(Down below in english) „die Luft schmeckt irgendwie anders, es riecht nach Winter“ sagte Silvana neulich und streckte dabei ihre Nase in den Wind.
Sie sollte Recht behalten, denn auch hier wird es langsam kalt. Nicht immer, aber immer öfter, regnet es in Strömen und auch der Jürmann wird dadurch nicht selten zu einer einzigen Schlammgrube.
Wenn Silvana nicht wäre, würden wir wirklich darin versinken. Gut, dass Sie auf all diese Details achtet, sonst könnte ich mich nicht nur aufs Geld verdienen konzentrieren.
Ja, man merkt wohl, derzeit ist unser Ritt mehr Bürde als Segen, aber dennoch wollen wir weiter, denn. Unzählige, unvergessliche Sonnenuntergänge,Strände, Leute und andere nie gekannte Eindrücke, kompensieren so viele Herausforderungen, die sich täglich neu gestalten.
Mal spinnt das Netz, oder unsere Technik, was das Verdienen bedroht, dann das Wetter oder die bei beiden belasteten Nerven machen einen Strich durch die oft so leicht gemachte Rechnung, aber nie, wirklich nie haben wir ernsthaft an eine Rückkehr ins alte Leben gedacht.
Das heißt nicht, dass die Heimat nicht manchmal verführerisch mit einfacheren Umständen lockt, das schon, aber wir mögen, ja lieben, das Leben am Meer, die Weiten und die Ruhe, auch wenn es manchmal stressigiger ist, als uns lieb ist.
Denn hier entspannen wir bei Wellenrauschen und nicht bei RTL2 und Co.
Hier fallen wir müde ins Bett und wissen nicht, welche Herausforderung uns erwarten wird. Ob man es glaubt oder nicht, das macht unmenschlichen machbarer als die Aussicht auf 9 to 5 in bürgerlicher Tristesse, irgendwo im Festland der deutschen Republik, denn da wird selbst in schönen Momenten gemotzt, was hier nie vorkommt.
Es sei denn,wir können mit unserem Glück nicht umgehen, wenn wir beispielsweise mal wieder in alte Rituale zurückfallen und uns über Kleinigkeiten streiten.
Aber über fehlenden Schnee, haben wir hier noch nie geklagt.
Bis morgen,
Euer Ulf
Winter is here
„the air tastes different somehow, it smells like winter“ said Silvana the other day, sticking her nose out into the wind.
She was right, because it’s getting cold here too. Not always, but more and more often, it rains cats and dogs and the Jürmann often turns into a muddy pit.
If it weren’t for Silvana, we would really sink into it. It’s a good thing she pays attention to all these details, otherwise I wouldn’t be able to concentrate solely on earning money.
Yes, you can probably tell that our ride is more of a burden than a blessing at the moment, but we still want to keep going because. Countless, unforgettable sunsets, beaches, people and other never-before-seen impressions compensate for so many challenges that change every day.
Sometimes the network or our technology goes haywire, which threatens our earnings, then the weather or our nerves, both of which are fraught, throw a spanner in the works, but never, really never, have we seriously thought about returning to our old life.
That’s not to say that home doesn’t sometimes tempt us with simpler circumstances, it does, but we like, indeed love, life by the sea, the vastness and the peace and quiet, even if it is sometimes more stressful than we would like.
Because here we relax to the sound of the waves and not to RTL2 and the like.
Here we fall into bed tired and don’t know what challenges await us. Believe it or not, that makes the inhuman more feasible than the prospect of 9 to 5 in bourgeois dreariness somewhere on the mainland of the German Republic, because people grumble there even in good moments, which never happens here.
Unless, for example, we can’t deal with our happiness when we fall back into old rituals and argue about little things.
But we’ve never complained about the lack of snow here.
(down below in english) Vermisst ihr sie auch grad so wie ich? Da denkt man sich, jetzt schön mit einem Becher Kaffee an den Strand, Sonnenaufgang und so, und was ist?
Man fühlt sich wie in Hamburg, nur das Hammerbrook als Korfu vor einem liegt und Aaldieter noch schläft.
Aber die Möwen kreischen und die kleinen Wellen plätschern, leicht gelangweilt vor sich hin. Echtes Schietwetter quasi. Beinah wie früher, als ich ausnüchternd von einer Nacht am Kiez an der Strandperle ausnüchterte.
Da plötzlich kommt sogar ein „Moin, Moin“ von den Nachbarn aus Stade. Da kriegt man glatt Lust auf ein Fischbrötchen.
Glücklicherweise ist Silvana dabei und erinnert mich mit braungebrannte Gesicht daran, dass diesmal meine vier Quadratmeter Kajüte mobil ist und nicht in der Seilerstraße steht.
Aber auch diesmal muss ich gleich arbeiten, nur nicht als Telefonverkäufer sondern als Onlineleherer.
Dann heißt es wieder: „Seid ihr down?“ „Türlich, türlich, sicher Digger!“
Man merkt schon, ich bin nordisch by Nature, auch wenn meine Wurzeln eigentlich in Gronau liegen. Aber ich bin in der Auslegung so frei wie mein Freund Udo der, trotz gleicher Wurzeln, sogar behauptet, dass er “ hoch im Norden, hinter den Deichen“ geboän ist.
Aber er wohnt ja auch im Atlantik und nicht im Jürmann.
Nun denn, nicht lang snacken, Kopp in’n Nacken. Tasse Kaff an‘ Start und ab dafüä!
Ich wünsch Euch nen crämigen Start in den Tag und immer ne Handbreit Wasser unterm Kiel nej?!
Bis morgä(h)n,
Euer Ulf
Good morning, friends of the sun Do you miss it like I do? You think to yourself, now off to the beach with a cup of coffee, sunrise and all, and what?
You feel like you’re in Hamburg, only Hammerbrook is in front of you as Corfu and Aaldieter is still asleep.
But the seagulls are screeching and the small waves are lapping, slightly bored. Real shitty weather, so to speak. Almost like when I was sobering up from a night on the beach at the Strandperle.
Suddenly there’s even a „Moin, Moin“ from the neighbors in Stade. It really makes you want a fish sandwich.
Luckily, Silvana is there and reminds me with a tanned face that this time my four square meter cabin is mobile and not in Seilerstraße.
But this time I also have to work straight away, just not as a telemarketer but as an online teacher.
Then it’s „Are you down?“ again. „Sure, sure, sure Digger!“
You can tell I’m Nordic by nature, even though my roots are actually in Gronau. But I’m as free in my interpretation as my friend Udo who, despite having the same roots, even claims that he was born „high in the north, behind the dykes“.
But he also lives in the Atlantic and not in Jürmann.
Well then, don’t „snack“ for long, head down. Cup of coffee at the start and off you go!
I wish you a good start to the day and always a hand’s breadth of water under your keel!
(down below in english) Wenn man das Gesicht wie ein Hund gierig auf einen langen Hals aus einer gemütlichen Betthöhle in die Wärme streckt und die einzelnen Strahlen die Lippen zu trocknen beginnen, denkt man normalerweise nicht an November, sondern an Frühling.
Und wenn die ersten Töne, die das Ohr an den Geist senden muss nicht Nachrichten oder ein Wecker sind, sondern Spatzengezwitscher, dass von Nahrung erzählt, die sich am Rande der rauschenden Wellen befinden soll, dann darf sogar die erste Zigarette ein wenig zu stramm gedreht sein. Denn der frisch aufgebrühte Kaffee übernimmt gerne die meditative Aufgabe des Objekts der Begierde, als Ursprung kleiner Wölkchen den Blick zu fesseln um zu träumen.
Eigentlich haben wir das fast täglich, aber das menschliche Naturell ist oft viel zu träge, ähnliche Naturereignisse jedes Mal aufs Neue wie ein einmaliges Wunder zu genießen. Es sucht nach Gemeinsamkeiten mit bereits Erlebten und will alles zu einer konstruktiven Routine pragmatisieren.
Wenn die Sonne so scheint, kann man ideal die Batterien laden oder braun werden, noch Kleinigkeiten am Jürmann optimieren oder wenigstens spazieren gehen, alles nur nicht inne halten. Kein Gedanke wird an Genuss „verschwendet“, denn: Zeit ist Geld.
Das die Seele ohne diese stillen Momente zugrunde geht, weil sie alles noch so kleine Erlebte immer wieder verarbeiten muss, wird dabei oft vergessen.
Wenn bei einer Erkältung der Körper nach Ruhe schreit, weil einem beispielsweise die Glieder schmerzen, ist es selbstverständlich richtig, (nicht zwingend gut), sich auszuruhen.
Aber die Seele beschwert sich nicht laut und schreit „Stopp, Hilfe! Ich brauche Ruhe zum Verarbeiten der Gedanken als Emotionen“.
Denn die Seele ist wie die Ohren. Sie kann sich auch nicht einfach verschließen und sich wie Augen für kleine Momente verschnaufen. Sie arbeitet wie eine scheinbar unkaputbare Maschine unaufhörlich weiter.
Bis sie streikt und plötzlich alles nur noch dunkel sieht und keinen Ausweg aus dem schönsten Paradies als wahr genommene Hölle offeriert. Dann ist es meist zu spät für einfach nur Ruhe. Denn man hat ganz „en passent“ das Genießen verlernt, weil man sich in dieser Wahrnehmung zu wenig geschult hat.
Dann wird die unerträgliche Stille eines friedlichen Jetzt zur unerträglichen Belastung, weil sie nicht zu Geld gemacht werden kann sondern nur eine Möglichkeit bietet: Sie zu genießen.
Wir haben uns vorgenommen dieses „Genießen“, wie eine hohe Kunst die man als Kind einfach geschenkt bekam, wieder zu erlernen. Jeden Tag beginnen wir, wie beim Fahrrad fahren oder laufen lernen, der Seele Ruhe zu gönnen, allein von der Aussicht angetrieben, es irgendwann wieder zu können, genießen. Nur dass wir am Ende nicht von A noch B gelangen, sondern in einem zufriedenen Ich ankommen.
Das nennt man dann oft inneren Frieden. Ich nenne eudemonaia, von einem guten Dämon beseelt sein, wie der Grieche sagt oder kurz: Glückseligkeit.
jetzt muss ich aber Schluss machen, denn mein Jetzt sagt, es ist just eine ideale Gelegenheit zu üben.
Bis morgen,
Euer Ulf
A Sunday like in a picture book
When you stretch your face like a dog greedily onto a long neck from a cozy bed cave into the warmth and the individual rays begin to dry your lips, you don’t normally think of November, but of spring.
And if the first sounds that the ear has to send to the mind are not news or an alarm clock, but the chirping of sparrows telling of food that is supposed to be on the edge of the rushing waves, then even the first cigarette may be rolled a little too tightly. Because the freshly brewed coffee is happy to take on the meditative task of the object of desire, as the source of little clouds to captivate the gaze in order to dream.
We actually do this almost every day, but the human nature is often far too lazy to enjoy similar natural phenomena anew every time, like a unique miracle. It looks for similarities with what it has already experienced and wants to pragmatize everything into a constructive routine.
When the sun is shining like this, you can ideally recharge your batteries or get a tan, optimize little things on the Jürmann or at least go for a walk, just don’t stop for anything. No thought is „wasted“ on enjoyment, because: Time is money.
The fact that the soul perishes without these quiet moments because it has to process everything it experiences, no matter how small, is often forgotten.
If you have a cold and your body is crying out for rest because your limbs are aching, for example, it is of course right (but not necessarily good) to rest.
But the soul doesn’t complain loudly and shout „Stop, help! I need rest to process my thoughts as emotions“.
Because the soul is like the ears. It cannot simply close itself off and take a breather for a few moments like eyes. It continues to work like a seemingly unbreakable machine.
Until it goes on strike and suddenly sees everything as dark and offers no way out of the most beautiful paradise as a perceived hell. Then it is usually too late to simply rest. Because you have forgotten how to enjoy things „en passent“ because you have not trained yourself enough in this perception.
Then the unbearable silence of a peaceful now becomes an unbearable burden because it cannot be turned into money but only offers one possibility: To enjoy it.
We have resolved to relearn this „enjoyment“, like a fine art that was simply given to us as a child. Every day, like learning to ride a bike or walk, we begin to give our souls a rest, driven solely by the prospect of being able to enjoy it again at some point. Only that in the end we don’t get from A to B, but arrive in a satisfied self.
This is often called inner peace. I call it eudemonaia, being animated by a good demon, as the Greeks say, or in short: bliss.
But now I have to stop, because my now says it’s just the perfect opportunity to practise.
(down below in english) Zimtsterne, Mandelschnecken, Mandarinenduft und Schnee, dass sind für die meisten Weihnachtsmerkmale. Aber für Kinder sind es in erster Linie Geschenke, Geschenke, Geschenke!
Ich bin grad ein Kind und weil es gestern so viele Geschenke gab, wie es sie nur an Weihnachten gibt, fühl ich mich heute wie Weihnachten, obwohl die Rentiere Wildschweine sind und mein Christstollen ein Butterbrot.
Wollen wir zusammen auspacken?
Erst das Größte! Die Verpackung sieht irgendwie langweilig aus. Was da wohl drin ist?
Eine Standheizung! Wie geil ist das denn?! Die hab ich mir ja schon so lange gewünscht. Und sie funktioniert, oh danke lieber Weihnachtsmann, danke!
Oh, da steht da ja Silvana drauf, ups! Darf ich sie trotzdem mal anmachen? Aber erst weiter auspacken.
Was ist das? Ein Umschlag? Bestimmt eine Postkarte von der Rüschentante mit viel Blabla und wenig Geld, egal. Mal gucken.
Nee, ich glaub es nicht! Ein Job als Lehrer! Ich krieg den Mund nicht mehr zu! Das heißt, wir dürfen bleiben? Ehrlich? Oh man, ich bin so aufgeregt.
Und da ist ja noch ein Umschlag! Von Nikki. Wer war das noch gleich? Ah ja, dass ist die Medientante aus der Nähe von Mainz, oder? Die schreibt mir? Was die wohl will?
Nee, ne? Guck Mal Silvana,noch ein Job! Als Chatmoderator! Jetzt kann ich auch mit meiner Lust zu schreiben Geld verdienen! Ich glaub das sind die schönsten Weihnachten, die ich je erlebt habe, findest du nicht auch mein Schatz?
Ja, kleiner Ulf das ist wirklich toll und guck Mal, was ich bekommen habe:
Einen Shunt, damit wir den Batteriestand prüfen können und ein Litiumbatterie Ladegerät! Jetzt sind wir völlig unabhängig!
Und hier! Guck doch mal! Eine Warmwasserpumpe und eine Dusche! Jetzt kann ich endlich jeden Tag die Haare waschen.
Aber was ist das? Wer klopft denn da? Ich geh Mal gucken.
Ah, die Sonne, sie fragt, ob wir mit zum Strand gehen!
Ich bin gleich wieder da!
Euer Ulf
Christmas at last!
Cinnamon stars, almond buns, the scent of mandarin and snow – for most people these are the hallmarks of Christmas. But for children, it’s first and foremost presents, presents, presents!
I’m a child right now and because there were so many presents yesterday, as there are only at Christmas, I feel like Christmas today, even though the reindeer are wild boars and my Christmas stollen is a sandwich.
Shall we unwrap together?
First the biggest one! The packaging looks kind of boring. I wonder what’s inside.
A parking heater! How cool is that? I’ve wanted one for so long. And it works, oh thank you dear Santa, thank you!
Oh, it says Silvana on it, oops! Can I turn it on anyway? But let’s unpack it first.
What’s that? An envelope? Probably a postcard from the frilly aunt with lots of blah blah blah and not much money, never mind. Let’s see.
No, I don’t believe it! A job as a teacher! I can’t keep my mouth shut! Does that mean we can stay? Really? Oh man, I’m so excited.
And there’s another envelope! From Nikki. Who was that again? Ah yes, that’s the media lady from near Mainz, isn’t it? She’s writing to me? I wonder what she wants?
No, no? Look Silvana, another job! As a chat moderator! Now I can earn money with my desire to write! I think this is the best Christmas I’ve ever had, don’t you agree, my darling?
Yes, little Ulf, that’s really great and look what I got:
A shunt so we can check the battery level and a lithium battery charger! Now we are completely independent!
And here! Look at this! A hot water pump and a shower! Now I can finally wash my hair every day.
But what’s that? Who’s that knocking? I’ll go and have a look.
Ah, the sun, it’s asking if we’re going to the beach!
I’ll be right back!
Your Ulf
Wollen wir zusammen auspacken?
Erst das Größte! Die Verpackung sieht irgendwie langweilig aus. Was da wohl drin ist?
Eine Standheizung! Wie geil ist das denn?! Die hab ich mir ja schon so lange gewünscht. Und sie funktioniert, oh danke lieber Weihnachtsmann, danke!
Oh, da steht da ja Silvana drauf, ups! Darf ich sie trotzdem mal anmachen? Aber erst weiter auspacken.
Was ist das? Ein Umschlag? Bestimmt eine Postkarte von der Rüschentante mit viel Blabla und wenig Geld, egal. Mal gucken.
Nee, ich glaub es nicht! Ein Job als Lehrer! Ich krieg den Mund nicht mehr zu! Das heißt, wir dürfen bleiben? Ehrlich? Oh man, ich bin so aufgeregt.
Und da ist ja noch ein Umschlag! Von Nikki. Wer war das noch gleich? Ah ja, dass ist die Medientante aus der Nähe von Mainz, oder? Die schreibt mir? Was die wohl will?
Nee, ne? Guck Mal Silvana,noch ein Job! Als Chatmoderator! Jetzt kann ich auch mit meiner Lust zu schreiben Geld verdienen! Ich glaub das sind die schönsten Weihnachten, die ich je erlebt habe, findest du nicht auch mein Schatz?
Ja, kleiner Ulf das ist wirklich toll und guck Mal, was ich bekommen habe:
Einen Shunt, damit wir den Batteriestand prüfen können und ein Litiumbatterie Ladegerät! Jetzt sind wir völlig unabhängig!
Und hier! Guck doch mal! Eine Warmwasserpumpe und eine Dusche! Jetzt kann ich endlich jeden Tag die Haare waschen.
Aber was ist das? Wer klopft denn da? Ich geh Mal gucken.
Ah, die Sonne, sie fragt, ob wir mit zum Strand gehen!
Ich bin gleich wieder da!
Euer Ulf
Christmas at last! Cinnamon stars, almond buns, the scent of mandarin and snow – for most people these are the hallmarks of Christmas. But for children, it’s first and foremost presents, presents, presents!
I’m a child right now and because there were so many presents yesterday, as there are only at Christmas, I feel like Christmas today, even though the reindeer are wild boars and my Christmas stollen is a sandwich.
Shall we unwrap together?
First the biggest one! The packaging looks kind of boring. I wonder what’s inside.
A parking heater! How cool is that? I’ve wanted one for so long. And it works, oh thank you dear Santa, thank you!
Oh, it says Silvana on it, oops! Can I turn it on anyway? But let’s unpack it first.
What’s that? An envelope? Probably a postcard from the frilly aunt with lots of blah blah blah and not much money, never mind. Let’s see.
No, I don’t believe it! A job as a teacher! I can’t keep my mouth shut! Does that mean we can stay? Really? Oh man, I’m so excited.
And there’s another envelope! From Nikki. Who was that again? Ah yes, that’s the media lady from near Mainz, isn’t it? She’s writing to me? I wonder what she wants?
No, no? Look Silvana, another job! As a chat moderator! Now I can earn money with my desire to write! I think this is the best Christmas I’ve ever had, don’t you agree, my darling?
Yes, little Ulf, that’s really great and look what I got:
A shunt so we can check the battery level and a lithium battery charger! Now we are completely independent!
And here! Look at this! A hot water pump and a shower! Now I can finally wash my hair every day.
But what’s that? Who’s that knocking? I’ll go and have a look.
Ah, the sun, it’s asking if we’re going to the beach!
I’ll be right back!
IiYour Ulf
Wollen wir zusammen auspacken?
Erst das Größte! Die Verpackung sieht irgendwie langweilig aus. Was da wohl drin ist?
Eine Standheizung! Wie geil ist das denn?! Die hab ich mir ja schon so lange gewünscht. Und sie funktioniert, oh danke lieber Weihnachtsmann, danke!
Oh, da steht da ja Silvana drauf, ups! Darf ich sie trotzdem mal anmachen? Aber erst weiter auspacken.
Was ist das? Ein Umschlag? Bestimmt eine Postkarte von der Rüschentante mit viel Blabla und wenig Geld, egal. Mal gucken.
Nee, ich glaub es nicht! Ein Job als Lehrer! Ich krieg den Mund nicht mehr zu! Das heißt, wir dürfen bleiben? Ehrlich? Oh man, ich bin so aufgeregt.
Und da ist ja noch ein Umschlag! Von Nikki. Wer war das noch gleich? Ah ja, dass ist die Medientante aus der Nähe von Mainz, oder? Die schreibt mir? Was die wohl will?
Nee, ne? Guck Mal Silvana,noch ein Job! Als Chatmoderator! Jetzt kann ich auch mit meiner Lust zu schreiben Geld verdienen! Ich glaub das sind die schönsten Weihnachten, die ich je erlebt habe, findest du nicht auch mein Schatz?
Ja, kleiner Ulf das ist wirklich toll und guck Mal, was ich bekommen habe:
Einen Shunt, damit wir den Batteriestand prüfen können und ein Litiumbatterie Ladegerät! Jetzt sind wir völlig unabhängig!
Und hier! Guck doch mal! Eine Warmwasserpumpe und eine Dusche! Jetzt kann ich endlich jeden Tag die Haare waschen.
Aber was ist das? Wer klopft denn da? Ich geh Mal gucken.
Ah, die Sonne, sie fragt, ob wir mit zum Strand gehen!
Ich bin gleich wieder da!
Euer Ulf
Christmas at last! Cinnamon stars, almond buns, the scent of mandarin and snow – for most people these are the hallmarks of Christmas. But for children, it’s first and foremost presents, presents, presents!
I’m a child right now and because there were so many presents yesterday, as there are only at Christmas, I feel like Christmas today, even though the reindeer are wild boars and my Christmas stollen is a sandwich.
Shall we unwrap together?
First the biggest one! The packaging looks kind of boring. I wonder what’s inside.
A parking heater! How cool is that? I’ve wanted one for so long. And it works, oh thank you dear Santa, thank you!
Oh, it says Silvana on it, oops! Can I turn it on anyway? But let’s unpack it first.
What’s that? An envelope? Probably a postcard from the frilly aunt with lots of blah blah blah and not much money, never mind. Let’s see.
No, I don’t believe it! A job as a teacher! I can’t keep my mouth shut! Does that mean we can stay? Really? Oh man, I’m so excited.
And there’s another envelope! From Nikki. Who was that again? Ah yes, that’s the media lady from near Mainz, isn’t it? She’s writing to me? I wonder what she wants?
No, no? Look Silvana, another job! As a chat moderator! Now I can earn money with my desire to write! I think this is the best Christmas I’ve ever had, don’t you agree, my darling?
Yes, little Ulf, that’s really great and look what I got:
A shunt so we can check the battery level and a lithium battery charger! Now we are completely independent!
And here! Look at this! A hot water pump and a shower! Now I can finally wash my hair every day.
But what’s that? Who’s that knocking? I’ll go and have a look.
Ah, the sun, it’s asking if we’re going to the beach!
(down below in english) Am 1. Oktober vergangenen Jahres, stand für uns fest, dass es so wie es war, nicht weiter gehen kann. Zu viel Routinen und zu viel Tristesse macht ein Leben zwar nicht unerträglich, aber unmöglich zu genießen. Uns fehlte die Lebensfreude.
Also beschlossen wir, uns zu verändern. Es sollte radikal sein, also mindestens aus Stadt und Land. Aber wenn man von Horstmar nach, wie wir erst dachten, nach Madeira auswanderte, würde sich doch auch unweigerlich irgendwann wieder ein Alltag einschleichen und man würde, so unsere Befürchtung, erneut im Tagesgeschäft überleben stranden.
„Wie wäre es mit Vanlife?“ Schlug ich vor und Silvana war gleich Feuer und Flamme. Jeden Tag woanders, täglich Sonne und Meer, Meer, Meer.
Wir waren uns bewusst, dass wir nicht viel Geld hatten und auch, dass uns keinerlei Ahnung von dem was uns erwarten würde, als Erfahrung helfen würde. Und selbst unsere optimistische Naivität, war kein unbekanntes Geheimnis, sondern Teil des Plans. Nicht zu viele Probleme kennen, die auf uns zukommen würden, könnte helfen, nicht aufzugeben, bevor wir losgefahren sind.
Und wahrlich, hätten wir eine Ahnung davon gehabt, was uns bisher bereits alles passiert ist, wir wären jetzt noch in Horstmar und nicht an dem Traumstrand, dessen Aussicht uns heute zum Frühstück geschenkt ist.
Was wir aber nicht wussten, war ein Ziel. Nur eine Ahnung von Abenteuer und Selbstfindungserfahrungen motivierte uns von 100 in vier Quadratmeter zu ziehen und die Vergangenheit hinter uns zu lassen. Der unbedingte Wille, es nicht nur bei honorigen Wünschen zu belassen, gab uns Kraft, viel zu verkaufen, noch mehr wegzuwerfen, alles zu kündigen und uns mit dem Jürmann, den es freilich damals noch nicht gab, aufzumachen, die Welt zu entdecken.
Heute, 13. Monate und ein paar Wochen später, sind wir bereits durch zehn Länder gereist und haben das Schicksal bei den Hörnern gefasst.
Wir haben erleben dürfen und müssen, wie befreiend loslassen ist und reduzieren nicht einschränkt, sondern Möglichkeiten für Neues schafft.
Heute haben wir Bilder im Kopf, statt Schränken voller Plänen. Und heute, wo neben unfassbar einmaligen Erlebnissen und so manchem Unglück ein erstes Fazit gezogen werden darf, können wir nur sagen: Genau richtig, dass wir gefahren sind, auch wenn wir nicht, wie ich gern schreibe, alles richtig gemacht haben.
Denn heute, oder besser gestern, als wir den ersten Tag nur genossen und nicht gearbeitet haben, spüren wir, was wir vor gut einem Jahr nur geahnt haben.
Wir haben uns verändert. Silvana ist die, auf dessen Selbstvertrauen unsere Zukunft ruht und ich musste lernen, das Schwäche als Stärke zu akzeptieren, ein wesentlicher Baustein zur Selbstzufriedenheit ist. Heute habe ich auch noch nicht den Job oder das Leben, aber heute weiß ich zumindest schon einmal viel genauer, was ich will und nicht will und wie ich zukünftige Aufgaben im Kopf vorbereiten muss. Mit Ruhe und Fokussierung und vor allem ohne Angst.
Und ich weiss jetzt, mit Silvana an einem Traumstrand im Griechenland im Arm, was ich nie wieder möchte und das ich ohne die Erlebnisse des letzten Jahres wohl nie erfahren hätte:
Ich will mich nie wieder über Dinge ärgern, die ich mache, obwohl ich sie nicht machen will, deshalb lasse ich das Ungeliebte und erwarte mit Freude das Unvermeidliche immer wieder neue Jetzt, auch wenn das morgen vielleicht bedeuten kann, dass der Jürman die Steigung aus dieser Lagune nicht schafft.
Dann bleiben wir eben noch ein Weilchen, wir sind ja schließlich nicht in Horstmar!
Bis morgen,
Euer Ulf
We are not in Horstmar On October 1 last year, we realized that things could not go on as they were. Too many routines and too much dreariness made life not unbearable, but impossible to enjoy. We lacked joie de vivre.
So we decided to change. It had to be radical, so at least out of the city and out of the country. But if we emigrated from Horstmar to Madeira, as we initially thought, everyday life would inevitably creep back in at some point and, we feared, we would once again be stranded in the daily grind.
„How about vanlife?“ I suggested and Silvana was immediately hooked. Every day somewhere new, every day sun and sea, sea, sea.
We were aware that we didn’t have much money and that no idea of what to expect would help us as an experience. And even our optimistic naivety was not an unknown secret, but part of the plan. Not knowing too many problems that would come our way could help us not to give up before we set off.
And truly, if we’d had any idea what had happened to us so far, we’d still be in Horstmar and not on the dream beach whose view we’ve been given for breakfast today.
But what we didn’t know was a destination. Only an inkling of adventure and the experience of self-discovery motivated us to move from 100 to four square meters and leave the past behind us. The unconditional will to not just leave it at honorable wishes gave us the strength to sell a lot, throw away even more, quit everything and set off to discover the world with Jürmann, who admittedly didn’t exist back then.
Today, 13 months and a few weeks later, we have already traveled through ten countries and taken fate by the horns.
We have experienced and had to experience how liberating it is to let go and not to reduce, but to create opportunities for something new.
Today we have pictures in our heads instead of cupboards full of plans. And today, when we can draw a first conclusion from our unbelievably unique experiences and many a misfortune, we can only say that we were right to go, even if, as I like to write, we didn’t do everything right.
Because today, or rather yesterday, when we were just enjoying the first day and not working, we feel what we only suspected a good year ago.
We have changed. Silvana is the one on whose self-confidence our future lies and I had to learn that accepting weakness as strength is an essential building block for self-satisfaction. Today, I still don’t have the job or the life, but at least today I know much more precisely what I want and don’t want and how I need to prepare future tasks in my head. With calm and focus and, above all, without fear.
And I now know, with Silvana on a dream beach in Greece in my arms, what I never want again and what I would probably never have known without the experiences of the past year:
I never want to get angry again about things I do, even though I don’t want to do them, so I leave the unloved and happily await the inevitable New nows again and again, even if tomorrow that might mean that the Jürman doesn’t make the climb out of this lagoon.
Then we’ll just stay a while longer, we’re not in Horstmar after all!
(down below in english JJetzt hier am Pier eines kleinen Feriendorfes zu sitzen und von einem griechischen Motorradfahrer mit „Morgen“, lächelnd begrüßt zu werden, ist Glück, obwohl im Hintergrund gehämmert wird.
Keiner, der mich zurechtweist, dass ich nur eine Badehose trage,oder dass wir an prominentester Stelle geparkt haben, sondern einfach nur ein freundliches Miteinander als Nebeneinander, bei Sonnenaufgang wie jetzt oder Untergang wie gestern.
So kann man den Tag planen, auch wenn viele Aufgaben warten, denn die Umstände ermöglichen eine Druckbefreite Vorbereitung und Durchführung.
Glück ist, keine Angst zu haben zu versagen, weil auch das nicht Erreichen eines Ziels kein Weltuntergang ist, sondern nur eine Herausforderung, die noch gemeistert werden möchte.
Glück ist, wenn man die Sonne genießt und dabei vielleicht zufällig den Besitzer des Hafens kennenlernt und mit diesem Fasili Kapitalismus kritische Gespräche führt, auch wenn er am Ende Nikos heißt.
Wenn ein Lächeln im Gesicht durch nichts getrübt werden kann, weil das nächste Jetzt immer das Beste ist.
Wenn es kein Morgen, keine Zweifel und keinen Neid gibt, bekommt das Glück immer wieder einen neuen Namen. Das hab ich grad aus dem Gespräch mit Fasili gelernt, der sehr wohl wußte, dass er sich am Ende Nikos nannte.
Mein Glück heißt Zoé, Silvana und Jürmann. Und ihr Glück vielleicht hin und wieder auch Ulf.
Bis morgen,
Euer Adi
The many faces of happiness
Sitting here on the pier of a small vacation village and being greeted by a Greek motorcyclist with a smiling „Morning“ is happiness, even though there is hammering in the background.
No one reprimanding me for only wearing swimming trunks or for parking in the most prominent spot, but simply a friendly togetherness as a side-by-side, at sunrise like now or sunset like yesterday.
You can plan your day like this, even if there are a lot of tasks waiting, because the circumstances make it possible to prepare and carry out the day without any pressure.
Happiness is not being afraid of failing, because not achieving a goal is not the end of the world, but just a challenge that still needs to be mastered.
Happiness is enjoying the sun and perhaps meeting the owner of the harbor by chance and having critical conversations with this Fasili capitalist, even if his name ends up being Nikos.
When nothing can spoil the smile on your face, because the next now is always the best.
When there is no tomorrow, no doubt and no envy, happiness is always given a new name. I just learned that from my conversation with Fasili, who knew very well that he would end up calling himself Nikos.
My happiness is called Zoé, Silvana and Jürmann. And her happiness might be Ulf from time to time.
(down below in english) So oder so ähnlich klingt die häufigste Frage, die Silvana und ich zu beantworten haben, wenn wir von unserem Ritt auf der Waiküre sprechen. Nicht “ Wo wart ihr schon überall?“ Oder „“was habt ihr schon alles erlebt?“ All das scheint kaum zu interessieren. Im Fokus steht meist allein die Frage nach dem Geld, dass wir offensichtlich nicht haben.
Und dennoch wachen wir meist am Meer auf und haben selbst im November noch gut 20 Grad im Schatten.
Was ist also das Geheimnis von Pinky und Brain, die trotz aller widrigen Umstände jeden Abend aufs Neue ihre ganz eigene Welt erobern wollen?
Ich versuch es kurz zu umreißen: Während ich, der sich selbst gern als Hirn der Reise bezeichnet, für ein paar Cent Liebesbriefe an einsame Herzen in der alten Heimat schreibt, liegt meine Pinky im Bett hinter mir und schläft.
Das ist gut und wichtig, denn zum Einen beruhigt es mich ungemein, in stillen Momenten ihren Atem ruhig hinter mir zu hören. Aber viel wichtiger ist, dass sie morgens ausgeschlafen ist,
Denn während ich, wie mein Zeichentrickidol, jeden Morgen versucht zwanghaft die Weltherrschaft an mich zu reißen, begrüßt sie ganz beschwingt und beinahe Sorgenfrei jeden neuen Tag und ihren Gefährten mit einem breiten Lächeln und antwortet auf die meisten meiner so gern klug sein wollenden Gedanken mit einem müden: Mööp!
Für sie ist das alles nämlich nur ermüdende Theorie, die weder Geld noch Befriedigung oder gar auch nur den kleinsten Vorteil schafft.
So vergehen oft die ersten Stunden des Tages, mit einem schreibenden Adi am Strand und einer ganz im Verborgenen agierenden Silvana, die, während ich 1,50 verdiene, spült, aufräumt und ganz nebenbei das Blues Mobil auf Vordermann bringt.
Umbau, Dämmung, Solar, Batterien und all der Rest, den andere Vanlifer von Papa gestaltet bekommen, macht sie. Ganz allein, ohne zu knurren und Schuldige zu suchen.
Wie machen wir das eigentlich?
So oder so ähnlich klingt die häufigste Frage, die Silvana und ich zu beantworten haben, wenn wir von unserem Ritt auf der Waiküre sprechen. Nicht “ Wo wart ihr schon überall?“ Oder „“was habt ihr schon alles erlebt?“ All das scheint kaum zu interessieren. Im Fokus steht meist allein die Frage nach dem Geld, dass wir offensichtlich nicht haben.
Und dennoch wachen wir meist am Meer auf und haben selbst im November noch gut 20 Grad im Schatten.
Was ist also das Geheimnis von Pinky und Brain, die trotz aller widrigen Umstände jeden Abend aufs Neue ihre ganz eigene Welt erobern wollen?
Ich Versuch es kurz zu umreißen: Während ich, der sich selbst gern als Hirn der Reise bezeichnet, für ein paar Cent Liebesbriefe an einsame Herzen in der alten Heimat schreibt, liegt meine Pinky im Bett hinter mir und schläft.
Das ist gut und wichtig, denn zum Einen beruhigt es mich ungemein, in stillen Momenten ihren Atem ruhig hinter mir zu hören. Aber viel wichtiger ist, dass sie morgens ausgeschlafen ist,
Denn während ich, wie mein Zeichentrickidol, jeden Morgen versucht zwanghaft die Weltherrschaft an mich zu reißen, begrüßt sie ganz beschwingt und beinahe Sorgenfrei jeden neuen Tag und ihren Gefährten mit einem breiten Lächeln und antwortet auf die meisten meiner so gern klug sein wollenden Gedanken mit einem müden: Mööp!
Für sie ist das alles nämlich nur ermüdende Theorie, die weder Geld noch Befriedigung oder gar auch nur den kleinsten Vorteil schafft.
So vergehen oft die ersten Stunden des Tages, mit einem schreibenden Adi am Strand und einer ganz im Verborgenen agierenden Silvana, die, während ich 1,50 verdiene, spült, aufräumt und ganz nebenbei das Blues Mobil auf Vordermann bringt.
Umbau, Dämmung, Solar, Batterien und all der Rest, den andere Vanlifer von Papa gestaltet bekommen, macht sie. Ganz allein, ohne zu knurren und Schuldige zu suchen.
Und das ist nicht nur äusserst angenehm für mich, sondern auch die größte Hilfe für den Geldbeutel, denn all unsere Träume wären ohne ihr Talent und die Liebe zu noch so kleinen Detail unmöglich.
Und alles was sie dafür verlangt, ist, dass ich mit vorm Betreten des Jürmanns die Füße abtrete.
Aber jetzt muss ich rein, denn entgegen aller Klischees bleibt die Rollenverteilung in einer Sache beim Alten: Der Mann bringt den Müll raus.
„Ich komm schon Pinky, ich meine Brain!“
Bis morgen,
Euer Ulf
How do we actually do that?
This or something similar is the most common question that Silvana and I have to answer when we talk about our ride on the Waiküre. Not „Where have you been?“ Or „What have you experienced?“ None of that seems to be of interest. The focus is usually solely on the question of money, which we obviously don’t have.
And yet we usually wake up by the sea and even in November it’s still a good 20 degrees in the shade.
So what is the secret of Pinky and Brain, who want to conquer their very own world every evening despite all the adverse circumstances?
I’ll try to outline it briefly: while I, who likes to call myself the brain of the trip, write love letters to lonely hearts in the old country for a few cents, my Pinky lies in bed behind me and sleeps.
This is good and important, because on the one hand it calms me down immensely to hear her breathing quietly behind me in quiet moments. But more importantly, she is well rested in the morning,
Because while I, like my cartoon idol, obsessively try to take over the world every morning, she greets each new day and her companion with a broad smile and responds to most of my thoughts with a tired: „Mööp!
For her, it’s all just tedious theory that doesn’t generate money, satisfaction or even the slightest advantage.
This is how the first hours of the day often pass, with Adi writing on the beach and Silvana working in complete secrecy while I earn 1.50, washing up, tidying up and, incidentally, getting the Blues Mobil up to scratch.
She does the conversion, insulation, solar, batteries and all the rest that other vanlifers get done by dad. All by herself, without growling and looking for someone to blame.
And that is not only extremely pleasant for me, but also the biggest help for my wallet, because all our dreams would be impossible without her talent and attention to even the smallest detail.
And all she asks in return is that I wipe my feet before entering the Jürmanns.
But now I have to go in, because despite all the clichés, the roles remain the same in one respect: The man takes out the garbage.
„I’m coming Pinky, I mean Brain!“
See you tomorrow,
Your Ulf
Und das ist nicht nur äusserst angenehm für mich, sondern auch die größte Hilfe für den Geldbeutel, denn all unsere Träume wären ohne ihr Talent und die Liebe zu noch so kleinen Detail unmöglich.
Und alles was sie dafür verlangt, ist, dass ich mit vorm Betreten des Jürmanns die Füße abtrete.
Aber jetzt muss ich rein, denn entgegen aller Klischees bleibt die Rollenverteilung in einer Sache beim Alten: Der Mann bringt den Müll raus.
„Ich komm schon Pinky, ich meine Brain!“
Bis morgen,
Euer Ulf
How do we actually do that?
This or something similar is the most common question that Silvana and I have to answer when we talk about our ride on the Waiküre. Not „Where have you been?“ Or „What have you experienced?“ None of that seems to be of interest. The focus is usually solely on the question of money, which we obviously don’t have.
And yet we usually wake up by the sea and even in November it’s still a good 20 degrees in the shade.
So what is the secret of Pinky and Brain, who want to conquer their very own world every evening despite all the adverse circumstances?
I’ll try to outline it briefly: while I, who likes to call myself the brain of the trip, write love letters to lonely hearts in the old country for a few cents, my Pinky lies in bed behind me and sleeps.
This is good and important, because on the one hand it calms me down immensely to hear her breathing quietly behind me in quiet moments. But more importantly, she is well rested in the morning,
Because while I, like my cartoon idol, obsessively try to take over the world every morning, she greets each new day and her companion with a broad smile and responds to most of my thoughts with a tired: „Mööp!
For her, it’s all just tedious theory that doesn’t generate money, satisfaction or even the slightest advantage.
This is how the first hours of the day often pass, with Adi writing on the beach and Silvana working in complete secrecy while I earn 1.50, washing up, tidying up and, incidentally, getting the Blues Mobil up to scratch.
She does the conversion, insulation, solar, batteries and all the rest that other vanlifers get done by dad. All by herself, without growling and looking for someone to blame.
And that is not only extremely pleasant for me, but also the biggest help for my wallet, because all our dreams would be impossible without her talent and attention to even the smallest detail.
And all she asks in return is that I wipe my feet before entering the Jürmanns.
But now I have to go in, because despite all the clichés, the roles remain the same in one respect: The man takes out the garbage.
(down below in english) Gestern fühlte ich mich wie Tom Hanks in seiner Paraderolle, als er im Vietnamkrieg durch Reisfelder marschierte und es plötzlich zu Regnen begann. Es gab dicke satte Tropfen, als würde Gott die Erde gießen. Das Wasser kam aus allen Richtungen, von oben, unten, rechts und links.
Wasser, Wasser, Wasser und ich zu Fuß auf Bergpässen vom Dorf Richtung Jürmann mit Blick Richtung Himmel und grinsendem Gesicht mittendrin. . So schön kann Sauwetter sein, dachte ich und sang dazu lautstark Jimmy Hendricks Gitarrensolo von „Whatchtower“.
Es war nicht kalt und die Tropfen hagelten auch nicht so, wie man es aus Deutschland kennt, sondern ergossen sich wie warme Suppe bis in die letzte Faser.
Die ganze Luft war erfüllt von Feuchtigkeit wie in einer türkischen Sauna, sodass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Jeder Abfluss und jede noch so kleine Fuge im Boden bot ideale Bedingungen für reißende Flüsse.
Es war nicht „raining man“,sondern „durch den Monsun“ und der kleine Ulf ein wandelnder Tropfstein, denn mein Name ist Forrest, Forrest Gump.
„Du denkst vielleicht das stört mich“, schleuderte ich Gebete gen Himmel, „aber ich liebe es! Mehr, mehr, mehr! Ich bin nicht Tina Turner, denn I can stand the rain! Lächelte ich trotzig und schwamm Schritt für Schritt mit Schokolade in klitschnassen Taschen unbeirrt zu meinem Schatz, den ich nach etwa einer Stunde auch Wet, Wet! Wet! erreichte.
Logisch, dass der Himmel wieder aufklarte, als ich vor Silvana stand. Ich fühlte mich, als hätte ich dem Herrgott getrotzt. Ich habe Feuer gemacht feierte sich meine Seele und setzte mich halb nackt vor die Wagenheizung und genoss die Vibrationen des Motors wie knisternde Flammen.
Aber jetzt müssen wir wirklich langsam die Heizung fertig bekommen.
Bis morgen,
Euer Ulf
Singing in the rain Yesterday, I felt like Tom Hanks in his signature role when he was marching through rice paddies in the Vietnam War and it suddenly started to rain. There were thick, rich drops, as if God were watering the earth. The water came from all directions, from above, below, right and left.
Water, water, water and me on foot on mountain passes from the village towards Jürmann with a view of the sky and a grinning face in the middle of it all. . This is how beautiful bad weather can be, I thought and sang Jimmy Hendrick’s guitar solo from „Whatchtower“ at the top of my voice.
It wasn’t cold and the drops weren’t hailing down like they do in Germany, but instead poured down like warm soup into every last fiber.
The whole air was filled with humidity like in a Turkish sauna, so that you could hardly see your hand in front of your eyes. Every drain and every crevice in the floor, no matter how small, provided ideal conditions for torrential rivers.
It wasn’t „raining man“, but „through the monsoon“ and little Ulf was a walking stalactite, because my name is Forrest, Forrest Gump.
„You might think that bothers me,“ I hurled prayers to the heavens, „but I love it! More, more, more! I’m not Tina Turner, because I can stand the rain! I smiled defiantly and swam step by step with chocolate in soaking wet pockets to my treasure, which I also reached after about an hour Wet, Wet! Wet!
Logically, the sky cleared up again when I stood in front of Silvana. I felt like I had defied the Lord God. I made a fire, my soul celebrated and sat half naked in front of the car heater, enjoying the vibrations of the engine like crackling flames.
But now we really have to get the heating ready.
See you tomorrow,
Your Ulf
Nicht schön, aber selten und im Hintergrund ein Himmel, als wäre nichts gewesen
(down below in english) Wie sagt man in der Religion so schön „wie die Jungfrau zum Kind“‚, kamen wir zu Jeff, einer klitzekleinen weißbraunen Miezekatze. Pause für meine Mutter, die jetzt wohl den Kaffee verschüttet hat.
Also, … Gestern sind wir zum Waschen als auch seelischen wie Litiumakkus aufladen, bei einem Campingplatz gelandet, wo wir bereits von Andrea aus Stade so begrüßt wurden, als kennen wir uns schon ewig.
Bei strömendem Regen dachte sie sogar an Klopapier, während ich schon vergessen hatte, welche Notdurft für mich am dringendsten war.
Als es mir dann wieder ein und ordnungsgemäß in den Abfluß fiel, war der Kaffee bereits fertig und Silvana auf ihrem Platz an der Sonne, denn das Wetter wechselt hier schneller als oftmals meine Launen.
Dann begann auch schon Andrea ungefragt und wie der Regen zuvor von süßen kleinen Kätzchen und deren Kastration zu plaudern. Und während mich beinahe solidarisch Phantomschmerzen plagten, begann Silvana das jetzt zeugungsunfähige Würmchen Jeffrey zu kraulen.
Jeder Widerstand meinerseits wäre zwar nicht zweck- aber herzlos gewesen. Denn dieses kleine Wesen schenkt Silvana genau die Zuneigung, zu der ich in der Hektik unseres aufregenden Lebens derzeit oft nicht fähig bin. Deshalb musste ich sie auch beinahe dazu überreden, den kleinen Jeffrey zu adoptieren.
Als ich nämlich gen Abend vom Wäschwaschen zurückkam, saß sie mit Tränen in den Augen auf der Couch und wollte sich selbst davon überzeugen, den kleinen Kater nicht zu lieben, während dieser durch einen kleinen Winkel in der Armbeuge auf ihren Schoß krabbelte.
Mit der Gewissheit im Rücken, dass Jeffrey zeugungsunfähig und geimpft war, könnten folglich 10 Euro für Katzenfutter im Monat kein ausreichendes Argument gegen einen Stubentiger sein und der Egoismus Vorwurf von Silvana ist so absurd, dass wir logischerweise und unumkehrbar beschlossen, von nun an zu Dritt weiter zu reisen.
Und während ich diese Zeilen schreibe, schiebt bereits Donny sein winziges Köpfchen in meine Armbeuge und schläft, aber zwei Haustiere haben in unserem Jürmann nun wirklich keinen Platz; auch wenn es mir jetzt Grad beinah das Herz bricht.
Bis morgen,
Euer Ulf
Und mich mag er auch noch, …
The little Jeffrey Lebowski
As they say in religion, „like a virgin to a child“, we came across Jeff, a tiny little white and brown pussycat. A break for my mother, who must have spilled her coffee.
So… yesterday we ended up at a campsite to wash and recharge our batteries, of soul and litium, where we were greeted by Andrea from Stade as if we had known each other forever.
In the pouring rain, she even thought of toilet paper, while I had already forgotten which emergency need was the most urgent for me.
By the time I’d got it back in and properly down the drain, the coffee was already ready and Silvana was in her place in the sun, because the weather here changes faster than my moods often do.
Then Andrea started chatting about cute little kittens and their neutering, unasked and like the rain before. And while I was suffering from phantom pains almost in solidarity, Silvana began to cuddle Jeffrey, who was now unable to conceive.
Any resistance on my part would have been futile but heartless. Because this little creature gives Silvana exactly the affection that I am often incapable of in the hectic pace of our exciting lives at the moment. That’s why I almost had to persuade her to adopt little Jeffrey.
When I came back from doing the laundry in the evening, she was sitting on the couch with tears in her eyes, trying to convince herself that she didn’t love the little cat, while he crawled onto her lap through a little nook in the crook of her arm.
With the certainty behind us that Jeffrey was unable to conceive and had been vaccinated, 10 euros a month for cat food could not be a sufficient argument against a house cat and Silvana’s accusation of selfishness was so absurd that we logically and irreversibly decided to continue traveling as a threesome from now on.
And as I write these lines, Donny is already pushing his tiny head into the crook of my arm and sleeping, but two pets really have no place in our Jürmann; even if it almost breaks my heart now.
(down below in english) „Guten Morgen lieber Ulf. Ich weiß, ich weiß, … Aber jetzt geht es Dir doch wieder gut, nicht wahr? Du fängst heute einfach ganz langsam an, schreibst deinen Blog, trinkst nen Kaffee und läßt meinen Schöpfer einen guten Mann sein.
Ja, man hat mir erzählt,was gestern passiert ist, ich war ja schon untergegangen. Hätte ich Euch gar nicht zugetraut, und wenn ich ehrlich bin, dem Jürmann auch nicht. Das waren ja bestimmt 15 Prozent Steigung. Aber ihr scheint eine richtig eingeschworene Familie geworden zu sein.
Der Mond kam aus dem Schwärmen gar nicht wieder raus. Er meinte, dass Du wie ein Löwe versucht hast das Licht wieder anzubekommen, nur weil Du wolltest, dass es Silvana kuschelig hat und auch, dass Dir keiner geholfen hat, sondern nur Besserwisser mit dummen Ratschlägen im Weg standen.
Er sagte aber auch, dass Du nicht so verbissen sein sollst, denn Wut ist kein gutes Werkzeug. Gut, dass Du Silvana dabei hast. Sei froh, dass sie so bedingungslos zu Dir hält und dass sie so stark geworden ist, sonst würdet ihr wahrscheinlich jetzt noch im Kies feststecken.
Beim nächsten Mal hörst Du besser gleich auf sie und wartest mit den Reparaturen, bis ich wieder da bin. Glaub mir, wenn ich scheine, lässt es sich besser arbeiten.
Aber das weißt Du ja alles. Und reg dich bitte nicht mehr so auf, auch dann nicht, wenn ihr wie gestern plötzlich allein gelassen zu werden scheint. Ihr habt doch Euch. Zusammen macht ihr das schon.
Ich muss übrigens gleich los, gegen die dicken Wolken da vorne komm ich leider nicht an. Deshalb solltest Du besser schnell den Akku anschließen. Grüß Silvana von mir und vergesst nicht: Ich bin immer bei Euch, auch wenn ich manchmal nicht zu sehen bin.“
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Bis morgen,
Euer Ulf
„Good morning, dear sun!“
„Good morning dear Ulf. I know, I know … But you’re fine now, aren’t you? You just start slowly today, write your blog, drink a coffee and let my Creator be a good man.
Yes, I was told what happened yesterday, I had already gone under. I wouldn’t have put it past you, and to be honest, I wouldn’t have put it past Jürmann either. That must have been a 15 per cent incline. But you seem to have become a really close-knit family.
The moon couldn’t stop raving. He said that you tried like a lion to get the light back on just because you wanted Silvana to be cozy and also that nobody helped you, only know-it-alls with stupid advice stood in your way.
But he also said that you shouldn’t be so dogged, because anger is not a good tool. It’s good that you have Silvana with you. Be glad that she is so unconditionally loyal to you and that she has become so strong, otherwise you would probably still be stuck in the mud.
Next time, you’d better listen to her straight away and wait until I’m back to do the repairs. Believe me, it’s easier to work when I’m shining.
But you know all that. And please don’t get so upset anymore, even if you suddenly seem to be left alone like yesterday. You have each other. You’ll manage together.
By the way, I have to leave right away, unfortunately I can’t fight the thick clouds up ahead. So you’d better connect the battery quickly. Say hello to Silvana for me and don’t forget: I’m always with you, even if I’m sometimes out of sight.“