Pssst, Silvana schläft noch

(down below in english) 7 Uhr klingelt bei uns der Wecker. Zumindest meistens, denn das Leben ist zu kurz, um es zu verschlafen.  Ich mach dann frisch aufgebrühten Kaffee und verzieh mich ganz leise samt Tasse an den Strand, Wachwerden.

Wellenrauschen,Vögelzwitschern, Sonneaufgang, am liebsten alles mit geschlossenen Augen genießen. Der Geist ist dann noch viel zu träge für Probleme und sinniert wie heute über gestern, ein kleines Weihnachten.

Es gab frischen Salat und dazu Brot mit Schinken und Spiegelei. Als Nachtisch Milka und Kino im Bett mit ganz viel kuscheln.

Geschlafen haben wir dann schon um etwa halb 10. In Löffelchenstellung mit Sternenhimmel am Firmament.

Das mag für manche langweilig klingen, aber für uns ist das der Himmel auf Erden. Im Traum war es schon Winter, aber nicht matschig oder so, sondern heimelig, weil die Heizung schon funktionierte. Und als ich erwachte, weil mir Silvana einen Schneeball ins Gesicht warf und lachte, drehte ich mich einfach wieder um, weil sogar die Baustelle Job erledigt ist.

Deshalb sind wir gefahren. Weil hier sogar früh aufstehen, zumindest für mich, ein Vergnügen ist. Keine Menschenseele weit und breit, Zivilisation nur als Dampfer am Horizont und Hintergrund erwacht mein Schatz und freut sich über den schon duftenden Kaffee.

Ob gleich die Akkus rechtzeitig voll sind, weiss ich nicht und es ist mir auch egal. Ich sammle grad Erinnerungen für die Ewigkeit.

Wer weiß, wann es mal wieder so schön sein wird?

Bis morgen,

Euer Ulf

Shhhhht, Silvana is still asleep


The alarm clock rings at 7 o’clock. At least most of the time, because life is too short to oversleep.  I then make freshly brewed coffee and quietly slip off to the beach with my cup to wake up.

The sound of the waves, birdsong, the sunrise, preferably enjoying everything with my eyes closed. The mind is still far too lazy for problems and thinks about yesterday, like today, a little Christmas.

We had a fresh salad and bread with ham and a fried egg. Milka for dessert and a movie in bed with lots of cuddling.

We fell asleep at about half past nine in the spoon position with a starry sky in the firmament.

That may sound boring to some, but for us it’s heaven on earth. In my dream it was already winter, but not slushy or anything, it was cozy because the heating was already working. And when I woke up because Silvana was throwing a snowball in my face and laughing, I just turned around again because even the building site job was done.

That’s why we drove. Because even getting up early is a pleasure here, at least for me. Not a soul far and wide, civilization only as a steamer on the horizon and in the background my darling wakes up and is happy about the already fragrant coffee.

I don’t know whether the batteries will be full in time and I don’t care. I’m just collecting memories for eternity.

Who knows when it will be this beautiful again?

See you tomorrow,

Your Ulf

Ganz schön viele „Jäger“

(down below in english) Eigentlich ist gestern nichts passiert. Die Sonne schien und, wie Bob Marley so schön sang „and the weather was easy“, als plötzlich ein Mann in Militäruniform neben uns hielt, Ausstieg und sich in seiner Camouflagekostümierung bewaffnete.

In aller Seelenruhe verstaubte er seinen Revolver im Halfter und verschloss an der Hüfte einen Monitonsgürtel. Beim Umhängen einer automatischen Waffe, begrüßte ihn und uns ein Zweiter, der nach ähnlichem Ritual mit Kimme und Korn, nur eben als Laser, einen Hund ins Visier nahm, dann jedoch lachend von einem Vorhaben wie diesem glücklicherweise wieder Abstand nahm.

„Wahrscheinlich Jäger“, meinte Peter. Doch als ich den Müll entsorgte, sah ich ganz schön viele „Jäger“. Außerdem deponiert man erlegte Wildschweine oder Rehe doch normalerweise auch nicht auf Militärfahrzeugen, ging es mir durch den Kopf. Und Kampfboote hatten mein Vater und seine Kollegen damals auch nicht dabei.

„Heul nicht rum, Dude“, zwang ich meinen Geist, sich zu beruhigen, „andere Länder, andere Sitten“. Und so ging ich, leicht irritiert, zurück zum Motorhome und begann meinen Blog zu schreiben, als plötzlich ein Maschinengewehrlauf an mein Fenster klopfte.

„Sind Sie hier im Urlaub?“ Hörte ich die Stimme des Besitzers ernst fragen. „Öhhh ja, …“ stammelte ich, noch etwas überfordert von so viel  Realität aus Nachrichten zum Frühstück. Und während ich auf den Gewehrlauf starrte, löcherte mich „Full Metal Jacket“ mit Fragen über Reisevorhaben und Ziele.

„In die Türkei würde ich jetzt nicht fahren, da sollten Sie wirklich Angst haben“ kommentierte Mann unsere Pläne. „OK, … ähmm, machen Sie hier grad ein Manöver?“ Versuchte ich daraufhin den Geschehnissen mit mir bekannten Bildern und Worten das Zittern in den Knien zu nehmen.

„Sowas ähnliches. Wir sind eine Privatarmee aus bewaffneten Bürgern, die als Eingreiftruppe dem Staat im Notfall sofort unter die Arme greifen kann. Eigentlich, dürfen wir auch keine Munition haben, weshalb wir momentan ohne unterwegs sind“, wurde mir bereitwillig geantwortet, während ich dachte „öffentlicher Auftrag wäre mir irgendwie lieber gewesen“ und auch Silvana konnte nur ein festgefrorenes Grinsen zum Besten geben.

Dann verabschiedete man sich und 20 Minuten später war alles vorbei.

So sehen also Milizen oder sogenannte Partisanen aus, resümierte ich flüsternd und drehte mit zittriegen Fingern eine Zigarette.

Meine Freiheit möchte von derlei Gestalten aber nicht unbedingt verteidigt werden und ob Bob Marley meiner Meinung gewesen wäre, weiß ich langsam auch nicht mehr. Für den von mir als Jugendlichen so gefeierten Che Guevara, wäre das grad jedenfalls ein Fest gewesen. Ich trage sein Konterfei -spätestens jetzt –  jedenfalls nicht mehr spazieren.

Bis morgen,

Euer Ulf

Hier fand alles statt, ein Beweisfoto hab ich besser unterlassen

Quite a lot of „hunters“

Nothing really happened yesterday. The sun was shining and, as Bob Marley sang so beautifully, „and the weather was easy“, when suddenly a man in military uniform pulled up next to us, got out and armed himself in his camouflage costume.

He calmly stowed his revolver in his holster and fastened a monitor belt to his hip. As he and we put on an automatic weapon, we were greeted by a second man who, following a similar ritual with rear sight and front sight, only as a laser, took aim at a dog, but then, laughing, fortunately refrained from such an undertaking.

„Probably hunters,“ said Peter. But when I was disposing of the garbage, I saw quite a few „hunters“. Besides, you don’t normally dump wild boar or deer on military vehicles, I thought. And my father and his colleagues didn’t have combat boats with them back then either.

„Don’t cry about it, Dude“, I forced my mind to calm down, „other countries, other customs“. And so, slightly irritated, I went back to the motorhome and started writing my blog when suddenly a machine gun barrel knocked on my window.

„Are you here on vacation?“ I heard the owner’s voice ask sternly. „Uhhh yes, …“ I stammered, still a little overwhelmed by so much reality from breakfast news. And while I stared at the barrel of the gun, „Full Metal Jacket“ peppered me with questions about travel plans and destinations.

„I wouldn’t go to Turkey now, you should really be scared,“ Mann commented on our plans. „OK, … umm, are you doing a maneuver here?“ I then tried to take the tremor out of my knees with familiar images and words.

„Something like that. We are a private army made up of armed citizens who can immediately assist the state in an emergency. Actually, we’re not allowed to have any ammunition, which is why we’re currently traveling without any,“ I was readily answered, while I thought „I would have preferred a public order somehow“ and Silvana could only give a frozen grin.

Then we said goodbye and 20 minutes later it was all over.

So this is what militias or so-called partisans look like, I whispered and rolled a cigarette with shaky fingers.

My freedom doesn’t necessarily want to be defended by such figures and I’m beginning to wonder whether Bob Marley would have agreed with me. It would have been a celebration for Che Guevara, who I celebrated so much as a teenager. In any case, I no longer wear his likeness – at least not now.

See you tomorrow,

Your Ulf

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Hurra, wir leben noch!

Am Tag danach, als wäre nichts gewesen.

(down below in english) Der Jürmann bog sich förmlich in den Winden und versuchte mit letzter Kraft ein bisschen Standfestigkeit zu bewahren, während der Regen aus allen Richtungen auf ihn einprasselte und dieses Decresendo der Naturgewalten uns aus dem Schlaf riss.

„Nichts Neues“, dachten wir uns, von den Erfahrungen der letzten Wochen geschult und riskieren nur einen beiläufigen Blick aus dem kleinen Fenster, um das Spektakel der Blitze in den Bergen zu bestaunen.

Wir sahen jedoch keine Blitze, sondern nur Baumreste und anderen Morast von Wind und Wellen zum tanzen gebracht. „Weg, weg, wir müssen hier sofort weg!“, rief ich Panik erfüllt zu Silvana, während diese, cool wie eine alte Hühnerglucke, ihren kleinen Ulf mit „bleib ruhig, Schatz!“ Zur Besinnung mahnte und sich anzog.

Ich konnte also nicht wie früher durchdrehen und in wilden Aktionismus verfallen, sondern mich nur mit Pullover, Hose und Schuhwerk bewaffnen, um im Anschluss mit aller Gewalt die vom Sturm verriegelte Tür zu öffnen.

Es war beängstigend und großartig zugleich, sich auf vormals festem Boden wie auf hoher See zu fühlen, nur das man hier nicht verzweifelt mit einem Eimer das Deck vom Wasser versucht zu befreien, sondern sich vorsichtig durch tiefe Pfützen am Jürmann entlang in die Fahrerkabine zu kämpfen hatte.

Zum Glück ließ uns der Motor nicht im Stich und sprang sofort an, aber an vorwärtskommen war nicht zu denken. Also im Rückwärtsgang, beinahe blind in den Schutzhafen der Saisonhütten für Badegäste, wo wir erstmalig nach gefühlten Stunden (,es können nur Minuten gewesen sein), durchatmen konnten.

Als die Sonne dann schließlich mühsam einige Strahlen durch die dicke Wolkendecke bohrte, beruhigte sich auch die See ein wenig, aber es regnete weiterhin sogar von unten.

Irgendwann folgte ich Capitänin Jürgens Anweisungen und erkundete den einzig möglichen Fluchtweg in die Freiheit. Denn wir wollten auf keinen Fall mit den Bewohnern wie auf Guilligens Insel hier länger als nötig verweilen.

„Ja, es sind noch große und tiefe Pfützen zu überwinden, aber die größten Hürden hab ich beseitigt“, rapportierte ich und erntete einen dicken Schmatzer zum Dank dafür.

„Also los“, beschloss Silvana,“ die Wellen cruisen sich hoch ein. Jetzt oder nie!“

Und. Während ich nervös ein Kreuzzeichen schlug, befestigte die Frau meiner Träume, die mich also auch in Alpträumen nicht allein ließ, unser Hab und Gut im Jürmann.

Dann stellten wir uns der Natur mit 2.5 Tonnen auf 100 PS.

Es wackelte und schaukelte. Aber jedem Abrutschen könnte entgegen gelenkt werden, bis wir, mit Schutzblech auf dem Bett wieder in Sicherheit waren.

Durchatmen, umarmen und knutschen, bis die Anspannung langsam nachließ. „Besser hätte man es nicht machen können“, schlug ich mir selbst auf die Schultern. Nur Silvana fand dann doch noch ein Haar in der Suppe “ Wir haben den Handfeger vergessen“.

Bis morgen,

Euer Ulf

Hooray, we’re still alive!


The Jürmann was literally bending in the winds, trying with his last ounce of strength to maintain a bit of stability while the rain pelted down on him from all directions and this decresendo of the forces of nature tore us from our sleep.

„Nothing new,“ we thought to ourselves, trained by the experiences of the last few weeks, and only risked a casual glance out of the small window to marvel at the spectacle of lightning in the mountains.

However, we didn’t see any lightning, just the remains of trees and other debris made to dance by the wind and waves. „Away, away, we have to get out of here now!“ I shouted in panic to Silvana, while she, cool as an old hen’s cluck, urged her little Ulf to calm down with „stay calm, darling!“ and got dressed.

So I couldn’t go crazy and go into wild actionism like I used to, I could only arm myself with a sweater, trousers and shoes and then force open the door that had been locked by the storm.

It was scary and great at the same time to feel like you were on the high seas on previously solid ground, except that here you didn’t have to desperately try to clear the deck of water with a bucket, but had to carefully fight your way through deep puddles along the Jürmann into the driver’s cab.

Fortunately, the engine didn’t let us down and started immediately, but there was no way of moving forward. So we reversed, almost blindly, into the shelter of the seasonal cabins for bathers, where we were able to take a deep breath for the first time after what felt like hours (it could only have been minutes).

When the sun finally managed to pierce a few rays through the thick cloud cover, the sea calmed down a little, but it was still raining, even from below.

At some point, I followed Captain Jürgen’s instructions and explored the only possible escape route to freedom. We didn’t want to stay here longer than necessary with the inhabitants of Guilligen’s Island.

„Yes, there are still large and deep puddles to overcome, but I’ve cleared the biggest hurdles,“ I reported and received a big pat in return.

„So let’s go,“ Silvana decided, „the waves are getting high. It’s now or never!“

And. While I nervously made the sign of the cross, the woman of my dreams, who wouldn’t leave me alone even in my nightmares, secured our belongings in the Jürmann.

Then we faced nature with 2.5 tons at 100 hp.

It wobbled and rocked. But we were able to counteract any slippage until we were safe again with a protective sheet on the bed.

We took a deep breath, hugged and smooched until the tension slowly subsided. „It couldn’t have been done any better,“ I slapped myself on the back. Only Silvana found a fly in the ointment: „We forgot the hand brush“.

See you tomorrow,

Your Ulf




Nie wieder Sonnenuntergang

(down below in englisch) Die Welt des Zeus endet am Styx, dem Fluss, der die Lebenden von den Toten trennt. Genau hier findet ergo auch das Reich des Hades seinen Anfang, die Unterwelt.

Wörtlich genommen ist folglich, wenn der Gott der Unterwelt zu seiner geliebten Frau Persephone eilt, oder Orpheus nur mit einer Laute bewaffnet hier seine Eurydike befreien möchte, ein Untergang.

Die symbolische Wortbedeutung, nahm wohl mit  Schiffsuntergängen wie dem der Titanic 1912 ihren Anfang und erreichte mit Zeitenwendepunkten wie dem Ende des Römischen Reiches oder der Regentschaft Napoleons nach seiner Niederlage bei Leipzig 1812, wohl seine ganze (negative) Strahlkraft.

Warum, spricht man also auch bei einem der schönsten Momente die ein Mensch erleben kann, beim Sonnenuntergang  von Untergang und nicht beispielsweise von einem Finale oder dem Sonnenkuss?

Weil sie Abends so einmalig wie ein glückliches Gesicht ins Meer zu tauchen scheint, beinah wie unser Jürmann heute Morgen, als die Wellen ihn sanft untergruben, weshalb wir schnell flüchten mussten und erst jetzt schreiben können.

Hier standen wir

Da war wirklich Untergangsstimmung, weshalb ich zukünftig bei der innigen Berührung von Sonne und Meer von  einem Liebesspiel zweier Planeten sprechen möchte und nie wieder Untergang.

Bis morgen,

Euer Ulf

Endlich weder festen Boden unter den Rädern

Never again sunset
The world of Zeus ends at the Styx, the river that separates the living from the dead. This is also where the realm of Hades, the underworld, begins.

Taken literally, therefore, when the god of the underworld rushes to his beloved wife Persephone, or Orpheus, armed only with a lute, wants to free his Eurydice here, it is a downfall.

The symbolic meaning of the word probably began with the sinking of ships such as the Titanic in 1912 and reached its full (negative) radiance with turning points such as the end of the Roman Empire or Napoleon’s reign after his defeat at Leipzig in 1812.

So why do we talk about one of the most beautiful moments a person can experience, the sunset, and not, for example, a finale or the kiss of the sun?

Because in the evening it seems to dive into the sea as uniquely as a happy face, almost like our Jürmann this morning when the waves gently undermined him, which is why we had to flee quickly and are only now able to write.

It really was doom and gloom, which is why in future I would like to speak of the intimate contact between sun and sea as a love match between two planets and never again of doom.

See you tomorrow,

Your Ulf

Was IST das?

(down below in english) Die Kiesel am Strand scheinen weißer als gestern und das Wasser wirkt auch irgendwie, wie soll ich sagen, … matter. Ein bisschen wie eine flüssige Pampe…

Auch die Wolken sehen ganz anders aus als in den letzten Tagen, düsterer, ja beinahe schwarz. Und auf meiner Haut bilden sich merkwürdige kleine Pickel.

Aber sie jucken nicht, sondern, wie soll ich sagen, es ziept ein wenig so, als ziehe sich die Haut zusammen. Kein Schmerz, sondern mehr ein Kitzeln vom Wind, der inmitten diese Miniaturhügelchen kleinste Tornados bildet.

Auch die Sonne ist nicht zu sehen, obwohl es hell ist. Vor wem oder was sie sich wohl versteckt hat?

Beim suchenden Blick am Horizont entdecke ich sie dann schließlich doch. Ganz weit links erkennt man ein paar vereinzelte Strahlen auf grauem Grund, weil die Wolkendecke eben doch keine Mauer, sondern nur aufgeplusterte Luft ist.

Ich freue mich, so als wäre es wie beim Verstecken spielen früher, meine Aufgabe gewesen, sie zu finden. Dennoch ist das Glück etwas getrübt, denn mein Körper vermisst auf der ganzen Haut ihre sanften Streicheleinheiten.

Wenn ich nur wüsste, was mir grad so sehnsüchtig fehlt?

Beim Grübeln darüber, geh ich ein Stück und die Pickelchen verschwinden urplötzlich, aber nur bis  ich wieder stehen bleibe. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Meine Begierde verlangt nach einem Rolli, und Socken.

Ich glaub, mich fröstelt es ein wenig.

Komisch, früher fand ich das … gar nicht gut, aber jetzt begrüße ich den Herbst mit offenen Armen und hoffe heimlich dennoch, dass er nur auf der Durchreise ist.

Bis morgen,

Euer Ulf

What IS this?

The pebbles on the beach seem whiter than yesterday and the water also seems somehow, how shall I put it … more matt. A bit like a liquid slurry…

The clouds also look completely different to the last few days, darker, almost black. And strange little spots are forming on my skin.

But they don’t itch, instead, how can I put it, it’s a bit of a pull, as if the skin is contracting. No pain, but more a tickling sensation from the wind, which forms tiny tornadoes in the middle of these miniature mounds.

You can’t see the sun either, even though it’s bright. Who or what is it hiding from?

Looking around the horizon, I finally spot it. Far to the left, you can make out a few isolated rays on a gray background, because the cloud cover isn’t a wall after all, but just puffy air.

I’m happy, as if it was my job to find them, just like when I used to play hide and seek. Nevertheless, my happiness is somewhat dampened because my body misses her gentle caresses all over my skin.

If only I knew what I’m missing so longingly right now?

Pondering this, I walk a little and the spots suddenly disappear, but only until I stop again. Then the scales fall from my eyes. My desire calls for a turtleneck and socks.

I think I feel a little chilly.

Funny, I used to think that … Not good at all, but now I welcome autumn with open arms and still secretly hope that it’s just passing through.

See you tomorrow,

Your Ulf

Zurückbleiben bitte!

(down below in english) Es ist schön heute. Ein bisschen kälter als sonst, aber die Sonne strahlt wie am jüngsten Tag und das Meer plätschert, noch ein wenig verunreinigt von den sinflutartigen Regenfällen der Nacht, seicht im Wind.

Genau der richtige Zeitpunkt, um Bäume auszureißen. Aber nein, ausgerechnet jetzt breitet die Zeit ihre weiten Schwingen über meinen Geist und erfüllt die Gedanken mit Melancholie.

Ich dachte, dieser Moment überkommt mich, wenn der Jürmann in irgendeiner fremden Welt auf einer Hebebühne weilt und ich sein Urteil erwarte,  oder ich mich in einem Polizeirevier für einen Unfall zu verantworten habe.

Aber nein, dann sind Ich, Über-Ich und Es viel zu geschäftig für kritische, gegenseitige Betrachtungen.

Erst dann, wenn die Zeit stillzustehen scheint, löst man das Ticket für das Karussell des Bullshitbingos, das dem Ich seine ganz eigenen Geschichten aus gemachten Erfahrungen kredenzt.

Wenn es heißt: Die nächste Runde geht rückwärts, wird es Zeit zu meditieren. Mithilfe des Atems die Geschwindigkeit des Denkens zu drosseln, bis es im Jetzt verweilen kann.

Wenn aus Silvana neben mir, wieder die Liebe meines Lebens wird, die mit Müsli in der Hand grinsend die Stille genießt und meine Seele wieder mit so wohlig vertrauter Wärme erfüllt,wie es keine Sonne jemals zuvor vermochte.

Bis morgen,

Euer Ulf

Stand back please!

It is beautiful today. A little colder than usual, but the sun shines like the last day and the sea, still a little polluted by the sin flood rains of the night, ripples shallowly in the wind.

Just the right time to pull out trees. But no, now of all times spreads its wide wings over my mind and fills the thoughts with melancholy.

I thought this moment would come over me when the Jürmann was in some strange world on a lifting platform and I was awaiting his verdict, or when I had to answer for an accident in a police station.

But no, then ego, superego and id are much too busy for critical, mutual reflections.

Only then, when time seems to stand still, does one release the ticket for the carousel of bullshit bingo, which serves the ego its very own stories from experiences made.

When it says: The next round goes backwards, it’s time to meditate. With the help of the breath, to slow down the speed of thinking until it can dwell in the now.

When Silvana next to me becomes the love of my life again, grinning with muesli in her hand, enjoying the silence and filling my soul with such a pleasantly familiar warmth as no sun has ever been able to do before.

See you tomorrow,

Your Ulf

Here’s Johnny!

(down below in english) Sonnenschein und Gewitter geben sich hier derzeit beinahe täglich die Klinke in die Hand. Das ist wunderschön, denn tagsüber kann man, auch jetzt im November, im T-Shirt an den Strand. Und Abends kuschelt es sich bei Blitz und Donner nochmal so schön.

Manchmal frag ich mich dennoch, was die Wildhunde so treiben, wenn es wie aus Eimern gießt.

Sie hocken vielleicht aneinandergeschmiegt irgendwo in einer Felsspalte oder unter einem Vorsprung und warten mit stoischer Ruhe auf das Ende von Zeus‘ Himmelsspektakel, während wir im Jürmann schlummern dürfen.

Ein Hundewetter sieht für sie wohl anders aus.

Erst morgens, wenn nur noch gigantische Pfützen von Starkregen und brachial gefällte Astgabeln auf Wegen und im Meer von Blitzen zeugen, kommen diese treuen Gefährten langsam wieder aus ihren Löchern gekrabbelt.

Ganz ohne Gebell, als wäre nichts passiert, machen sie sich erneut auf Futtersuche oder sitzen wie ich am Wasser und genießen die Morgensonne.

Es sei denn, es hat durch einen kleinen Schlitz in der Tür rein geregnet, sodass meine Schuhe so nass sind, dass man sie auswringen könnte.

Dann knütter ich mich barfuß über Kieselsteine, die am Ufer wie Eiswürfel in einem Whiskeyglas umherkullern und genieße eine Morgenzigarette.

Aber wenn dann plötzlich Johnny, als wolle er meine Not lindern, mit angespülten Schuhen im Maul vor mir steht und sich auf Streicheleinheiten freut, ist meine schlechte Laune gleich wieder verschwunden. Auch wenn er sich neugierig über meinen Kaffee hermacht.



Ich wünsche allen einen ähnlich schönen guten  Morgen

Euer Ulf

Here’s Johnny!

Sunshine and thunderstorms are almost a daily occurrence here. That’s wonderful, because during the day you can go to the beach in a T-shirt, even now in November. And in the evening, it’s so nice to snuggle up with thunder and lightning.

Sometimes I wonder what the wild dogs are doing when it’s pouring with rain.

They might be huddled together somewhere in a crevice or under a ledge, waiting with stoic calm for the end of Zeus‘ celestial spectacle while we slumber in the Jürmann.

Dog weather probably looks different to them.

Only in the morning, when only gigantic puddles of heavy rain and brute forks of branches on paths and in the sea bear witness to lightning, do these faithful companions slowly come crawling out of their holes again.

Quite without barking, as if nothing had happened, they set off again in search of food or, like me, sit by the water and enjoy the morning sun.

Unless it has rained purely through a small slit in the door, so that my shoes are so wet that you could wring them out.

Then I kneel barefoot over pebbles that roll around on the shore like ice cubes in a whiskey glass and enjoy a morning cigarette.

But when suddenly Johnny, as if he wanted to relieve my distress, stands in front of me with washed-up shoes in his mouth, looking forward to being stroked, my bad mood disappears right away. Even when he curiously gets hold of my coffee.

I wish everyone a similarly beautiful good morning

Your Ulf

Der Mond ist aufgegangen

(down below in english) Wenn Hunde zirpen und Grillen bellen, dann kann ich nicht schlafen, weil meine Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen wollen.

Dann ist einfach zu viel passiert, um zu schlummern und ich ziehe leise Schuhe und Hose über, um spazieren zu gehen. Mir hilft es, dass der Mond scheint und nicht die Sonne, denn das dunkle Himmelszelt erleichtert es ungemein, alle nicht schweigen wollenden Gedanken wie Wäsche an funkelnde Sterne zu hängen, ohne dabei von beeindruckender Natur abgelenkt zu werden.

In solchen Momenten frag ich mich, warum gegenüber, in weiter Ferne, am anderen Ende des Meeres noch Licht brennt. Sitz da vielleicht auch grad ein Er oder eine Sie, mit einem vergangenem Tag im Kopf, der zu viele Stunden hatte, um das Erlebte in einem Traum zu verarbeiten?

Einst war ich jemand, der dann den Fernseher einschaltete. Heute weiß ich, das nichts besser ist, als Ferne sehen. Eine endlose Weite, ohne Werbung und Alternativprogramm. Nur ich, mein Kopf und ganz viel Ruhe.

Manchmal kann es Stunden dauern, bis endlich wieder Hunde bellen und Grillen zirpen. Manchmal so lange, bis sich bereits wieder die Sonne zeigt. Heute nicht.

Denn im Hintergrund höre ich Silvana im Schlaf lachen und freue mich, noch einige nachtblaue Stunden dicht an sie gekuschelt einfach nur zu schlafen und von den Wellen zu träumen, die jetzt so still wie ein Teppich vor mir liegen und gleich schon wieder als Wasserstraße das arbeitende Leben willkommen heißt.

Gute Nacht und bis Morgen,

Euer Ulf

The moon has risen

When dogs chirp and crickets bark, I can’t sleep because my thoughts just won’t settle down.

Then just too much has happened to slumber and I quietly put on shoes and pants to go for a walk. It helps me that the moon is shining and not the sun, because the dark canopy of the sky makes it immensely easier to hang all thoughts that do not want to be silent like laundry on twinkling stars without being distracted by impressive nature.

At such moments, I ask myself why there is still a light on the other side, far away, at the other end of the sea. Is there perhaps a he or a she sitting there, with a past day in the head, which had too many hours to process the experience in a dream?

Once I was someone who then turned on the television. Today I know that nothing is better than watching far away. An endless expanse, without advertising and alternative programs. Just me, my head and a lot of peace.

Sometimes it can take hours until finally dogs bark and crickets chirp again. Sometimes so long, until the sun already shows itself again. Not today.

Because in the background I can hear Silvana laughing in her sleep and I’m happy to just sleep for a few more night-blue hours snuggled up close to her and dream of the waves that now lie as still as a carpet in front of me and will soon welcome the working life as a waterway again.

Good night and see you tomorrow,

Your Ulf

Mit Kanonen auf Spatzen

(down below in english) Warum es in Griechenland Gesetze gibt, weiss hier wohl keiner so ganz genau, denn eigentlich hält sich hier jeder nur an seine eigenen Prinzipien.

Wenn beispielsweise plötzlich in den Bergen Maschinengewehre einen das Fürchten lehren, erfährt man kurz drauf, dass das Wohl nur Jäger sind, die trotz Schonzeit Jagt auf Wildschweine machen.

Und wenn des Nachts Kanonensalven den Schlaf der Gerechten unterbrechen, ist das nur zum Schutz des Fischfangs vor Vögeln. Jetzt weiss ich also, woher das Sprichwort „mit Kanonen auf Spatzen schießen“ kommt.

Aber dennoch sind ihnen Gesetzte nicht unbekannt, denn der „gemeine“ Grieche weiss genau, wann er sie in seinem Sinne brechen kann. So gab es wohl eine kleine Insel, in der 40 Jahre Renten für längst Verstorbene gezahlt wurden. Nicht als Einzelfall, sondern auf einer ganzen Insel. Ich muss zugeben, das hätte auch meine Idee sein können.

Was mir allerdings weniger gefällt sind die sehr individuellen Ladenöffnungszeiten. Denn da hat jedes Geschäft seine persönlichen Vorlieben. Wenn beim Waschsalon also von 9 – 14 Uhr steht, muss das nicht auch für den Vodaphone-Shop daneben gelten.

Denn dieser hat, wie sich am nächsten Tag herausstellte, nur von 10 – 13 Uhr geöffnet. Wir verließen uns dann besser auf eine Schnittmengenzeit und erhofften uns um 11 Einlass. Ja er hatte geöffnet, aber wenn wir am Tag drauf dagewesen wären, hätten wir Pech gehabt. Da. Gab es digitale Freiheit nämlich erst ab 16h.

Aber das alles ist für uns „Selbstgewolltes Schicksal“ und somit „Part of the deal“, immerhin nahmen auch wir uns untypische Freiheiten, die man skeptisch sehen kann. Was uns allerdings wirklich unangenehm auffällt, ist eine weit verbreitete Unfreundlichkeit, Ausnahmen bestätigen hier allerdings die Regel.

Wir sind hier Deutsche und denen gilt es das Geld aus den Taschen zu ziehen. Denn das „Calimera“ zur Begrüßung wird meist verschluckt, während man den Preis, den es zu zahlen gibt auch gern multilingual erfahren kann.

Nur beim Wild-Campen ist man versöhnlich und lässt uns trotz eigentlichem Verbotes dennoch überall gewähren und auch die unvergesslichen Sonnenuntergänge sind gratis, denn dieses Privileg ist eh unbezahlbar.

Bis morgen,

Euer Ulf

With cannons on sparrows
Why there are laws in Greece, no one here knows exactly, because actually everyone here only adheres to their own principles.

If, for example, machine guns suddenly teach you to be afraid in the mountains, you learn shortly afterwards that they are probably just hunters who are hunting wild boar despite the closed season.

And when cannon salvos interrupt the sleep of the righteous at night, it is only to protect fishing from birds. So now I know where the saying „shoot with cannons at sparrows“ comes from.

But nevertheless laws are not unknown to them, because the „common“ Greek knows exactly, when he can break them in his sense. For example, there was probably a small island where pensions were paid for 40 years to people who had long since died. Not as an individual case, but on a whole island. I must admit, that could have been my idea too.

What I like less, however, are the very individual store opening hours. Because every store has its own personal preferences. So if the laundromat says 9 a.m. to 2 p.m., that doesn’t necessarily apply to the Vodaphone store next to it.

Because, as it turned out the next day, it was only open from 10 a.m. to 1 p.m. We then relied better on an intersection time and hoped for admission at 11. Yes he had opened, but if we had been there the day after, we would have had bad luck. There. Gave it digital freedom namely only from 16h.

But all this is for us „Self-willed fate“ and thus „Part of the deal“, after all, we also took untypical freedoms, which can be seen skeptically. What really strikes us unpleasantly, however, is a widespread unfriendliness, exceptions confirm the rule here, though.

We are Germans here, and it’s a matter of pulling money out of their pockets. Because the „Calimera“ as a greeting is usually swallowed, while the price to be paid can also be learned in multilingual.

Only with the wild camping one is conciliatory and lets us despite actual prohibition nevertheless everywhere grant and also the unforgettable sunsets are free, because this privilege is anyway priceless.

See you tomorrow,

Your Ulf

In guten wie in schlechten Zeiten

(down below in english) Gestern war nicht Alltag. Sondern Tag der Abrechnung. Wir haben das Angebot unseres neuen Freundes Peter aus Schweden angenommen und sind das Heizungsproblem angegangen.

Leider und Gott sei Dank, war Peter nicht zimperlich mit konstruktiver Kritik, weshalb wir gegen fünf erschlagen waren von all dem, was an Aufgaben auf uns wartet.

Aber, trotz unseres Umzugs,der nur etwa einen Kilometer Distanz bedeutete, sind wir gefühlt Universen weiter gekommen. 

Denn die gute Nachricht ist, dass wir eine neue Heizung bereits eingebaut haben. Die schlechte ist, das wir auch noch eine neue Pumpe benötigen,die wir aber heute bestellen und dann schnell gewechselt werden kann.

Aber Peter hat auch bei den Batterien guten Rat zur Hand und konstruktive Ideen in Bezug auf unseren Ministromkreis.

Machen wir es kurz: Wir sind nach lange nicht fertig, aber dank unseres unfassbaren Glücks Peter getroffen zu haben, sind zumindest die Arbeitsstunden mit Abendessen und einer Ersatzpumpe für ihn (20 Euro) sehr überschaubar und trotz nicht geringem Materialaufwand, der noch auf uns zukommt, wohl mit einem weiteren blauen Auge davon gekommen.

Dennoch, diesmal kamen mir die Tränen, während Silvana mit Peter am Löten war. „Hört das denn nie auf?“
“ I know how you feel“, hörte ich die mittlerweile schon vertraute schwedische Stimme. Und bei Pute vom Grill und zwei Flaschen Weißwein, erzählte uns Peter von seinen Erfahrungen der letzten Jahre, die den unseren weder in Kosten noch mentalen Belastungen unähnlich waren.

Wir haben es so gewollt und bereuen unseren Entschluss beide nicht eine Sekunde, auch oder vielleicht genau weil zwei Monate Sommer, Palmen, Sonnenschein  definitiv anders aussehen.

Denn wohl nichts auf der Welt hätte sonst die Kraft besessen, die uns so zusammengeschweißt  hat. Ich liebe Silvana heute anders als am 1. September, denn jetzt wissen wir wie bedingungslos wir zueinander stehen.

Uns kann nichts mehr schocken, auch wenn mir hin und wieder der Durchblick fehlt, weil ich beispielsweise Mal wieder einen Bügel von der Brille verloren habe. Aber selbst dafür hat Peter das richtige Schräubchen.

Bis morgen,
Euer Ulf

For better or for worse


Yesterday was not everyday life. It was a day of reckoning. We accepted the offer of our new friend Peter from Sweden and tackled the heating problem.

Unfortunately and thank God, Peter was not squeamish with constructive criticism, which is why we were exhausted by all the tasks waiting for us around five.

But, despite our move, which meant only about a kilometer distance, we have come felt universes further. 

The good news is that we have already installed a new heating system. The bad news is that we also need a new pump, which we order today and then can be changed quickly.

But Peter also has good advice on the batteries at hand and constructive ideas in relation to our mini circuit.

Let’s make it short: We are not finished after a long time, but thanks to our incredible luck to have met Peter, at least the working hours with dinner and a replacement pump for him (20 euros) are very manageable and despite not small material costs, which still comes to us, probably got away with another black eye.

Still, this time I was in tears while Silvana was soldering with Peter. „Does it never end?“


“ I know how you feel,“ I heard the now familiar Swedish voice. And over turkey from the grill and two bottles of white wine, Peter told us about his experiences of the last few years, which were not dissimilar to ours either in cost or mental strain.

We have so wanted and regret our decision both not a second, also or perhaps exactly because two months of summer, palm trees, sunshine definitely look different.

Because probably nothing else in the world would have possessed the power that welded us together like this. I love Silvana differently today than I did on September 1, because now we know how unconditionally we are to each other.

Nothing can shock us any more, even if I lack perspective now and then, for example because I have lost a pair of glasses again. But even for that Peter has the right screw.

See you tomorrow,
Your Ulf