I had a dream

(down below in english) Puuuh, hab ich einen Scheiss geträumt. Wir waren in New York und wie früher lief erst alles gut bis es plötzlich ins Gegenteil umschlug. Ich kämpfte nach Leibeskräften um gesellschaftliche Akzeptanz, die mir einfach nicht zu Teil werden wollte,weil ich die Dinge zu individuell betrachtete und dementsprechend auch anging.

Und wie kurz vor Beginn unserer Reise, bekam ich es mit der Angst zu tun, dass ich den Ausweg nicht fänd. Ich wusste, dass wir zum Flughafen mussten, aber fürchtete mich, dass ich den Weg nicht finden würde. Ich haderte an meinen Sprachkenntnissen und strampelte in meiner Traumwelt wie eine Fliege in Milch ums überleben.

Dann wurde ich wach und war noch ganz benommen von diesem comicartig pituresken Eindrücken in meinem Kopf und verstand gar nicht, was ich wohl damit verarbeitet habe, denn die Reise auf der ich mich mit Silvana befinde, läuft ausgesprochen gut. Wir finden, was wir suchen und haben keinerlei Sozialisationsprobleme. Im Gegenteil, nie hat man uns mit offenen Armen empfangen als auf unserem Ritt auf der Waiküre und nie war ich mir sicherer, auf dem richtigen Weg zu sein.

Vielleicht muss ich einfach mein Gestern mit dem heute versöhnen und begreifen, in was für einem Leben ich mich befand. Ein hilflos Suchender, der alles für einen Hinweis auf den richtigen Weg gegeben hätte, aber nie bekam.

Mein Fehler war wahrscheinlich, dass ich tief in mir drin, meiner Intention nicht traute, obwohl ich dieser Alternativlösung ausgeliefert war und bin. Mein Weg ist nicht der von vielen anderen, ja ich lebe nicht einmal in der gleichen Welt wie die meisten, nicht zwingend wegen der scheinbar objektiv gleichen Welt, die uns allen gegeben ist, sondern allein schon, wie ich sie sehe.

Andere mögen im Chaos einen Flughafen brauchen, weshalb auch ich mich nach diesem auf den Weg machte, aber mein Platz ist nicht in einer Boing von Lufthansa und Co mit Nahmen Landsberg oder Heidelberg, meine Arche Noah ist ein alter Transporter aus Frankreich mit dem Namen Jürmann.

Und diesen Renault Master fliegt kein Kapitän und ich bin kein Passagier, sondern ich sitze im Cockpit und Silvana ist mein Copilot. Und wir verschwinden nicht mit 1000 Kilometer pro Stunde auf Flügeln über den Wolken, sondern wir fahren mit 80 km/h mitten durchs Leben.

Und während andere in einem New York ankommen und dort zwei oder drei Wochen verweilen, quälen wir uns durch Bosnien, Slowenien und Griechenland, um an Orten wie diesen den ganzen Winter zu verweilen.

Wir reisen nicht um vieles zu sehen, sondern uns zu finden. Und unser Ziel ist die Weite und das Meer, statt verstopfte Straßen. Wo es in New York Gucci gibt haben wir Palmen und wo in der Zivilisation das Leben unruhig pulsiert, plätschern hier sanft die Wellen.

Und während alle fürchten, dass der Urlaub bald vorbei ist, warten wir nur auf den richtigen Moment an dem die Sonne und weiter führt, wohin auch immer.

Bis morgen,

Euer Ulf

I had a dream

Phew, I had a dream. We were in New York and, just like before, everything was going well until it suddenly turned into the opposite. I fought as hard as I could for social acceptance, which I simply didn’t want because I looked at things too individually and approached them accordingly.

And just like just before we started our trip, I was afraid that I wouldn’t find a way out. I knew that we had to get to the airport, but I was afraid that I wouldn’t be able to find the way. I struggled with my language skills and struggled to survive in my dream world like a fly in milk.

Then I woke up and was still in a daze from these comic-like pituresque impressions in my head and didn’t even understand what I was dealing with, because the journey I’m on with Silvana is going really well. We find what we are looking for and have no socialization problems whatsoever. On the contrary, people have never welcomed us with more open arms than on our ride on the Waiküre and I’ve never been more sure that I’m on the right track.

Maybe I just need to reconcile my yesterday with today and realize what kind of life I found myself in. A helpless seeker who would have given anything for a clue to the right path, but never got it.

My mistake was probably that deep down I didn’t trust my intention, even though I was and still am at the mercy of this alternative solution. My path is not that of many others, indeed I don’t even live in the same world as most, not necessarily because of the seemingly objectively identical world that we are all given, but simply because of how I see it.

Others may need an airport in the chaos, which is why I also set off for one, but my place is not in a Boeing from Lufthansa and Co called Landsberg or Heidelberg, my Noah’s Ark is an old van from France called Jürmann.

And this Renault Master is not driven by a captain and I am not a passenger, I sit in the cockpit and Silvana is my co-pilot. And we don’t disappear at 1000 kilometers per hour with wings above the clouds, but we drive right through life at 80 kilometers per hour.

And while others arrive in a New York and stay there for two or three weeks, we torture ourselves through Bosnia, Slovenia and Greece to spend the whole winter in places like these.

We don’t travel to see many things, but to find ourselves. And our destination is the vastness and the sea, rather than congested streets. Where there is Gucci in New York, we have palm trees and where life pulsates restlessly in civilization, the waves lapping gently here.

And while everyone fears that the vacation will soon be over, we’re just waiting for the right moment for the sun to take us onwards, wherever that may be.


See you tomorrow,

Your Ulf

Warten auf Sokratis

(down below in english) Die Nacht war bescheiden. Ironischerweise wahrscheinlich deshalb, weil ich gestern zur Entspannung mal wieder gelesen habe „das egoistische Gen“ von Richard Dawkins.

Ein sehr interessantes Buch und in Bezug auf die philosophische Interpretation biologischer Selektion eines der wichtigsten und besten die je geschrieben wurden. Aber eben auch eines über Selektion und nicht Inklusion.

In den beeindruckenden Bildern und Beschreibungen erzählt und erklärt der Autor, warum die Welt ist, wie sie ist, ohne den Egoismus zu bewerten, aber er spricht ihm eine genetische Relevanz zu.

Ich hatte nie Zeit für dieses Werk und habe mich gestern so darauf gefreut, im Sonnenschein den lang gehegten Wunsch endlich wahr werden zu lassen, diesen Wälzer verschlingen zu können.

Aber ich merkte schnell, dass es mich nicht beflügelt, sondern belastet, zu verstehen. Denn ich bin wohl das, was er selbst eine genetische Fehlmutation genannt hätte, denn im klassischen Sinne habe ich wohl nichts vom darwinistischen „survival of the fittest“, denn ich funktioniere nicht wie die anderen. Ich bin sensibel, wo man hart sein soll, selbstlos, wo Egoismus gefragt ist und mit Geld (Ressourcen), kann ich auch nicht umgehen.

Ich teile mir Bedürftigen und nicht nur mit jenen, von dessen Wohlwollen ich profitieren kann. Meine Schulstunden sind oft länger als sie bezahlt werden, weil es mir wichtig ist, das jeder versteht und Silvana und ich helfen mit Busti kets, wo Menschen allein hilflos wären.

Wir werden Oli wahrscheinlich nicht wieder sehen und wenn, dann nicht um Geld einzutreiben, sondern, um einen lieb gewonnenen Menschen wieder zu sehen.

Und ich bin so naiv, dass ich glaube, dass die meisten Menschen so sind. Ich glaube an das Prinzip von Karma, wenn jeder hilft wo er kann, ist jedem geholfen und wenn alle mehr an den nächsten denken, gibt es weniger Leid.

Interessant ist, dass es auf dieser Reise plötzlich zu funktionieren scheint. Hier wird mir und uns von Fremden geholfen, die sich zumindest keinen Nutzen davon versprechen können oder könnten, uns zu unterstützen und dennoch waren und sind Jannis, Jens Peter und Antonius in Albanien für uns da. Immer? Nicht immer, aber immer, wenn sie können und deshalb möchte ich auch, dass der Name Antonius ein gutes Omen war, denn meine Mama steckte mich mit der Hoffnung an den heiligen Antonius, den Schutzheiligen an und auch deshalb will ich auch, dass es kein Zufall ist, dass der Mechaniker der uns gleich abholt, Sokratis heißt.

Gewiss, das muss nicht so sein, aber wie sagte der verstorbene Papst Benedikt zu Henrik MBroder in Bezug auf Gott und Glauben so schön: Tun sie doch einfach so.

Bis morgen,
Euer und Ihr Ulf

Waiting for Sokratis
It was a modest night. Ironically, probably because yesterday I read „The Selfish Gene“ by Richard Dawkins again to relax.

A very interesting book and, in terms of the philosophical interpretation of biological selection, one of the most important and best ever written. But also one about selection and not inclusion.

In the impressive pictures and descriptions, the author tells and explains why the world is the way it is, without judging selfishness, but giving it a genetic relevance.

I never had time for this work and yesterday I was so looking forward to finally fulfilling my long-cherished wish to devour this tome in the sunshine.

But I quickly realized that it doesn’t inspire me, but burdens me to understand. Because I am probably what he himself would have called a genetic mutation, because in the classic sense I probably have nothing of the Darwinian „survival of the fittest“, because I don’t function like the others. I’m sensitive where you have to be tough, selfless where selfishness is required and I can’t handle money (resources) either.

I share with those in need and not just with those whose goodwill I can benefit from. My school hours are often longer than they are paid for because it is important to me that everyone understands and Silvana and I help with Busti kets where people would be helpless on their own.

We probably won’t see Oli again and if we do, it won’t be to collect money, but to see a loved one again.

And I am so naive that I believe that most people are like that. I believe in the principle of karma, if everyone helps where they can, everyone is helped and if everyone thinks more about the next person, there is less suffering.

It is interesting that it suddenly seems to work on this trip. Here I and we are being helped by strangers who at least cannot or could not expect any benefit from supporting us and yet Jannis, Jens Peter and Antonius were and are there for us in Albania. Always? Not always, but always when they can and that’s why I want the name Antonius to be a good omen, because my mom infected me with the hope of St. Antonius, the patron saint, and that’s also why I want it to be no coincidence that the mechanic who is about to pick us up is called Sokratis.

Of course, it doesn’t have to be that way, but as the late Pope Benedict said to Henrik MBroder in relation to God and faith: just pretend.

See you tomorrow,
Yours and yours Ulf

Wir sind im Auftrag des Herrn unterwegs 2

(Down below in english) 6 Uhr 30 ist wirklich verdammt früh, aber es nutzt ja nichts, die Schüler warten und sie haben ein gutes Netz verdient. Es kann ja keiner etwas dafür, dass wir dachten, hier könnte das mit dem 4G auch funktionieren; nicht.

Also müssen wir gleich zu meinem anderen Büro fahren und diese Idylle hier verlassen, die Just von einem so unfassbar schönen Sonnenaufgang geprägt ist, dass es einem den Atem raubt.

Aber auch meine Aussenstelle ist im Gegensatz zu dem Büro in Hamburg, München, Frankfurt oder dem Raum in Münster der einst mein Zuhause war, ein Traum, denn auch sie liegt am Strand; nur eben 26 Kilometer weiter.

Sie denken jetzt möglicherweise, dass 26 Kilometer inklusive Stadtverkehr Stress sind, aber wir sind hier ja nicht in Deutschland, hier hupt keiner im Stau, hier sind die meisten wie ich, verschlafen, träge und zu müde zum meckern und motzen: Siga, Siga.

Also freue ich mich auf superfreundliche Schülerinnen und Schüler aus aller Herren Länder, ein Büro am Strand und auf die Zukunft, denn unsere kleine Insel wartet und Silvana und ich sind so entspannt, wie wir es beide wohl noch nie um 6 Uhr dreißig waren. Obwohl, es ist ja jetzt schon sieben Uhr zwanzig.

Danke Griechenland für diesen Seelenfrieden, danke Silvana für Deine ruhige Art, sodass wir uns selbst auf kleinstem Raum nicht auf die Nerven fallen und danke Nickki, dass ich das Gefühl habe, auch beruflich nicht allein zu sein.

Was soll ich sagen? Wir sind halt im Auftrag des Herrn unterwegs. Jetzt müssen wir aber wirklich langsam los.

Bis morgen,.
Euer Ulf

We are on the Lord’s errand 2
6:30 a.m. is really damn early, but it’s no use, the students are waiting and they deserve a good network. It’s no one’s fault that we thought 4G might work here too; it doesn’t.

So we have to drive straight to my other office and leave this idyllic place, which is just so incredibly beautiful at sunrise that it takes your breath away.

But unlike the office in Hamburg, Munich, Frankfurt or the room in Münster that used to be my home, my other office is also a dream, because it is also on the beach, just 26 kilometers away.

You might think that 26 kilometers including city traffic is stressful, but this isn’t Germany, nobody honks their horn in traffic jams here, most people are like me, sleepy, lazy and too tired to complain and grumble: Siga, Siga.

So I’m looking forward to super-friendly students from all over the world, an office on the beach and the future, because our little island is waiting and Silvana and I are more relaxed than we’ve ever been at 6.30 am. Although, it is already seven twenty now.

Thank you Greece for this peace of mind, thank you Silvana for your calm manner, so that we don’t get on each other’s nerves even in the smallest of spaces, and thank you Nickki for giving me the feeling that I’m not alone, even professionally.

What can I say? We are simply on the Lord’s errand. But now we really have to get going.

See you tomorrow.
Your Ulf

Ein guter Plan

(down below in english) Der Schlaf war unruhig und geweckt wurden wir, wie fast immer, von Militärflugzeugen, die über der Bucht ihre Übungen machten. Das alles ist schon so normal, dass es mich nicht einmal mehr aufregt.

Denn sobald die Seitentür des Jürmanns geöffnet wird, springt und die Sonne wie ein Liebes hungriges Hundewelpen an. Ihre warmen Strahlen lecken voller Zuneigung übers Gesicht und, obwohl alles ein bisschen viel ist, kann zumindest ich nicht umhin zu lächeln.

Und wenn mir dann von Silvana noch ein Kaffee gereicht wird, kann man wahrhaftig von Eudemonaia sprechen „Glückseligkeit“. Dann will ich nicht mehr fahren, entdecken, Jürmann umbauen oder Geld verdienen, sondern einfach nur mit Jacke, Mütze und Sonnenbrille atmen. Einfach sein.

Das ist es, wonach wir auf der Suche waren, diese Momente. Wenn Silvana auf dem Klo sitzt und sagt “ wer hat schon von der Toilette einen solchen Ausblick“ weiss ich, wofür wir losgefahren sind und was unser Ziel ist: dieses Gefühl.

Mehr brauchen wir beide nicht. Der Jürmann ist groß genug für alle zivilen Bedürfnisse. Er hat ein gemütliches Bett, eine kleine Küche, einen Hocker für den ersten Kaffee am Strand und es gibt genügend Sonne um zu schreiben.

Und wenn ich schreibe, rauche ich nicht und mich umfängt kein Frust, der mit einem Bier kompensiert werden muss. Wenn die Tage so sind wie heute, dann sind wir angekommen in unserem Paradies.

Hier stört mich nur eines, auch wenn es mich nicht mehr aus der Fassung bringt, das Militär. Ich will mich nicht verteidigen, denn wir haben beinahe nichts, was man uns nehmen kann. Und selbst wenn das genommen würde besteht mein „Problem“ nur darin, im Sand sitzen zu müssen und statt zu tippen mit einem Stock in den Strand schreiben zu müssen.

Wenn der Verteidigungsminister also sagt, dass wir fünf Jahre zur Vorbereitung auf den Krieg haben, haben wir noch fünf Jahre Zeit zu sparen, um auf die kleine Insel zu kommen, bei der heute immer ist.

Wir schafften in einem Jahr Jürmann, wo liegt also das Problem?

Bis morgen,

Euer Ulf

A good plan
Our sleep was restless and, as almost always, we were woken up by military planes doing their exercises over the bay. It’s all so normal that it doesn’t even upset me anymore.

Because as soon as the side door of the Jürmann is opened, the sun jumps out at us like a hungry puppy. Its warm rays lick affectionately across my face and, although it’s all a bit much, at least I can’t help but smile.

And when Silvana then serves me a coffee, you can truly speak of Eudemonaia „bliss“. Then I no longer want to drive, discover, convert Jürmann or earn money, I just want to breathe with my jacket, cap and sunglasses on. Just be.

That’s what we were looking for, these moments. When Silvana sits on the toilet and says „who has a view like this from the toilet“, I know what we set off for and what our goal is: this feeling.

That’s all we both need. The Jürmann is big enough for all civilian needs. It has a comfortable bed, a small kitchen, a stool for the first coffee on the beach and there is enough sun to write in.

And when I’m writing, I don’t smoke and I’m not surrounded by frustration that needs to be compensated for with a beer. If the days are like today, then we have arrived in our paradise.

There is only one thing that bothers me here, even if it no longer upsets me: the military. I don’t want to defend myself, because we have almost nothing that can be taken away from us. And even if that were taken, my „problem“ is just having to sit in the sand and write on the beach with a stick instead of typing.

So if the Secretary of Defense says we have five years to prepare for war, we still have five years to save up to get to the little island where today is always.

We managed Jürmann in a year, so what’s the problem?

See you tomorrow,

Your Ulf

Trueman Show

(down below in english) Es ist ein kleines bisschen kalt, weshalb eine Jacke gewünschte Wärme spendet und man sieht heimlich einem komischen Vogel in gelb karierter Shorts über grauer Trainingshose beim Bambusstöcke in den Strand stecken zu.
Er verfolgt dabei ganz offensichtlich einen Plan, denn die Konstruktion wird immer wieder begutachtet und umgestaltet. Ich höre nichts, außer sanftem Meeresrauschen, obwohl er nur wenige Schritte von mir entfernt seiner Arbeit nachgeht.

Dann geht er, genauso plötzlich und leise wie er gekommen ist, wirft keinen prüfenden Blick zurück und verschwindet in den kleinen mit Bambusfarnen besetzten Hügeln, als plötzlich die Sonne auftaucht und ihre Strahlen auf die Wolkendecke legt.

Ich muss unweigerlich die Augen schließen und durchatmen, da die Wärme ganz zärtlich mein Gesicht streichelt. Irgendwie verspüre auch ich Tatendrang, aber halte mich zurück, denn ich will die Ruhe nicht stören.

Es fühlt sich alles ein bisschen unwirklich an, befreit von Raum und Zeit, weil einfach nichts einen nötigt oder an Pflichten erinnert. Kein Jogger und kein Auto, das kreuzt. Nur ein Spatz, der gemütlich hopsend auf Futtersuche mein Blickfeld entert.

Schön, zu schön, um diesem Frieden den Namen Sonntag oder auch nur Tag oder Morgen zu verleihen. Zu wohlig um sich überhaupt zu bewegen. Ich fühle mich ein wenig wie eine Kulisse in einem Bild, die mit liebevollen Pinselstrichen gemalt gehört, als wolle der Moment sagen „jetzt bitte still halten“.

Und da:Zwei Schüsse hinter mir. Dumpf, gar nicht brachial, ein bisschen wie eine Basedrum, die einen Takt anschlägt, der den Tag bestimmen wird. Aber dennoch hoffe ich, dass der Jäger hinter mir kein Glück hatte und Rebhuhn oder Wildschwein flüchten könnten. Denn auch wenn heute die Qualität von jüngster Tag hat, ist es dennoch kein Tag zum Sterben.

Bis morgen,

Euer Ulf

Trueman show
It’s a little bit cold, which is why a jacket provides the desired warmth and secretly watches a funny bird in yellow checked shorts over gray tracksuit bottoms sticking bamboo sticks into the beach.
He is clearly following a plan, because the construction is constantly being inspected and rearranged. I hear nothing but the gentle sound of the sea, even though he is only a few steps away from me, going about his work.

Then he leaves, just as suddenly and quietly as he came, never glancing back and disappearing into the small hills covered in bamboo, when the sun suddenly appears, casting its rays on the cloud cover.

I inevitably have to close my eyes and take a deep breath as the warmth caresses my face tenderly. Somehow, I also feel a thirst for action, but I hold back because I don’t want to disturb the peace.

It all feels a little unreal, freed from space and time, because there is simply nothing to force you or remind you of your duties. No joggers or cars crossing the road. Just a sparrow that enters my field of vision, leisurely hopping in search of food.

Beautiful, too beautiful to give this peace the name Sunday or even just day or morning. Too pleasant to even move. I feel a little like a backdrop in a painting that should be painted with loving brushstrokes, as if the moment wants to say „please hold still now“.

And then: two shots behind me. Muffled, not at all brute, a bit like a base drum that strikes a beat that will define the day. But I still hope that the hunter behind me wasn’t lucky and that the partridge or wild boar might flee. Because even if today has the quality of the most recent day, it’s still not a day to die.

See you tomorrow,

Your Ulf

Gemeinsam einsam

(down below in english) Gestern war ein harter Tag und dennoch vielleicht einer der Wichtigsten unserer Reise.

Wir fuhren (Präteritum!) Im Zorn los und mussten uns sehr zusammenreißen, dass der eine der anderen, oder umgekehrt, nicht an die Gurgel springt. Alles worüber wir sprachen, hatte Sprengstoffpotential, Sachen packen, Reiseziel, Ausparken und fahren.

Aber wir machten uns auf den Weg, vertrauten, ohne dass wir hätten begründen können worauf. All diese Irritation manifestierte sich auch darin, dass wir uns ständig verfuhren oder zumindest unglücklich damit wären, wo wir uns jeweils befanden. Der Gipfel dieses unsäglichen Tages manifestierte sich kurz vor einem vermeintlichen Ziel, an dem der Motor des Jürmanns nicht ausging, am, natürlich, Fusse eines Berges.

„Wenn ich den Motor jetzt abwürgte, damit wir hier bleiben können und er dann nicht wieder anspringt, haben wir ein echtes Problem“, wobei unser größtes Problem darin lag, dass Silvana mir nicht gern zustimmte, sondern zustimmen musste; mir wäre es an ihrer Stelle nicht anders ergangen.

Also drehten wir, krakselten die Höhen wieder hinauf, beide mit einer fürstlichen Disziplin gesegnet, die eine Eskalation verhinderte. Aber wir schwiegen. Unsere Kommunikation reduziere sich auf nüchternst vorgetragene Ideen, nicht im schlimmsten Falle ohne Internet in irgendeinem Hinterland zu enden.

„Lass uns zurück nach Kalamata fahren, da haben wir unseren Strand, Autowerkstätten um die Ecke und Netz, um zur Not eine anzurufen“, einigten wir uns Zähne knirschend und rollten wieder 80 Kilometer über Serpentinen bei schwärzester Nacht in bekannte Gefilde, wo bereits das Rauschen des Meeres und erwartete.

Und siehe da, der Jürmann ging sofort aus und auch nach einem Teststart umgehend wieder an. „Er wollte nicht, dass wir da bleiben“ sinnierte ich, er wusste, was wir nicht wussten, dass wir woanders rasten sollten, das wir nur in heimatlichen Gefilden wieder zur Ruhe kämen.

Wir schafften keinen Film mehr und waren auch zu erschöpft vom Tag, als das konstruktive Gespräche sinnig geführt werden konnten und schliefen ermattet ein.

Bis uns heute Morgen die Sonne mit Wundetketzenfunkeln auf den Wellen willkommen hieß. „Hier gibt es wirklich alles was wir brauchen“, flüsterte ich Silvana zu „Ruhe, Weite Sonne, Meer und Silvester sogar kostenloses Bier“.

Ein Kuss, ein zufriedenes Lächeln, Schweigen und glücklich.

Bis morgen,

Euer Ulf

Lonely together
Yesterday was a tough day and yet perhaps one of the most important days of our trip.

We set off in a rage and had to pull ourselves together to prevent one of us from jumping down the other’s throat, or vice versa. Everything we talked about had explosive potential: packing, destination, parking and driving.

But we set off, trusting without being able to explain why. All this irritation also manifested itself in the fact that we were constantly misleading ourselves, or at least unhappy with where we were. The peak of this unspeakable day manifested itself shortly before a supposed destination where the Jürmann’s engine wouldn’t turn off, at the foot of a mountain, of course.

„If I stalled the engine now so that we could stay here and then it wouldn’t start again, we’d have a real problem“, whereby our biggest problem was that Silvana didn’t like to agree with me, but had to agree; it wouldn’t have been any different for me in her place.

So we turned around and scrambled back up the heights, both blessed with a princely discipline that prevented an escalation. But we remained silent. Our communication was reduced to the soberest of ideas, lest we end up in some backwater without internet.

„Let’s drive back to Kalamata, where we have our beach, garages around the corner and a network to call if necessary,“ we agreed, gritting our teeth, and rolled another 80 kilometers over serpentines in the blackest night into familiar territory, where the sound of the sea was already waiting for us.

And lo and behold, the Jürmann went off immediately and also started up again immediately after a test start. „He didn’t want us to stay there“ I mused, he knew what we didn’t know, that we should rest somewhere else, that we would only be able to rest again in our home country.

We couldn’t manage another movie and were too exhausted from the day. We were too exhausted from the day to have any meaningful constructive conversations and fell asleep exhausted.

Until this morning, when the sun greeted us with the sparkle of wounds on the waves. „There really is everything we need here“, I whispered to Silvana, „peace, space, sun and sea and even free beer on New Year’s Eve“.

A kiss, a contented smile, silence and happiness.

See you tomorrow,

Your Ulf

Sehnsucht zum Frühstück

(Down below in english) Die Sonne geht unter, die Sonne geht auf,… Die Sonne geht auf,…. Die…., ja wo ist sie denn? Ist sie bei euch in Deutschland oder bei den Kollegen in Spanien oder Marokko? Hier ist sie jedenfalls nicht. Gut, man kann schon wieder die Hand vor Augen erblicken,aber Sonne? Ich meine diesen gelben Punkt, der es immer so schön warm macht und das kleine Dorf hier samt Umgebung in so freundliches Licht wie in einem kitschigen Film taucht.

Alle Vögel sind schon da, die Ziegenglocken Leuten und sogar ich bin schon wach. David Hume hatte wohl doch Recht als er sagte, dass wir uns an Ursache und Wirkung nur gewöhnt haben, weil zwei verschiedene Bilder wie laufende Nase und Tempo sich im Winter regelmäßig berühren.

Aber Dunkelheit und Sonne scheinen diesem Gesetz hier wohl nur in der Regel zu folgen. Na ja, ich muss eh gleich arbeiten und meine erste Prüfung stellen, vielleicht will sich das helle Zentrum unserer Galaxie diesen peinlichen Moment ersparen. Wir sind ja alle nur Menschen?

Dann werde ich jetzt mal nicht mehr auf die warten und mich anziehen, wahrscheinlich hat sie einfach nur verschlafen und will mir, wie ich gestern nur mal verdeutlichen, dass man nichts für selbstverständlich nehmen sollte.

Es sei ihr gegönnt, der kleine Ofen wärmt ja auch und es ist vielleicht besser, dass ich meine liebe Freundin auch mal vermisse, um sie wieder richtig schätzen zu lernen. Immerhin können wir ja auch im Haus das Licht anmachen, was ja auch irgendwie ein nicht unspektakuläres Wunder ist, oder nicht?

Aber wenn sie jemand sieht, dann wäre es lieb ihr zu sagen, dass ich sie wirklich vermisse, denn selbst Silvana lächelt mich nicht immer so freundlich an wie die gute alte Sonne. Aber ihr „guten Morgen Kuss“ ist verlässlicher, beinahe so zuverlässig wie das Meet and Greet von laufender Nase und Tempo.

Bis morgen, (hoffentlich auch du, liebe Sonne,)

Euer Ulf

Longing for breakfast

The sun sets, the sun rises,… The sun rises,…. The…., where is she? Is it with you in Germany or with your colleagues in Spain or Morocco? It’s certainly not here. Well, you can see your hand in front of your eyes again, but the sun? I mean that yellow dot that always makes it so nice and warm and bathes the little village here and its surroundings in such a friendly light like in a cheesy movie.

All the birds are already here, the goat bells are ringing and even I’m already awake. David Hume was probably right when he said that we have only become accustomed to cause and effect because two different images such as a runny nose and speed regularly touch in winter.

But darkness and sunshine only seem to follow this law here as a rule. Well, I have to go to work and take my first test anyway, maybe the bright center of our galaxy wants to spare itself this embarrassing moment. We’re all only human?

Well, I’m not going to wait for her and get dressed, she’s probably just overslept and just wants to show me, like I did yesterday, that you shouldn’t take anything for granted.

I don’t begrudge her it, the little stove is warming too and perhaps it’s better that I miss my dear friend once in a while to learn to really appreciate her again. After all, we can turn the light on in the house, which is somehow a miracle that is not unspectacular, isn’t it?

But if anyone sees her, it would be nice to tell her that I really miss her, because even Silvana doesn’t always smile at me as friendly as the good old sun. But when her „good morning kiss is more reliable, almost as reliable as the meet and greets of runny nose and speed.

See you tomorrow, (hopefully you too, dear sun)

Your Ulf

Die Krone der Schöpfung

(down below in english) Vogelküken piepsen, wenn man in Nikolaos die ersten Schritte vor die Tür macht. Und irgendwie fühlt man sich selbst wie eines, das von der Sonne mit den ersten warmen Strahlen des Tages daran erinnert wird, das man Hunger hat.

Zugegeben, ich vavorisiere Mûsli mit Milch und dazu einen heißen Kaffee statt Würmern, aber mit der Schale in der Hand ist es ein echter Traum, dem neuen noch jungen Leben beim Rufen der Eltern beizuwohnen. Denn die lieblichen Töne werden hier von nichts gestört.

Kein Auto, keine menschliche Stimme und kein anderes Geräusch außer Vater und Mutter Piepmatz, die ihre Brut versorgen. Und sie haben viel zu tun, denn schon bald müssen die Kinder dahin fliegen, wo wir mit dem Jürmann gestartet sind. Über 4000 Kilometer Richtung Westen, um dort den Sommer zu verbringen, weil es hier zu heiß wird.

Ihre Aufgabe im Leben ist nicht eine Hausarbeit über Ethik zu schreiben, Brötchen zu verkaufen oder sich mit Ämtern und Stromanbietern herumärgern. Sie müssen nicht rechnen, schreiben und lesen lernen, um mit ihren kleinen Flügeln das Mittelmeer zu überqueren.

Amsel, Drossel, Fink und Star sagen sich nicht „oh fuck, ich hab gar keinen Bock drauf, bald nach Deutschland, Holland oder Polen zu fliegen“ und es fiept ihnen auch keiner was vom Ernst des Lebens mit Worten wie „Jetzt stell Dich nicht so an“ vor. Sie piepen einfach so lange, bis sie stark genug sind, die lange Reise anzutreten. Und wenn der Tag gekommen ist, legen sie einfach los. Ohne Versicherungen zu checken, Proviant einzupacken und den Wetterbericht zu prüfen, breiten sie die Schwingen aus, legen sich auf den Wind und fliegen.

Ihr kleines Gehirn folgt nur einem inneren Kompass, der sie dahin führt, wo sie hin müssen, um selbstständig Würmer zu speisen und Äste für ihren Nachwuchs zu besorgen.

Sie pfeifen im wahrsten Sinne des Wortes auf politische Weltlage und Zukunftssorgen. Sie überflattern Grenzen, Berge und Täler ganz ohne Angst, auch wenn jeder Zentimeter der letzte sein könnte, denn sie wissen es nicht.

All unser Wissen brauchen sie nicht, um zu überleben. Wenn sie ein Ziel erreichen, ist es gut und wenn nicht sind sie eben nicht mehr.

Das einzige was ihnen etwas bedeutet ist zu sein. Epicurs philosophische Weisheit vom Leben, das nichts mit dem Tod zu tun hat und umgekehrt, wurde nicht über Jahre studiert, sondern ist einfach Tatsache, die man nicht kultivieren oder gar lernen muss. Sie ist alternativlose Wahrheit, nicht ontologische, sondern pragmatische.

Fragt sich, wer hier die Krone der Schöpfung ist.

Bis morgen,

Euer Ulf
The crown of creation
Bird chicks chirp when you take your first steps outside the door in Nikolaos. And somehow you feel like one yourself, reminded by the sun with the first warm rays of the day that you’re hungry.

Admittedly, I prefer mûsli with milk and a hot coffee instead of worms, but with a bowl in my hand, it’s a real dream to witness the new, still young life calling its parents. Because nothing disturbs the sweet sounds here.

No cars, no human voices and no other noises apart from the father and mother peeps caring for their brood. And they have a lot to do, because soon the children have to fly to where we started with the Jürmann. Over 4000 kilometers to the west to spend the summer there because it gets too hot here.

Their task in life is not to write a term paper on ethics, sell bread rolls or deal with the authorities and electricity providers. They don’t have to learn to count, write and read in order to cross the Mediterranean on their little wings.

Blackbirds, thrushes, finches and starlings don’t say to themselves „oh fuck, I don’t feel like flying to Germany, Holland or Poland any time soon“ and no-one whispers to them about the seriousness of life with words like „don’t be like that“. They just beep until they are strong enough to make the long journey. And when the day arrives, they simply set off. Without checking insurance, packing provisions or checking the weather forecast, they spread their wings, lie down on the wind and fly.

Their little brains just follow an internal compass that guides them to where they need to go to feed worms and get branches for their offspring.

They literally don’t give a damn about the political world situation and worries about the future. They cross borders, mountains and valleys without fear, even if every centimeter could be their last, because they don’t know it.

They don’t need all our knowledge to survive. If they reach a goal, it is good and if not, they are no more.

The only thing that matters to them is to be. Epicurus‘ philosophical wisdom about life having nothing to do with death and vice versa has not been studied for years, but is simply a fact that does not need to be cultivated or even learned. It is truth without alternative, not ontological, but pragmatic.

The question is, who is the crown of creation here?

See you tomorrow,

Your Ulf

Knusper, knusper Kneuschen…

(down below in english) Es war einmal, vor vielen, vielen Jahren, da wurden ein Junge und ein Mädchen geboren, die aus der Zeit gefallen schienen.

Sie war schüchtern und liebte es, allein mit ihren Puppen zwischen Heizung und Couch fantasievolle Geschichten von Prinzessinnen und Prinzen aus Märchen und Sagen zu inszenieren, während er, trotz goldenen Löffels, sich auch lieber allein als mit anderen Kindern zu beschäftigen.

Er stöberte in den unzähligen Räumen seines Elternhauses nach verborgenen Schätzen und liebte die Herausforderung, verschlossene Türen zu öffnen. Die Neugierde war einfach zu groß für den kleinen Mann.

Jede Kiste und Lade gestaltete sich als eine Schatztruhe aus Bildern der Vergangenheit und unzähligen spannenden Dingen, die er nicht kannte. Die Welt war voller Geheimnissen, die er lüften wollte.

Und weil beide das Alte und Vergangene so liebten, trafen sie sich auch viele Jahre später nicht im Internet, sondern über eine Zeitungsanzeige, die er von seinen letzten Talern in der Stadtzeitung aufgab.

Ungewöhnlich neu und geheimnisvoll, wie die Laden und Kisten, war das Mädchen, das mittlerweile zur Frau geworden war für den auch gereiften Jungen und er präsentierte sich als strahlender Prinz, dessen Schein gülden, aber Wahrheit pechschwarz war.

Sie beschnupperten sich wie interessierte Hunde, lauschten den Geschichten des anderen und gewannen sich darüber so lieb, das nichts sie mehr trennen konnte; auch wenn das nicht von Jetzt auf Gleich passierte.

Eines Tages dann beschlossen die gemeinsam einsamen Herzen, dass es für sie zwar keine eigene Welt geben könne, aber sie zusammen alles anders erleben könnten, wenn sie nicht weiter in Wohnungen wie viele andere, sondern in einem Van leben würden.

Und so verkauften sie ihr Hab und Gut und bauten sich ein kleines rollendes Heim und fuhren, wie Hans im Glück der Aschenputtel getroffen hat, in die Welt hinaus, wo sie gemeinsam erlebten, wie faszinierend das sein kann, was für viele nur Alltag war.

Straßen aus 10001 Nacht und Sonnenaufgänge wie im Bilderbuch. Wildfremde Menschen die Ihnen mal ungewöhnlich schroff aber auch sehr oft unfassbar wohlgesonnen begegneten.

Einer der Letzteren war eine Frau, dessen Tochter weit ab von Spielkonsole und Einkaufszentrum in den Bergen Griechenlands ein kleines Häuschen besass, dem noch Vorhänge fehlten. Und weil unsere Heldin nähen konnte und ihr Mann nur zu schreiben brauchte, um Leben zu können, besuchten sie mit ihrem fahrenden Wohnzimmer das kleine Heim am Ende der Welt und sollten dort, zwischen Oliven und Abhängen nach langer Zeit wieder ein Bett wie aus Zuckerwatte vorfinden, in dem sie wie in Abrahams Schoss schlafen sollten, auch wenn es bitter kalt war.

Aber beide nahmen sich in den Arm und dachten: Wenn Du bei mir bist, kann es draussen noch so kalt sein. In meinem Herzen wird steht’s ein kleines Feuer wie hier im Ofen lodern, das mich wärmt und behütet, wie es keine Heizung je könnte.

Und wenn Sie nicht gestorben sind, dann schreibt der Junge auch morgen,

Euer Ulf

Crunchy, crunchy Kneuschen…
Once upon a time, many, many years ago, a boy and a girl were born who seemed to have fallen out of time.

She was shy and loved to stage imaginative stories of princesses and princes from fairy tales and legends alone with her dolls between the radiator and the couch, while he, despite his golden spoon, preferred to spend time alone rather than with other children.

He rummaged through the countless rooms of his parents‘ house for hidden treasures and loved the challenge of opening locked doors. The curiosity was simply too much for the little man.

Every box and drawer turned out to be a treasure chest of images from the past and countless exciting things he didn’t know. The world was full of secrets that he wanted to uncover.

And because they both loved the old and the past so much, they met many years later, not on the Internet, but via a newspaper ad that he placed in the city paper from his last few dollars.

The girl, who had since become a woman, was unusually new and mysterious, like the stores and boxes, for the boy, who had also matured, and he presented himself as a radiant prince, whose appearance was golden but whose truth was pitch black.

They sniffed at each other like interested dogs, listened to each other’s stories and became so fond of each other that nothing could separate them, even if that didn’t happen from one moment to the next.

Then one day, the two lonely hearts decided that although they couldn’t have a world of their own, they could experience everything differently together if they stopped living in apartments like so many others and lived in a van.

And so they sold their belongings and built themselves a small home on wheels and, like Hans in Luck who met Cinderella, drove out into the world, where they experienced together how fascinating what for many was just everyday life can be.

Streets from 10001 nights and sunrises like in a picture book. Strangers who were sometimes unusually brusque but often also incredibly well-disposed.

One of the latter was a woman whose daughter owned a small house in the mountains of Greece, far away from game consoles and shopping centers, which still lacked curtains. And because our heroine could sew and her husband only needed to write to be able to live, they visited the little home at the end of the world with their traveling living room and were to find a bed like cotton candy there again after a long time, between olives and slopes, in which they were to sleep as if in Abraham’s lap. Even if it was bitterly cold.

But they both hugged each other and thought: If you are with me, it may be cold outside. There will be a little fire in my heart, just like here in the oven, which will warm and protect me like no heating system ever could.

And if you haven’t died, then the boy will write tomorrow too,

Your Ulf

Wo ist die Stressbacke?

(down below in english) Obwohl ich nicht selten die Augen kaum aufbekomme, wenn morgens um sieben die Panflöte zum Appell ruft, bin ich fast immer entspannt. Nicht, dass ich es mag, aufstehen zu müssen, im Gegenteil, aber ich bin nicht mehr wütend wie früher zu Hause.

Ich liege dann neben Silvana, spüre die Kälte und höre die Wellen. Oft kann man sich im Jürmann kaum drehen, da wir keine Lust mehr hatten, aufzuräumen, aber dennoch motzt keiner von uns. Meist setzt einer das Kaffeewasser auf, macht die Heizung an und beginnt den Tag, während der andere dabei zusieht.

Wir erzählen uns dann von unseren Träumen oder schweigen in den Tag, während die Sonne ihr Bestes gibt, um den ihn beginnen zu lassen.
Was anfangs sehr viel Überwindung kostete, ist heute ritualisiert. Zu Beginn riss ich mich zusammen, wenn ich nicht gut geschlafen habe, meinen Unmut nicht umgehend in die kleine Jürmannwelt zu posaunen, heute erinnere ich mich in solchen Momenten nur daran, dass ich Silvana und mir damit nur den Tag versaue.

Ich schwieg also nur, weil ich mir erhoffte, dass das gut sei, während ich es mittlerweile weiss. Je weniger Unmut ich formuliere, desto besser geht es mir. Und wenn in mir der deutsche Angermann unbedingt schreien will, zieh ich mich an und geh ans Meer. Hier kann ich die Augen wieder Angstfrei schließen, denn es ist zu kalt zum einschlafen.

Hier höre ich nur die Wellen und nehme mir die Zeit zum Erwachen, auch wenn ich keine Kippen mehr habe. Hier glaube ich plötzlich an meine Selbstheilungskräfte und besonders an Autosuggestion. Es spielt sich doch alles nur in meinem Kopf ab und bei dem kann ich doch das Programm bestimmen. Ich könnte mich in ungute Gedanken begeben und darin Suhlen, aber warum, wenn man doch auch einfach nur träumen kann?


Beispielsweise vom Ferienhaus in den Bergen, wohin wir morgen fahren und wo Mareike schon Ofenholz für uns platziert hat, oder von den vielen schönen Sonnenaufgängen in Kalamata, die Morgen schon Geschichte sind.

Ich hoffe, dass dieses Wissen nie mehr verschwindet und ich die Kraft behalte, die kleine Stressbacke von früher auch zukünftig, tief in mir drin, nur mit Klugheit und nicht mit Anstrengung im Zaum halten . Oder sollte ich sagen, einfach nicht mehr suche?

Bis morgen,

Euer Ulf

Where is the stress cheek?

Although I often struggle to open my eyes when the panpipes call me to roll call at seven in the morning, I’m almost always relaxed. Not that I like having to get up, on the contrary, but I’m no longer angry like I used to be at home.

I lie next to Silvana, feel the cold and hear the waves. Often you can hardly turn around in the Jürmann because we didn’t feel like tidying up, but none of us grumble. Usually one of us puts the coffee on, turns on the heating and starts the day while the other watches.

We then tell each other about our dreams or just sit in silence while the sun does its best to start the day.
What initially took a lot of effort is now ritualized. In the beginning, if I didn’t sleep well, I pulled myself together and didn’t immediately trumpet my displeasure to the little Jürmann world, but now I just remind myself at such moments that I’m only ruining the day for Silvana and myself.

So I only kept quiet because I hoped it would be good, whereas I now know it is. The less resentment I express, the better I feel. And when the German Angermann in me really wants to scream, I get dressed and go to the sea. Here I can close my eyes again without fear, because it’s too cold to fall asleep.

Here I can only hear the waves and take the time to wake up, even if I have no more cigarettes. Here I suddenly believe in my self-healing powers and especially in autosuggestion. It’s all in my head and I can determine the program. I could get into bad thoughts and sit in them, but why, when you can just dream?
For example, of the vacation home in the mountains where we’re going tomorrow and where Mareike has already placed firewood for us, or of the many beautiful sunrises in Kalamata that will be history tomorrow.

I hope that this knowledge never disappears and that I retain the strength to keep the little stress cheek from before in check in the future, deep inside me, only with wisdom and not with effort.or should I say, just not looking anymore?

See you tomorrow,

Your Ulf