*Wer ist Franjo?

(down below in english) Wie schreibt man Briefe, Einkaufszettel, Nachrichten oder Blogs wie diesen? Die meisten werden sagen, dass man „einfach“ Gedanken, also das, was man sagen will, in Buchstaben umwandelt und niederschreibt, getippt oder mit einem Stift.

Das stimmt aber nur bedingt, zumindest bei mir, denn so wie oben „beschrieben“ formuliere ich nur Einkaufszettel. Aber Briefe und Blogs entstehen anders und Nachrichten könnte ich gar nicht schreiben. Denn das oberste Gebot bei Nachrichten ist Sachlichkeit, auch wenn sich nur noch wenige daran zu halten scheinen.

Nachrichten müssen von jedweder Sprachpoesie und Fantasie befreit sein. Ein Umstand, der, wie ich finde, in Sprachen wie Französisch gar nicht möglich ist. Nachrichten sind noch nicht einmal wie Mathe, denn Nachrichten stellen nur da, was (angeblich) ist, ganz ohne Konklusio. Nachrichten sind vielleicht wie: Da steht eine zwei, irgendwo da noch eine und guck mal, da ist ein Kreuz. Wir sind also weit entfernt von „2+2“ und erst Recht von „= 4“.


Wie gesagt, ich könnte das nicht, zumindest nicht so. Deshalb ist es gut, dass ich keine Nachrichten schreibe, denn ich würde mit Bildern anreichern und so eloquent wie möglich aus zwei arabischen Reminiszenzen eine Geschichte machen, dessen Logik meinem Denken und meiner Fantasie verpflichtet ist.

Deshalb überlasse ich etwas, das auf den ersten Blick gleich ist anderen, die das besser können. Denn ich kann nicht so denken.

In meinem Geist gibt es keine schnörkellosen Bilder, ja nicht einmal Klare. Ein Auto sieht in meinem Kopf immer anders aus, je nachdem, wann es auftaucht. Mal hat es vier Räder, mal einen Motor, mal ist es farbig, oder ein bestimmter Ton oder ein Gefühl wie Zahnschmerzen und zu wieder anderen Zeiten ist es nur eindeutig nicht da.

Meine Gedanken sind Multifunktionswerkzeuge ohne einer Verwendungsverpflichtung. Physikalische Gesetze und somit auch Orthographie und Grammatik sind nur Optionen, die beim Darstellen von etwas, das sich erst im Prozess gestaltet, praktische Stilmittel oder Werkzeuge sind die mal helfen, Bilder mit Worten zu malen und manchmal stören, wie Motorlärm beim Konzentrieren.

Ich geben zu, nicht selten benutze ich auch die gedanklichen Notwendigkeiren des Lesers, von denen ich weiss, dass diese oft jenen Logik verpflichtet ist, um Friktionen in ihrem Geist zu provozieren. Dann machen Blumen plötzlich Lärm oder ein Komma wird zur Gedanken,Pause, wo sie der Lehrer kritisieren würde.

Aber ich bin eben kein Lehrer, zumindest nicht, wenn ich schreibe und selbst wenn ich einer bin, ermutige ich meine Schüler mutig zu sein, beim Anwenden von Grammatik und Rechtschreibung Kreativität walten zu lassen, denn Sprache soll doch Gedanken in Schrift verbindlichen und nicht umgekehrt.

Sprache ist in erster Linie der Verdeutlichung von Wunschdenken verpflichtet: Ich wünsche mir Dieses oder Jenes und so glaube ich, versteht das -der oder die-, der ich mich anvertraue, am besten.

Alles andere ist eine Kastration von Persönlichkeit. Nur wenn der kleine Ulf Fater mit „F“ schreibt, dann sieht er Franjo,* bei „Vater mit V“ sieht er jemanden ganz anderes, auch wenn das keiner verstehen kann.

Bis morgen,

Euer Ulf

*Who is Franjo?

How do you write letters, shopping lists, messages or blogs like this one? Most people will say that you „simply“ convert thoughts, i.e. what you want to say, into letters and write them down, typed or with a pen.

But that’s only partly true, at least for me, because I only formulate shopping lists as „described“ above. But letters and blogs are written differently and I couldn’t write messages at all. Because the top priority for news is objectivity, even if few people seem to adhere to it.

News must be free of any linguistic poetry and fantasy. A circumstance that, in my opinion, is not even possible in languages such as French. News is not even like math, because news only states what (supposedly) is, without any conclusion. Messages are perhaps like: There’s a two, somewhere there’s another one and look, there’s a cross. So we are a long way from 2+2 and even further from „=4“.
As I said, I couldn’t do it, at least not like this, so it’s good that I don’t write news, because I would enrich it with images and make a story out of two Arabic reminiscences as eloquently as possible, the logic of which is committed to my thinking and my imagination.

That’s why I leave something that is the same at first glance to others who can do it better. Because I can’t think like that.

There are no straightforward images in my mind, not even clear ones. A car always looks different in my head, depending on when it appears. Sometimes it has four wheels, sometimes an engine, sometimes it is colored, or a certain sound or a feeling like a toothache and at other times it is just clearly not there.

My thoughts are multifunctional tools without any obligation to use them. Physical laws and thus also orthography and grammar are only options that are practical stylistic devices or tools that sometimes help to paint pictures with words and sometimes interfere like engine noise when concentrating.

I admit that I often use the reader’s mental necessities, which I know are often bound by logic, to provoke friction in their minds. Then flowers suddenly make noise or a comma becomes a pause for thought, where it would criticize the teaching.

But I’m not a teacher, at least not when I’m writing, and even if I am, I encourage my students to be brave, to be creative in their use of grammar and spelling, because language is supposed to translate thought into writing, not the other way around.

Language is first and foremost committed to clarifying wishful thinking: I wish for this or that and so I think -the one or the ones- I confide in understand this best.

Anything else is a castration of personality. Only when little Ulf writes Fater with an „F“ does he see Franjo,* when he sees „Father with a V“ he sees someone completely different, even if nobody can understand that.

See you tomorrow,

Your Ulf


„In German ,you have to write „Vater“ (father) with „v“, i did IT with „f“

Frieden braucht Nähe

(down below in english) Morgen sind wir nun schon ein halbes Jahr unterwegs und wir haben gestern Abend festgestellt, wie sehr wir uns verändert haben.

Wir sind zu einer unbeschreiblichen Einheit verschmolzen, die wie ein Uhrwerk funktionieren kann, denn auch wenn natürlich hin und wieder Ärger in der Luft liegt, streiten wir uns kaum. Wir spüren, dass das unmöglich ist, da wir beiden so aufeinander angewiesen sind. Der Eine braucht alle Qualitäten des anderen und umgekehrt. Was wäre ich nur ohne Silvanas Struktur und Ruhe und sie ohne meinen Humor?

Wenn was nicht läuft, dann lachen wir und manchmal gehen wir uns auch aus dem Weg, indem wir schweigen, uns böswillige Kommentare schenken und so die Eskalation im Keim ersticken. Dann sitz ich vorne und schreibe, während Silvana hinter mir schmollt oder am Strand spazieren geht und eine Stunde oder so später kommt meist Silvana zurück und überwindet sich zu einem Lächeln in meine Richtung, wofür ich mich nicht selten mit „danke, das hätte ich grad noch nicht geschafft“, bedanke.

Ich bin mir sicher, dass ich noch nie in meinem Leben so wenig gefrustet und wütend war. Meine Mama würde sich wundern, wie gut ich Still sein gelernt habe.

Silvana und ich kennen uns so genau, wissen in kleinsten Regungen, was die Stunde beim anderen geschlagen hat und reagieren, indem wir akzeptieren, manchmal tolerieren und selten schlucken, aber immer bemüht sind uns daran zu erinnern, das der jeweils andere nicht aus seiner Haut kann, weil seine Welt grad ist wie sie ist und der andere nicht schuld, sondern manchmal einfach nur auch da ist.

Zum Glück, denn ohne einander können wir uns das Leben nicht mehr vorstellen.

Wir sind zu Jürmann geworden, ohne unsere Individualität aufzugeben. Gibt es was Schöneres?

Bis morgen,

Euer

Ulf

Peace needs closeness

Tomorrow we will have been on the road for six months and last night we realized how much we have changed.

We have merged into an indescribable unit that can function like clockwork, because even though there is of course anger in the air from time to time, we hardly ever argue. We feel that this is impossible because we are so dependent on each other. One needs all the qualities of the other and vice versa. Where would I be without Silvana’s structure and calm and she without my humor?

When things go wrong, we laugh and sometimes we avoid each other by keeping quiet, making malicious comments and nipping escalation in the bud. Then I sit at the front and write while Silvana sulks behind me or goes for a walk on the beach and an hour or so later Silvana usually comes back and manages to smile in my direction, for which I often say „thank you, I couldn’t have done that just yet“.

I’m sure I’ve never been so frustrated and angry in my life. My mom would be amazed at how well I’ve learned to be quiet.

Silvana and I know each other so well, we know in the smallest of ways what the other’s mood is and react by accepting, sometimes tolerating and rarely swallowing, but always trying to remember that the other can’t get out of their own skin because their world is just the way it is and the other is not to blame, but sometimes just there too.

Fortunately, because we can no longer imagine life without each other.

We have become Jürmann without giving up our individuality. Is there anything more beautiful?

See you tomorrow,

Your

Ulf

Liebe Grüße aus Mytikas

(down below in english) Liebe Grüße aus Mytikas,
Freunde der Sonne, die gerade von den Wolken noch etwas geärgert wird, aber schon andeutet, dass wir sie gleich in voller Pracht sehen werden.
Das letzte Mal als wir hier waren, hab ich einen lustigen Blog von einem Rentnerparadies fabuliert, in dem wir waschen waren, heute stehen wir etwa zehn Kilometer nördlich von Wanderstöcken und Mosaikpflaster an einem Strand, der Seinesgleichen sucht. Direkt an einer Palme, die wie Ihr geneigter Autor zwar etwas zu klein geraten ist, aber das Ambiente erst richtig gemütlich macht.

Wir haben es Ende Februar und hier zeigt der Sommer, wenn er nicht wie vorletzte Nacht verregnet wird, schon all sein paradiesisches Können mit felsigen Sandstrand und Wellen wie aus dem Bilderbuch. Unfassbar schön. Wenn ich ehrlich bin, ist der Strand sogar schöner als der in Kalamata; aber wer will schon bei einem so dekadenten Leben wie wir es führen vergleichen?!

Hier tanzen sogar Nachts noch die Schmetterlinge und die ersten Mücken künden schon vom Sommer. Nur ein paar Motorräder stören hin und wieder die Idylle, denn die Straße hinter uns ist zwar relativ unbeliebt, aber so lang und gerade, dass sie regelrecht zum lebensgefährlichen Heizen einläd.

Aber wir schauen ja nicht hinter uns, sondern nach vorn und da befindet sich hundert Meter Küste mit Reisekatalogfeeling, das ich am Jürmann lehnend in mich einsauge wie ein trockener Schwamm.

Deshalb beschließe ich jetzt mein Kleinod Poesie mit einem kleinen Limmerik

Es lehnte ein Mann aus Deutschland
An einem Bus aus Frankreich
Das Rauschen der Wellen vergisst er nie
Weil er das Paradies hier fand

In seiner schwarzen Seele.

Bis morgen,

Euer Ulf

Greetings from Mytikas,

Friends of the sun, which is still being teased a little by the clouds, but is already hinting that we are about to see it in all its glory.
The last time we were here, I wrote a funny blog about a pensioner’s paradise where we went for a wash, today we are standing a little over ten kilometers north of walking sticks and mosaic paving on a beach that is second to none. Right next to a palm tree which, like you, the author, is a little too small but makes the ambience really cozy.

It’s the end of February and, if it doesn’t rain like the night before last, summer is already showing off all its paradisiacal skills with a rocky sandy beach and picture-book waves. Unbelievably beautiful. If I’m honest, the beach is even more beautiful than the one in Kalamata; but who wants to compare with a life as decadent as the one we lead?

The butterflies still dance here at night and the first mosquitoes are already heralding the arrival of summer. Only a few motorcycles disturb the idyll from time to time, because the road behind us is relatively unpopular, but so long and straight that it’s downright life-threatening.

But we’re not looking behind us, we’re looking ahead and there’s a hundred meters of coastline with a travel catalogue feeling, which I soak up like a dry sponge leaning against the Jürmann.

So I’ll end my little gem of poetry with a little Limmerik

A man from Germany was leaning
On a bus from France
He never forgets the sound of the waves
Because he found paradise here

In his black soul.

See you tomorrow,

Your Ulf

Wenn Engel reisen

(Down below in English) Ein bisschen weh tat es schon, unser Winterquartier, den liebgewonnenen Bouka Beach zu verlassen. Aber nahende Einfamilienhäuser auf Rädern haben es uns dann doch erleichtert, Roger, den Hund, den man hier gemeinsam mit allen anderen aufpäppelte, „good Bye“ zu sagen.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge haben wir uns überwunden und sind Meer, Bergen und Blumen winkend davongefahren.

Die ersten Kilometer waren wieder ein bisschen wie beim ersten Mal, es kribbelte im Bauch, ich musste mich wieder ans längere Fahren und auch an die wechselnden Höhenmeter gewöhnen, aber es hat sich mehr als gelohnt, denn obwohl es wolkig war und nach Regen aussah, erwartete uns ein echtes Paradies aus wildem Wuchs und flüssigem Christall.

Zwischen Bergen aus unzähligen satten Grüntönen, gesprenkelt von gelben, weißen und blutroten Blumen mit Chanonartigem Vogelgesang, lag versteckt ein Garten Eden, der nur wirklich uns allein zu gehören schien.

Sonne spiegelte sich in Silvanas Augen und türkisfarbenem Quellwasser und meisselte mit Leichtigkeit aus meiner brummigen Schnute ein überwältigtes Lächeln. Man schmeckte den Frühling so intensiv, dass man es erst im Rückblick wahrhaft genießen konnte, was für eine dekadente Schönheit sich da vor uns präsentierte.


Es war und ist zu facettenreich und unbeschreiblich für ein echtes Dasein, um zu begreifen, welch unglaubliches Naturschauspiel wir dort erleben konnten. Wir durchschritten wahrhaft die doors of perception. Silvana gluckste vor Glück wie ein Kind zwischen all den Farnen, Steinen sprudelnden Wasserfällen und mit offenem Mund staunendem Ulf.

Wir mussten irgendwann einfach weiter, bevor wir begonnen hätten, den Baum der Erkenntnis zu suchen und konnten erst 100 Kilometer später erahnen, welch Geschenk uns da offenbart wurde.

Und heute Morgen ist auch plötzlich all die Wehmut von vor 24 Stunden purer Vorfreude gewichen. Gleich können wir endlich wieder weiter unseren Ritt auf der Waiküre reiten, denn was soll schon passieren, wenn Engel reisen?

Bis morgen,

Euer Ulf

When angels travel
(Down below in English) It was a little painful to leave our winter home, our beloved Bouka Beach. But the approaching detached houses on wheels made it easier for us to say „goodbye“ to Roger, the dog who was being nursed here along with everyone else.

With one laughing and one crying eye, we got over ourselves and drove off waving to the sea, mountains and flowers.

The first few kilometers were a bit like the first time, my stomach tingled, I had to get used to riding for longer and to the changing altitude, but it was more than worth it, because although it was cloudy and looked like rain, a real paradise of wild growth and liquid Christall awaited us.

Hidden between mountains of countless lush shades of green, dotted with yellow, white and blood-red flowers with chanonlike birdsong, lay a Garden of Eden that really seemed to belong to us alone.

The sun was reflected in Silvana’s eyes and turquoise spring water, easily chiseling an overwhelmed smile from my grumpy muzzle. You could taste the spring so intensely that you could only truly enjoy the decadent beauty that presented itself to us in retrospect.

It was and is too multifaceted and indescribable for a real existence to comprehend what an incredible natural spectacle we were able to experience there. We truly passed through the doors of perception. Silvana gurgled with happiness like a child among all the ferns, gushing waterfalls and Ulf’s open-mouthed amazement.

At some point we simply had to move on before we could start looking for the tree of perception and only 100 kilometers later were we able to guess what a gift had been revealed to us.

And this morning, all the melancholy of 24 hours ago suddenly gave way to pure anticipation. We can finally continue our ride on the Waiküre, because what can happen when angels travel?

See you tomorrow,

Your Ulf

Start the engine

Reminiszenz an das Kind im Manne, unsere Dusche

(down below in english) Es ist soweit, wir fahren weiter. Der Faulpelz schreit „neeiiiin“ aber die kleine Silvana und der kleine Ulf wollen endlich los. Wie Kinder bei denen endlich die Sommerferien begonnen haben, hopsen sie auf imaginären Betten und freuen sich „Wir fahren heute zu den Wasserfällen, wir fahren heute zu den Wasserfällen“, während Mama und Papa Bär alles aufzählen, was eine Weiterfahrt verzögern könnte,“ich bin noch gar nicht richtig wach“ und “ ich brauche erstmal einen Kaffee“, aber der kleine Ulf grinst freundlich „Hier, hab ich schon gemahacht“

Und bevor ich es noch sagen kann, liegt auch schon die Morgenzigarette samt Feuerzeug an der Tür. Ich merke, wie mich die Euphorie ansteckt, das breite Lächeln auf dem dicklichen Gesicht, dem es egal ist, das wir vorher noch Wasser holen und den Van richten müssen.

Ein beinahe nervtötendes „ich helfe Dir“ und überambitioniertes „soll ich schon mal die Powerbox anschließen?“ wird dabei von Silvana mit buddhistischer Ruhe ertragen und der Frust über so viel Energie in die Decken geflüstert. Denn eigentlich haben die Kleinen ja Recht, weiss sie.

Erst gestern Abend haben sich beide in einem Gespräch noch einmal über die Reise, ihre Ziele und Intentionen unterhalten. In der Nacht noch schwor man sich „der Worte sind genug gewechselt, nun lasset endlich Taten folgen“, aber der Unterschied zu 20-jährigen ist, das die Trägheit kultiviert wurde „noch fünf Minuten“ oder „gleich, ja?“ Sind zu Allzweckwaffen geworden, die jeden Impuls im Keim zerstören können.

Nur gut, dass wir uns vor knapp sechs Monaten schon ganz anders aufgerafft haben, die Leinen der Routinen lösten und einfach losfuhren, denn dies ist grad das stärkste Moment, um sich selbst zu überzeugen. „Es lohnt sich“ wissen wir, schauen in die Sonne, streicheln den kleinen Ichs über den Kopf und genießen den Kaffee. Aber fünf Minuten haben wir noch.

Bis morgen,

Euer Ulf

Start the engine


The time has come, we’re driving on. The lazy one screams „nooooo“ but little Silvana and little Ulf finally want to get going. Like children who have finally started their summer vacation, they hop on imaginary beds and are happy „We’re going to the waterfalls today, we’re going to the waterfalls today“, while mummy and daddy bear list everything that could delay the journey „I’m not really awake yet and need a coffee first“ but little Ulf grins friendly „Here, I’ve already made it“

And before I can say it, the morning cigarette and lighter are already at the door.I notice how the euphoria infects me, the broad smile on the chubby face, who doesn’t care that we have to fetch water and fix the van first.

An almost annoying „I’ll help you“ and an overambitious „Shall I plug in the power box?“ Silvana endures this with Buddhist calm and whispers her frustration about so much energy into the blankets, because she knows that the little ones are actually right.

Just last night, the two of them had another conversation about the trip, their goals and intentions. That night, they swore „enough words have been exchanged, now let’s finally take action“, but the difference to 20-year-olds is that the inertia has been cultivated „five more minutes“ or „right away, yes?“. Have become all-purpose weapons that can destroy any impulse in the bud.

It’s just as well that we pulled ourselves together in a completely different way almost six months ago, loosened the ropes of our routines and simply set off, because this is the strongest moment to convince ourselves. „It’s worth it“, we know, looking into the sun, stroking the little me over the head and enjoying the coffee. But we still have five minutes left.

See you tomorrow,

Your Ulf

Bauer sucht Frau

(down below in english) und jetzt das Wetter. Es ist bewölkt und diesig bei fiesen Nieselregen und gefühlten 12 Grad. Man könnte auch sagen “ Hallo Niedersachsen“. Deshalb geben wir jetzt auch direkt ab zu Inka Bause. „Hall Inka“ -„Hallo Gerd. Ich bin hier heute in Griechenland in der Nähe von Kalamata, wo man wie immer schon seit sieben auf den Beinen ist, denn so ein Vanleben auf dem Acker nimmt keine Rücksicht auf „Schietwetter“ sagt man hier, nicht wahr?“ – „Jo“. Das neben mir ist übrigens der ungemütliche Ulf, der Tag ein Tag aus mit 100 Pferdestärken dafür sorgt, dass man in der gesamten Republik mit Texten versorgt wird.
Hallo Gerd“ -„Calimera Inka“.
„Calimera, das ist hier die Landessprache und heißt sowas wie Moin, Moin. Ich sag dann auch mal Calimera uriger Ulf. Du suchst also eine Frau, die mit dir an diesem tollen Strand mit echt nordischen Temperaturen morgens Müsli und Kaffee teilt um im Anschluss die Camper zu verscheuchen, stimmt das?“
(Nicken)
„Wie sollte diese Traumfrau denn sein?“
„No jo, sie muss morgens vor mir aufsteh’n, Kaffee machen, mein Büro aufbau’n un nicht so viel snacken, nicht?!“
„Das klingt nach einem echten Aschenputtel das der ungeduldige Ulf sucht. Aber wir wollen an dieser Stelle auch nicht zu viel verraten. Nur soviel, das die sympathische Silvana, eine frohgemute Bäckereiverkäuferin aus Horstmar sich mit dem Jürmann auf den Weg zu unserem Ulf gemacht hat und die beiden gleich hier.auf vier Quadratmetern so manchen Frust ohne Schnaps runter schlucken muss. Bleiben Sie also dran. Ich geb zurück ins Studio.

Bis morgen

Eure Labertasche des Vertrauens

Farmer seeks wife


„And now the weather. It’s cloudy and hazy with a nasty drizzle and what feels like 12 degrees. You could also say „Hello Lower Saxony“. That’s why we’re going straight to Inka Bause. „Hello Inka“ – „Hello Gerd. I’m here today in Greece near Kalamata, where, as always, people have been on their feet since seven, because such a van life in the field doesn’t take „bad weather“ into account, don’t they say here?“ – „Yes.“ By the way, the guy next to me is the uncomfortable Ulf, who works day in, day out with 100 horsepower to ensure that you are supplied with texts all over Germany.
Hello Gerd“ – „Calimera Inka“.
„Calimera, that’s the local language here and means something like Moin, Moin. I’ll say Calimera quaint Ulf. So you’re looking for a woman to share muesli and coffee with you on this great beach with really Nordic temperatures in the morning and then scare the campers away, is that right?“
(Nodding)
„What would this dream woman be like?“
„No yo, she has to get up before me in the morning, make coffee, set up my office and not snack so much, right?“
„That sounds like a real Cinderella that impatient Ulf is looking for. But we don’t want to give too much away at this point. Just so much that the likeable Silvana, a cheerful bakery saleswoman from Horstmar, has made her way to our Ulf with Jürmann and the two of them have to swallow a lot of frustration right here on four square meters without a schnapps. So stay tuned. I’ll return to the studio.

See you tomorrow

Your trusted chatterbox

Die Zeichen stehen auf Abschied

(down below in english) „Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es auch noch nicht zu Ende“, hörte man früher von mir, wenn es Grund zur Klage gab.
Und gestern gab es weiss Gott Grund zur Klage, denn erneut ist uns die Tür aus den Angeln gefallen.

Aber diesmal nicht ein bisschen, sondern ganz. Sämtliche Schrauben und diverse Muttern haben sich gelöst und einige waren sogar ganz verschwunden. Geübt im Improvisieren und dank unseres netten Nachbarn [Saja] könnten wir aber mit selbst für uns verwunderlich viel Geschick natürlich alles wieder hin bekommen.

Ein souveräner Blick in den Werkzeugkasten, Ersatzschraube und Mutter gesucht, Gelenke eingesetzt, hier und da ein bisschen geruckelt und gedrückt, Zack, war alles wieder so gut wie neu. Danach noch unter die heiße Dusche und im Anschluss bei Feierabendbier und Zauberzigarette ein unfassbar netter Plausch zum Sonnenuntergang.

Und obwohl das alles schon genug Glück für mindestens drei Tage war, hat Silvana Abends sogar noch gekocht und zum Nachtisch gab es Schokopudding und Pläztchen.

Ich fiel glücklich zurück ins Bett und sagte zu Silvana: „Du weißt, was ich früher immer sagte, oder?“ – „Ja“ grinste sie mich an und wir wussten, dass unsere Zeit hier jetzt zu Ende geht. Besser kann es nicht werden, streichelten wir uns seelig in den Schlaf und wurden heute morgen von Tieffliegern geweckt.

Das gibt es hier häufiger, weil ein Flugplatz in der Nähe ist, aber heute störte es mehr als sonst. Ich steckte also die Nase in den Wind und erblickte den leeren Platz von Katharina und erinnerte mich auch an [Sajas] letzte Worte „Morgen fahr ich zu den heißen Quellen“.

Es ist auch für uns Zeit, merkte ich. Nicht weil es plötzlich doof ist, sondern weil die Zeichen auf Abschied stehen. Wir können gehen, weil der Winter vorbei ist und wir im neuen Leben angekommen sind. Jannis, und die Türkei warten und unsere Herzen sind bereit für Neues.

Ja, die Sitzungen bis Donnerstag werden wir hier in Würde und ohne Stress bewältigen, aber am Freitag wird vollgetankt und der Weg Richtung Waschsalon des Vertrauens angegangen. Nicht am Stück, sondern mit dem ein oder anderen Stop an heißen Quellen oder anderen Geheimtipps, die man sich uns im Laufe der Zeit anvertraute, aber wir schnüren die Schnürsenkel, wecken den heiligen Antonius und machen wieder das, was wir uns als Lebensinhalt ausgesucht haben, wir reisen.

Bis morgen,

Euer Ulf

The signs say goodbye

„And if it’s not good yet, then it’s not over yet,“ I used to say when there was reason to complain.
And God knows there was reason to complain yesterday, because the door fell off its hinges again.

But this time not a little, but completely. All the screws and various nuts had come loose and some had even disappeared completely. However, thanks to our friendly neighbor [Saja] and with a surprising amount of skill, we were able to put everything back together again.

A confident look in the toolbox, a search for a replacement screw and nut, inserting the joints, a little tugging and pushing here and there, and bang, everything was as good as new again. Afterwards, a hot shower and then an incredibly nice chat over an after-work beer and a magic cigarette as the sun went down.

And although all that was enough happiness for at least three days, Silvana even cooked in the evening and for dessert we had chocolate pudding and a little snack.

I fell happily back into bed and said to Silvana: „You know what I used to say, don’t you?“ – „Yes“ she grinned at me and we knew that our time here was coming to an end. It couldn’t get any better, we stroked ourselves blissfully to sleep and were woken up this morning by low-flying birds.

This happens more often here because there is an airfield nearby, but today it was more disturbing than usual. So I put my nose to the wind and saw Katharina’s empty seat and also remembered [Saja’s] last words „Tomorrow I’m going to the hot springs“.

It’s time for us too, I realized. Not because it’s suddenly stupid, but because it’s time to say goodbye. We can leave because the winter is over and we have arrived in a new life. Jannis and Turkey are waiting and our hearts are ready for something new.

Yes, we’ll manage the meetings here until Thursday with dignity and without stress, but on Friday we’ll fill up the tank and head for the laundrette we trust. Not in one piece, but with the odd stop at hot springs or other insider tips that have been confided in us over the years, but we’ll lace up, wake up St. Anthony and get back to doing what we’ve chosen as our purpose in life – traveling.

See you tomorrow,

Your Ulf

Sonne, Strand und Küsschen

(down below in english) Ich weiss, es ist schon beinahe ekelig, wie glücklich wir sind. Jeden Morgen dieses “ die unfassbar schöne Sonne am traumhaften Strand“, ich hätte schon aufgehört, mich zu lesen, weil ich uns wie eines dieser Youtubepaare gesehen hätte.

Aber deshalb schreibe ich auch von anderen Dingen, denn natürlich ist hier nicht nur eitler Sonnenschein, oder anders gesagt: Hier finden auch Friktionen statt, aber eben meist zu Sonnenschein, der es der Seele einfach unmöglich macht, lange zu granteln.

Das Schönste ist aber, dass man hier unter Gleichgesinnten ist: Punks, Weltreisender Frauen mit geheimnisvollen Tattoos, Bankkauffrauen, die auf modernste Weise Liebe und Autonomie in ihrem Mercedes Sprinter verbinden, Lebenstrainer aus Polen, die unter britischer Flagge ihre Einsamkeit suchen und eine Portugisin, die 500 Meter weiter ihre Einsamkeit sucht ohne das andere Gleichgesinnte dabei im Weg sind

Man sieht sich beim spazieren, plauscht mal kürzer, mal länger bei Frühstück oder Kaffee, tauscht Erfahrungen aus und lauscht ganz ohne Vorbehalte, was andere motiviert hat, diesen oder einen ähnlichen Lebensweg zu beschreiten.

Man kennt sich kaum und spricht dennoch über Probleme oder Steuern, als sei man gemeinsam aufgewachsen.
Schaut morgens kurz, was der ein oder andere Wegabschnittsgefährte grad erlebt und freut sich ganz neidfrei über fremdes Glück oder leidet mit denen, denen es nicht so gut geht. Meist kann man nichts tun, außer das Gefühl zu geben oder anzunehmen, auf dieser Art von Lebensweg nicht allein zu sein.

Mut zusprechen, Wärme teilen und helfen wo man kann. So einfach kann es sein, wenn man sich einfach von Pseudopflichten im Kopf befreit.
Klar, auch hier müssen die Menschen Geld verdienen, aber weit weniger als in der jeweiligen Heimat. Hier wird der Job nicht zu einer skalaren Orientierung, in die man sich einzuordnen hat, sondern zu einem spannenden Gesprächsthema und manchmal gar zur Inspiration. Interessant, wie oder was Du machst.

Und dazu Sonne, Strand und Küsschen. Was will man mehr?

Bis morgen,

Euer Ulf

Sun, beach and kisses
I know, it’s almost disgusting how happy we are. Every morning this „the unbelievably beautiful sun on the gorgeous beach“, I would have stopped reading myself already because I would have seen us like one of those Youtube couples.

But that’s why I write about other things, because of course it’s not all vain sunshine here, or to put it another way: there’s friction here too, but mostly sunshine that simply makes it impossible for the soul to grumble for long.

But the best thing is that you are among like-minded people here: punks, globetrotting women with mysterious tattoos, bank clerks who combine love and autonomy in their Mercedes Sprinter in the most modern way, life coaches from Poland looking for solitude under the British flag and a Portuguese woman looking for solitude 500 meters away without other like-minded people in the way

You see each other on a walk, chat sometimes for a short time, sometimes longer over breakfast or coffee, share experiences and listen without reservations to what motivated others to take this or a similar path in life.

You hardly know each other and yet you talk about problems or taxes as if you had grown up together.
You take a quick look in the morning to see what one or the other fellow traveler is currently experiencing and, without envy, rejoice in other people’s happiness or suffer with those who are not doing so well. In most cases, there is nothing you can do except give or accept the feeling that you are not alone on this kind of life journey.

Encourage, share warmth and help where you can. It can be that simple if you just free yourself from pseudo obligations in your head.
Sure, people have to earn money here too, but far less than in their home country. Here, the job doesn’t become a scalar orientation that you have to fit into, but an exciting topic of conversation and sometimes even an inspiration. It’s interesting how or what you do.

Plus sun, beach and kisses. What more could you want?

See you tomorrow,

Your Ulf

Geld kann ja jeder

(down below in english) Sie schläft noch, während ich einen kleinen Plausch mit der Sonne halte und daran denke, dass ich schon so lange nicht mehr über die Frau geschrieben habe, die das alles hier möglich macht. Mich trägt und erträgt, mir wie kein Mensch zuvor vertraut und darüber die Kraft gibt, an mich und uns zu glauben.

Meine Frau, Silvana, die den ganzen Laden zusammenhält. Kocht, putzt, den Jürmann inspiziert und repariert und mit ihrer liebenswürdigen Art Nachbarn animiert uns Plätzchen und Kuchen zu bringen sowie ganz nebenbei deren und meine Hosen näht und Kleider stopft.

Meine mutige, toughe, liebenswerte und tapfere Ehefrau, mehr als Fels in der Brandung, Lieblingsmensch oder angetraute. Denn ohne sie wären wir nicht hier und ich nicht so glücklich und motiviert wie noch nie in meinem Leben.

Ich mache Fehler, sie macht weiter. Ich bin krank und sie mir eine Wärmflasche. Ich verdiene ein paar Kröten, aber sie kauft für uns davon alles und mehr, was wir für ein schönes Leben brauchen.

Jeden Tag gehen wir bei Chez Silvana Essen und im Hotel SiLVANa schlafen. Sie bringt mich sogar dazu freiwillig zu Duschen, weil wir eine richtig geil komfortable Nasszelle mit heißem Wasser haben und wenn ich zu hibbelig bin für den technischen Aufbau meiner digitalen Lehrstunden, macht sie aus unserem Schlafzimmer mein Büro und geht anschließend am Strand Englisch lernen.

Was für ein Glück, was für ein Mensch, was für eine Frau? Das einzige was meiner Silvana noch fehlt ist, dass sie selbst begreift wie unbeschreiblich sie ist.

Ich liebe Dich und jeden Tag mehr, mit jeder Faser und allem was du hast und bist. Dein Gang, Dein Lächeln und meist sogar Deine schlechte Laune, wenn Du denn mal welche hast. Du würdest nie aufzählen, um mir Deine Liebe zeigen zu wollen.

Du kommst plötzlich irgendwann einfach lachend in meine Arme und küsst mich wie nur Du es kannst und wisperst, beinahe nebenbei ich liebe Dich.

Wenn ich es nicht schon getan hätte ich würde Dich jeden Tag wieder heiraten; aber Du schläfst ja noch,


Dein Ulf

Anyone can have money
She’s still asleep while I have a little chat with the sun and think about how it’s been so long since I’ve written about the woman who makes all of this possible. She carries me and puts up with me, trusts me like no other person before and gives me the strength to believe in myself and us.

My wife, Silvana, who holds the whole place together. She cooks, cleans, inspects and repairs the Jürmann and, with her kind nature, encourages neighbors to bring us cookies and cakes as well as sewing their and my pants and darning clothes.

My courageous, tough, lovable and brave wife, more than a rock in the surf, a favorite person or a loved one. Because without her, we wouldn’t be here and I wouldn’t be as happy and motivated as I’ve never been in my life.

I make mistakes, she carries on. I’m ill and she gives me a hot water bottle. I earn a few bucks, but she buys everything and more for us that we need for a good life.

Every day we eat at Chez Silvana and sleep at the Hotel SilSILVANa. She even makes me take a shower voluntarily because we have a really cool, comfortable wet room with hot water and when I’m too fidgety for the technical set-up of my digital lessons, she turns our bedroom into my office and then goes to learn English on the beach.

What luck, what a person, what a woman? The only thing missing from my Silvana is that she herself realizes how indescribable she is.

I love you more and more every day, with every fiber and everything you have and are. Your walk, your smile and usually even your bad mood, if you ever have one. You would never list to show me your love.

At some point, you suddenly just come into my arms laughing and kiss me as only you can and whisper, almost incidentally, that I love you.

If I hadn’t already done so, I would marry you again any day; but you’re still asleep,


Your Ulf

Anders genau richtig

(down below in english) Bevor wir den Ritt auf der Waiküre begannen, war mein Leben geprägt von „ungenügend sein“. In meiner Kindheit war ich zu klein für mein Alter und zu schwer obendrein. Meine Rechtschreibung war mies, für einen Jungen war ich zu sensibel und als Werber für potentielle Kunden zu kreativ.

„Du bist zu verkopft“, „denkst zu kompliziert“, bist zu unordentlich“ oder, was beinahe am Schlimmsten war „Du hast nur Flausen im Kopf“.

Es gab keine einzige Kathegorie, in der ich angemessen, gut oder konstruktiv besser war als andere. Selbst als Vater musste ich mich damit abfinden, dass es andere gab, die diese Aufgabe wohl besser konnten als ich, denn ich war einfach nicht in der Lage, vernünftiges Geld zu verdienen.

Der Komplex der Versagensangst, der seit jeher über mir wie ein Damoklesschwert über mir baumelte, machte mich unfähig, in einer Welt zu funktionieren, die Kompetenzen von mir erwartete, die ich nicht besaß.

In Zeugnissen schrieb man auch gerne „er hatte sich stets bemüht“, was nichts anders hieß als „sitzen bleiben; zweimal. Und weil ein solches Dasein echt frustrierend ist, versuchte ich auch gar nicht mehr zu funktionieren, sondern kultivierte mein Anderssein.

Ich log, stahl, und betrog, bis sich die Balken bogen, verarschte alles und jeden, bis ich von sämtlichen Schulen flog und wurde zu einem kleinen Drecksack, der das Leben zwar liebte, aber mit jedem Tag mehr daran verzweifelte.

Schlussendlich hatte ich trotz imensem Ehrgeiz und einer bewundernswerten Renitenz die Schnauze so voll vom Hier und Jetzt, dass ich nur noch weg wollte.

Und da kam Silvana. Sie war ähnlich hilflos in dieser Welt, wie ich. Konnte nicht verstehen, warum man hart sein müsste, um zu überleben und machte sich ihre Welt widde, widde, wie sie ihr gefällt. Baute Schränke und Tische, zog in ein einsames Kleinod auf dem Land und las zufällig die von mir mit letztem Geld verzweifelte Anzeige „ich denk nicht immer nur an das Eine, sondern hin und wieder auch an Sex“.

Sie antwortete, hatte den Mut den zu einem anstrengenden Professor mutierten Ulf zu treffen und verliebte sich in ihn. Und er ihn sie, weshalb er sie besuchte und sie aus ihrer Wohnung ausziehen oder sich von mir trennen musste, denn „der geht gar nicht“.

Also suchten wir gemeinsam etwas Neues und zogen nach Horstmar. Aber das einzig Gute da war, dass der Wunsch in uns keimte, alles hinter uns zu lassen.
Kurz und gut, wir kauften den Jürmann, kündigten alles und machten uns gemeinsam auf den Weg in unsere Perspektive der Welt und plötzlich wurde alles anders.

Nicht ich bin das technische Hirn in unserer Liebe, sondern sie. Silvana macht alles, was vermeintliche Männeraufgaben sind. Und ich bin plötzlich Lehrer für junge Erwachsene aus der ganzen Welt die bei uns noch nicht dazu gehören. Für sie scheine ich ein guter Lehrer zu sein, anderen schreibe aussergewöhnliche Bewerbungen und für wieder andere, die in meiner alten Heimat alles sind, was mir verwehrt blieb, bin ich Abends die Liebe ihres Lebens und mit all dem, darf ich für unser neues Leben den Unterhalt bestreiten.

Alles richtig gemacht, finden wir zumindest und sind für unser Glück jeden Tag aufs Neue unendlich dankbar.

Bis morgen,

Euer Ulf

Different just right
Before we started riding the Waiküre, my life was characterized by „being inadequate“. As a child, I was too small for my age and too heavy to boot. My spelling was lousy, I was too sensitive for a boy and too creative as an advertiser for potential customers.

„You’re too cerebral“, „you think too complicated“, „you’re too messy“ or, almost worst of all, „you’re just crazy“.

There wasn’t a single category in which I was appropriate, good or constructively better than others. Even as a father, I had to come to terms with the fact that there were others who were probably better at this task than I was, because I simply wasn’t in a position to earn decent money.

The fear of failure complex that had always hung over me like a sword of Damocles made me unable to function in a world that expected me to have skills that I didn’t possess.

In school reports, people also liked to write „he always made an effort“, which meant nothing other than „remain seated; twice. And because such an existence is really frustrating, I no longer even tried to function, but instead cultivated my otherness.

I lied, stole and cheated until the beams bent, fooled everyone and everything until I was expelled from all schools and became a little scumbag who loved life but despaired of it more and more every day.

In the end, despite my immense ambition and admirable renitence, I was so fed up with the here and now that I just wanted to leave.

And then Silvana came along. She was just as helpless in this world as I was. She couldn’t understand why you had to be tough to survive and made her world the way she liked it. Built cupboards and tables, moved into a lonely little place in the country and happened to read the ad I had desperately placed with the last of my money: „I don’t always think of just one thing, I also think of sex now and again“.

She replied, had the courage to meet Ulf, who had mutated into an exhausting professor, and fell in love with him. And he fell in love with her, which is why he visited her and she had to move out of her apartment or break up with me, because „he’s no good at all“.

So we looked for something new together and moved to Horstmar. But the only good thing there was that we felt the desire to leave everything behind.
In short, we bought the Jürmann, quit everything and set off together into our perspective of the world and suddenly everything changed.

I’m not the technical brain in our love affair, she is. Silvana does everything that is supposed to be a man’s job. And I’m suddenly a teacher for young adults from all over the world who don’t yet belong to us. For them I seem to be a good teacher, for others I write exceptional applications and for still others, who are everything I was denied in my old home country, I am the love of their lives in the evenings and with all this I am allowed to support our new life.

We think we’ve done everything right and are infinitely grateful for our good fortune every day.

See you tomorrow,

Your Ulf