeply moved by these few sentences from my new friend, because I do indeed have much more to tell than I reveal on the blog. I can even say that this desire to write was a major reason for setting out on my journey; I wanted to finally tell my story. To have the time to dedicate to the written word, to have the courage to change priorities; to write mainly and to work a lot if necessary.
And if it hadn’t been for Jannis getting in touch, I would probably have fallen back into the old rut. Yes, I’m now earning our living with language again, as I once did as a copywriter or actor, but until last week I was again primarily concerned with other people’s words and stories rather than my own.

But for the past five days, I’ve finally gotten back to my passion, writing what my mind tells me and putting into words what life has told me.

The material I am putting down on paper is not being tackled for the first time, but it is being tackled constructively for the first time. The central theme is there, the inspiration is there and all my readers here, on this blog, give me the necessary good feeling of doing the right thing.
Every like and every comment inspires my soul and says: you can do it, dare to do it.

I thank every single one of them and especially Jannis, because I finally feel like the person I always wanted to be.

Suddenly I can say „I have to write, whether I can make a living from it or not and I am finally free from my deterministic hostage that I can write when I have time off.

No, now it’s finally the right way round, I can work when I’m not writing; and there’s a lot to tell.

See you tomorrow,

Your Ulf

Tabula rasa

(down below in english) Wir mussten gestern umziehen, weg vom Strand mit dem idealen Internet zu dem, der durch seine Ruhe besticht.

Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden. Denn hier ist es traumhaft. Vereinzelte Vögel am Horizont, Wellenrauschen und eine Sonne, die es nur gut mit einem meint. Kein verlogenes „na wie geht es Dir?“ Keine Nachricht, in der steht, dass man leider umdisponieren muss, weil, keine identitäre Profilierungssucht, die, wenn man selbst ein Problem hat zum Yoga muss und echauffiert ist, wenn der Knecht grad seinen Schreibtisch ordnet.

Eine kleine Wolke aus dem Mund, weil die Nacht noch Spuren der Kälte für den Tag hinterlassen hat und Frieden in der Sprache die jeder versteht und verstehen will: Sonnenstrahlen auf Morgentau.

Hier, in diesem, unserem kleinen Paradies, gibt es keine Wochentage oder Rechnungen, nur andere Reisende, die selbst auf der Suche nach dieser Ruhe sind und in der Ferne ein Schiff, dass symbolisiert, dass irgendwo in der eigenen Seele auch mal eine Sehnsucht nach mehr steckte.

Aber diese Sehnsucht ist in mir gestillt, wie Durst nach einem Kaltgetränk. Nichts weiter als eine Erinnerung an ein Imperfekt, mit dem sich jetzt andere rumzuschlagen haben.

Nie wieder Angst, egal vor was, nie wieder Selbstzweifel, weil andere an einem zweifeln könnten. Ich bin zufrieden mit mir, mit mir im Reinen, wie ich es noch nie war und dieses Glück lasse ich mir von keinem mehr kaputt machen.

Nie wieder.

Lieber gern wenig gezahlt bekommen als ungern viel. Nie wieder Bringschuld. Ich habe immer getan was ich konnte, mehr geht nicht und ich weiss das, und hier, kann ich mich auch endlich damit versöhnen, dass ich damit zufrieden bin.

Und Silvana? Sie fragt mich nur, ob ich auch einen Kaffee will, grüsst im Vorbeigehen kurz unsere gemeinsame Freundin, kuschelt sich wieder in die Decke und haucht sanft: Ist das schön hier.

Mehr geht nicht.

Bis morgen,

Euer Ulf

Tabula rasa
We had to move yesterday, away from the beach with the ideal internet to the one that impresses with its tranquillity.

Sometimes you have to be forced to be happy. Because it’s a dream here. A few birds on the horizon, the sound of the waves and a sun that only means well with you. No mendacious „how are you?“ No messages telling you that you unfortunately have to change your plans because you have to go to yoga when you have a problem and you’re so upset when your servant is tidying his desk.

A small cloud from the mouth, because the night has left traces of the cold for the day, and peace in the language that everyone understands and wants to understand: sunbeams on morning dew.

Here, in this, our little paradise, there are no weekdays or bills, only other travellers who are themselves in search of this peace and a ship in the distance that symbolizes that somewhere in your own soul there was once a longing for more.

But this longing is quenched in me, like a thirst for a cold drink. Nothing more than a reminder of an imperfection that others now have to deal with.

No more fear, no matter what, no more self-doubt because others might doubt you. I’m happy with myself, at peace with myself like I’ve never been before and I won’t let anyone ruin this happiness.

Never again.

I’d rather be paid a little than a lot. No more debt. I’ve always done what I could, I can’t do more and I know that, and here I can finally reconcile myself to the fact that I’m happy with that.

And Silvana? She just asks me if I want a coffee too, says a quick hello to our mutual friend as we walk past, snuggles back into the blanket and breathes softly: „It’s lovely here.

That’s all I can do.

See you tomorrow,

Your Ulf

Endlich wieder Vogelfänger

Und plötzlich sogar wieder Sonne

(down below in english) „Wo warst du denn? Die Frauen vom Kostüm sind schon da!“ „Welche Frauen vom Kostüm?“ „Na wir! Hier, zieh das mal an, was da auf dem Stuhl liegt!“
Ich tat, wie mir geheißen und nichts war komisch, denn ich kannte das Prozedere, leicht verkatert irgendwo einfach machen was man mir sagt, dann wird schon alles gut. Denn damals als Schauspieler war das normaler Alltag. Irgendwer holt mich irgeqndwo ab und betüddelt mich mit leichter Hektik,bis ich schlussendlich mit einem versifften Textbuch an einem Cateringbus auf meinen Einsatz warten musste.

Diesmal holte mich aber keine Regieassistentin ans Set, sondern der Wecker zurück ins Jetzt und das war waschküchengrau und kalt.

Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann es morgens mal so deutsch durchs Fenster winkte. Aber es machte mir eigentlich nichts aus, ich stellte das Kaffeewasser an, blickte in die Ferne und überlegte, wann ich letztmalig so Katastrophen arm geträumt habe.

Und während ich meinen Gedanken so nachhing, krabbelte plötzlich ein Kleinstinsekt an mir vorbei. „Wie schön“, ging es mir durch den Kopf, „ein Vorbote des Frühlings und dazu Vogelgezwitscher, dass mich wie eine mozartsche Ouvertüre vom Papageno in Erinnerungen entführte.

Plötzlich stand ich am Stadtrand von Wien, 10 Mark in der Tasche und auf dem Weg nach München. Danach auf dem alten Marktplatz in Rostock, trampend nach Berlin, mit der Vorfreude auf Döner und Großstadt im Bauch.

Herrlich, trotz Armut frohgemute wie ein Hans im Glück die Zukunft kaum erwarten zu können; selbst wenn das Wetter schlecht ist.

Ich vertraute einfach auf mich und mein Adressheft. Irgendeiner wird schon da sein und sich über das Bier, was ich für 10 Mark bekäme freuen.

Und da wir dann eh bis in die Nacht reden würden, bräuchte ich auch kein Bett, denn der Schlaf würde mich eh mitten im Satz heimsuchen, bis ich wieder erwachen würde und dran denke, dass unten bereits ein Wagen auf mich wartet und mich zur Kostümprobe holt, oder eine Castingdirektoren zwischen Tapes und Fotos dem kleinen Mann aus Westfalen guten Tag sagt.
Ich freue mich schon darauf, was heute Nacht passiert, aber jetzt erst einmal Kaffee und dann Schule, als Lehrer, auf den sich andere junge Menschen freuen, fast so wie ich damals, nur dass sie meist besser vorbereitet sind.

Bis morgen,

Euer Ulf

Bird catcher again at last
„Where have you been? The women from the costume are already here!“ „Which women from the costume?“ „Well, us! Here, put this on, what’s on the chair!“
I did as I was told and nothing was strange, because I knew the procedure – just do what I’m told, slightly hungover, and everything will be fine. Because back then, as an actor, that was normal everyday life. Someone would pick me up from somewhere and would pester me until I finally had to wait for my cue on a catering bus with a filthy textbook.

This time, however, it wasn’t an assistant director who brought me to the set, but the alarm clock brought me back to the present, which was cold and gray.

I can’t even remember when it waved so German through the window in the morning. But I didn’t really mind, I turned on the coffee water, looked into the distance and thought about the last time I had such a poor dream about a catastrophe.

And while I was pondering my thoughts, a tiny insect suddenly crawled past me. „How beautiful,“ it went through my head, „a harbinger of spring and the twittering of birds that transported me into memories like a Mozartian overture from Papageno.

Suddenly I was standing on the outskirts of Vienna, 10 marks in my pocket and on my way to Munich. Then on the old market square in Rostock, hitchhiking to Berlin, with the anticipation of kebabs and the big city in my stomach.

It’s wonderful to be able to look forward to the future like a happy-go-lucky Hans despite poverty, even if the weather is bad.

I simply trusted in myself and my address book. Someone will be there and will be happy about the beer I get for 10 marks.

And since we’d be talking into the night anyway, I wouldn’t need a bed, because sleep would haunt me in the middle of a sentence anyway, until I woke up again and remembered that a car was already waiting for me downstairs to take me to the costume rehearsal, or a casting director was saying hello to the little man from Westphalia between tapes and photos.
I’m looking forward to what happens tonight, but for now, coffee and then school, as a teacher, which other young people look forward to, almost like I did back then, only they’re usually better prepared.

See you tomorrow,

Your Ulf

Lieber Max,

(down below in english)

Lieber Max,
mein lieber guter bester Freund, bevor Du morgen in Dein Schweigekloster fährst, möchte ich Dich noch kurz vollabern, denn heute ist ein so schöner Tag, dass ich nicht umhin kann, mich einmal bei Dir zu bedanken.

Seit jetzt etwa 15 Jahren bist Du nun schon an meiner Seite und selten hat “ in guten wie in schlechten Zeiten“ besser gepasst, als bei uns. Obwohl Freunde wohl nicht unterschiedlicher sein können als wir. Gibt es eigentlich überhaupt etwas, bei dem wir nicht antiproportional gestrickt sind?

Ja, eines fällt mir ein, bei der Sehnsucht.

Ich weiss noch genau, wie ich zum Vorstellungsgespräch nach München kam. Es lief alles schief, der LKW-Fahrer, der mich mitnahm, ließ mich Nachts um drei am Flughafen raus, die Bewerbungsmappe war nicht ausgedruckt und der Copyshop hatte geschlossen.

Als ich das Gebäude neben der Senffabrik erreichte, stank ich nach Frustbier und Schweiß und mein zukünftiger Vorgesetzter war ein Spießer. Gut, dass ihm meine Arbeiten, die er ausdruckte so gut gefielen, dass seine letzten Worte waren „wann kannst Du anfangen?“ Denn sonst hätte ich nie beim Golfen auf Schulfluren den Mann kennenlernen können, mit dem ich so gut geistiges Ping Pong spielen kann.

Vom ersten Tag an funktionierten wir, ohne, dass wir uns gegenseitig charakterlich erklären mussten. Klar, ich war ich seit jeher die Labertasche, aber Du hast immer wie mit einem mentalen Skalpell meine Gedanken seziert und filetiert, aus durchgeknallten Scheiß großes Kino gemacht und mich sogar bei Dir einziehen lassen. Wohl der einzige Mensch der Welt, der mich nicht omnipräsent daran erinnerte, was für ein anstrengender Sack ich bin.

Auf sonntäglichen Museumstouren lachten wir über Deine Erlebnisse in Paraguay und meine in Mexiko und festigten dabei ein Band, dass weit über Sympathie hinausging. Wenn ich in Salzburg bei einem Wurstfabrikant zeigen sollte, was ich kann, warst Du natürlich dabei und hast mit mir Parkbänke getestet und ein Hotelbett geteilt und wenn ich mich in meinem Frust verloren habe, hast Du mir meinen Kopf wieder zurechtgerückt.

Oder wenn uns Messen in Frankfurt zu langweilig waren, bist Du mit mir eine Nacht nach Marseille geflogen, einfach so. Wie geil! Mit Dir war ich erstmalig im Auftrag des Herrn unterwegs.

Du bliebst immer der stille Teilhaber all meiner Gedanken und tanzender Freund am Rhein, mit dem ich unzählige Kilometer spaziert bin und meine Hochzeit feiern durfte. Du bist wirklich der einzige, auf den ich mich in meinem Leben immer verlassen konnte, was bestimmt sehr oft nicht leicht war. Du hast mich, wie Silvana jetzt, immer so genommen wie ich war. Nicht schön aber selten.

Wenn ich nicht wusste wohin mit mir, hast Du Dir meinen Scheiss angehört und wenn meine Welt zusammenbrach, mehr als einmal, hast Du mit der Mechanik eines Psychologen aus meinen Aussagen Fragen an mich formuliert und mir geholfen, mir selbst die fehlende Antwort zu geben und ganz selten, konnte ich sogar für Dich da sein.

Und selbst jetzt, wo ich in Griechenland bin und nur selten Deine Stimme wirklich höre, denke ich oft an Dich „Jordan Peterson hat dazu mal gesagt“, klingt es dann in meinen Ohren oder „der Dude macht das schon“.

Der einzige Wehrmutstropfen ist wohl, dass der Dritte im Bunde das Ratpack verlassen hat. Aber ich bin froh, dass Du, wer sonst, noch in Kontakt mit ihm stehst, denn es gibt wohl keinen, der einen Freund wie Dich so gut gebrauchen kann wie er.

Danke, dass es Dich gibt Dude,

Dein Freund Adi, Ulf oder welche Bezeichnung dir grad in den Kopf kommt, ich weiss ja, dass ich gemeint bin, bei wem denn sonst?!

Dear Max,
My dear best friend, before you leave for your silent monastery tomorrow, I would like to give you a quick shout-out because today is such a wonderful day that I can’t help but thank you.

You’ve been by my side for about 15 years now and rarely has „for better or for worse“ been a better fit than with us. Although friends couldn’t be more different than we are. Is there actually anything that we are not antiproportionally knitted?

Yes, one thing comes to mind, when it comes to longing.

I remember exactly how I got to the job interview in Munich. Everything went wrong, the truck driver who gave me a lift dropped me off at the airport at three in the morning, the application folder hadn’t been printed out and the copy store was closed.

When I arrived at the building next to the mustard factory, I reeked of frustration beer and sweat and my future supervisor was a philistine. It’s a good thing he liked the work he was printing out so much that his last words were „when can you start?“ Because otherwise I would never have been able to meet the man with whom I can play intellectual ping pong so well while playing golf in school corridors.

From day one, we worked together without having to explain each other’s character. Sure, I’ve always been the blabbermouth, but you always dissected and filleted my thoughts like a mental scalpel, made great cinema out of crazy shit and even let me move in with you. Probably the only person in the world who didn’t constantly remind me what an exhausting sack of shit I am.

On Sunday museum tours, we laughed about your experiences in Paraguay and mine in Mexico and strengthened a bond that went far beyond sympathy. When I had to show what I could do at a sausage factory in Salzburg, you were of course there to test park benches and share a hotel bed with me, and when I lost myself in my frustration, you set me straight.

Or when trade fairs in Frankfurt were too boring for us, you flew with me to Marseille for a night, just like that. How cool! I was traveling with you for the first time on behalf of the Lord.

You were always a silent partner in all my thoughts and a dancing friend on the Rhine, with whom I walked countless kilometers and celebrated my wedding. You really are the only person I could always rely on in my life, which was certainly not always easy. Like Silvana now, you always took me as I was. Not nice but rare.

When I didn’t know what to do with myself, you listened to my bullshit and when my world collapsed, more than once, you formulated questions for me from my statements with the mechanics of a psychologist and helped me to give myself the missing answer and very rarely, I could even be there for you.

And even now, when I’m in Greece and rarely really hear your voice, I often think of you „Jordan Peterson once said this“, it sounds in my ears or „the Dude will do it“.

The only downer is probably that the third member has left the Ratpack. But I’m glad that you, who else, are still in contact with him, because there’s probably no one who can use a friend like you as much as he can.

Thank you for being there Dude,

Your friend Adi, Ulf or whatever name comes into your head, I know that you mean me, who else?
who else?!

Oder soll’s vielleicht doch ein Keks sein?


(Down below in english) Wie oft hab ich heimlich über Mathilde, Ottilie, Marie und Liliane laut gelacht, aber dann am Ende inbrünstig mitgetröhlt:

Aber bitte mit Sahne!

Schlager, das war für mich nicht die Hohe Kunst der Leichtigkeit, sondern albernes Geld Geschachere, das doch jeder, auch nach zehn Bier noch hinkritzeln kann.

Mein Ego war so groß, dass ich vor vielen Jahren bei einem Casting ein Lied vorsingen
Musste und dachte:

Dadadat:
Aber bitte mit Sahne!

Der Tag kam, der Regisseur wartete und damals noch Adi begann:

Sie treffen sich täglich um viertel nach drei
Ohoho, oh yeah

Und dann: Text vergessen. Eine unangenehme Stille trat ein. Aber die Regieassistentin hatte Erbarmen und flüsterte:
Am Stammtisch im Eck in der Konditorei

Und in mir regte sich freudig ein:
Ohoho, oh yeah
Aber dann war wieder Schluss. Kein Blasen auf das Kuchenbuffet, kein Schwarzwälder-Kirsch auf Sahne-Baisser, und erst Recht kein
Auf Früchteeis: Ananas, Kirsch und Banane –

Statt dessen ein verschämtes Lala in Anlehnung an den bekannten Ohrwurm garniert mit einem kläglichen:

aber bitte mit Sahne.

Selten bin ich in fünf Minuten so sehr über meine Selbstüberschätzung gestolpert und 1000 Tode gestorben.

Wohl nie wieder passte „Die Hinterbliebenen fanden vor Schmerz keine Worte“ wie bei diesem Casting.

Von wegen „Ohoho“ und mit Sicherheit kein „oh yeah“.
Sondern eher ein

Und der Pfarrer begrub ihn mit rührenden Worten, ….
Aber bitte mit Sahne

Und heute 20 Jahre später, laboriere ich an meinem täglichen Blog wie damals am Text von Udo Jürgens. Und Silvana so:
Dadadat:

Aber bitte mit Sahne

Bis morgen

Euer Ulf

Or maybe it should be a cookie after all?

How often have I secretly laughed out loud at Mathilde, Ottilie, Marie and Liliane, but then roared along fervently at the end:

But with cream, please!

For me, Schlager was not the high art of lightness, but silly money haggling that anyone can scribble down, even after ten beers.

My ego was so big that I had to sing a song at a casting many years ago.
had to and thought:

Dadadat:
But with cream, please!

The day came, the director was waiting and Adi started:

They meet every day at a quarter past three
Ohoho, oh yeah

And then: forgot the text. There was an awkward silence. But the assistant director had mercy and whispered:
At the regulars‘ table in the corner of the patisserie

And a joyful stirring went through me:
Ohoho, oh yeah
But then it was over again. No bubbles on the cake buffet, no Black Forest cherries on cream biscuits, and certainly no
On fruit ice cream: pineapple, cherry and banana –

Instead, a coy lala in the style of the well-known catchy tune garnished with a pitiful:

but with cream, please.

Rarely have I stumbled over my overconfidence so much in five minutes and died a thousand deaths.

Probably never again has „The bereaved found no words for their pain“ been as fitting as in this casting.

No „Ohoho“ and certainly no „oh yeah“.
But rather

And the priest buried him with touching words, ….
But with cream, please

And today, 20 years later, I’m suffering from my daily blog like I did with Udo Jürgens‘ lyrics back then. And Silvana like this:
Dadadat:

But with cream, please

See you tomorrow

Your Ulf

Apsolem hat jetzt Flügel

(Down below in English) Die gute Nachricht zuerst: ich habe viel besser geschlafen. Und jetzt die schlechte: Der Blog wird ab heute später kommen. Denn erstens möchte ich mich weniger stressen und zweitens möchte ich gehaltvoll bleiben oder werden.

Der Ritt auf der Waiküre als schriftliches Fragment soll nicht zu einer Aneinanderreihung irgendwelcher Ereignisse a la “ und das ist passiert nachdem das war“ oder umgekehrt werden, so wie aus einem kleinen unschuldigen Jungen ein Mann mit dem vorbeilasteten Namen Adolf wurde, der mit dem Rufnamen Adi versuchte, diese Bürde zu verdrängen.

Wo wir für einige Leser auch schon bei der nächsten Änderung sind, mei Name ist jetzt wirklich Ulf. Silvana und ich haben gestern gemerkt, dass Adi nicht mehr passt.

Nach Monaten in denen mich Schüler, neue Freunde und Leser Ulf nannten, bin ich mit dieser Bezeichnung sukzessive zu einem neuen Ich verwachsen, das sich nicht mehr als Adolf identifiziert, sondern mit dem Zweitnamen, der laut seiner Mutter eh der erste werden sollte.

Mir gefällt das, wie das Weglassen der schlechten digitalen Nachrichten zum Frühstück und wenn ich nicht schlafen kann, oder das weniger rauchen, weil ich mich nicht mehr gehetzt fühlen mag.

Das heißt nicht, das morgen alles anders oder besser wird, aber das es ab jetzt eine andere Voraussetzung hat, mehr Freundlichkeit und mehr Lust das zu mögen was ich bin und mag und ich hoffe, dass allen Lesern das auch, zumindest meist, gefällt.

Ich freue mich jedenfalls drauf.

Bis morgen Mittag oder irgendwann um den Dreh,

Euer Ulf

Absolem now has wings

First the good news: I slept much better. And now the bad news: the blog will come later today. Because firstly, I want to stress less, and secondly, I want to stay or become content.

The walk in Waiküre as a written quote should not become a string of events a la „and this happened afterwards“ or vice versa, just as a small innocent boy became a man with the overloaded name Adolf, who tried to suppress this burden with the surname Adi.

Which brings us to the next change for some readers: My name is now actually Ulf. Silvana and I realized yesterday that Adi no longer fits.

After months of students, new friends and readers calling me Ulf, I have gradually evolved into a new me who no longer identifies as Adolf, but with the middle name, which according to his mother should have been the first name anyway.

I like that, like skipping the bad digital news for breakfast and when I can’t sleep, or smoking less because I no longer feel rushed.

It doesn’t mean that everything will be different or better tomorrow, but that from now on it will have a different premise, more kindness and more willingness to like me for who I am, and I like that, and I hope all the readers like it too, at least most of the time.

In any case, I’m looking forward to it.

See you tomorrow at noon or sometime there,

Your Ulf