Was soll das alles?

(down below in english) Seit einiger Zeit fühle ich mich von einer kritischen Frage in die Enge gedrängt: Was ich hier, in diesem Blog überhaupt mache.

Für ein Reisetagebuch hat es zu wenig Reise, für ein philosophisches Buch zu wenig Philosophie und für ein Selbsthilfebuch zu viel Humor. Außerdem rede ich ständig nur von mir und dennoch thematisiere und kritisiere ich die Selbstsucht in der Gesellschaft.

Alle diese Fragen oder Anmerkungen sind berechtigt und lassen mich selbst an der Sinnhaftigkeit dieses Blogs hadern.

Warum schreibe ich also was ich schreibe?

Heute Versuche ich allen Lesern und mir als Autor darauf eine Antwort zu geben:

Man kann mich als gescheiterte Existenz bezeichnen. Als einen, wie ich mich bereits nannte, „rollong Stone“. Nicht ein reicher und berühmter Musiker, sondern als sensibler Flüchtling durch das Leben. Einen Mann der nirgendwo zu Hause ist und dennoch täglich weiter machen muss.

Nicht dass man mich falsch versteht, es soll nicht der Eindruck erweckt werden, als wolle ich Mitleid, es geht in meinem Blog darum, eine sehr persönliche Perspektive auf die Welt als ein Leben von abermillarden zu thematisieren.

Dabei versuche ich mit Buchstaben zu malen,wie ein Impressionist. Nicht möglichst detailgetreu darzustellen, was sich vor meinen Augen gestaltet, sondern wie ich alles wahrnehme.

Vor einer Säule in Olympia denke ich nicht in Zoll oder Metern an die exakte Höhe des Gesteins, sondern realisiere meine Mikrogkeit und wenn ich an Stränden Flanieren, kann ich nicht über Sonnenuntergänge schreiben, wenn unter meinen Füssen das Plastik von zig weggeworfenen Flaschen knarrt.

Es ist mir nicht vergönnt, meine Kritik auszublenden, was nicht heißt, das ich mich dieser Kritik entziehe.

Wie kann ich an Reisen denken, wenn um mich herum fahrende. Einfamilienhäuser deutschen Idealismus predigen? Wie könnte ich leichtfüssig von rosa Wolke zu rosa Wolke hüpfen, wenn ich ständig von Rechnungen gemaßregelt werde, aber sich keiner mir gegenüber verpflichtet fühlt (Ausnahmen bestätigen freilich die Regel)?

Wie kann ich täglich schreiben, ohne das zu thematisieren, was mir täglich begegnet, nämlich ich mir selbst. Und ich bin es, der sich auf dieser Reise mehr verändert als es meine Umgebung je könnte. Eine Palme bleibt eine Palme, aber aus Adi ist Ulf geworden.

Ja, ich könnte zu dem Schluss kommen, weniger und seltener zu schreiben und dadurch objektiv relevanter zu erzählen, aber machen das nicht schon genug andere?

Gibt es nicht schon ausreichend Reportage bemühte Amateure und Profis, die in adäquater Sprache zielgruppenorientiert Reiseführer widerkeuen? Braucht es da noch einen.

Ich persönlich denke „nein“ und der ein oder andere Leser oder Leserin vielleicht “ aber deinen Scheiss auch nicht“. Legitime Ansicht, doxa, Meinung, aber ist nicht die Aufgabe eines Schriftstellers, für den ich mich dteisterweise halte, subjektiver Chronist seiner Zeit zu sein?

Wenn meinem Blog also der klare rote Faden fehlt, ist das dann nicht auch eine Reminiszenz an das Problem unserer Gesellschaft, den Faden verloren zu haben. Nicht zu wissen, was man will und was noch wichtig ist,vor lauter Pflicht zu leben vergessen, warum wir eigentlich da sind?

Mach ich nicht genau das? Ist dieser Blog nicht insofern stereotypisch für unsere. Zeit, dass sich alle zum kommentieren von allem genötigt fühlen, ohne ernsthaft was konstruktives beisteuern zu können, um all den Problemen des Jetzt hilfreich und sinnreich zu begegnen?

Ich denke nur, dass ich als einer von den oben Beschriebenen das ein oder andere besser in Worte fassen kann, sonst nichts. Wer Geld verdienen kann, verdient und wer formulieren kann, der schreibt.

Nicht um das beste Buch der Welt zu schreiben, sondern um sprachlich zu handeln, denn irgendwas muss man ja tun. Oder?

Bis morgen,

Euer Ulf

What is all this about?
For some time now, I have felt cornered by a critical question: What am I even doing here, in this blog?

It has too little travel for a travel diary, too little philosophy for a philosophical book and too much humor for a self-help book. Besides, I’m always talking about myself and yet I address and criticize selfishness in society.

All these questions and comments are justified and make me question the usefulness of this blog.

So why do I write what I write?

Today I try to give all readers and myself as an author an answer to this question:

You can call me a failed existence. As what I have already called myself, a „rollong stone“. Not a rich and famous musician, but a sensitive fugitive through life. A man who is not at home anywhere and yet has to carry on every day.

Don’t get me wrong, I don’t want to give the impression that I want pity, my blog is about a very personal perspective on the world as a life of billions and billions.

I try to paint with letters, like an impressionist. Not to depict in as much detail as possible what is unfolding before my eyes, but how I perceive everything.

In front of a column in Olympia, I don’t think about the exact height of the rock in inches or metres, but realize my microcosm, and when I stroll along beaches, I can’t write about sunsets when the plastic of dozens of discarded bottles creaks under my feet.

I am not allowed to hide my criticism, which does not mean that I avoid it.

How can I think about traveling when I’m surrounded by driving. Single-family homes preach German idealism? How could I hop light-footedly from pink cloud to pink cloud when I am constantly being reprimanded by bills but no one feels obliged to me (exceptions prove the rule, of course)?

How can I write every day without addressing what I encounter every day, namely myself? And it is me who changes more on this journey than my surroundings ever could. A palm tree remains a palm tree, but Adi has become Ulf.

Yes, I could come to the conclusion that I should write less and less often and therefore tell more objectively relevant stories, but aren’t enough others already doing that?

Aren’t there already enough amateurs and professionals who are committed to reportage and write travel guides in appropriate language for their target groups? Do we need another one?

Personally, I think „no“ and one or two readers might think „but not your shit either“. Legitimate opinion, doxa, opinion, but isn’t it the job of a writer, which I consider myself to be, to be a subjective chronicler of his time?

So if my blog lacks a clear thread, isn’t that also a reminiscence of the problem of our society, of having lost the thread? Not knowing what we want and what is still important, forgetting why we are actually here because of our duty to live?

Isn’t that exactly what I’m doing? Isn’t this blog stereotypical of our time? Time that everyone feels compelled to comment on everything without being able to seriously contribute anything constructive to meet all the problems of the now in a helpful and meaningful way?

I just think that as one of the people described above, I can put one or two things into words better, nothing else. If you can earn money, you earn and if you can formulate, you write.

Not to write the best book in the world, but to act linguistically, because you have to do something. Or do you?

See you tomorrow,

Your Ulf

10 Kommentare

  1. Man kann diese Funktion hier (die auch zu blöden und oft sehr banalen Kommentaren einlädt) auch ganz einfach deaktivieren; es lebt sich dann auch wirklich wesentlich ruhiger so und spart eine Menge Zeit noch dazu, nur meine Sicht und Erfahrung 🎃

    Das stimmt natürlich, aber 1. hat es hier keiner geschrieben, sondern die dummen Kommentare kommen mehr aus dem Privaten Umfeld und 2. Mag ich es, wenn ich Response bekomme, so wie deinen hier. Dann merke ich, dass ich mit meinen Texten die Menschen erreiche und das freut mich immer ungemein. Aber danke für den Tipp. ich hoffe, dass du auch weiterhin Lust hast meinem Blog zu folgen!

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  2. wer schreibt, malt oder komponiert hat immer fragen. Fragen stehen immer am Anfang. Ohne Fragen kommt kein kreativer Prozess in Gang…

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    1. Vielen Dank für Deinen Kommentar und fürs Lesen meines Blogs!

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  3. Avatar von Volker immerhin bis hierhin gekommen Volker immerhin bis hierhin gekommen sagt:

    Relevanz ist Zufall. Wenn du schreibst um für andere relevant zu sein: du wirst demotiviert. Wenn du schreibst um DEINE Sicht auf Dinge festzuhalten: du wirst nicht aufhören, so viel gibt es zu berichten wenn man mit offenen Augen durch den Tag geht. Und schreiben hilft zu erinnern, festzuhalten was sonst von der lauten Außenwelt übertönt und übermalt wird. Erkenntnis liegt nicht im Moment sondern im Verbinden von Momenten. Zum verbinden braucht es aber das zusammen sehen und erinnern. Und wie beim Glasperlenspiel von Hesse ist die Zahl der Wahrnehmungen mit ihren Verbindungen über die Zeit unendlich. Bleib dran, es lohnt sich. Vielleicht nicht sofort, aber auch besser werden kommt vom üben

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    1. Lieber Volker, natürlich hast Du Recht und im Wesentlichen geht es mir auch nur darum, zu schreiben, festzuhalten und zu erinnern. Ich schreibe, um Gedanken zu ordnen und In Worten zu bannen, was eigentlich unmöglich ist: Bilder, geistige Repräsentationen als Denkstruktur. Schreiben ist an sich zu arbeiten und andere daran teilhaben zu lassen. Kommt nicht von Hesse, aber erinnert mich an Sidharta. Danke für den Kommentar!

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  4. so ein bisschen Selbstreflektion schadet nie und schafft Klarheit. Folge Euch ab sofort und hoffe nicht nur auf Inspiration und bemerkenswerte Beiträge, sondern auch auf einen interessanten Austausch.

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    1. Lieber Matthias, vielen Dank für Dein Vertrauen und den sehr freundlichen Kommentar. Für mich ist konstruktiver Austausch auch mindestens genauso wichtig!

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  5. Avatar von pk 🌎 pk 🌎 sagt:

    💯
    Blessed and Happy day 🌞
    Greetings 👋🇪🇸

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  6. Greetings to spain!

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