Liebe Leser*innen,

Einfach glücklich

(down below in english) Das einzige, was Me(h/e)r wird, wenn man es teilt, ist eine Geschichte in der Bibel. Alles andere geht kaputt: Ein Stuhl, ein Auto und auch Glück.

Denn teilen heißt angreifbar und bewertbar machen. Zu teilen heißt zu offenbaren: Hier, das habe ich und möchte, dass auch Du daran Freude hast. Aber nur selten sieht man andere gern glücklich, denn wenn man es erkennt, dann erkennt man gleizeitig, dass man selbst an einem anderen Punkt steht und zumindest nicht das selbe Glück empfindet.

Dasjenige, von dem im Sprichwort „das einzige, das mehr wird, wenn man es teilt, ist Glück“ spricht, ist etwas anderes. Dieses Glück ist keine Ware, die man mitteilen darf oder kann, sondern ein Zustand den man lebt und der wie eine Krankheit ansteckend ist. Hier ist die Expression des Gefühls der Kommunikator, nicht der, die oder das Fühlende.

Das ansteckende Glück, kann nämlich nicht weniger werden, wenn es nicht verstanden oder bezweifelt wird, sondern nur sein, indem es erfüllt geseint wird. Wer es sieht oder fühlt, kann nicht anders als es annehmen und wer es lebt braucht nicht zu wissen, dass er gerade nicht nur glücklich ist, sondern auch Freude schenkt.

Je bewusster dieser Akt, desto geringer das Gefühl, denn glücklich sein ist nicht “ glücklich machen wollen, weder sich noch andere. Glücklich sein ist die Bedingtheit eines kontingenten Gefüges, dass man nur dergestalt steuern kann, dass man es provoziert hat, indem man ihm durch das Leben das man lebt, wie man es lebt, Gestalt verleiht.

Glück ist Glück wenn man es nicht erwarten konnte. Als ein gesuchtes Ziel, wie beim glücklich machen, ist es Wirkung einer inszenierten Ursache. Das ist kein Glück, sondern Kalkül und als solches macht es nicht glücklich sondern maximal (mit sich) zufrieden.

Glück teilen wollen ist nichts anderes als geseinter Egoismus, „bin ich nicht selbstlos, dass ich all meine Kraft aufwende, damit es Dir gut geht?!“. Glück ist, wenn man selbst davon überzeugt ist, es nicht verdient zu haben. Ein überwältigendes Gefühl der Erfüllung, indem nichts anderes Platz hat, als eine Seele, die es wahr nimmt, weil sie nicht anders kann.

Wahres Glück ist dann vollkommen, wenn es unerträglich ist, weil der Mensch im bewussten Zustand nie zufrieden sein kann, da er immer nach mehr giert, um ein gutes und sicheres Über und Weiterleben wahrscheinlicher zu machen, denn der Mensch ist und das einzige was er mit diesem Sein machen kann, ist es zu genießen. Wer will, egal was, ist schon nicht mehr Genuss, sondern das Wollen und somit nicht glücklich.

Wollen kann man genießen und Glück wahrscheinlich nicht mal das. Glücklich ist, wer dem erfüllten Gefühl nicht mit prognostizierten Erwartungen entgegen wirkt, sondern einfach zulässt, sich darauf einlässt, dass man nichts dagegen unternimmt, dass das Sein ohne eigene Anstrengung einfach statthaben kann.

Das Glück muss also nicht enden um Glück zu sein und zu bleiben, sondern die Seele muss bereit sein, dass Leben in all seinen Facetten immer wieder ohne Widerstände annehmen und (dieses) Sein sein zu können.

Ich wünsche Ihnen allen deshalb kein Glück zu Weihnachten, sondern möglichst wenige innere Widerstände, die als Kategorien das Glück zur prognostizierten Ware machen.

Sein Sie ihr Ihr ich indem Sie alles was dies in jedem Moment ausmacht einfach annehmen. All die Sicherheit die man so gerne kauft, ist am Ende eben nur ein Teil eines sich gegenseitig bedingenen Ganzen, das mit seiner Kernkompetenz Planbarkeit, der Kernkompetenz unverdient, wahres glücklich sein unmöglich macht.

Bis morgen,

Euer und Ihr Ulf

Dear readers
The only thing that becomes more when you share it is a story in the Bible. Everything else breaks: a chair, a car and even happiness.

Because sharing means making it vulnerable and assessable. To share means to reveal: Here, I have this and I want you to enjoy it too. But you rarely like to see others happy, because when you realize it, you realize at the same time that you yourself are at a different point and at least don’t feel the same happiness.

The one referred to in the proverb „the only thing that gets more when you share it is happiness“ is something else. This happiness is not a commodity that one may or can share, but a state that one lives and that is contagious like a disease. Here, the expression of the feeling is the communicator, not the person or thing feeling it.

The contagious happiness cannot become less if it is not understood or doubted, but can only be if it is felt. Those who see or feel it cannot help but accept it and those who live it do not need to know that they are not only happy, but that they are also giving joy.

The more conscious this act is, the less the feeling, because being happy is not “ wanting to make yourself or others happy. Happiness is the conditionality of a contingency. Happiness is the conditionality of a contingent structure that you can only control in such a way that you have provoked it by living the life you live, the way you live it.

Happiness is happiness when you could not expect it. As a sought-after goal, as with happiness, it is the effect of a staged cause. This is not happiness, but calculation and as such it does not make you happy, but at most satisfied (with yourself).

Wanting to share happiness is nothing more than selfish selfishness: „Aren’t I selfless for spending all my energy to make you feel good?“. Happiness is when you are convinced that you don’t deserve it. An overwhelming feeling of fulfillment in which there is no room for anything other than a soul that perceives it because it cannot do otherwise.

True happiness is perfect when it is unbearable, because man can never be satisfied in a conscious state, as he always craves more in order to make a good and secure survival and continuation of life more likely, because man is and the only thing he can do with this being is to enjoy it. Whoever wants, no matter what, is no longer enjoyment, but wanting and therefore not happy.

You can enjoy wanting and happiness is probably not even that. You are happy if you don’t counteract the fulfilled feeling with predicted expectations but simply allow it to happen, if you accept that you don’t do anything to prevent it, that being can simply happen without any effort on your part.

So happiness does not have to end in order to be and remain happiness, but the soul must be prepared to accept life in all its facets again and again without resistance and to be able to be (this) being.

I therefore wish you all no happiness for Christmas, but as little inner resistance as possible, which as categories turn happiness into a predicted commodity.

Be your own self by simply accepting everything that constitutes this in every moment. All the security you like to buy is ultimately just one part of a mutually dependent whole that makes true happiness impossible with its core competence of predictability, the core competence of being undeserving.

See you tomorrow,

Yours and yours Ulf

Von Biohazard zu Roy Black

(down below in english) Seit nunmehr etwa drei Monaten darf ich euch und Ihnen von unserem Ritt auf der Waiküre berichten, aber heute ist der erste Tag, an dem es sich nicht aufdrängt zu schreiben. Denn obwohl gestern wieder so viel Schönes passiert ist, bin ich von jener Zufriedenheit überwältigt, nach der ich so lange gegiert habe. Weit länger, als der kleine rollings stone oder Herr Rossi aus Westfalen, unterwegs ist.

Seit ich denken kann, bin ich auf der Suche, nach Anerkennung in Form von Geld oder Lob und seit dem 25. März 1976 war ich jeden Tag unzufrieden. Warum sonst, bin ich bereits mit vier das erste Mal abgehauen, oder auf Luftmatratze oder einem Boot meinem Leben entflohen? Mehr als einmal musste ich wohl gerettet werden, weil ich bei meiner Neugierde auf das Leben und die welt in Gefahr geraten bin. Mal holte man mich aus einer Tankerfahrrinne in der Nordsee, ein anderes Mal musste mich ein Kapitän in Spanien von einer kleinen Insel zurück nach Mallorca bringen, weil ich ohne zu fragen auf ein Glas-Bottom-Boot gestiefelt bin und einfach wegfuhr.

In der Grundschule habe ich die Rommekasse meiner Mutter geplündert und bin wieder abgehauen und mit zehn wollte ich auf ein Internat, weil es mir zu Hause nicht passte. Weg, weg, weg. Das hat mich im Laufe der Jahre an viele Orte gebracht und in viele Aufgaben geführt, in denen ich ein Heil suchte, Ob Amerika oder Mexiko, als Schauspieler oder Werbekonzeptioner, als Ehemann und Vater oder einsamer Wolf, wenn es eine neue Gelegenheit gab, mich zu verändern, griff ich zu.

Selten hatte ich eine Ahnung was ich tat, aber immer war ich von einem inneren Selbstbewusstsein erfüllt, dass mich mutig vor keiner Herausforderung zurückschrecken ließ. Das dachte ich zumindest, denn erst jetzt weiss ich, dass es kein Selbstbewusstsein war, sondern Unzufriedenheit. Ich war so unzufrieden mit mir und der Welt, dass mir kein Preis zu hoch war, um alles zu ändern.

Als Legastheniker Texter zu werden, ist dabei wohl das passenste Bild, um dieses ewige Dilemma meiner Seele zu beschreiben.

Man sieht also, dass es mir nicht an Fleiss fehlte, was mir oft vorgeworfen wurde, sondern an Orientierung. Weil ich keine Ahnung hatte wer ich war und was ich eigentlich mit meinem Leben anfangen sollte, verlor ich mich in einem sein aus Optionen, dessen Konstanz allein darin bestand, dass es diese nicht gab. Bis jetzt!

Denn seit ich mit Silvana im Jürmann unterwegs bin, habe ich eine Ahnung von dem, was ich in meinem Leben immer schon vermisst habe. Selbstwertgefühl, dass auf sicheren Boden gebaut ist. Ein Bewussein meiner selbst, das sich aus Wissen über das was ich kann und auch aus dem was ich nicht kann zusammensetzt.

Erst jetzt fange ich an morgens zu erwachen und nicht zu denken: „Just another victom kick!“ sondern „schön ist es auf der Welt zu sein!“ Von Biohazard zu Roy Black. Das nenne ich jetzt eine Rolle vorwärts und nicht rückwärts.

Meine Aufgabe besteht nicht mehr darin zu überleben, sondern zu erleben, obwohl Ersteres nie schwieriger war. Unser Geld reicht nur für die Basics, aber diese sind hier in Griechenland und auf dem Weg dorthin endlich nicht mehr Ray Ban, Ralph Lauren oder Porsche, sondern Friede, Freude Eierkuchen; ok, Letzteren mag ich auch heute noch nicht.

Wenn der Jürmann klingt wie eine Dampfmaschine und Silvana mit anlächelt, bin ich glücklich. Und wenn dazu noch eine Nachricht von Zoé kommt, könnte das Glück nicht schöner sein.

Ich habe aufgehört unentwegt zu gieren und zu erwarten, das Heil ausschließlich im Nächsten und immer wieder Neuen zu suchen. Seit Kalamata ist Jetzt das Beste. Nicht weil ich es mir nicht anders vorstellen kann, sondern weil ich froh bin, es erleben zu dürfen.

Bis morgen,

euer Ulf

From Biohazard to Roy Black

For about three months now, I’ve been able to tell you about our ride on the Waiküre, but today is the first day on which it doesn’t feel like writing. Even though so many wonderful things happened yesterday, I am overwhelmed by the satisfaction I have been longing for. Far longer than the little rolling stone or Mr. Rossi from Westphalia has been on the road.

For as long as I can remember, I have been searching for recognition in the form of money or praise and I have been dissatisfied every day since March 25, 1976. Why else did I run away for the first time at the age of four, or escape my life on an air mattress or a boat? I must have had to be rescued more than once because my curiosity about life and the world put me in danger. Once I was rescued from a tanker in the North Sea, another time a captain in Spain had to bring me back to Mallorca from a small island because I stepped onto a glass-bottom boat without asking and simply sailed away.

At elementary school, I plundered my mother’s Romme fund and ran away again and when I was ten, I wanted to go to boarding school because I didn’t like it at home. Away, away, away. Over the years, this has taken me to many places and led me to many jobs in which I sought salvation, whether in America or Mexico, as an actor or advertising designer, as a husband and father or lone wolf, whenever there was a new opportunity to change myself, I grabbed it.

I rarely had any idea what I was doing, but I was always filled with an inner self-confidence that made me brave enough not to shy away from any challenge. At least that’s what I thought, because only now do I know that it wasn’t self-confidence, but dissatisfaction. I was so dissatisfied with myself and the world that no price was too high for me to change everything.

Becoming a copywriter as a dyslexic is probably the most fitting image to describe this eternal dilemma of my soul.

So you can see that I wasn’t lacking in diligence, which I was often accused of, but in orientation. Because I had no idea who I was and what I was supposed to do with my life, I got lost in a world of options whose only consistency was that they didn’t exist. Until now!

Because since I’ve been out and about with Silvana at Jürmann, I’ve had an inkling of what I’ve always been missing in my life. Self-esteem that is built on solid ground. An awareness of myself that is made up of knowledge about what I can and cannot do.

Only now am I starting to wake up in the morning and not think: „Just another victory kick!“ but „It’s nice to be in the world!“ From Biohazard to Roy Black. Now that’s what I call a roll forward and not backwards.

My job is no longer to survive, but to experience, although the former has never been more difficult. Our money is only enough for the basics, but here in Greece and on the way there, they are finally no longer Ray Ban, Ralph Lauren or Porsche, but peace, joy and pancakes; ok, I still don’t like the latter.

When Jürmann sounds like a steam engine and Silvana smiles at me, I’m happy. And when there’s also a message from Zoé, I couldn’t be happier.

I’ve stopped constantly craving and expecting to find salvation only in what’s next and always new. Since Kalamata, now is the best. Not because I can’t imagine it any other way, but because I’m happy to be able to experience it.

See you tomorrow,

your Ulf






Über Gott und die Welt

(Down below in english) Tadschikistan, Indien, Aserbaidschan, Ruanda, Thailand, Venezuela, Brasilien, Uganda, Kamerun, Madagaskar, Mosambique, die Philippinen und Italien, meine Schüler kommen aus der ganzen Welt und lernen bei einem Deutschen in Griechenland meine Heimatsprache.

Ich bin jeden Tag auf’s Neue überwältigt vom multikulturellen Charakter meiner „Arbeit“. Noch nie habe ich etwas so konstruktives, wertvolles und bereicherndes gemacht und ohne unsere Reise wäre ich wohl nie in die „Not“ geraten, mein Leben so bereichern zu müssen.

Drei Mal die Woche erkläre ich via Zoom Genitiv und Relativpronomen und erfahre, ganz nebenbei, wie man in all diesen Ländern Weihnachten feiert und wofür mein Heimatland  bewundert wird: seine Kultur.

Junge Frauen aus Madagaskar, dessen Landessprache Französisch ist, werden Au-Pair in Deutschland, weil sie Goethe verstehen wollen. Ein junger Mann aus Venezuela giert nach Bonn, weil dort sein Vorbild Beethoven lebte und eine Schülerin aus Thailand entdeckt die Heimat von Weihnachtsbâumen, die man bei ihr zu Hause bei Amazon bestellt.

Die Geschichten, die ich seit einigen Wochen morgens, mittags und abends hören darf, sind der Grund, warum ich unterwegs bin. Ich will nach Brasilien, wo man Weihnachten am Strand feiert, nach Tadschikistan, wo Weihnachten nur ein Grund zum Feiern ist, weil man nicht arbeiten muss, denn hier glaubt man mehrheitlich an Allah, was nicht heißt, dass man sich nicht für eine deutsche Christmette interessiert. „Ich verstehe kein Wort, aber finde es aufregend all die Gläubigen in stiller Andacht beobachten zu können.“

Vorgestern erfuhr ich, dass die Weihnachtsmesse in einem Dort in Mosambique sechs Stunden dauert. Da muss wirklich gefeiert werden, denn ich war früher bei uns nach zwanzig Minuten schon bedient.

Aber dieses Jahr ist Weihnachten für mich spannend und einmalig wie selten, denn ich erfahre nicht nur mehr über die jeweiligen Rituale zum Fest, sondern auch beispielsweise, dass man in Verona Shakespeare nicht ausstehen kann, weil Romeo und Julia das kleine Städtchen mit Touristen fluten, sodass man nach Düsseldorf flieht. Auf den Philippinen werden scheinbar schüchterne Frauen geboren, die den Mut haben, nach München zu ziehen und in Ruanda weiss man jetzt, dass es nicht nur in Willich viel zu viele alte Menschen gibt.

Weihnachten 2023, das Fest der Liebe, ein Fest der Neugierde. Ich will wissen, was ein Tadschike von Riesling hält, den seine Gastfamilie anbaut, ich find es interessant, dass Asiatinnen den Spreepark uninteressant finden und statt dessen von echten Bäumen im Wohnzimmer begeistert sind, die man mit Kugeln behängt, als wären sie Göttinen und ich will es nur genießen, dass meine Frau, die nichts vom Glauben hält, sich auf einen orthodoxen Gottesdienst am 24. freut.

Ja, meine Tochter ist grad nicht bei mir, sondern mit ihrer Mutter in Stockholm und ich vermisse sie unglaublich. Aber wir gönnen einander unser jeweiliges Glück, „Videocallen“ stundenlang und freuen uns, dass wir uns haben.

Wenn wir jetzt über Gott und die Welt reden, meinen wir das wörtlich. Wir haben uns wirklich was zu erzählen. Sie fragt mich, wie das Sprachtheorem von Grice funktioniert und an welchem Strand ich aktuell mehr über Uganda erfahre und ich sie nach ihrem Leben in Wiesbaden, Münster und Stockholm und, ob es bei ihren Plänen mit Paris bleibt.

Und während ich diesen Blog schreibe schläft Silvana, müde vom Nähen der Vorhänge und vom Spaziergang am Strand. Ich weiss nicht, ob sie von mir oder dem Markt in Kalamata träumt, auf den wir morgen gehen wollen, aber ich bin mir sicher, dass wir beide über unsere Entscheidung zu fahren, mehr als glücklich sind, denn so aufregend und spannend wie jetzt, ist unser Leben schon lange nicht mehr gewesen. Und wir hoffen, dass es allen Lesern ähnlich geht.

Ich wünsche jedenfalls, stellvertretend für uns beide, allen Menschen fröhliche Weihnachten, mit ausgelassenen Tänzen wie in Brasilien, Familie und Freunden wie in Uganda, gemeinsamem Kochen wie in Venezuela, aber hoffentlich mit kürzeren Christmette als in Mosambique.

Bis morgen,

Euer Ulf

About God and the world
Tajikistan, India, Azerbaijan, Rwanda, Thailand, Venezuela, Brazil, Uganda, Cameroon, Madagascar, Mozambique, the Philippines and Italy, my students come from all over the world and learn my native language from a German in Greece.

Every day I am overwhelmed anew by the multicultural character of my „work“. I have never done anything so constructive, valuable and enriching and without our trip I would probably never have had the need to enrich my life so much.

Three times a week, I explain genitives and relative pronouns via Zoom and learn, in passing, how Christmas is celebrated in all these countries and what my home country is admired for: its culture.

Young women from Madagascar, whose national language is French, become au pairs in Germany because they want to understand Goethe. A young man from Venezuela is eager to visit Bonn because his role model Beethoven lived there and a schoolgirl from Thailand discovers the home of Christmas trees, which she orders from Amazon at home.

The stories I’ve been listening to morning, noon and night for a few weeks now are the reason why I’m on the road. I want to go to Brazil, where people celebrate Christmas on the beach, to Tajikistan, where Christmas is just a reason to celebrate because you don’t have to work, because the majority of people here believe in Allah, which doesn’t mean they aren’t interested in a German Christmas mass. „I don’t understand a word, but I find it exciting to be able to watch all the believers in silent prayer.“

The day before yesterday I learned that Christmas mass in a village in Mozambique lasts six hours. That must really be a celebration, because in the past I was already served after twenty minutes.

But this year Christmas is more exciting and unique than ever for me, because not only do I learn more about the respective rituals for the festival, but also, for example, that people in Verona can’t stand Shakespeare because Romeo and Juliet flood the small town with tourists, so they flee to Düsseldorf. In the Philippines, seemingly shy women are born who have the courage to move to Munich and in Rwanda we now know that there are far too many old people, and not just in Willich.

Christmas 2023, the festival of love, a festival of curiosity. I want to know what a Tajik thinks of the Riesling that his host family grows, I find it interesting that Asian women find the Spreepark uninteresting and are instead enthusiastic about real trees in the living room that are hung with baubles as if they were goddesses and I just want to enjoy the fact that my wife, who thinks nothing of faith, is looking forward to an Orthodox church service on the 24th.

Yes, my daughter is not with me at the moment, but with her mother in Stockholm and I miss her incredibly. But we allow each other our respective happiness, „videocall“ for hours and are happy that we have each other.

When we talk about God and the world now, we mean it literally. We really have something to talk about. She asks me how Grice’s language theorem works and on which beach I am currently learning more about Rwanda and I ask her about her life in Wiesbaden, Münster and Stockholm and whether her plans for Paris are still on track.

And while I’m writing this blog, Silvana is sleeping, tired from sewing the curtains and walking on the beach. I don’t know if she’s dreaming about me or the market in Kalamata we’re going to tomorrow, but I’m sure we’re both more than happy about our decision to go, because our lives haven’t been this exciting and thrilling for a long time. And we hope that all readers feel the same way.

In any case, on behalf of both of us, I wish everyone a Merry Christmas, with exuberant dancing like in Brazil, family and friends like in Uganda, cooking together like in Venezuela, but hopefully with shorter Christmas masses than in Mozambique.

See you tomorrow,

Your Ulf

Rinde der Seele

(down below in english) Wenn man wie wir unterwegs lebt, will heißen, nicht von einem festen Zentrum in viele Richtungen sein Leben gestaltet, merkt man lange nicht, dass sich mehr als nur die Umgebung verändert.

Oft realisiert man auch gar nicht, wie sehr sich die Umgebung vom Vortag zu der von heute unterscheidet. Klar, die Natur organisiert sich etwas anders, also eine Palme, die gestern noch hinter einem stand, ähnelt heute einer vor der Windschutzscheibe, aber was ich meine ist, man bemerkt nicht das Warum.

Warum steht die eine Palme hier links und biegt sich nach vorne, wo doch gestern ein ähnliches Gewächs an anderer Stelle sich mit der gleichen Selbstverständlichkeit in eine andere Richtung bog?

Das die Sonne das Zentrum aller ist, deren Position sich alles unterwirft, wird einem erst klar, wenn man bemerkt, dass man selbst genau das Gleiche macht.

Man sucht das Licht, indem man morgens beinahe intuitiv mal nach links zum Strand geht oder nach rechts zu Orangenbäumen, je nachdem, wo die Wärme und Lichtquelle der Welt ihre Kraft entfalten kann.

Wie eine Blume am Fenster gieren auch die Menschen nach dem Quell des Lebens. Immer und überall. Selbst wenn der Himmel Wolken verhangen ist, sucht man das kleinste bisschen Licht, um darin sowas wie Halt zu finden.

Und wenn man jeden Tag woanders steht, ist das immer wieder ein anderer Ort und man muss sich folglich täglich neu orientieren. Gestern vorn, heute hinten und übermorgen wieder ganz woanders. Der innere Kompass muss jeden Tag. Die Nadel neu ausschlagen, den kleinen Magneten Seele sich einmal drehen lassen, um nach kurzer Zeit wie selbstverständlich in einer krummen Koordinate wie 37,5 Grad Ost zu verharren.

Dann schließt man die Augen, atmet tief ein, genießt den Triumph erneut fündig geworden zu sein und öffnet die Kamera zur Seele wieder.

Aber Moment, wo bin ich grad? Ach ja, in Albanien, Montenegro, Bosnien, Griechenland oder Italien? Und wo da genau?

Ach ja, am Strand von Sagiada oder Kalamatas, auf einem Hügel über Florenz oder in einem kleinen Tal in Bosnien und Herzegowina. Das ist wunderbar und unbeschreiblich, denn man spürt förmlich in den Gliedern den Facettenreichtum dieses so wundervollen Planeten.

Aber der Stiel der Blume Seele wird auch fragiler,weil er immer wieder zum sich drehen gezwungen ist. Er kann nicht dick wie der Stamm einer Eiche werden, sondern wird nur länger und mit jedem Zentimeter wird das Orientieren ein kleines bisschen Schwerfälliger, bis die Seele urplötzlich erschöpft ist.

Bevor man sich wieder drehen kann, muss der Stamm ein wenig aushärten, Rinde bilden und ein wenig dicker werden, um im Anschluss auf und mit dieser neuen Qualität neu zu wachsen und sich wieder in alle Richtungen drehen zu können.

Ich glaube, dass das der Punkt ist, den wir Müdigkeit nennen, ob täglich oder. Lebenstechnisch nach Wochen oder Jahren. Es ist harte Arbeit für die Seele, unentwegt die Sonne zu suchen und deshalb überkommt sie in regelmäßigen Zyklen Muskelkater, fleht um eine Pause,bittet um Ruhe, gierte nach Schlaf.

Eine Zeit lang verharren, wie die Sonne selbst. Beinahe, oder sagen wir besser wie unbemerkt, in alle Richtungen strahlen, aber immer wieder an einen Punkt zurückkehren.

Die fragile Seele mit Routine belohnen, damit sie vor lauter Veränderungen nicht das Selbstbewusstsein verliert. Denn was ist ein Ich, wenn es sich nirgendwo bestätigen kann?

Silvana und ich bilgen hier grad Rinde und genießen es. Mal schauen, wann wir wieder bereit sind zu wandern.

Bis morgen,

Euer Ulf

Bark of the soul

If, like us, you live on the move, that is, if you don’t shape your life from a fixed center in many directions, you don’t notice for a long time that more than just your surroundings are changing.

Often you don’t even realize how much the environment of the day before differs from that of today. Sure, nature organizes itself a little differently, so a palm tree that was behind you yesterday resembles one in front of your windscreen today, but what I mean is that you don’t notice the why.

Why is this palm tree here on the left and bending forwards, when yesterday a similar plant elsewhere was bending in a different direction with the same naturalness?

You only realize that the sun is the center of everything and that everything is subject to its position when you notice that you are doing exactly the same thing yourself.

You look for the light by almost intuitively walking to the left in the morning towards the beach or to the right towards the orange trees, depending on where the warmth and light source of the world can unfold its power.

Like a flower at the window, people also crave the source of life. Always and everywhere. Even when the sky is covered in clouds, we look for the slightest bit of light to find some kind of support.

And if you stand somewhere different every day, it is always a different place and you therefore have to reorient yourself every day. Yesterday in front, today behind and the day after tomorrow somewhere completely different again. Your inner compass has to be adjusted every day. You have to turn the needle anew, let the little magnet in your soul turn once and then after a short time you will naturally find yourself at a crooked coordinate such as 37.5 degrees east.

Then you close your eyes, take a deep breath, enjoy the triumph of having found it again and open the camera to the soul again.

But wait, where am I right now? Oh yes, in Albania, Montenegro, Bosnia, Greece or Italy? And where exactly?

Oh yes, on the beach at Sagiada or Kalamatas, on a hill above Florence or in a small valley in Bosnia and Herzegovina. It’s wonderful and indescribable, because you can literally feel the many facets of this wonderful planet in your limbs.

But the stem of the flower soul also becomes more fragile because it is forced to twist again and again. It cannot become as thick as the trunk of an oak tree, but only longer, and with every centimeter the orientation becomes a little more cumbersome until the soul is suddenly exhausted.

Before you can turn again, the trunk has to harden a little, form bark and become a little thicker in order to then grow anew on and with this new quality and be able to turn in all directions again.

I believe that this is the point that we call fatigue, whether daily or. In terms of life after weeks or years. It is hard work for the soul to constantly seek the sun and that is why it is overcome by aching muscles in regular cycles, begs for a break, asks for rest, craves sleep.

It pauses for a while, like the sun itself, almost, or should we say almost unnoticed, radiating in all directions, but always returning to one point.

Reward the fragile soul with routine so that it does not lose its self-confidence due to all the changes. Because what is an ego if it can’t confirm itself anywhere?

Silvana and I are forming degrees of bark here and enjoying it. Let’s see when we’re ready to hike again.

See you tomorrow,

Your Ulf

Der Morgenmuffel


(Down below in english) Noch ein Mal Schlafen, dann ist der kürzeste Tag gekommen. Dann darf meine liebe Freundin Sonne mich wieder vier Minuten täglich länger glücklich machen. Zwei Morgens und zwei Abends.

Dann dauert es also nicht mehr lange, bis sie mich um sieben mit ihren Strahlen blendet und weckt, statt des Weckers. Wir uns also nicht gemeinsam mühsam in den Tag kämpfen müssen.

Natürlich wird mich als guter Deutscher dann genau das nerven. „Man Sonne, Werd ich dann hoffentlich nur denken, deine gute Laune kotzt mich an“.

Aber im Gegensatz zu Deutschland, scheint sie hier auf Palmen und Mandarinenbâume, spiegelt sich im Meer und funkelt auf vereinzelten Morgentau, wie ein Diamant. Und dieses Detail verliebte Spiel der Natur wird mich so faszinieren, dass ich ganz vergessen, wie früh es eigentlich ist.

Ja, ich bin ein Morgenmuffel. Meine Zeit beginnt eigentlich erst, wenn meine erste Online Stunde hinter mir liegt und die zweite wenig später beginnen wird, aber hier in Griechenland kann ich die schlechte Laune nicht zelebrieren, weil ich der einzige bin, der sie hat. Hier schweigt man in den Tag. Wartet einfach, bis man bereit ist, sein Tagwerk zu beginnen.

Siga, siga, ruhig, ruhig. Der Tag wird kommen, ob man will oder nicht und er wird vergehen, ob man sich aufregt oder alles einfach passieren lässt.

Ich höre hier Schritte, den Hahn und die Vögel, wenn ich meinen ersten Kaffee genieße. Vielleicht ein Auto oder zwei, aber keine Stimmen. Kein formulierter Unmut, der Frust in Worte fasst, beinahe so, als würde es keinen Stress geben, wenn man ihn nicht ausspricht.

Der Morgen am Peleponnes ist wie ein weißes Blatt Papier, das sich ohne menschliches Zutun in ein Bild verwandelt. Wie von Geisterhand tropfen Aquarellfarben ins Nichts und malen ein Bild, das zwischen sieben Uhr morgens und sechs Uhr Abends einem fließenden Wandel unterworfen ist und in Dunkelheit mit hellen Lichtpunkten am Ufer seine Vollendung findet.

Jeden Tag wieder. Und immer anders gleich, aber nie so wütend wie in Deutschland.

Das liegt bestimmt auch daran, dass ich mich verändert habe, aber die griechische Halbinsel hat es mir auch sehr leicht gemacht, mir nicht selbst im Weg zu stehen und jeden Tag so zu begreifen wie er ist, nicht immer spektakulär, aber auch nie wirklich schlecht.

Vielleicht schaffe ich ja, bis die Sonne den Wecker abgelöst hat, das Fluchen zu verlernen. Vielleicht auch nicht, aber nirgendwo wird es wahrscheinlicher als hier.

Bis morgen,

Euer Ulf

The morning grouch

One more sleep, then the shortest day has arrived. Then my dear friend the sun can make me happy for four minutes longer every day. Two in the morning and two in the evening.

So it won’t be long before she dazzles me with her rays and wakes me up at seven instead of the alarm clock. So we won’t have to struggle into the day together.

Of course, as a good German, that’s exactly what will annoy me. „Man sun, I hope I’ll just think, your good mood is pissing me off“.

But unlike in Germany, here it shines on palm trees and tangerine trees, is reflected in the sea and sparkles like a diamond on the occasional morning dew. And I’m so fascinated by this detailed interplay of nature that I completely forget how early it actually is.

Yes, I am a morning grouch. My time doesn’t actually start until my first online hour is behind me and the second will begin a little later, but here in Greece I can’t celebrate my bad mood because I’m the only one who has it. Here, you just go about your day in silence. Just wait until you’re ready to start your day’s work.

Cigar, cigar. Slowly, slowly. The day will come whether you want it to or not and it will pass whether you get excited or just let it all happen.

I hear footsteps here, the rooster and the birds as I enjoy my first coffee. Maybe a car or two, but no voices. No formulated displeasure that puts frustration into words, almost as if there is no stress if you don’t express it.

The morning on the Peloponnese is like a white sheet of paper that transforms into a picture without human intervention. As if by magic, watercolors drip into the void and paint a picture that is subject to a fluid change between seven in the morning and six in the evening and finds its completion in darkness with bright points of light on the shore.

Every day again. And always the same, but never as furious as in Germany.

I’m sure that’s partly because I’ve changed, but the Greek peninsula has also made it very easy for me not to get in my own way and to understand each day for what it is, not always spectacular, but never really bad either.

Maybe by the time the sun has taken over from the alarm clock, I’ll manage to unlearn how to swear. Maybe not, but nowhere is it more likely than here.

See you tomorrow,

Your Ulf

Was macht einen Ort zu einem Zuhause?

(Down below in english) Was muss ein Ort haben, um die Qualität eines Zuhauses zu haben? Ist es die Gestaltung der Häuser, die Anordnung der Straßen oder ist es die Vertrautheit der Menschen, die einem begegnen?

Und, muss man schon lange an einem Ort verweilen, um ihm das Prädikat heimatlich verleihen zu können?

Wir denken, dass all dies nicht zwingend nötig ist, denn es gibt einen großen Unterschied zwischen Heimat und der Qualität zu Hause.

Eine Heimat ist der Ort, an dem man aufgewachsen ist. Man lernt in der Heimat laufen und den Umgang mit verschiedensten Menschen kennen. Dass man die Straßen und Wege der ersten Schritte schön findet, ist dafür nicht notwendig und dass die Menschen denen man begegnet einem wohl gesonnen sind, auch nicht.

Sicherlich ist es für Kinder beinahe unmöglich, die ersten Pfade hässlich zu finden, denn der Umstand sie zu „begehen“ ist so spannend revolutionär und eine sicherlich phänomenale Selbsterfahrung, dass man das Bewerten durchaus vergessen oder zumindest vernachlässigen kann. Und die Menschen, die einem das Sprechen, Laufen und Welt entdecken lehren, sind viel zu unmittelbar unersetzlich, um sie nicht zu mögen oder als Kind gar zu lieben.

Man muss sich als Eltern schon viel Mühe geben, um von seinem Kind nicht gemocht zu werden, denn besonders die Eigenen sind ja auf Gedeihen und Verderb auf einen angewiesen. Sie müssen quasi den Eltern vertrauen, denn alleine können sie nicht überleben.

Die Heimat ist also wie Eltern, nur nicht selten in Stein und Beton gegossen. Man hat ein sehr intimes Verhältnis zur Heimat, weil man vielleicht nichts so gut kennt wie den Ort, an dem man groß wurde.

Bei einem Zuhause ist das nicht so zwingend. Klar, das erste ist bei den Eltern oder anderen, denen man „schutzbefohlen“ ausgeliefert ist, aber irgendwann wird man selbst erwachsen und sucht sich seinen Platz im Leben und der Welt. Einen neuen Mittelpunkt als Dreh und Angelpunkt des Seins. Einen Ort wo man im Idealfall die Wege und Straßen behaglich oder beeindruckend findet und noch viel wichtiger, die Menschen mag.

So einen Ort, haben Silvana und ich hier gefunden. Natürlich können wir nach wenigen Tagen hier noch kein endgültiges Urteil fällen, aber für uns hat Kalamata alles, was ein Zuhause braucht.

Und dazu noch Strand und Palmen. Ob diese kleine Stadt unser Lebensmittelpunkt wird, wissen wir noch nicht, wir haben unsere Reise ja auch noch nicht beendet, aber wenn wir uns irgendwann für ein neues Zentrum entscheiden müssen, ist Kalamata mehr als nur irgendeine Option, sondern ein echter Platz zum Wohlfühlen.

Bis morgen,

Euer Ulf

What makes a place a home?
What does a place have to have to have the quality of a home? Is it the design of the houses, the layout of the streets or is it the familiarity of the people you meet?

And do you have to have lived in a place for a long time to be able to call it home?

We think that none of this is absolutely necessary, because there is a big difference between home and the quality of home.

A home is the place where you grew up. Home is where you learn to walk and interact with a wide variety of people. It is not necessary that you like the streets and paths where you take your first steps, nor is it necessary that the people you meet are well-disposed towards you.

It is certainly almost impossible for children to find the first paths ugly, because the fact of „walking“ them is so excitingly revolutionary and a phenomenal self-awareness that you can forget or at least neglect judging. And the people who teach you to talk, walk and discover the world are far too immediately irreplaceable not to like them or even love them as a child.

As a parent, you have to go to great lengths not to be liked by your child, because your own children in particular are dependent on you for their well-being. They have to trust their parents, so to speak, because they can’t survive on their own.

So the home is like parents, only often cast in stone and concrete. You have a very intimate relationship with your home, because perhaps you know nothing as well as the place where you grew up.

With a home, that’s not so compelling. Of course, the first home is with your parents or others, to whom you are „under their protection“, but at some point you grow up and look for your own place in life and the world. A new center as the pivotal point of your being. A place where, ideally, you find the paths and streets comfortable or impressive and, even more importantly, you like the people.

Silvana and I have found such a place here. Of course, we can’t make a final judgment after a few days here, but for us Kalamata has everything a home needs.

Plus the beach and palm trees. We don’t know yet whether this little town will become the center of our lives, we haven’t finished our trip yet, but if we have to decide on a new center at some point, Kalamata is more than just an option, it’s a real place to feel at home.

See you tomorrow,

Your Ulf

Advent, Advent, die Sonne brennt

(down below in english) Gestern, nach dem wunderbaren Morgen, der sich just wiederholt, haben wir uns mal wieder in die Zivilisation gewagt. Kalamata hieß das Ziel, von dem Manu s schon so häufig vorschwärmte und das uns mit sanfter Stimme in seine Innenstadt zog.

Und die Lockrufe waren kein leeres Versprechen, auch wenn wir statt Schildkröten und Oliven auf Menschen stießen, dessen Heimat von so viel lebendiger Freundlichkeit und Lebensfreude erfüllt war, dass uns das Herz aufging.

Junge und Alte gemeinsam in griechisch urbaner Atmosphäre, die ihres Gleichen sucht.

Begierig erkundeten wir kleine Gassen und breite Einkaufsstraßen, dessen Weihnachtsdeko von strahlendem Sonnenschein statt glitzerndem Schnee zum Leuchten gebracht wurde.

Hier spürte man die Lebensfreude, von der auch ich bereits am frühen Morgen so ergriffen war. Bei 19 Grad flanierten man wie bei uns zum Gefrierpunkt in dicke Jacken gehüllt und mit Sonnenbrille inszeniert stolz über den Plaza, vorbei an Gucci H&M und den Weihnachtsmarkt.

Weihnachtsmarkt?! Ja, Weihnachtsmarkt! Kleine Buden mit Filz bedeckten Dächern, in denen der Nikolaus Kinder auf den Schoß nahm oder in grün, rot und weiß gefasste Devotionalien angeboten wurden.

Alles rund um einen großen Weihnachtsbaum arrangiert und samt Kinderkarussell so unwirklich schön wie in einem gemalten Bild von Bert aus Marry Poppins.

Hunde in gestrickten Jacken und Familien um Restauranttische, an denen frisch gegrilltes Souflaki mit Ouzo serviert wurde. Und mitten drin Silvana und Ulf, die aus dem Staunen nicht mehr raus kamen.

Ganz ohne Schnee und Glühwein spürten wir die schönste Seite vom Geist der Weihnacht und freuten uns, dass wir dabei sein konnten.

Hier in Kalamata wurde die Erwartung erfüllt, die wir an Patras hatten, hier fühlten wir uns sobald wohl wie schon lange nicht mehr.

Und so, wie wir in Patras die Pläne änderten, überkam uns auch hier der Sinneswandel. Warum direkt weiter Richtung Thessaloniki, wenn wir uns doch inmitten von Hohoho und Hihihi auf Griechisch so wohl fühlten?!

Deshalb sitze ich auch heute nicht irgendwo anders, sondern erneut am Fuße eines Berges, dessen Name ich nicht kenne, aber dessen Silhouette mir so sympathisch bekannt ist und genieße einen unglaublichen Sonnenaufgang.

Gleich geht es dann erneut ins Getümmel, denn ich brauche noch eine neue Internetkarte, auch wenn die reale Welt hier viel schöner ist.

Bis morgen,

Euer Ulf

Advent, Advent,  and sun is burning

Yesterday, after the wonderful morning that just keeps repeating itself, we ventured back into civilization. Kalamata was the name of the destination that Manu had already raved about so often and which drew us into its city center with a gentle voice.

And the lure was no empty promise, even if instead of turtles and olives we came across people whose home was filled with so much lively friendliness and joie de vivre that our hearts sank.

Young and old together in a Greek urban atmosphere that is second to none.

We eagerly explored the small alleyways and wide shopping streets, whose Christmas decorations were lit up by bright sunshine instead of glistening snow.

Here you could feel the joie de vivre that I had already been so moved by in the early morning. At 19 degrees, people strolled proudly across the plaza, past Gucci H&M and the Christmas market, wrapped in thick jackets and wearing sunglasses, just like here at freezing point.

Christmas market? Yes, Christmas market! Small stalls with felt-covered roofs, where Santa Claus took children on his lap or offered devotional items in green, red and white.

Everything was arranged around a large Christmas tree and, together with the children’s carousel, looked as surreally beautiful as in a painted picture of Bert from Marry Poppins.

Dogs in knitted jackets and families around restaurant tables where freshly grilled souflaki with ouzo was served. And in the middle of it all, Silvana and Ulf, who couldn’t stop marveling.

Without any snow or mulled wine, we felt the most beautiful side of the spirit of Christmas and were delighted that we could be there.

Here in Kalamata, the expectations we had of Patras were fulfilled; we felt more at home here than we had for a long time.

And just as we changed our plans in Patras, we also had a change of heart here. Why go straight on to Thessaloniki when we felt so comfortable surrounded by hohoho and hihihi in Greek?

That’s why I’m not sitting anywhere else today, but once again at the foot of a mountain whose name I don’t know, but whose silhouette is so familiar to me and enjoying an incredible sunrise.

I’m about to get back into the thick of things, because I need a new internet map, even though the real world here is much nicer.

See you tomorrow,

Your Ulf

Jetzt ist Zoé Isabella

(down below in english) Siehst du dieses Licht?! Die Band! Wir bringen die Band wieder zusammen! Ich weiss nicht, wie oft ich schon dieses Zitat aus Blues Brothers genutzt habe, um verschiedenste Momente zu beschreiben.Aber so gut wie heute, hat es noch nie gepaasst. Ich glaube, nein ich weiss, dass das hier und heute und jetzt, der schönste Morgen der gesamten Fahrt ist.

Für heute habe zumindest ich mich auf den Weg gemacht. Auf diesen Tag habe ich gewartet, wie andere auf ein Paket von amazon oder die Lohnabrechnung. So schön, so warm, so friedlich, so unfassbar harmonisch, war mir noch nie. Das muss er sein, der innere Frieden.

Alles, wirklich alles ist gut. Nicht fantastisch, nicht großartig, nicht schlecht oder ok. Heute bin ich. Für Momente wie diesen, wurde das Wort Eudemonaia ersonnen, für Gefühle wie dieses, sind wir auf Erden. Dafür lohnt es sich zu leben. Denn es bedarf keines Müs mehr, um gesteigert zu werden. Die Seele verlangt nach Nichts, nicht einmal danach, dass es so bleiben mag. Denn sie ist zu gebannt vom Sein, dass sie vergisst zu werden.

Als wir vor knapp einem Jahr das erste Mal über diese Reise sprachen, haben wir von heute geträumt, ohne dass wir das Gefühl haben, jetzt ein Deja Vu zu erleben, denn was uns heute geschenkt wird ist so einmalig, dass es möglicherweise schon mal erlebt wurde, aber noch nie in worten oder Bildern auch nur ansatzweise gebannt werden konnte.

Die Vögel spielen und singen sanft im Wind, wie am jüngsten Tag, Angler zelebrieren ihre Passion, begelitet von Lauten die wir nicht verstehen, weil sie zu weit weg sind, aber dennoch laut genug, um mit dem Rauschen der Wellen zu verschmelzen.

Das Meer ist so sanft da, als wäre es nur für diesen einen Augenblick erschaffen worden. Und die Sonne strahlt so sanft und warm, dass es die Seele zum springen und singen bringt, ohne sich zu bewegen. Die Band spielt, ohne einen Ton von sich zu geben, und Jake Blues strahlt mit breitem Mondgesicht aus dem Himmel auf mich herab.

Ich bin so glücklich, dass die Tränen in meinen Gedanken bleeiben müssen, weil sie die Stille der Glückseligkeit am bleiben stören würden. Jetzt ist das Paradies. Jetzt habe ich das Bild, das mich in dunkelsten Momenten nicht verzweifeln lässt. Der Pinsel der Natur hat eine Venus von Milo geschaffen, ohne dafür malen zu müssen.

Dieses Glück kann man nicht erwarten und auf diese Freude kann man nicht hinarbeiten. Jetzt ist ein Geschenk für die Ewigkeit. Jetzt ist Zoé Isabella.

Bis morgen,

Euer Ulf

Now is Zoé Isabella

Do you see this light? The band! We’re getting the band back together! I don’t know how many times I’ve used this quote from Blues Brothers to describe different moments, but it’s never fit as well as it does today. I think, no I know, that here and now is the best morning of the whole trip.

For today at least I have set off. I’ve been waiting for this day like others wait for a package from amazon or a pay slip. I’ve never felt so beautiful, so warm, so peaceful, so incredibly harmonious. That must be inner peace.

Everything, really everything is good. Not fantastic, not great, not bad or ok. I am today. The word Eudemonaia was invented for moments like this, for feelings like this, we are on earth. It’s worth living for. Because it no longer needs My to be enhanced. The soul longs for nothing, not even for it to stay that way. Because it is too spellbound by being that it forgets to become.

When we first spoke about this journey almost a year ago, we dreamed of today without feeling like we were experiencing deja vu, because what we are being given today is so unique that it may have been experienced before, but could never be captured in words or images.

The birds play and sing softly in the wind, as if on the last day, anglers celebrate their passion, accompanied by sounds that we cannot understand because they are too far away, but loud enough to blend in with the noise of the waves.

And the sea is there so gently, as if it had been created just for this one moment. And the sun shines so softly and warmly that it makes the soul jump and sing without moving. The band plays without making a sound, and Jake Blues beams down on me from the sky with a broad moon face.

I’m so happy that the tears have to stay in my thoughts because they would disturb the silence of bliss. Now is paradise. Now I have the picture that does not let me despair in the darkest moments. The brush of nature has created a Venus de Milo without having to paint for it.

You can’t expect this happiness and you can’t work towards this joy. Now is a gift for eternity. Now Zoé is Isabella.

See you tomorrow,

Your Ulf

Vier Quadratmeter purer Luxus

(Down below in english) „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“. So beginnt „Deutschland, ein Wintermärchen“ von Heinrich Heine und wie er damals in Frankreich, mache ich mir grad in Griechenland Sorgen, um meine Heimat, aber nicht nur mein Heimatland, sondern die ganze Welt.

Viele fragten und fragen mich, warum ich weggegangen bin. Ich sage es Euch: Angst. Die nackte Angst vorm Krieg. Denn mir scheint es, als spielen die Menschen grad mit dem Feuer, wie sie es seit über 70 Jahren nicht mehr gemacht haben.

Ich weiss, es gibt unendlich viele Probleme, die ihnen berechtigt die Seele zu erdrücken scheinen. Aber was können wir uns von mehr Rente, mehr Urlaub, mehr brutto vom Netto und anderem kaufen, wenn die Erde in Flammen steht?

Wie kann man guten Gewissens von Aufrüstung sprechen, von kriegsfähig, wie die „Bild“ den Verteidigungsminister gern zitiert, wenn man doch Frieden will und braucht? Wollen wir nicht alle nur Ruhe und Frieden? Und Letzteres nicht als Phrase, sondern wörtlich?

Ja, was Putin gerade in der Ukraine macht, ist mit keinem Argument entschuldbar und das Gebaren der Hamas in Israel und Palästina auch nicht. Aber sind wir 2023 immer noch so naiv, dass wir ernsthaft glauben, Aufrüstung könne noch irgendeinen abschrecken und Schlimmeres verhindern?

Wie können wir uns über einen durch die Decke steigenden DAX freuen, wenn wir wissen, das Aufrüstung diesen Konsumboom beflügelt? Griechenland hat allein einen Verteidigungsetat von 3,56 Milliarden Euro. Das ist doppelt so viel, wie man Scholz, Lindner und Habeck durch versteckte Steuererhöhung vorwirft einnehmen zu wollen.

Glauben wir ernsthaft, dass Panzer, Kampfjets und Drohnen unsere Probleme lösen? Wollen wir uns wirklich weiter blind von den Medien kriegstauglich machen lassen, indem wir eine Propaganda widerkeuen, die sich in Hinterzimmern erdacht wurde, um Reiche noch reicher und Arme noch ärmer zu machen?

Wann fangen wir, und ich meine nicht nur die anderen, sondern auch mich, endlich an, mit dem Meckern aufzuhören, darüber, dass beispielsweise Luxusprobleme wie eine lähmende Wirtschaft die Katastrophe ist und das Migrationsstop die Lösung sei?

Wenn wir nur noch ein bisschen so weiter machen, sind wir bald die Migranten, die nach Marokko und anderswo wandern, weil bei uns nicht nur der Weihnachtsbaum brennt.

Dann ist es nicht mehr unverständlich, wie man auf vier Quadratmetern Leben kann, sondern mit Glück Alltag für so viele, vielleicht die meisten Menschen auf der Welt.

Ja, ich weiss keine Lösung für die globale Katastrophe die unvermeidbar am Horizont wie ein Gewitter aufzuziehen scheint. Aber wäre nicht weniger Egoismus und Ignoranz, mehr Wohlwollen und Nettokette, mehr „good will“ dem Andersdenkenden gegenüber, in Momenten wie diesen mehr Bürgerpflicht als Hass?

Oder wie Heine sagte:
„Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.“

Bis morgen,

Euer Ulf

Four square meters of pure luxury
„When I think of Germany at night, I am deprived of sleep“. This is how „Germany, a Winter’s Tale“ by Heinrich Heine begins and, like him back in France, I’m currently worried about my homeland in Greece, but not just my homeland, but the whole world.

Many people asked and still ask me why I left. I’ll tell you why: Fear. The naked fear of war. Because it seems to me that people are playing with fire like they haven’t done for over 70 years.

I know there are an infinite number of problems that seem to justifiably crush their souls. But what can we buy with more pension, more vacation, more gross from net and other things when the earth is on fire?

How can we talk in good conscience about rearmament, about being ready for war, as the German newspaper „Bild“ likes to quote the Minister of Defense, when we want and need peace? Don’t we all just want peace and quiet? And the latter not as a phrase, but literally?

Yes, what Putin is currently doing in Ukraine cannot be excused by any argument, nor can the behavior of Hamas in Israel and Palestine. But are we still so naive in 2023 that we seriously believe that armament can still deter anyone and prevent worse things from happening?

How can we be happy about the DAX going through the roof when we know that armament is fueling this consumption boom? Greece alone has a defense budget of 3.56 billion euros. That is twice as much as Scholz, Lindner and Habeck are accused of wanting to raise through hidden tax increases.

Do we seriously believe that tanks, fighter jets and drones will solve our problems? Do we really want to continue to be blindly war-mongered by the media by believing propaganda that was devised in back rooms to make the rich even richer and the poor even poorer?

When are we, and I don’t just mean the others, but also myself, finally going to stop complaining that, for example, luxury problems such as a crippling economy are a disaster and that stopping migration is the solution?

If we carry on like this just a little longer, we’ll soon be the migrants who migrate to Morocco and elsewhere because it’s not just our Christmas tree that’s burning.

Then it will no longer be incomprehensible how you can live on four square meters, but with luck everyday life for so many, perhaps most people in the world.

Yes, I know there is no solution to the global catastrophe that seems to be looming unavoidably on the horizon like a thunderstorm. But wouldn’t less selfishness and ignorance, more goodwill and kindness, more „good will“ towards those who think differently, be more of a civic duty than hatred at times like these?

Or as Heine said:
„There is bread enough growing here
For all the children of men,
Roses and myrtles too, beauty and pleasure,
And sweet peas no less.“

See you tomorrow,

Your Ulf


Aber früher war mehr Lametta

(down below in english) Um rechtzeitig um neun für die erste Stunde fit zu sein, stehe ich gegen sieben auf und spaziere zum Strand, denn es gibt nicht viel, dass ich um diese Zeit genießen kann. Aber Sonnenaufgänge über dem Meer sind einfach traumhaft, immer, auch wenn es bewölkt ist.

In letzteren Momenten ist die Sonne für mich wie Silvana, die sich noch einmal umdreht, graue Bettwäsche über ihr Gesicht zieht und noch für „nur fünt Minuten“ den Tagesanfang einfach etwas nach vorne verschiebt.

Ich gönne ihr und der Sonne gerne diese Zeit, denn beide sind unentwegt fleissig und schenken den Rest des Tages so viel Freude, dass sie auch ruhig öfter den ganzen Tag verschlafen dürften. Ich habe ja die sanften Wogen des Meeres, die meine Sinne langsam wachküssen.

Ich genieße es dann, allein zu sein, oder mich zumindest so zu fühlen, als wäre ich der einzige Mensch auf dieser Welt und fühle mich, als würde jedes Rauschen, jedes Vogelgezwitscher und jede Brise des Windes nur für mich zelebriert.

Aber auf dem Campingplatz ist das anders. Hier bin ich gezwungen die Einsamkeit zu suchen, denn das Morgenritual von Rentnern und Freizeitcampern beginnt um die gleiche Zeit, nur bei ihnen mit Tisch und Gartenstühle aufstellen, spülen und fegen.

Nicht einer oder eine sitzt wie ich auf der kleinen Mauer oder am Strand, und lauscht den Wellen oder beobachtet die aufsteigenden Wolken eines Heissgetränkes in den Händen. Kaum sind die Augen geöffnet, muss erledigt werden.

Der Hund, der über Nacht vorm großen Wohnmobil wacht, braucht Fressen und Auslauf, die Frau oder der Mann frisch gegrillten Speck und das Chemieklo muss auch geleert werden. Nur Staubsauger scheinen die meisten vergessen zu haben.

Kaum einer verläßt die vier Quadratmeter Wohnwagenterrasse, die nicht selten von Plastikdach oder Zaun abgesteckt sind und wenn, dann nur zum Müll wegbringen oder Joggen; natürlich mit Schrittzähler an Arm oder Handgelenk und Musik in den Ohren.

Man scheint sich richtig zu bemühen, den behaglichen Frieden hier zu verdrängen. Man ist ja nicht zum Vergnügen hier.

Aber im Gegensatz zu früher, ist dies Morgenritual deutscher Gründlichkeit kein Grund mehr, mich zu echaffieren, sondern ich begleite es, manchmal nur mit meinen Ohren, während ich aufs Meer schaue und denke an Lorriot „aber dann machen wir es uns gemütlich“.

Bis morgen,

Euer Ulf

There used to be more tinsel
To be fit in time for the first lesson at nine, I get up around seven and walk to the beach, because there’s not much I can enjoy at this time of day. But sunrises over the sea are simply gorgeous, always, even when it’s cloudy.

In the latter moments, it’s like Silvana for me, turning over once more, pulling gray bed linen over her face and simply pushing the start of the day forward for „just five minutes“.

I don’t begrudge her and the sun this time, because they are both constantly hard-working and bring so much joy to the rest of the day that they could sleep the whole day away more often. I have the gentle waves of the sea that slowly kiss my senses awake.

I then enjoy being alone, or at least feeling as if I am the only person in the world and feel as if every sound, every birdsong and every breeze of the wind is celebrated just for me.

But it’s different on the campsite. Here I am forced to seek solitude, because the morning ritual of pensioners and leisure campers begins at the same time, only with them setting up the table and garden chairs, washing up and sweeping.

Not one of them is sitting on the small wall or on the beach like me, listening to the waves or watching the rising clouds of a hot drink in their hands. As soon as you open your eyes, you have to get things done.

The dog, who spends the night in front of the large motorhome, needs food and exercise, the wife or husband needs freshly grilled bacon and the chemical toilet also needs emptying. The only thing most people seem to have forgotten is a vacuum cleaner.

Hardly anyone leaves the four square meter caravan terrace, which is often covered by a plastic roof or fence, and if they do, then only to take out the garbage or go jogging; of course with a pedometer on their arm or wrist and music in their ears.

People seem to make a real effort to displace themselves from the cozy peace here. After all, you’re not here for pleasure.

But unlike in the past, this morning ritual of German thoroughness is no longer a reason for me to get eaten, but I accompany it, sometimes only with my ears, while I look out to sea and think of Lorriot „but then we’ll make ourselves comfortable“.

See you tomorrow,

Your Ulf