Hurra, wir leben noch!

Am Tag danach, als wäre nichts gewesen.

(down below in english) Der Jürmann bog sich förmlich in den Winden und versuchte mit letzter Kraft ein bisschen Standfestigkeit zu bewahren, während der Regen aus allen Richtungen auf ihn einprasselte und dieses Decresendo der Naturgewalten uns aus dem Schlaf riss.

„Nichts Neues“, dachten wir uns, von den Erfahrungen der letzten Wochen geschult und riskieren nur einen beiläufigen Blick aus dem kleinen Fenster, um das Spektakel der Blitze in den Bergen zu bestaunen.

Wir sahen jedoch keine Blitze, sondern nur Baumreste und anderen Morast von Wind und Wellen zum tanzen gebracht. „Weg, weg, wir müssen hier sofort weg!“, rief ich Panik erfüllt zu Silvana, während diese, cool wie eine alte Hühnerglucke, ihren kleinen Ulf mit „bleib ruhig, Schatz!“ Zur Besinnung mahnte und sich anzog.

Ich konnte also nicht wie früher durchdrehen und in wilden Aktionismus verfallen, sondern mich nur mit Pullover, Hose und Schuhwerk bewaffnen, um im Anschluss mit aller Gewalt die vom Sturm verriegelte Tür zu öffnen.

Es war beängstigend und großartig zugleich, sich auf vormals festem Boden wie auf hoher See zu fühlen, nur das man hier nicht verzweifelt mit einem Eimer das Deck vom Wasser versucht zu befreien, sondern sich vorsichtig durch tiefe Pfützen am Jürmann entlang in die Fahrerkabine zu kämpfen hatte.

Zum Glück ließ uns der Motor nicht im Stich und sprang sofort an, aber an vorwärtskommen war nicht zu denken. Also im Rückwärtsgang, beinahe blind in den Schutzhafen der Saisonhütten für Badegäste, wo wir erstmalig nach gefühlten Stunden (,es können nur Minuten gewesen sein), durchatmen konnten.

Als die Sonne dann schließlich mühsam einige Strahlen durch die dicke Wolkendecke bohrte, beruhigte sich auch die See ein wenig, aber es regnete weiterhin sogar von unten.

Irgendwann folgte ich Capitänin Jürgens Anweisungen und erkundete den einzig möglichen Fluchtweg in die Freiheit. Denn wir wollten auf keinen Fall mit den Bewohnern wie auf Guilligens Insel hier länger als nötig verweilen.

„Ja, es sind noch große und tiefe Pfützen zu überwinden, aber die größten Hürden hab ich beseitigt“, rapportierte ich und erntete einen dicken Schmatzer zum Dank dafür.

„Also los“, beschloss Silvana,“ die Wellen cruisen sich hoch ein. Jetzt oder nie!“

Und. Während ich nervös ein Kreuzzeichen schlug, befestigte die Frau meiner Träume, die mich also auch in Alpträumen nicht allein ließ, unser Hab und Gut im Jürmann.

Dann stellten wir uns der Natur mit 2.5 Tonnen auf 100 PS.

Es wackelte und schaukelte. Aber jedem Abrutschen könnte entgegen gelenkt werden, bis wir, mit Schutzblech auf dem Bett wieder in Sicherheit waren.

Durchatmen, umarmen und knutschen, bis die Anspannung langsam nachließ. „Besser hätte man es nicht machen können“, schlug ich mir selbst auf die Schultern. Nur Silvana fand dann doch noch ein Haar in der Suppe “ Wir haben den Handfeger vergessen“.

Bis morgen,

Euer Ulf

Hooray, we’re still alive!


The Jürmann was literally bending in the winds, trying with his last ounce of strength to maintain a bit of stability while the rain pelted down on him from all directions and this decresendo of the forces of nature tore us from our sleep.

„Nothing new,“ we thought to ourselves, trained by the experiences of the last few weeks, and only risked a casual glance out of the small window to marvel at the spectacle of lightning in the mountains.

However, we didn’t see any lightning, just the remains of trees and other debris made to dance by the wind and waves. „Away, away, we have to get out of here now!“ I shouted in panic to Silvana, while she, cool as an old hen’s cluck, urged her little Ulf to calm down with „stay calm, darling!“ and got dressed.

So I couldn’t go crazy and go into wild actionism like I used to, I could only arm myself with a sweater, trousers and shoes and then force open the door that had been locked by the storm.

It was scary and great at the same time to feel like you were on the high seas on previously solid ground, except that here you didn’t have to desperately try to clear the deck of water with a bucket, but had to carefully fight your way through deep puddles along the Jürmann into the driver’s cab.

Fortunately, the engine didn’t let us down and started immediately, but there was no way of moving forward. So we reversed, almost blindly, into the shelter of the seasonal cabins for bathers, where we were able to take a deep breath for the first time after what felt like hours (it could only have been minutes).

When the sun finally managed to pierce a few rays through the thick cloud cover, the sea calmed down a little, but it was still raining, even from below.

At some point, I followed Captain Jürgen’s instructions and explored the only possible escape route to freedom. We didn’t want to stay here longer than necessary with the inhabitants of Guilligen’s Island.

„Yes, there are still large and deep puddles to overcome, but I’ve cleared the biggest hurdles,“ I reported and received a big pat in return.

„So let’s go,“ Silvana decided, „the waves are getting high. It’s now or never!“

And. While I nervously made the sign of the cross, the woman of my dreams, who wouldn’t leave me alone even in my nightmares, secured our belongings in the Jürmann.

Then we faced nature with 2.5 tons at 100 hp.

It wobbled and rocked. But we were able to counteract any slippage until we were safe again with a protective sheet on the bed.

We took a deep breath, hugged and smooched until the tension slowly subsided. „It couldn’t have been done any better,“ I slapped myself on the back. Only Silvana found a fly in the ointment: „We forgot the hand brush“.

See you tomorrow,

Your Ulf




Was IST das?

(down below in english) Die Kiesel am Strand scheinen weißer als gestern und das Wasser wirkt auch irgendwie, wie soll ich sagen, … matter. Ein bisschen wie eine flüssige Pampe…

Auch die Wolken sehen ganz anders aus als in den letzten Tagen, düsterer, ja beinahe schwarz. Und auf meiner Haut bilden sich merkwürdige kleine Pickel.

Aber sie jucken nicht, sondern, wie soll ich sagen, es ziept ein wenig so, als ziehe sich die Haut zusammen. Kein Schmerz, sondern mehr ein Kitzeln vom Wind, der inmitten diese Miniaturhügelchen kleinste Tornados bildet.

Auch die Sonne ist nicht zu sehen, obwohl es hell ist. Vor wem oder was sie sich wohl versteckt hat?

Beim suchenden Blick am Horizont entdecke ich sie dann schließlich doch. Ganz weit links erkennt man ein paar vereinzelte Strahlen auf grauem Grund, weil die Wolkendecke eben doch keine Mauer, sondern nur aufgeplusterte Luft ist.

Ich freue mich, so als wäre es wie beim Verstecken spielen früher, meine Aufgabe gewesen, sie zu finden. Dennoch ist das Glück etwas getrübt, denn mein Körper vermisst auf der ganzen Haut ihre sanften Streicheleinheiten.

Wenn ich nur wüsste, was mir grad so sehnsüchtig fehlt?

Beim Grübeln darüber, geh ich ein Stück und die Pickelchen verschwinden urplötzlich, aber nur bis  ich wieder stehen bleibe. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Meine Begierde verlangt nach einem Rolli, und Socken.

Ich glaub, mich fröstelt es ein wenig.

Komisch, früher fand ich das … gar nicht gut, aber jetzt begrüße ich den Herbst mit offenen Armen und hoffe heimlich dennoch, dass er nur auf der Durchreise ist.

Bis morgen,

Euer Ulf

What IS this?

The pebbles on the beach seem whiter than yesterday and the water also seems somehow, how shall I put it … more matt. A bit like a liquid slurry…

The clouds also look completely different to the last few days, darker, almost black. And strange little spots are forming on my skin.

But they don’t itch, instead, how can I put it, it’s a bit of a pull, as if the skin is contracting. No pain, but more a tickling sensation from the wind, which forms tiny tornadoes in the middle of these miniature mounds.

You can’t see the sun either, even though it’s bright. Who or what is it hiding from?

Looking around the horizon, I finally spot it. Far to the left, you can make out a few isolated rays on a gray background, because the cloud cover isn’t a wall after all, but just puffy air.

I’m happy, as if it was my job to find them, just like when I used to play hide and seek. Nevertheless, my happiness is somewhat dampened because my body misses her gentle caresses all over my skin.

If only I knew what I’m missing so longingly right now?

Pondering this, I walk a little and the spots suddenly disappear, but only until I stop again. Then the scales fall from my eyes. My desire calls for a turtleneck and socks.

I think I feel a little chilly.

Funny, I used to think that … Not good at all, but now I welcome autumn with open arms and still secretly hope that it’s just passing through.

See you tomorrow,

Your Ulf

Der Mond ist aufgegangen

(down below in english) Wenn Hunde zirpen und Grillen bellen, dann kann ich nicht schlafen, weil meine Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen wollen.

Dann ist einfach zu viel passiert, um zu schlummern und ich ziehe leise Schuhe und Hose über, um spazieren zu gehen. Mir hilft es, dass der Mond scheint und nicht die Sonne, denn das dunkle Himmelszelt erleichtert es ungemein, alle nicht schweigen wollenden Gedanken wie Wäsche an funkelnde Sterne zu hängen, ohne dabei von beeindruckender Natur abgelenkt zu werden.

In solchen Momenten frag ich mich, warum gegenüber, in weiter Ferne, am anderen Ende des Meeres noch Licht brennt. Sitz da vielleicht auch grad ein Er oder eine Sie, mit einem vergangenem Tag im Kopf, der zu viele Stunden hatte, um das Erlebte in einem Traum zu verarbeiten?

Einst war ich jemand, der dann den Fernseher einschaltete. Heute weiß ich, das nichts besser ist, als Ferne sehen. Eine endlose Weite, ohne Werbung und Alternativprogramm. Nur ich, mein Kopf und ganz viel Ruhe.

Manchmal kann es Stunden dauern, bis endlich wieder Hunde bellen und Grillen zirpen. Manchmal so lange, bis sich bereits wieder die Sonne zeigt. Heute nicht.

Denn im Hintergrund höre ich Silvana im Schlaf lachen und freue mich, noch einige nachtblaue Stunden dicht an sie gekuschelt einfach nur zu schlafen und von den Wellen zu träumen, die jetzt so still wie ein Teppich vor mir liegen und gleich schon wieder als Wasserstraße das arbeitende Leben willkommen heißt.

Gute Nacht und bis Morgen,

Euer Ulf

The moon has risen

When dogs chirp and crickets bark, I can’t sleep because my thoughts just won’t settle down.

Then just too much has happened to slumber and I quietly put on shoes and pants to go for a walk. It helps me that the moon is shining and not the sun, because the dark canopy of the sky makes it immensely easier to hang all thoughts that do not want to be silent like laundry on twinkling stars without being distracted by impressive nature.

At such moments, I ask myself why there is still a light on the other side, far away, at the other end of the sea. Is there perhaps a he or a she sitting there, with a past day in the head, which had too many hours to process the experience in a dream?

Once I was someone who then turned on the television. Today I know that nothing is better than watching far away. An endless expanse, without advertising and alternative programs. Just me, my head and a lot of peace.

Sometimes it can take hours until finally dogs bark and crickets chirp again. Sometimes so long, until the sun already shows itself again. Not today.

Because in the background I can hear Silvana laughing in her sleep and I’m happy to just sleep for a few more night-blue hours snuggled up close to her and dream of the waves that now lie as still as a carpet in front of me and will soon welcome the working life as a waterway again.

Good night and see you tomorrow,

Your Ulf

Mit Kanonen auf Spatzen

(down below in english) Warum es in Griechenland Gesetze gibt, weiss hier wohl keiner so ganz genau, denn eigentlich hält sich hier jeder nur an seine eigenen Prinzipien.

Wenn beispielsweise plötzlich in den Bergen Maschinengewehre einen das Fürchten lehren, erfährt man kurz drauf, dass das Wohl nur Jäger sind, die trotz Schonzeit Jagt auf Wildschweine machen.

Und wenn des Nachts Kanonensalven den Schlaf der Gerechten unterbrechen, ist das nur zum Schutz des Fischfangs vor Vögeln. Jetzt weiss ich also, woher das Sprichwort „mit Kanonen auf Spatzen schießen“ kommt.

Aber dennoch sind ihnen Gesetzte nicht unbekannt, denn der „gemeine“ Grieche weiss genau, wann er sie in seinem Sinne brechen kann. So gab es wohl eine kleine Insel, in der 40 Jahre Renten für längst Verstorbene gezahlt wurden. Nicht als Einzelfall, sondern auf einer ganzen Insel. Ich muss zugeben, das hätte auch meine Idee sein können.

Was mir allerdings weniger gefällt sind die sehr individuellen Ladenöffnungszeiten. Denn da hat jedes Geschäft seine persönlichen Vorlieben. Wenn beim Waschsalon also von 9 – 14 Uhr steht, muss das nicht auch für den Vodaphone-Shop daneben gelten.

Denn dieser hat, wie sich am nächsten Tag herausstellte, nur von 10 – 13 Uhr geöffnet. Wir verließen uns dann besser auf eine Schnittmengenzeit und erhofften uns um 11 Einlass. Ja er hatte geöffnet, aber wenn wir am Tag drauf dagewesen wären, hätten wir Pech gehabt. Da. Gab es digitale Freiheit nämlich erst ab 16h.

Aber das alles ist für uns „Selbstgewolltes Schicksal“ und somit „Part of the deal“, immerhin nahmen auch wir uns untypische Freiheiten, die man skeptisch sehen kann. Was uns allerdings wirklich unangenehm auffällt, ist eine weit verbreitete Unfreundlichkeit, Ausnahmen bestätigen hier allerdings die Regel.

Wir sind hier Deutsche und denen gilt es das Geld aus den Taschen zu ziehen. Denn das „Calimera“ zur Begrüßung wird meist verschluckt, während man den Preis, den es zu zahlen gibt auch gern multilingual erfahren kann.

Nur beim Wild-Campen ist man versöhnlich und lässt uns trotz eigentlichem Verbotes dennoch überall gewähren und auch die unvergesslichen Sonnenuntergänge sind gratis, denn dieses Privileg ist eh unbezahlbar.

Bis morgen,

Euer Ulf

With cannons on sparrows
Why there are laws in Greece, no one here knows exactly, because actually everyone here only adheres to their own principles.

If, for example, machine guns suddenly teach you to be afraid in the mountains, you learn shortly afterwards that they are probably just hunters who are hunting wild boar despite the closed season.

And when cannon salvos interrupt the sleep of the righteous at night, it is only to protect fishing from birds. So now I know where the saying „shoot with cannons at sparrows“ comes from.

But nevertheless laws are not unknown to them, because the „common“ Greek knows exactly, when he can break them in his sense. For example, there was probably a small island where pensions were paid for 40 years to people who had long since died. Not as an individual case, but on a whole island. I must admit, that could have been my idea too.

What I like less, however, are the very individual store opening hours. Because every store has its own personal preferences. So if the laundromat says 9 a.m. to 2 p.m., that doesn’t necessarily apply to the Vodaphone store next to it.

Because, as it turned out the next day, it was only open from 10 a.m. to 1 p.m. We then relied better on an intersection time and hoped for admission at 11. Yes he had opened, but if we had been there the day after, we would have had bad luck. There. Gave it digital freedom namely only from 16h.

But all this is for us „Self-willed fate“ and thus „Part of the deal“, after all, we also took untypical freedoms, which can be seen skeptically. What really strikes us unpleasantly, however, is a widespread unfriendliness, exceptions confirm the rule here, though.

We are Germans here, and it’s a matter of pulling money out of their pockets. Because the „Calimera“ as a greeting is usually swallowed, while the price to be paid can also be learned in multilingual.

Only with the wild camping one is conciliatory and lets us despite actual prohibition nevertheless everywhere grant and also the unforgettable sunsets are free, because this privilege is anyway priceless.

See you tomorrow,

Your Ulf

Friedhof der Kuscheltiere auf Rädern


(Down below in english) Gen Abend, wenn sich die Sonne auch hier langsam mit dicken Kumuluswolken zudeckt, verkriechen auch wir uns manchmal schon recht früh in unseren Jürmann, um eine Runde Backgammon zu spielen.

Moment, noch eben die Mücke da oben zur Strecke bringen. und die dahinter. Warte mal, da ist noch eine. Ich mach wohl besser mal das Räucherstäbchen an.

Baust Du schon auf? Silvana? Ich bin hier draussen beim Fliegennetz und suche noch einen Magneten.

Jetzt aber. Bist Du weiss oder schwarz? Ich bin… Klatsch. Schatz, bitte nicht mit meinem Tagebuch. Tut mir leid, ich hatte Grad nichts anderes zur Hand.

So, oder so ähnlich kann ein gemütlicher Abend bei noch knapp 20 Grad in Griechenland aussehen. Da, wo Platon vom Höhlengleichnis berichtete und Hypokrates seinen alltruistischen Eid für Mediziner formulierte.

Ob er dabei an Mückenstiche gedacht hat, ist nicht überliefert. Für uns besteht jedoch nicht selten die Hilfe am Nächsten im Reichen von Autan und Fenistil Gel.

Und in Notfällen aus Spucke. Aah, das tut gut.

Sollen wir jetzt endlich spielen? Ach ich bin müde, ich muss morgan früh raus die Decke streichen. Allein da überm Kühlschrank kleben schon mindestens 25 Kleintierkadaver.

Dann bis morgen. Autsch.

Euer Ulf

Graveyard of cuddly animals on wheels
In the evenings, when the sun slowly covers itself with thick cumulus clouds, we sometimes crawl into our Jürmann quite early to play a game of backgammon.

Just a moment, let’s hunt down that mosquito up there and the one behind it. Wait a minute, there’s another one. I’d better light the incense.

Are you setting up already? Silvana? I’m out here with the fly net, looking for another magnet. It’ll take a minute.

But now. Are you white or black? I am… Gossip. Honey, please don’t use my diary. Sorry, I didn’t have anything else to hand.

This, or something similar, is what a cosy evening in Greece can look like when it’s still almost 20 degrees. There, where Plato reported on the allegory of the cave and Hypocrates formulated his all-truistic oath for physicians.

Whether he was thinking of mosquito bites is not known. For us, however, it is not uncommon for help to come in the form of Autan and Fenistil gel.

And in emergencies, spit. Hoh, that feels good.

Shall we play now? I’m tired, I have to paint the ceiling tomorrow morning. There are already at least 25 small animal carcasses on the ceiling above the fridge.

See you tomorrow. Ouch.

Your Ulf


Apokalypse now!

(Down below in english) Jetzt um 11 erinnert nur noch der feuchte Boden und die unfassbar reine Luft an die Blitze und den Donner, die vor wenigen Stunden noch das friedliche Umland zwischen Berghöhen und  Korfu mit einem Spektakel inszenierten, das meines Erachtens seines Gleichen sucht.

Eigentlich begann alles mit einem unfassbar schönen Sonnenuntergang, der mit einer so selbstverständlichen Ruhe die Wolken in Tiefosa tauchte, dass nicht nur uns der Atem stockte.

Kein Passant, kein Camper, ja selbst die Kellner im benachbarten Fischrestaurant konnten sich diesem Zauber entziehen. Alle standen mit offenen Mündern am Pier und ließen sich von Sonnenstrahlen wie im Märchen verzaubern und nach nur 20 Minuten war alles vorbei und der Himmel dunkel.

Es hatte etwas von Theaterathmosphäre, wenn die Lichter im Saal erlischen und das Publikum tuschelnd auf die Vorstellung wartet, die sich wie im wahren Leben so lang Zeit ließ, bis auch der Letzte sich gesetzt hat um das anstehende Schauspiel nicht unpfleglich zu unterbrechen.

Die ersten Regentropfen ergossen sich dann gegen 10, aber erst nach zwei in der Früh begann sich der Wind zu Böen zu formieren, die wenig später orkanartig ihr Unwesen treiben sollten.

Bühne frei!

Mit einem urplötzlichen KAWUMM!!, das nur Shakespeare annähernd so hätte inszenieren können, erbebte der Boden bis der Jürmann wackelte und das, was bis dato als unschuldige Tröpfchen bekannt war, schmetterte aus allen Richtungen auf alles, was sich der Natur in den Weg zu setzen schien.

Jeder Blitz, ein brennendes Inferno der Lüfte und jeder Donner die Pauke des Allmächtigen.

Flash for fantasy

Wer jetzt noch schlief, der ruhte in Frieden!

Und ich, vom Regen tropfnass und mit eingefrohrenem Lächeln im Gesicht mittendrin, bis gegen sieben die Sonne den Vorhang erzwang und das Saallicht wieder zu entzünden schien.

Zugabe!

Euer Ulf

Wir freuen uns über jede auch noch so kleine Spende, unter:

https://paypal.me/@Silvana379

Apocalypse now!

Now at 11 only the damp ground and the incredibly pure air reminds of the lightning and thunder, which just a few hours ago staged the peaceful surrounding countryside between mountain heights and Corfu with a spectacle that in my opinion is without equal.

Actually, it all began with an incredibly beautiful sunset that bathed the clouds in deep Pink with such a self-evident calm that not only we took our breath away.

No passerby,no camper, yes even the waiters in the neighboring fish restaurant could escape this magic. All stood with open mouths on the pier and let themselves be enchanted by sunbeams like in a fairy tale and after only 20 minutes everything was over and the sky was dark.

It had something of a theater atmosphere when the lights in the hall go out and the audience waits, whispering, for the performance, which took its time, as in real life, until even the last one sat down so as not to interrupt the upcoming spectacle in an uncaring manner.

The first raindrops poured down around 10, but it was only after two in the morning that the wind began to form gusts that were to make hurricane-force winds a little later.

Clear the stage!

With a sudden KAWUMM!!! that only Shakespeare could have staged in such a way, the ground shook until the Jürmann shook and what was known until then as innocent droplets smashed from all directions on everything that seemed to get in the way of nature.

Every flash of lightning, a burning inferno of the air and every thunder the timpani of the Almighty.

Those who were still asleep now, rested in peace!

And I, dripping wet from the rain and with frozen smile in the face in the middle of it, until around seven the sun forced the curtain and seemed to light the hall light again.

Encore!

Your Ulf

Es wird Zeit …

(down below in english) Wenn ich in der Früh die Sonne aufgehen sehe und sich im Morgentau die Umgebung abzeichnet, bin ich seit vielen Jahren endlich wieder mit mir im Einklang.

Gewiss, es gibt viele Baustellen im Jürmann, die es noch zu bewältigen gilt, aber ich kann endlich wieder gut schlafen, auch wenn ich des nachts noch regelmäßig von Träumen geweckt werde, die jedoch langsam ihre beängstigende Realität zu verlieren scheinen.

Beim Blick auf die weiten des Meeres, über denen Spatzen ihre ersten Bahnen ziehen, scheint der innere Frieden zum greifen nah und dennoch merke ich tief in mir drinnen, das da noch was fehlt. Irgendwas stört die Eintracht, die schon zum greifen nah scheint. Irgendwas lässt mich immer noch nicht loslassen zu können.

Anfangs dachte ich, das dies die vereinzelten Besucher sind, die hier spazieren gehen oder die wilden Hunde, von denen sich besonders einer wie ein vertrauter Freund oft beim schon liebgewordenen Morgenritual am Strand zu meinen Füßen legt und gemeinsam mit mir die Ruhe genießt.

Aber der Störfaktor liegt in mir, tief vergraben und doch so präsent, dass ich ihn nicht negieren kann. Es sind die Zivilisationsgewohnheiten wie die Zigarette zum Kaffee oder das Bier zum Arbeiten, was mich einfach nicht das Vergangene hinter mir lassen kann.

Deshalb werden wir noch nicht heute diese gemütliche Einöde mit Dusche und sicherem Stellplatz verlassen, sondern erst morgen, denn heute ist es Zeit, sich um die inneren Baustellen und nicht die des Jürmanns zu kümmern.

Beginnen möchte ich mit dem Bier, dem scheinbar harmlosen Tranquilizer, der all abendlich die scheinbaren Sorgen verharmlost und die Einsamkeit ertragen lässt. Denn ich bin nicht einsam, wir sind es nicht und der Job ist trotz miesester Bezahlung das Beste was mir seit Langem passiert ist, denn er lässt mich 3000 Kilometer von der Heimat entfernt täglich die Euros verdienen, die mich weiter zuversichtlich in die Zukunft schauen lassen.

Ich möchte ab heute die Abende, wie die Morgende jetzt genießen, und Forellen beim Springen oder Bäumen beim Wehen lauschen und nicht sanft in Erinnerungen versinken, weil ich mich nicht ertragen kann.

Ab heute ist Klarheit Programm und die Droge der Stunde.

Ab heute soll alles wahrhaftig meine Sinne berühren, auch wenn es weh tut. Denn woher weiß ich, ob es Schmerz ist, der mich quält und nicht vielleicht doch ein unbekanntes Wohlbehagen, was ich einfach nur noch nicht kenne, weil ich es nicht zugelassen habe?

Wir haben uns auf das größte Abenteuer eingelassen und ich hab Angst vor schnöden Träumen?

Wenn ich das Leben neu erfahren will, darf ich nicht an alten Gewohnheiten festhalten. Neue Perspektiven bedürfen ganzheitlicher Bereitschaft sich neu zu erfinden. Schritt für Schritt. Und ab heute werde ich diese Reise beginnen und Braukunst durch Wachsamkeit ersetzen.

Wer weiß, wie viele Eisvögel, die ich grad blau schimmernd über dem Wasser nahe der Flamingos beobachten darf, oder Ziegen, die sich wie gestern gemächlich zufrieden die Abhänge entlang schlenderten, bereits verpasst habe?

Bis morgen,

Euer Ulf

It’s time …

when I see the sun rise in the morning and the surroundings become visible in the morning dew, I am finally in harmony with myself again for many years.

Certainly, there are many construction sites in the Jürmann that still need to be mastered, but I can finally sleep well again, even if I am still regularly awakened at night by dreams that, however, slowly seem to lose their frightening reality.

When I look at the vastness of the sea, above which sparrows are making their first passes, inner peace seems within reach, and yet deep inside I realize that something is still missing. Something disturbs the harmony that seems to be within reach. Something makes me still not be able to let go.

At first I thought that these are the isolated visitors who walk here or the wild dogs, of which especially one like a familiar friend often lays down at my feet during the already dear morning ritual on the beach and enjoys the peace together with me.

But the disturbing factor lies within me, deeply buried and yet so present that I cannot negate it. It is the habits of civilization, such as the cigarette with coffee or the beer with work, which simply cannot make me leave the past behind.

That’s why we won’t leave this cozy wasteland with shower and safe pitch today, but only tomorrow, because today it’s time to take care of the inner construction sites and not those of the Jürmann.

I would like to start with the beer, the seemingly harmless tranquilizer that downplays the apparent worries every evening and lets us endure the loneliness. Because I’m not lonely, we’re not lonely, and the job is the best thing that’s happened to me in a long time, despite the lousiest pay, because it lets me earn the euros every day 3,000 kilometers from home that let me continue to look confidently to the future.

From now on I want to enjoy the evenings, like the mornings now, and listen to trout jumping or trees waving and not gently sink into memories because I can’t stand myself.

From today, clarity is the program and the drug of the hour.

From today, everything should truly touch my senses, even if it hurts. Because how do I know if it is pain that torments me and not perhaps an unknown well-being, which I simply do not know yet, because I have not allowed it?

We have embarked on the greatest adventure and I am afraid of disdainful dreams?

If I want to experience life anew, I must not hold on to old habits. New perspectives require a holistic willingness to reinvent oneself. Step by step. And starting today, I will begin this journey and replace brewing art with vigilance.

Who knows how many kingfishers I may observe just shimmering blue above the water near the flamingos, or goats leisurely strolling contentedly along the slopes as yesterday, have already missed?

Until tomorrow,

Your Ulf

Wir freuen uns über jede noch so kleine Spende,unter:

https://paypal.me/@Silvana379

Wir sind im Auftrag des Herrn unterwegs (Blues Brothers)

(down below in english)

Aufgewacht in einem kleinen Appartment in Lezhe, geht es uns den Umständen entsprechend gut. Warum Hotel? Weil schon wieder der Jürmann Probleme macht. Es ist ein bisschen wie einem nervigen Verwandten, den man nicht aus dem Herzen verbannen kann, ganz nach dem Motto: Ich hab Dich trotzdem lieb.

Aber ich will mich an dieser Stelle nicht in Nörgeleien verlieren, denn,wie so oft,hatten wir wohl wieder Glück im Unglück. Auf der Straße Richtung Griechenland klang der Motor irgendwie komisch, wie der Leihe so gern sagt und wir könnten das Problem trotz all unseres Halbwissens nicht lösen.

Eigentlich waren wir schon im Begriff, es einfach zu versuchen, da die Geräusche nur bei hohen Drehzahlen zu hören waren, aber irgendwie nötigte mir die Vernunft doch spontan ein Anliegen zu einer kleinen Werkstatt irgendwo am Straßenrand in den Bergen Albaniens ab.

Das war weiss Gott nicht meine schlechteste Idee, denn Anton, der Besitzer in etwa meinem Alter, war sofort (und das meine ich genauso) bereit, sich den Wagen und Motorraum an.

Seine und die Diagnose seines Kollegen war nicht Hoffnung spendend, er befürchtet einen Defekt am Turbo, was wirklich eine noch größere Katastrophe wäre als das Getriebe.

Anton beruhigte uns aber dergestalt vorerst, in dem er vorschlug bei sich zu übernachten und sich heute des Problems in Ruhe zu widmen.
Als routinierte Problemrocker hatten wir jedoch schon diese hübsche Bleibe in der wir grad erwachen für 20 Euro die Nacht gebucht, weshalb er uns vorab  „nur“ hierhin brachte, ebenfalls kostenlos.

Auf der Fahrt stellte sich dann raus, dass er ähnlich wie ich Philosophie, aber dazu Psychologie, Biologie und Theologie studierte, ihn das aber wohl auch nicht befriedigte, weshalb er jetzt die kleine Werkstatt betreibt.
Erinnert ihr Euch übrigens an den heiligen Augustinus,von dem ich Euch aus Bosnien und Padua erzählte, klar, das war Antons Hauptfach.

Before, when our world was promlemless @Tonis Monte Restaurant, another nice Guy, for delicious Gambas 8 Eure 8

Jetzt versucht er alles, um den Jürmann für 300 bis 400 Euro zu retten, und wenn das länger dauert, schlafen wir bei ihm.

Was sagt man dazu?

Danke ist einem da schon peinlich.

Bis morgen.

Euer Ulf

Natürlich wäre liken oder Kommentieren wie immer großartig und spenden phantastisch, aber wir wollen ja nicht dreist erscheinen, als alles kein Muss!

https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=pfbid02LsBoa3zFaYQA51SaEz1zARB947v6bK5f31JNrJxX59PSgeYoYAcM4RdQ4dsF4MQnl&id=100089273050066

We are on a mission from the Lord
(Blues Brothers)

Greetings from the country of the most helpful people in the world: Albania!

Waking up in a small apartment in Lezhe, we are doing well under the circumstances. Why hotel? Because again the Jürmann makes problems. It’s a bit like an annoying relative that you can’t banish from your heart, just like the motto: I love you anyway.

But I don’t want to lose myself in nagging at this point, because, as is often the case, we were lucky again. On the road towards Greece, the engine somehow sounded funny, as the loaner likes to say, and we could not solve the problem despite all our half-knowledge.

Actually, we were already about to try it simply, because the noises were only heard at high speeds, but somehow with the reason but spontaneously a request to a small workshop somewhere on the roadside in the mountains of Albania from.

This was God knows not my worst idea, because Anton, the owner at about my age, was immediately (and I mean the same) ready to look at the car and engine compartment.

His and his colleague’s diagnosis were not hopeful, he feared a defect in the turbo, which would really be an even bigger disaster than the transmission.

Anton calmed us down for the time being by suggesting to spend the night at his place and to deal with the problem in peace today.


As experienced problem rockers, however, we had already booked this nice place in which we just wake up for 20 euros a night, which is why he „only“ brought us here in advance, also free of charge.

On the way it turned out that he studied philosophy similar to me, but also psychology, biology and theology, but that probably did not satisfy him, which is why he now runs the small workshop.
Do you remember, by the way, st. Augustinus, about whom I told you from Bosnia and Padua, of course, that was Anton’s main subject.

Now he tries everything to save the Jürmann for 300 to 400 euros, and if that takes longer, we sleep with him.

What do you say?

Thank you is already embarrassing there.

See you tomorrow.
Yours Ulf

Geiles Unwetter


(Downbelow in english) Der Wind, der Wind, das himmlische Kind, begrüßte uns heute Nacht mit dicken Regentropfen und wiegte den Jürman sanft in seinen Armen.

Unter kuscheligen Decken lauschten wir diesem Schauspiel und träumten von den sich auftürmenden Wellen, die uns der Herbst als Geschenk zelebrierte.

Selbst als sich  vor wenigen Stunden die Sonne zeigte, schien er sich noch zu freuen und wirbelte Schpatzenschwärme bei der Nahrungssuche auf seinen Schwingen.

Ich fühle mich wie Noah, am Ende der Sinnflut. Das unbeeindruckte Grün von Palmen und Farnen, biegt sich vor Freude über die frische Luft, die der Herbst mit sich brachte und Silvana und ich genießen das Privileg dieses noch nie so azurblau schimmernden Meeres direkt vor unseren Augen in totaler Einsamkeit.

Was für ein Geschenk des Himmels, derlei Spektakel life erleben zu dürfen.

Wo gestern noch badewannenwarmes Wasser einige Badegäste ins Meer lockte, erstrahlt heute unendliche Weite, soweit das Auge reicht.

Für solche Momente bin ich geboren und in so intensiven Gefühlen möchte ich irgendwann sterben. Als Teil des ewigen Kreislaufs der noch viele Generationen beglücken wird und als Geschichte, die der Wind ihnen dann erzählt, ohne dass es meine Worte sein müssen,an die sie dann denken.

Aber jetzt brauch ich erstmal einen Kaffee.

Bis morgen,

Euer Ulf

P.S. Wie immer wäre es mir eine große Freude, wenn der geneigte Leser oder die Leserin diese Zeilen mit Likes und Kommentaren guttiert, oder gar mit anderen teilt. Ich werde es mit vielen weiteren Blogs danken.

Horny storm

The wind, the wind, the heavenly child, greeted us tonight with thick raindrops and gently cradled the Jürman in his arms.

Under cozy blankets we listened to this spectacle and dreamed of the rising waves that autumn celebrated as a gift to us.

Even when the sun appeared a few hours ago, he still seemed to rejoice and whirled flocks of shags on his wings in search of food.

I feel like Noah, at the end of the flood of meaning. The unimpressed green of palms and ferns, bends with joy at the fresh air that autumn brought and Silvana and I enjoy the privilege of this never before so azure shimmering sea right before our eyes in total solitude.

What a gift from heaven to be able to experience such spectacles live.

Where yesterday still bathtub-warm it water lured some bathers into the sea, shines today infinite width, as far as the eye can see.

For such moments I was born and in such intensive feelings I would like to die sometime. As part of the eternal cycle that will delight many generations to come and as a story that the wind will then tell them, without it having to be my words that they will then think of.

But for now I need a coffee.

See you tomorrow,

Your Ulf

P.S. As always, it would be a great pleasure for me, if the reader would like to share these lines with others. I will thank you with many more blogs.