Lieber Epicur

(down below in english) wir haben uns heute auf den Weg zu Deinem Tempel gemacht. Unzählige Höhenmeter und für uns unfassbare Steigungsgrade wurden überwunden, bis wir kurz vor Deinen Toren standen. Aber dann, mussten wir dennoch kehrt machen, weil wir 30 Prozent in Höhenmetern dann doch nicht schaffen.

Aber ich habe Deine Nähe gespürt, da oben, zwischen Schafen auf einer Bergspitze, dort, wo wir mit unserem Jürmann auf 4×3 Metern in Schieflage wenden mussten. Dort, wo Du womöglich auch vor 2000 Jahren gesessen und Deine Philosophie ersonnen hast.

Ich spürte die Ruhe und den Frieden, den man zum denken kluger Gedanken braucht, ohne eine Ahnung von echter Tiefsinnigkeit zu haben. Ich kann nur zitieren, interpretieren und kultivieren, was Dir die gleiche Sonne auf dem gleichen Berg wohl einst geflüstert hat.

Tief in mir drin, rumorte die Seele, die sich einst aufmachte, Deine Gedanken zu studieren. Aber sie verzweifelte nicht, dass Deine Tempeltore mir verschlossen blieben,sondern freute sich wie ein kleines Kind, Dir so nahe gewesen zu sein.

Wenn ich Aristotele wäre, dann würde ich jetzt trauern. In unendlich vielen Kategorien nach dem Sinn meiner Reise suchen und mir vielleicht vornehmen, es erneut zu versuchen. Aber ich bin Epikuräer, Pragmatiker unter den Philosophen, Anhänger des Machbaren, Gläubiger eines beschränkten Geistes und jemand, der die Verzweiflung und den Tod nicht leugnet, sondern akzeptieren kann.

So wie den der Schildkröte vor mir. Sie ist nicht mehr. Sie war. 250 Jahre hat sie die Meere durchschwommen, die nun sanft vor mir plätschern. Leibniz, Napoleon und Hitler. Sie hat alle überlebt, aber ist beinahe vor meinen Füßen verstorben. Sie hat keine Schmerzen, sie leidet nicht, sondern ist einfach nur nicht mehr. Wie Du. Und ich in einem Wimpernschlag der Zeit.

Wir werden uns nie näher kommen als ich heute morgen Dir und am Abend ihr, aber dennoch habt ihr beiden mein Leben maßgeblich beeinflußt. Dafür will ich dankbar sein. Bis ich nicht mehr bin.

Aber bis dahin werde ich für alle Leserinnen und Leser noch schreiben und für alle mich Liebenden noch sein. Was ihr wollt und nicht was ich sein will. Denn jeder ist seines Glückes Schmied, indem er oder sie ist, wenn man oder frau ist, nicht Lehrer sondern hin und wieder Angelhaken für Gedanken.

Bis morgen,

Euer Ulf

Dear Epicur,
Today we made our way to your temple. We overcame countless meters of altitude and gradients that we couldn’t believe until we were just outside your gates. But then we had to turn back because we couldn’t manage 30 percent in altitude after all.

But I felt your closeness up there, between sheep on a mountain top, where we had to turn around with our Jürmann on a 4×3 meter incline. There, where you probably sat 2000 years ago and thought up your philosophy.

I felt the calm and peace that you need to think clever thoughts without having any idea of real profundity. I can only quote, interpret and cultivate what the same sun on the same mountain must have once whispered to you.

Deep inside me, the soul that once set out to study your thoughts was rumbling. But it did not despair that your temple gates remained closed to me, but was as happy as a little child to have been so close to you.

If I were Aristotele, I would be mourning now. Search for the meaning of my journey in an infinite number of categories and perhaps resolve to try again. But I am an Epicurean, a pragmatist among philosophers, a believer in what is possible, a believer in a limited mind and someone who does not deny despair and death, but can accept it.

Like the turtle in front of me. It is no longer. She was. For 250 years it has swum the seas that now gently ripple in front of me. Leibniz, Napoleon and Hitler. She survived them all, but almost died at my feet. She is not in pain, she is not suffering, she is simply no more. Like you. And me in the blink of an eye.

We will never be closer than I was to you this morning and to her this evening, but you have both had a significant influence on my life. I want to be grateful for that. Until I am no more.

But until then I will still write for all readers and still be for all those who love me. What you want and not what I want to be. Because everyone is the architect of his or her own happiness by being, if you are, not a teacher but a hook for thoughts from time to time.

See you tomorrow,

Your Ulf

Jetzt geht es mir gut

(down below in english)Wisst Ihr und wissen Sie, was an Olympia für mich das Besondere ist? Der Tempel von Epicur.

Denn dieser weise Philosoph, den man erst etwas später im Philosophiestudium kennenlernt, beschäftigte sich mit dem Problem, mit dem ich am meisten zu kämpfen habe: abschalten.

Es ist eine Sache, dass man nie in den selben Fluss steigen kann, oder dass das Leben nur eine Schattenwelt ist, die man durchschreiten muss, aber wie macht man das?

Epicur, hatte dafür eine beinahe mathematische, eine binäre Lösung. Er empfahl in eins und null zu denken. Wenn ich lebe, bin ich nicht tot und wenn ich tot bin, lebe ich nicht (mehr). Warum also über morgen und übermorgen nachdenken, wenn doch heute ist?
Und warum sich über gleich sorgen, wenn es ein Jetzt gibt, dass meine volle Aufmerksamkeit ebenso verdient hat?

Es sprach nicht von Atem zählen oder meditieren und auch nicht von stoischem Verzichtdenken nach dem Motto „weniger ist mehr“. Sein Mantra war, nimm was ist und genieße es. Wenn es Lachs gibt, dann freu Dich nicht darauf oder darüber, finde es jetzt schön. Erwarte einfach nur nicht, dass es ihn jeden Tag gibt. Und das schafft man, wenn man im Augenblick wachsam bleibt.

Wir haben es also nicht grad acht Uhr irgendwas, sondern ich sitze am See und erwache gemeinsam mit der Sonne und den Enten und Im Hintergrund erklingen Glocken.

Es ist mir nicht wichtig, zumindest nicht, wenn die Aufgabe erwachen ist, dass es Ziegen sind, die den Klang um ihren Hals tragen, der so lieblich die Atmosphäre in Harmonie taucht.

Entscheidend ist nur, dass es sich gut anfühlt, die Sonne im Gesicht zu spüren und ihre Energie in mich aufzunehmen. Alles andere ist nicht. Nicht da und deshalb auch nicht wichtig.
Wahrscheinlich fahren wir gleich weiter und wahrscheinlich werde ich gleich arbeiten. Aber was ist schon wahrscheinlich?

Ist dies Möglicherweise nicht auch nur eine von vielen Optionen, die noch ungesichert wie Mandarinen am Baum im Äther meiner Potentiale hängen? Ich kann auch genausogut, erneut an die Spielstädte alter Griechen zurückkehren oder einfach sitzen bleiben.

Was passiert schon, wenn ich meinen sogenannten Pflichten nicht nachkommen? Ich muss nur unter anderen Bedingungen das jetzt leben genießen. Und wenn mir das unmöglich ist, einfach das machen, das mir als am sinnigsten erscheint. Nicht für andere arbeiten und dafür Geld erhoffen, sondern für mich, weil ich davon überzeugt bin, dass es mir gut tut. Nicht gut tun wird.

Ich will zukünftig nicht bei Jobs fleissig sein und in Freizeit ruhen, sondern immer meine ganze Aufmerksamkeit darauf fokussieren, was ist, wie es ist und sich erst zukünftig ändern muss um anders zu sein, anzunehmen, ja annehmen zu wollen. Sonnenschein, Glück, Zufriedenheit, aber auch Aufgaben als Herausforderungen oder Geld als Geld. Nicht als Potentiale. Das ist es erst im Anschluss, wenn es Teil einer Realität ist, die ein neues Jetzt gestaltet.

Man muss also nicht wissen, dass man nie in den selben Fluss steigen kann. Wofür auch? Ich steige in einen Fluss oder nicht. So wie ich jetzt aufstehe, weil ich die Lust auf Kaffee genieße. Ich weiß nicht, ob ich ihn auch trinken werde, nicht einmal wahrscheinlich. Denn jetzt habe ich keinen in den Händen.

Vielleicht genießt Silvana gerade, mir einen zu machen, aber das obligatorische ihr und nicht mir.

Bis morgen,

Euer Ulf

I’m fine now
Do you know what makes Olympia so special for me? The temple of Epicurus.

Because this wise philosopher, who you only get to know a little later in your philosophy studies, dealt with the problem I struggle with the most: switching off.

It’s one thing that you can never get into the same river, or that life is just a shadow world that you have to pass through, but how do you do that?

Epicur, had an almost mathematical, binary solution to this. He recommended thinking in terms of one and zero. If I am alive, I am not dead and if I am dead, I am not alive (anymore). So why think about tomorrow and the day after tomorrow when today is today?
And why worry about now when there is a now that also deserves my full attention?

He wasn’t talking about counting breath or meditating or stoic renunciation thinking along the lines of „less is more“. His mantra was to take what is and enjoy it. If there is salmon, don’t look forward to it or about it, enjoy it now. Just don’t expect it to be there every day. And you can do that if you stay alert in the moment.

So it’s not eight o’clock anything, but I’m sitting by the lake and waking up together with the sun and the ducks and bells ringing in the background.

It is not important to me, at least not when the task is to wake up, that it is goats that carry the sound around their necks that so sweetly bathes the atmosphere in harmony.

The only thing that matters is that it feels good to feel the sun on my face and absorb its energy. Everything else is not. Not there and therefore not important.
We’ll probably be driving on soon and I’ll probably be working straight away. But what is probable?

Isn’t this possibly just one of many options still hanging unsecured like tangerines on a tree in the ether of my potentials? I could just as easily return to the gambling towns of ancient Greece or simply stay put.

What happens if I don’t fulfill my so-called duties? I just have to enjoy life now under different conditions. And if that’s impossible for me, just do what I think makes the most sense. Not working for others and hoping to get paid for it, but for myself, because I’m convinced that it’s good for me. It won’t do me any good.

In future, I don’t want to be busy at jobs and rest in my free time, but always focus all my attention on what is as it is and only needs to change in the future in order to be different, to accept it, to want to accept it. Sunshine, happiness, satisfaction, but also tasks as challenges or money as money. Not as potential. It is only then, when it is part of a reality that shapes a new now.

So you don’t have to know that you can never get into the same river. What for? I get into a river or I don’t. Just like I get up now because I enjoy the desire for coffee. I don’t know if I will drink it, not even probably. Because I don’t have any in my hands right now.

Maybe Silvana is enjoying making me one right now, but it’s obligatory for her, not me.

See you tomorrow,

Your Ulf

Sechs Menschen, ein Ziel

(down below in english) In dem Weihnachtslied „leise rieselt der Schnee“ lautet die zweite Zeile „still und starr ruht der See“ und genauso erstrahlt jener, der vor uns liegt. Nicht vereist und der Wald um uns glänzt auch nicht weihnachtlich, aber friedlich, so friedlich wie einer im Wunderland von Alice.

Umrandet von Schilf, Bambus und anderen Gewächsarten strahlt der Frieden mit einer unaufdringlichen Ruhe uns an.

Silvana meinte gestern“ das Meer schreit immer förmlich „los Guck mich an. Ich bin schön!“ Der See flüstert nur „schön, dass ihr da seid“.

Aber er heißt nicht nur uns willkommen, sondern auch ein Schweizer Pärchen, mit dem wir gestern beim Tee über Reiseerfahrungen sprachen. Es war so angenehm schön, endlich Gleichgesinnte zu treffen, die mit noch weniger Komfort als wir den gleichen Schritt gewagt haben.

In einem T3 sind Larissa und Lou seit September unterwegs und entdecken mit gleicher Neugierde wie wir, die gleichen Stellen mit anderen Augen. Sie haben ebenfalls alles aufgegeben und sich auf den Weg gemacht, um Menschen wie uns zu begegnen, obwohl wir jeweils nicht vorher voneinander wissen konnten.

Es war schön, mit Lou in der naheliegenden Therme Wasser zu holen, während Silvana sich mit Larissa unterhielt. Und als die beiden weiter fuhren gen Süden, winkten wir uns zum Abschied wie Freunde, die schon einmal vorfahren „Wir sehen uns auf Kreta“.

Dann erkundeten Silvana und ich noch die bereits geschlossene Therme mit heißen Quellen mitten im Felsen und Eisvögeln über der Wasseroberfläche. Erneut ein „lost place“ der die Fantasie beflügelte und uns Händchen haltend ein behagliches Schweigen genießen ließ.

Auf dem Rückweg trafen wir dann auf zwei junge Frauen aus Freiburg, die auf dem Rad dieses versteckte Kleinod erreichten. Bis tief in die Nacht saßen wir beisammen und sprachen über alles, was uns im Leben begegnete und so irgendwie zur jeweiligen Weggabelung führte, die, kurz vor Olympia ein Kennenlernen provozierte.

Zwei junge Frauen um die 30, allein mit dem Rad in Griechenland da sage noch einer, dass Silvana und ich mutig seien. Wir waren tief beeindruckt von ihrem Mut und ihrer Lebensfreude und sie wissbegierige Zuhörer unserer Geschichten, die zugegeben meist von mir vorgetragen wurden.

Wir lachten und sinnierten bei heißem Kakao über Kosovo, Bosnien, Montenegro, den Schwarzwald und Münster, während ein malerischer Sternenhimmel uns zu beschützen schien. Gleich treffen wir uns in Olympia, vielleicht. Vielleicht auch nicht, aber vergessen werden wir alle Vier ganz bestimmt nicht.

Bis morgen,

Euer Ulf

Six people, one goal
In the Christmas carol „the snow is falling softly“, the second line reads „still and frozen the lake rests“ and that is exactly how the one in front of us shines. Not icy and the forest around us doesn’t shine like Christmas either, but peaceful, as peaceful as one in Alice’s Wonderland.

Surrounded by reeds, bamboo and other plants, the peace radiates towards us with an unobtrusive calm.

Silvana said yesterday“ the sea always literally screams „Look at me. I am beautiful!“ The lake only whispers „it’s nice that you’re here“.

But it doesn’t just welcome us, but also a Swiss couple with whom we talked about our travel experiences over tea yesterday. It was so nice to finally meet like-minded people who had dared to take the same step with even less comfort than us.

Larissa and Lou have been traveling in a T3 since September and are discovering the same places with the same curiosity as us, but with different eyes. They have also given up everything and set off to meet people like us, even though we couldn’t have known about each other beforehand.

It was nice to get water with Lou in the nearby thermal baths while Silvana chatted with Larissa. And as the two of them drove on south, we waved goodbye like friends who had already driven up to say „See you in Crete“.

Silvana and I then explored the already closed thermal baths with hot springs in the middle of the rock and kingfishers above the surface of the water. Another „lost place“ that fired the imagination and allowed us to hold hands and enjoy a cozy silence.

On the way back, we met two young women from Freiburg who had reached this hidden gem on their bikes. We sat together until late into the night and talked about everything we encountered in life that somehow led us to the fork in the road that provoked us to get to know each other shortly before Olympia.

Two young women in their 30s, alone on their bikes in Greece – someone else said that Silvana and I were brave. We were deeply impressed by their courage and zest for life and they were eager listeners to our stories, which were admittedly mostly told by me.

We laughed and mused over hot cocoa about Kosovo, Bosnia, Montenegro, the Black Forest and Münster, while a picturesque starry sky seemed to protect us. We’ll meet in Olympia soon, maybe. Maybe not, but all four of us will definitely not forget.

See you tomorrow,

Your Ulf

Ein Leben wie im Puzzle

(down below in english) Das Leben im Van ist anders, als man es sich vorstellt. Binsenweisheit, werden jetzt einige sagen, ist es vielleicht auch, aber was ich meine ist, dass sich viele Vorurteile zwar bewahrheiten, aber dennoch „in process“ merkt man plötzlich, wie sehr man doch in Bildern denkt und nicht in eigenen Erfahrungen.

Ganz banal beginnt es schon dabei, dass es beispielsweise hier heute Morgen aussieht, wie auf einem 1000 oder mehr Teile Puzzlemotiv. Einsame Boote, sogar eines, das von Sand so eingefangen ist, dass es schon selbst Teil vom Strand wurde. Davor Meer und darüber Sonnenaufgang. Es ist schon beinahe kitschig schön und dennoch für uns mittlerweile eine Art Alltag.

Denn es ist kalt, richtig kalt. Für den geneigten Leser in Deutschland, der just bei Minustemperaturen im Schnee hockt, sind drei, vier Grad vielleicht lächerlich, aber hier, wo es tagsüber dennoch gern T-Shirt warm wird, die Temperaturen also zwischen vier Uhr Mittags und sieben Uhr Abends gern um 20 Grad sinken, sind diese Temperaturschwankungen wie Jahreszeitenwechsel in drei bis vier Stunden. Von kurzer Hose zu langer Unterhose, von Sonnenbrille zu Heizung, alles binnen eines gefühlten Augenblicks.

Und in der gleichen Zeit, wird ein 1000 Quadratmeter Wohnzimmer zu einer Fototapete, denn, der Mensch ist ein Gewohnheitstier und mag folglich nur ungern totale Veränderungen wie diese. Man geht rein, obwohl es draussen paradiesisch schön ist und weil man alles schon so häufig genossen hat, möchte man auch Abends gern Mal einen Film sehen, aber leider hat man vergessen, ob das Internetsignal gut genug ist. Also bleibt nur Stricken, schreiben oder Lesen, zu zweit,auf dem Klo, denn Schlafzimmer, Küche und Bad, sind ja zurück auf ihre vier Quadratmeter geschrumpft, die auf vier Rädern die Kernkompetenz Mobilität haben.

Ja, das ist oft urgemütlich und kuschelig, wenn der Gaskocher das Teewasser erhitzt und manchmal der Regen wie ein Fremder an die Scheiben klopft, man fühlt sich wie bei einer Bergsteigerexpedition an der zweiten Versorgungsstelle, obwohl wir davon keine Ahnung haben.

Aber man weiss schon vor dem Einschlafen, dass morgen aus dem Schlafzimmer wieder ein Büro werden muss, weil man auch im Paradies Geld verdienen muss. Und wenn man dann einschläft, oft zu geschafft vom alternativen Alltag, dann reduziert sich das gemeinsame kuscheln oft auf einen „Gute-Nacht-Kuss“, dem wichtigsten Moment in diesem Leben, auch wenn er nur flüchtig ist. Denn Streit würde in dieser Enge ein Miteinander unmöglich machen, da sich aus dem Weg gehen nicht selten unmöglich ist.

Dennoch passiert er und natürlich dauert es auch schon Mal eine Stunde, bis man sich wieder annähert, aber Tage von atmosphärischer Giftgalle kann man sich „on track“ nicht leisten. Nicht nur, weil der Platz zu gering ist, sondern auch deshalb, weil es nicht selten keinen anderen Menschen gibt, mit dem man sich alternativ austauschen kann.

Ich bin froh, dass ich all dieses mit der großartigsten Frau auf Erden teilen, genießen und ja, auch manchmal nur ertragen kann. Denn es gehört oft mehr als nur klischeige Liebe dazu, um gemeinsam einen solchen Ritt auf der Waiküre machen zu können.

Bis morgen,

Euer Ulf

A life like a puzzle

Life in a van is different from what you imagine. Some may say that this is a truism, but what I mean is that although many preconceptions prove to be true, „in process“ you suddenly realize how much you think in pictures and not in your own experiences.

It starts in a very banal way with the fact that here this morning, for example, it looks like a 1000 or more piece jigsaw puzzle. Lonely boats, even one that is so captured by sand that it has become part of the beach itself. The sea in front and the sunrise above. It’s almost kitschy and yet for us it’s now a kind of everyday life.

Because it’s cold, really cold. For readers in Germany, who are sitting in the snow in sub-zero temperatures, three or four degrees is perhaps ridiculous, but here, where it still likes to be T-shirt warm during the day, meaning temperatures can drop by 20 degrees between four in the afternoon and seven in the evening, these temperature fluctuations are like changing seasons in three to four hours. From shorts to long underpants, from sunglasses to heating, all within what feels like an instant.

And in the same time, a 1000 square meter living room becomes a photo wallpaper, because humans are creatures of habit and therefore don’t like total changes like this. You go inside even though it’s paradisiacally beautiful outside and because you’ve enjoyed everything so often, you’d like to watch a movie in the evening, but unfortunately you’ve forgotten whether the internet signal is good enough. So all you can do is knit, write or read, together, on the loo, because the bedroom, kitchen and bathroom have shrunk back to their four square meters, which have the core competence of mobility on four wheels.

Yes, it’s often very cozy and snug when the gas stove heats the tea water and sometimes the rain knocks on the windows like a stranger, you feel like you’re on a mountaineering expedition at the second supply point, even though we have no idea what it’s like.

But you know before you fall asleep that tomorrow the bedroom will have to become an office again, because you have to earn money in paradise too. And when you fall asleep, often too exhausted from the alternative everyday life, cuddling together is often reduced to a „goodnight kiss“, the most important moment in this life, even if it is only fleeting. After all, arguments would make togetherness impossible in such close quarters, as it is often impossible to avoid each other.

Nevertheless, it happens and of course it sometimes takes an hour to get closer again, but you can’t afford days of atmospheric toxic bile „on track“. Not only because there is not enough space, but also because there is often no one else to talk to as an alternative.

I am glad that I can share all this with the greatest woman on earth, enjoy it and yes, sometimes just endure it. Because it often takes more than just clichéd love to be able to take such a ride on the Waiküre together.

See you tomorrow,

Your Ulf

Der Alte

(down below in english) Gestern war ein anstrengender Tag. Beim Zoom-Meeting mit den Schülern brach regelmäßig das Netz ab, was mich innerlich furchtbar nervös machte und den Unterricht für alle Beteiligten wahnsinnig anstrengend.

Ich merkte förmlich, wie ich zu einem richtig ätzenden Lehrer würde. Nicht unfreundlich, aber unerträglich, weil ich mich nur noch an Stoff festhielt und aus 1,5 Stunden eine Ewigkeit der trockensten Theorie machte.

Im Anschluss mochte ich mich selbst nicht mehr. Ich fühlte mich überfordert von mir selbst, obwohl ich doch eigentlich im Paradies weilte. Der ganze Tag war wunderbar. Silvana und ich waren lange am Strand spazieren und haben im Sonnenuntergang philosophiert. Silvana hat sogar die Nähmaschine rausgeholt und erstmalig genäht, während ich gearbeitet habe. Es war genau so, wie wir uns einen perfekten Tag vorstellten.

Und plötzlich war ich wieder der Alte. Der, der ungeduldig mit jedem Handschlag eine Eierlegendewollmilchsau gebären wollte. Eben Mails checken, Unterricht vorbereiten, umparken und eine rauchen. Eben verkacken, könnte man auch sagen.

Ich war von jetzt auf gleich wieder all das, was ich mir seit Anfang September so mühsam abzutrainieren versuchte.Geistig Wiedermitten in der Welt, die ich schon längst hinter mir gelassen hatte. Es ist wie die Tiefflieger, eine tiefliegende Erinnerung, die einen einfach nicht das Vergangene vergangen sein lässt.

Immer wieder wird man, egal wo man ist, von der Vergangenheit eingeholt. Plötzlich ist da ein lautes, quälendes Geräusch, dass jede Konzentration zu Nichte macht. Dass wir eine Kettensäge im Kopf aus einer geistigen Harmonie ein zusammenhangloses Durcheinander aus Bildern, Tönen und Gefühlen fabriziert, dass die Persönlichkeit vollkommen daran hindert, ruhig und entspannt zu bleiben.

Es war nur das Internet weg und aus Buddha Ulf wurde im Nu wieder die unerträgliche Stressbacke, die von sich und der Welt überfordert war. Natürlich ist das wirklich alles, Tiefflieger und fehlendes Internet nicht schön, aber wenn ich es doch nicht ändern kann, warum Versuche ich es dann?

Weil ich eben nicht ein Meer ohne Sonne bin, das ohne Ereigniserinnerungen unbeeindruckt die Welt einfach Umwelt sein lassen kann. Weil ich noch aktiv Atmen muss, um mich zu beruhigen und dies nicht kultivieren konnte. Ich bin noch mehr Sinne und Geist als kleines Sein im Wind, dass keine Wahl hat als einfach nur zu sein. Ich will noch einfach nur sein und bin es nicht.

Aber ich habe jetzt, im Sonnenschein des Morgens, mit der Wärme im Leib, die in der Höhle aus der ich just gekrochen bin, eine neue Aufgabe vor Augen. Ich weiss jetzt was es in solchen Momenten zu tun gilt, ich weiss jetzt, wie es sich anfühlt, wenn das wirkliche Unheil blüht,nicht das äussere, sondern dass innere, das es nicht Zeit ist zu funktionieren, sondern zu üben. Atmen und ruhig zu bleiben.

Bis morgen,

Euer Ulf

The old man
Yesterday was a stressful day. During the Zoom meeting with the students, the network dropped out regularly, which made me terribly nervous inside and the lessons incredibly stressful for everyone involved.

I could literally feel myself becoming a really annoying teacher. Not unfriendly, but unbearable, because all I did was stick to the material and turn 1.5 hours into an eternity of the driest theory.

Afterwards, I didn’t like myself anymore. I felt overwhelmed by myself, even though I was actually in paradise. The whole day was wonderful. Silvana and I went for a long walk on the beach and philosophized in the sunset. Silvana even got the sewing machine out and sewed for the first time while I worked. It was exactly how we imagined a perfect day would be.

And suddenly I was back to my old self. The one who impatiently wanted to give birth to an egg-laying wool pig with every handshake. Checking emails, preparing lessons, changing parking spaces and having a smoke. You could also say I messed up.

From one moment to the next, I was back to everything I’d been trying so hard to train myself out of since the beginning of September, mentally back in the middle of the world I’d long since left behind. It’s like the low-flyers, a deep-seated memory that simply won’t let you forget the past.

Again and again, no matter where you are, the past catches up with you. Suddenly there is a loud, agonizing noise that destroys all concentration. A chainsaw in your head turns a mental harmony into an incoherent jumble of images, sounds and feelings that completely prevents your personality from remaining calm and relaxed.

It was only the internet that was gone and Buddha Ulf was instantly transformed back into the unbearable stress-ridden person who was overwhelmed by himself and the world. Of course, it’s all really not nice, low-flyers and no internet, but if I can’t change it, why do I try?

Because I’m not a sea without sunshine that can simply let the world be its environment without any memories of events. Because I still have to breathe actively to calm myself down and have not been able to cultivate this. I am still more senses and spirit as a small being in the wind that has no choice but to just be. I still just want to be and I am not.

But now, in the sunshine of the morning, with the warmth in my body from the cave I just crawled out of, I have a new task before me. I now know what to do in such moments, I now know what it feels like when the real disaster blooms, not the outer one, but the inner one, that it is not time to function, but to practice. To breathe and stay calm.

See you tomorrow,

Your Ulf

„Die Perspektive ist fertig“

(down below in english) Hier, in einer unspektakulären Einöde, hinter Olivenhainen und Orangenbäumen, scheinen wir endlich angekommen.

Es ist nicht so, dass wir ewig bleiben, aber dieser Platz bleibt, so wie er jetzt ist, für immer in unseren Herzen. Keine Palmen, keine Müllcontainer und keine Touristen. Nur ein kleiner Schrain für Gläubige erinnert daran, dass es hier auch andere Menschen gibt oder gab.

Die Wucht der Wellen ist so gleichmäßig gewaltig, dass man die Schönheit kaum ertragen kann und ihr Rauschen scheint fast lauter als die Tiefflieger, die auch hier in Griechenland jetzt wieder so oft zu vernehmen sind wie zu Zeiten, als ich noch ein kleiner Junge war.

Hier gibt die Natur den Ton an, weißt den Menschen ihren Platz zu und zelebriert die Gezeiten so, wie sie einst begonnen haben.

Auf dem Weg zu dieser verlassenen Einöde streiften wir Kilometer von Gewächshäusern mit all jenem Gemüse und Obst, dass bei uns, auch jetzt tief im Winter, bei Schnee und Eis so selbstverständlich in den Regalen liegt, als würde da, wo jetzt unser Jürmann steht, ein Lidl beheimatet sein.

Aber hier sind Lidl und Co ganz weit weg. Statt dessen findet man in der benachbarten Gemeinde einen kleinen Supermarkt, der sie alle in Preis und Freundlichkeit in den Schatten stellt.

Hier wohnen ehrliche Leute mit ehrlichen Bedürfnissen. Kein Reisebüro oder kläffende Köter vor prunkvollen Villen. Nur ein kleiner Münsterländer mit Kuhglocke um den Hals begrüßte uns, um direkt danach wieder zwischen wildem Geäst zu verschwinden.

Dieses liebe Tier gierte nicht nach Lebensmitteln und Streicheleinheiten wie so viele andere freilaufende Haustiere hier, dieser Hund ist ein geliebtes und versorgtes Tier und sieht darüber hinaus noch aus wie der Liebling meiner Kindheit Aggy.

Hier kann ich endlich zu schreiben beginnen und die Arbeit genießen. Hier möchte Silvana nähen und Yoga machen. Hier möchte man ausruhen, denn das nächste Abenteuer kommt bestimmt; nur hoffentlich nicht gleich morgen.

Ob dem so ist, erfahrt ihr und erfahren Sie in 24 Stunden,

Euer Ulf

„The perspective is ready!“
Here, in an unspectacular wasteland, behind olive groves and orange trees, we finally seem to have arrived.

It’s not as if we’ll stay forever, but this place, as it is now, will remain in our hearts forever. No palm trees, no garbage containers and no tourists. Only a small shrine for believers reminds us that there are or were other people here too.

The force of the waves is so uniformly powerful that you can hardly bear the beauty and their roar seems almost louder than the low-flying planes that can be heard here in Greece as often now as when I was a little boy.

Here, nature sets the tone, assigns people their place and celebrates the tides as they once began.

On the way to this deserted wasteland, we passed miles of greenhouses with all the fruit and vegetables that are so commonplace on our shelves, even now in the depths of winter, in the snow and ice, as if a Lidl was located where our Jürmann is now.

But here, Lidl and Co are a long way away. Instead, there is a small supermarket in the neighboring community that puts them all in the shade in terms of price and friendliness.

Honest people with honest needs live here. No travel agencies or yapping dogs in front of magnificent villas. Only a small Münsterländer with a cowbell around his neck greeted us, only to disappear again immediately afterwards among the wild branches.

This dear animal was not craving food and cuddles like so many other free-roaming pets here, this dog is a loved and cared for animal and also looks like my childhood favorite Aggy.

Here I can finally start writing and enjoy the work. This is where Silvana wants to sew and do yoga. This is where you want to rest, because the next adventure is sure to come, but hopefully not tomorrow.

You will find out in 24 hours,

Your Ulf

Ein unbehagliches Paradieschen

(down below in english) Gestern war ein merkwürdiger Tag. Erst begann alles wie immer: Strand, Meer Sonne und so, aber dann zogen irgendwie Wolken auf, ohne dass welche zu sehen waren.

Wir spürten eine Leere in uns, die sich einfach nicht verdrängen lassen wollte.vielleicht war es ein bisschen Einsamkeit, die sonst nur unser Geld auf dem Konto kannte.

Die Schweizer waren abgefahren und auch andere kamen nicht, was uns eigentlich immer sehr genehm ist, aber sich gestern unbehaglich anfühlte.

Als ich nach dem Unterricht in ein etwas fünf Kilometer entfernten Dorf spazierte, wurde sogar der kleine Schäferhund unruhig, so bedrückend war die Atmosphäre. Man sah kaum Menschen, hörte kaum Geräusche und suchte beinahe nach einem Ereignis.

Im Dorf fand ich es dann in Form von nicht angeleinten Hunden, die mit fletschenden Zähnen auf mich zu rannten und mich das fürchten lehrten eine unangenehme Manifestation.

Wie konnte das sein? Eigentlich war das Örtchen ganz gepflegt, wirklich. Beinahe wie im Bilderbuch, aber dass ich keine Spur von Super- noch Mini Markt finden konnte, machte mich schon stutzig. Bei meiner Flucht vor den Zerberussen (Höllenhunde) streifte ich nur eine kleine Apotheke, was mich in meiner Situation irgendwie nicht wunderte, die ich aber nicht zwingend besuchen wollte.

Zurück, hinter einem hohen Zaun, auf dem Weg zum Jürmann, begegneten mir dann noch Einheimische, die sich auf Motorrädern ohne Helm, aber mit dicken Schrotflinten bewaffnet wild gestikulierend unterhielten und wohl wenig später die Ursache der widerhallenden Schüsse in den Bergen waren.

Als ich jedenfalls wieder glücklich und erleichtert in Silvanas Armen lag, erzählte sie mir von Einbrechern die hier wohl ihr Unwesen treiben sollten. Ein nettes griechisches Pärchen warnte sie davor und meinte, dass wir zum nahegelegenen Restaurant umziehen sollten. Man könne dort kameraüberwacht frei stehen und es gäbe sogar Strom.

Hier stehen wir deshalb nun. Nicht überfallen, nicht von Hunden gebissen, aber glücklich fühlt sich dennoch irgendwie anders an. Deshalb fahren wir gleich weiter. Es darf nämlich gern wieder ein bisschen lieblicher sein.

Bis morgen,

Euer Ulf

An uncomfortable little paradise

Yesterday was a strange day. At first everything started as usual: beach, sea, sun and all that, but then somehow clouds appeared without any being visible.

We felt an emptiness inside us that just wouldn’t go away. Maybe it was a bit of loneliness that usually only our money in the bank account knew.

The Swiss had left and others didn’t come either, which is actually always very convenient for us, but felt uncomfortable yesterday.

When I walked to a village about five kilometers away after class, even the little German shepherd got restless, the atmosphere was so oppressive. You hardly saw any people, hardly heard any noises and were almost looking for an event.

In the village, I found it in the form of unleashed dogs running towards me with bared teeth and teaching me to fear an unpleasant manifestation.

How could that be? Actually, the place was really well-kept. Almost like a picture book, but the fact that I couldn’t find any trace of a supermarket or mini market made me wonder. On my escape from the Cerberuses (hellhounds), I only came across a small pharmacy, which somehow didn’t surprise me in my situation, but which I didn’t necessarily want to visit.

Back, behind a high fence on the way to Jürmann, I came across some locals on motorcycles without helmets but armed with big shotguns, gesticulating wildly and who were probably the cause of the echoing gunshots in the mountains a little later.

In any case, when I was lying happily and relieved in Silvana’s arms again, she told me about burglars who were probably up to mischief here. A nice Greek couple warned her about this and said that we should move to the nearby restaurant. We could stand there freely under camera surveillance and there was even electricity.

So here we are now. Not attacked, not bitten by dogs, but happy still feels different somehow. So we drive on straight away. It could be a bit more pleasant again.

See you tomorrow,

Yours Ulf

Wie ein Korn Zucker in schwarzem Kaffee

Wie ein Korn Zucker in schwarzem Kaffee

Das Leben im Van ist aufregend. Man sieht ständig Neues und begegnet überall Menschen, die so verschieden sind und dennoch eines gemeinsam haben: Sehnsucht.

Ob Schweizer, Italiener, Russen, Grienchen Deutsche oder andere, es wechseln Alter, Haut und Sprache, aber die meisten sind auf der Suche nach dem Ich, das so begierig nach Ruhe und dennoch meist mit Abenteuern beschäftigt ist.

Egal ob im Wagen etwas nicht funktioniert, ein Supermarkt gesucht oder Enge kultiviert werden muss, das einsame Ich eines jeden, macht aus der Suche nach dem Glück eine individuelle Erfahrung.

Denn es ist das gleiche Ich, das zu Hause die Fernbedienung und unterwegs den Löffel nicht finden kann. Es flucht und freut sich in der gleichen Sprache, in der es immer Emotionen ausgedrückt hat. Es bleibt sich immer treu, auch wenn sich noch so vieles ändert.

Wie könnte es auch anders sein, denn es ist ja dieses Ich das flüchtet und diese Seele die begehrt. Man hofft täglich darauf, dass man es bändigt, es sich neu determiniert und alte Gewohnheiten ablegt, aber die Seele ist träge.

Jedes neue Ereignis wird mit der Erfahrung eines ganzen Lebens reflektiert. Und jeden Tag kommen bei mir beispielsweise nur 24 Stunden Neues zu 411720 Stunden Altlast hinzu. Das ist wie ein Korn Zucker in schwarzem Kaffee oder ein Sandkorn Westfalen an unendlich langen Strand.

Bis ich also statt beispielsweise „danke“, „echaristio“ denke und nicht nur sage, ist mein ganzer Körper wahrscheinlich schon selbst wieder zu Staub geworden.

So, wie mir von meiner Mutter die Freundlichkeit beigebracht wurde, so werde ich sie an jeden Platz der Welt zurückgeben. Jeden Tag wird in jedem Wort und Gedanken meine Wut auf das Leben seinen Tribut fordern.

Das einzige was sich ändern kann, nicht muss, ist meine Perspektive darauf. Ich kann nur mich lieben lernen wie den Sonnenaufgang hier am Pelepones. Mein Ich zur friedlichen Woge vor mir machen, die manchmal plätschert und manchmal Kapriolen schlägt, aber am Ende das gleiche Wasser bleibt, das es seid Anbeginn der Zeit ist.

Es zählt nicht seine Wellen, um sich zu beruhigen wie ich meine Atemzüge.

Das Meer ist nur nicht sauer auf sich, weil die Welt grad nicht zu seiner Emotion passt. Es nimmt sich den Raum den es braucht und steht sich nicht selber im Weg. Es genügt sich, weil es sich nicht verändern will, sondern einfach ist. Jeden Tag wieder, jeden Tag anders und dennoch jeden Tag das selbe Wasser wie zuvor.

Aber das Meer ist auch nicht ohne mich so wie es ist. Denn gibt es diese Schönheit, wenn sie nicht erkannt wird?

So thank you for reading und danke, dass ich für Sie schreiben darf.

Bis morgen,

Euer Ulf

Like a grain of sugar in black coffee

Life in a van is exciting. You constantly see new things and meet people everywhere who are so different and yet have one thing in common: Longing

Whether Swiss, Italian, Russian, Grien, German or other, age, skin and language change, but most of them are in search of the self that is so eager for peace and yet mostly preoccupied with adventure.

Whether it’s something not working in the car, looking for a supermarket or cultivating confinement, everyone’s lonely self makes the search for happiness an individual experience.

Because it’s the same me that can’t find the remote control at home or the spoon on the road. It curses and rejoices in the same language in which it has always expressed emotions. It always remains true to itself, no matter how much changes.

How could it be otherwise, because it is this ego that flees and this soul that desires. You hope every day that you can tame it, that it will re-determine itself and discard old habits, but the soul is inert.

Every new event is reflected with the experience of a lifetime. And every day, for example, I only add 24 hours of new to 411720 hours of old. That’s like a grain of sugar in black coffee or a grain of Westphalian sand on an endlessly long beach.

So by the time I think „echaristio“ instead of just saying „thank you“, for example, my whole body has probably turned to dust again.

Just as I was taught kindness by my mother, I will return it in every place in the world. Every day, in every word and thought, my anger at life will take its toll.

The only thing that can change, not has to, is my perspective on it. I can only learn to love myself like the sunrise here on the Pelepones. To turn my self into a peaceful wave in front of me that sometimes ripples and sometimes capers, but in the end remains the same water it has been since the beginning of time.

It doesn’t count its waves to calm itself down like I count my breaths.

The mee is just not angry with itself because the world doesn’t match its emotions at the moment. It takes the space it needs and doesn’t stand in its own way. It suffices itself because it doesn’t want to change, it simply is. Every day again, every day different and yet every day the same water as before.

But the sea is not as it is without me. Because does this beauty exist if it is not recognized?

So thank you for reading and thank you for letting me write for you.

See you tomorrow,

Your Ulf


1. Advent in

(down below in english) Hier, am Übergang vom Festland zum Pelepones erblickt man eine gigantische Brücke über das Mittelmeer, die mich an die Köhlbrandbrücke in Hamburg erinnerte. Gut, Letztere ist etwas kürzer, dafür kostet die Überfahrt auch keine 21 Euro.

Mehr Bilder unter der englischen Version. Technik und Ulf,… . Es dauerte mir sonst einfach zu lange, sry.



Aber wir wollen weniger klagen, war unser Vorsatz und so tauchten wir wie ein eingetrockneter Pinsel in einen bunten Farbtopf Großstadt, die recht modern wirkt, aber dennoch wenig Liebenswürdigkeit ausstrahlt.

Unendlich viele mittelgroße Hochhäuser, die von so viel Grün bewuchert waren, dass man als Mitteleuropäer nur staunen kann. Orangen, die einem wie im Paradies von öffentlichen Wegen beinahe in den Mund fielen, aber auch Bauruinen, die ungesichert von „lost places“ kündeten und dennoch wie Mausefallen nur darauf warteten, dass Kinder darin ein Abenteuer suchen und den Tod finden.

Patras, von dem wir immer noch nicht wissen, ob es mit oder ohne „s“ geschrieben wird (man findet beide Schreibweisen überall) ist nicht schön, dass darf man wohl sagen, denn hier ist alles etwas zu nützlich und viel zu wenig Detail verliebt.

Es wirkt ein bisschen wie zum EU Eintritt aus dem Boden gestampft, ganz nach dem Motto: Wir können auch modern.Aber selbst Berlin wirkt dazu im Vergleich, zumindest für mich, wie Paris oder Florenz.

Der Brunnen mit einer enthaupteten Skulptur, bringt es für mich auf den Punkt: Patras wirkt wie eine kopflose Dame, ihr fehlt, trotz typisch griechischer Freundlichkeit, einfach ein freundliches Gesicht, die Seele, die aus irgendwas eine bewundernswerte Persönlichkeit macht.

Gewiss haben wir haben nur sehr wenig von dieser Stadt gesehen. Wir wußten ja, dass es auch Kultur gibt, aber vieles hatte geschlossen und Lust zum Flanieren, bis wir beispielsweise das römische Amphitheater sahen, machte uns Patras leider auch nicht.

Deshalb beschlossen wir, um vier wieder zu fahren. Und auf dem Weg Richtung Strand dachten wir noch an Athen, wo wir eigentich Weihnachten feiern wollten.

Als jedoch die Natur einfach nicht wieder aufblühen wollte und alles den Pragmatismus von Straßen und Zivilisation behielt, drehten wir kurzerhand um und dachten: Nee, was wir brauchen sind Einsamkeit, Palmen und, wenn wir Peter glauben dürfen, Schildkröten, und keine Gyrosbuden oder italienische Restaurants mit Kunststoffblumen.


Aber das kann sich auch alles wieder ändern.
Bis morgen,

Euer Ulf

1st Advent in Patras(s)
Here, at the crossing from the mainland to the Pelepones, you can see a gigantic bridge over the Mediterranean, which reminded me of the Köhlbrand Bridge in Hamburg. Well, the latter is a little shorter, but the crossing doesn’t cost 21 euros.

But we wanted to complain less, was our resolution, and so we dived like a dried brush into the colorful paint pot of the big city, which looks quite modern, but still radiates little loveliness.

An endless number of medium-sized skyscrapers overgrown with so much greenery that Central Europeans can only marvel. Oranges that almost fell into our mouths from public paths, as if in paradise, but also ruined buildings that were unsecured „lost places“ and yet, like mousetraps, were just waiting for children to seek adventure and find death in them.

Patras, which we still don’t know whether it is spelled with or without an „s“ (you can find both spellings everywhere), is not pretty, it’s fair to say, because everything here is a little too utilitarian and far too lacking in detail.

It looks a bit like it was made for EU entry, according to the motto: We can also be modern, but even Berlin looks like Paris or Florence in comparison, at least to me.

The fountain with a decapitated sculpture sums it up for me: Patras looks like a headless lady, despite its typical Greek friendliness, it simply lacks a friendly face, the soul that makes something an admirable personality.

We have certainly seen very little of this city. We knew that there was also culture, but many things were closed and unfortunately Patras didn’t make us want to stroll around until we saw the Roman amphitheater, for example.

So we decided to leave again at four o’clock. On the way to the beach, we thought about Athens, where we actually wanted to celebrate Christmas.

But when nature just didn’t want to blossom again and everything kept the pragmatism of roads and civilization, we turned around without further ado and thought: Nah, what we need is solitude, palm trees and, if we can believe Peter, turtles and not gyro stalls or Italian restaurants with plastic flowers.


But that can all change again.
See you tomorrow,

Your Ulf

Ruhe vor dem Sturm

(Down below in english) Wir sind endlich weiter gefahren. Nicht nur einen Strand oder Abschnitt, sondern tiefer in das Land, das uns im Laufe der Zeit schon so ans Herz gewachsen ist.

Es fühlt sich aufregend an, wie Hanibal vor den Toren einer Stadt zu stehen und den Bewohnern zurufen zu wollen: Jürmann ante Portas.

Patra heißt die Stadt, deren Name uns bereits aus der Werbung bekannt war und deren Tore wie Himmelspforten breit geöffnet und mit Brücken geschmückt unser nächstes Ziel markieren.

Bisher bestand unsere Reise aus Stränden, und Einsamkeit, deren Sonne friedlich den Blick den inneren Frieden lehrten, aber jetzt wird es Zeit, den Menschen dieses unfassbar schönen Landes zu begegnen, die in urbanen Gefilden das große Rad der Wirtschaft am Laufen halten und mit südlichem Gemüt und modernen Mitteln Zivilisation in die Felsigen Klippen kurz vorm Pelepones gestalteten.

Feta Käse trug ihren Namen in die Welt und ließ uns beim dabei aufhorchen: Das kenn ich doch! Aber natürlich ist uns die drittgrößte Stadt Griechenlands nicht bekannt, sondern hat nur das Interesse geweckt, diesen Umstand zu ändern.

Wir freuen uns schon riesig, gleich in das quirlige Leben dieser verheißungsvollen Metropole einzutauchen, auch wenn ich ein wenig Respekt vor der Herausforderung Stadtverkehr habe, den ich bisher zwar in Brüssel, Florenz und Thirana ganz gut meisterte, aber jede Stadt ist ja wieder anders.

Aber als orthodoxe Hochburg wird der heilige Antonius wohl mit uns sein, dessen Gebeine und in Padua begegneten und dessen Geist uns seit dem zu begleiten scheint.

Morgen wissen wir mehr,

Euer Ulf

Calm before the storm
We finally drove on. Not just one beach or section, but deeper into the country that we have grown so fond of over the years.

It feels exciting to stand like Hanibal at the gates of a city and want to shout out to the inhabitants: Jürmann ante Portas.

Patra is the name of the city, which we already knew from the advertisements and whose gates, wide open like the gates of heaven and adorned with bridges, mark our next destination.

So far our journey has consisted of beaches and solitude, whose sunshine has peacefully taught us inner peace, but now it’s time to meet the people of this incredibly beautiful country, who keep the big wheels of the economy turning in urban areas and have shaped civilization into the rocky cliffs just before the Pelepones with a southern mind and modern means.

Feta cheese carried their name into the world and made us sit up and take notice: I know that one! But of course we are not familiar with Greece’s third-largest city, which only sparked our interest in changing that.

We are really looking forward to immersing ourselves in the lively life of this promising city, even if I have a little respect for the challenge of city traffic, which I have mastered quite well so far in Brussels, Florence and Thirana, but every city is different.

But as an orthodox stronghold, St. Anthony will probably be with us, whose bones we encountered in Padua and whose spirit seems to have accompanied us ever since.

We’ll know more tomorrow,

Your Ulf