Über Gott und die Welt

(Down below in english) Tadschikistan, Indien, Aserbaidschan, Ruanda, Thailand, Venezuela, Brasilien, Uganda, Kamerun, Madagaskar, Mosambique, die Philippinen und Italien, meine Schüler kommen aus der ganzen Welt und lernen bei einem Deutschen in Griechenland meine Heimatsprache.

Ich bin jeden Tag auf’s Neue überwältigt vom multikulturellen Charakter meiner „Arbeit“. Noch nie habe ich etwas so konstruktives, wertvolles und bereicherndes gemacht und ohne unsere Reise wäre ich wohl nie in die „Not“ geraten, mein Leben so bereichern zu müssen.

Drei Mal die Woche erkläre ich via Zoom Genitiv und Relativpronomen und erfahre, ganz nebenbei, wie man in all diesen Ländern Weihnachten feiert und wofür mein Heimatland  bewundert wird: seine Kultur.

Junge Frauen aus Madagaskar, dessen Landessprache Französisch ist, werden Au-Pair in Deutschland, weil sie Goethe verstehen wollen. Ein junger Mann aus Venezuela giert nach Bonn, weil dort sein Vorbild Beethoven lebte und eine Schülerin aus Thailand entdeckt die Heimat von Weihnachtsbâumen, die man bei ihr zu Hause bei Amazon bestellt.

Die Geschichten, die ich seit einigen Wochen morgens, mittags und abends hören darf, sind der Grund, warum ich unterwegs bin. Ich will nach Brasilien, wo man Weihnachten am Strand feiert, nach Tadschikistan, wo Weihnachten nur ein Grund zum Feiern ist, weil man nicht arbeiten muss, denn hier glaubt man mehrheitlich an Allah, was nicht heißt, dass man sich nicht für eine deutsche Christmette interessiert. „Ich verstehe kein Wort, aber finde es aufregend all die Gläubigen in stiller Andacht beobachten zu können.“

Vorgestern erfuhr ich, dass die Weihnachtsmesse in einem Dort in Mosambique sechs Stunden dauert. Da muss wirklich gefeiert werden, denn ich war früher bei uns nach zwanzig Minuten schon bedient.

Aber dieses Jahr ist Weihnachten für mich spannend und einmalig wie selten, denn ich erfahre nicht nur mehr über die jeweiligen Rituale zum Fest, sondern auch beispielsweise, dass man in Verona Shakespeare nicht ausstehen kann, weil Romeo und Julia das kleine Städtchen mit Touristen fluten, sodass man nach Düsseldorf flieht. Auf den Philippinen werden scheinbar schüchterne Frauen geboren, die den Mut haben, nach München zu ziehen und in Ruanda weiss man jetzt, dass es nicht nur in Willich viel zu viele alte Menschen gibt.

Weihnachten 2023, das Fest der Liebe, ein Fest der Neugierde. Ich will wissen, was ein Tadschike von Riesling hält, den seine Gastfamilie anbaut, ich find es interessant, dass Asiatinnen den Spreepark uninteressant finden und statt dessen von echten Bäumen im Wohnzimmer begeistert sind, die man mit Kugeln behängt, als wären sie Göttinen und ich will es nur genießen, dass meine Frau, die nichts vom Glauben hält, sich auf einen orthodoxen Gottesdienst am 24. freut.

Ja, meine Tochter ist grad nicht bei mir, sondern mit ihrer Mutter in Stockholm und ich vermisse sie unglaublich. Aber wir gönnen einander unser jeweiliges Glück, „Videocallen“ stundenlang und freuen uns, dass wir uns haben.

Wenn wir jetzt über Gott und die Welt reden, meinen wir das wörtlich. Wir haben uns wirklich was zu erzählen. Sie fragt mich, wie das Sprachtheorem von Grice funktioniert und an welchem Strand ich aktuell mehr über Uganda erfahre und ich sie nach ihrem Leben in Wiesbaden, Münster und Stockholm und, ob es bei ihren Plänen mit Paris bleibt.

Und während ich diesen Blog schreibe schläft Silvana, müde vom Nähen der Vorhänge und vom Spaziergang am Strand. Ich weiss nicht, ob sie von mir oder dem Markt in Kalamata träumt, auf den wir morgen gehen wollen, aber ich bin mir sicher, dass wir beide über unsere Entscheidung zu fahren, mehr als glücklich sind, denn so aufregend und spannend wie jetzt, ist unser Leben schon lange nicht mehr gewesen. Und wir hoffen, dass es allen Lesern ähnlich geht.

Ich wünsche jedenfalls, stellvertretend für uns beide, allen Menschen fröhliche Weihnachten, mit ausgelassenen Tänzen wie in Brasilien, Familie und Freunden wie in Uganda, gemeinsamem Kochen wie in Venezuela, aber hoffentlich mit kürzeren Christmette als in Mosambique.

Bis morgen,

Euer Ulf

About God and the world
Tajikistan, India, Azerbaijan, Rwanda, Thailand, Venezuela, Brazil, Uganda, Cameroon, Madagascar, Mozambique, the Philippines and Italy, my students come from all over the world and learn my native language from a German in Greece.

Every day I am overwhelmed anew by the multicultural character of my „work“. I have never done anything so constructive, valuable and enriching and without our trip I would probably never have had the need to enrich my life so much.

Three times a week, I explain genitives and relative pronouns via Zoom and learn, in passing, how Christmas is celebrated in all these countries and what my home country is admired for: its culture.

Young women from Madagascar, whose national language is French, become au pairs in Germany because they want to understand Goethe. A young man from Venezuela is eager to visit Bonn because his role model Beethoven lived there and a schoolgirl from Thailand discovers the home of Christmas trees, which she orders from Amazon at home.

The stories I’ve been listening to morning, noon and night for a few weeks now are the reason why I’m on the road. I want to go to Brazil, where people celebrate Christmas on the beach, to Tajikistan, where Christmas is just a reason to celebrate because you don’t have to work, because the majority of people here believe in Allah, which doesn’t mean they aren’t interested in a German Christmas mass. „I don’t understand a word, but I find it exciting to be able to watch all the believers in silent prayer.“

The day before yesterday I learned that Christmas mass in a village in Mozambique lasts six hours. That must really be a celebration, because in the past I was already served after twenty minutes.

But this year Christmas is more exciting and unique than ever for me, because not only do I learn more about the respective rituals for the festival, but also, for example, that people in Verona can’t stand Shakespeare because Romeo and Juliet flood the small town with tourists, so they flee to Düsseldorf. In the Philippines, seemingly shy women are born who have the courage to move to Munich and in Rwanda we now know that there are far too many old people, and not just in Willich.

Christmas 2023, the festival of love, a festival of curiosity. I want to know what a Tajik thinks of the Riesling that his host family grows, I find it interesting that Asian women find the Spreepark uninteresting and are instead enthusiastic about real trees in the living room that are hung with baubles as if they were goddesses and I just want to enjoy the fact that my wife, who thinks nothing of faith, is looking forward to an Orthodox church service on the 24th.

Yes, my daughter is not with me at the moment, but with her mother in Stockholm and I miss her incredibly. But we allow each other our respective happiness, „videocall“ for hours and are happy that we have each other.

When we talk about God and the world now, we mean it literally. We really have something to talk about. She asks me how Grice’s language theorem works and on which beach I am currently learning more about Rwanda and I ask her about her life in Wiesbaden, Münster and Stockholm and whether her plans for Paris are still on track.

And while I’m writing this blog, Silvana is sleeping, tired from sewing the curtains and walking on the beach. I don’t know if she’s dreaming about me or the market in Kalamata we’re going to tomorrow, but I’m sure we’re both more than happy about our decision to go, because our lives haven’t been this exciting and thrilling for a long time. And we hope that all readers feel the same way.

In any case, on behalf of both of us, I wish everyone a Merry Christmas, with exuberant dancing like in Brazil, family and friends like in Uganda, cooking together like in Venezuela, but hopefully with shorter Christmas masses than in Mozambique.

See you tomorrow,

Your Ulf

Rinde der Seele

(down below in english) Wenn man wie wir unterwegs lebt, will heißen, nicht von einem festen Zentrum in viele Richtungen sein Leben gestaltet, merkt man lange nicht, dass sich mehr als nur die Umgebung verändert.

Oft realisiert man auch gar nicht, wie sehr sich die Umgebung vom Vortag zu der von heute unterscheidet. Klar, die Natur organisiert sich etwas anders, also eine Palme, die gestern noch hinter einem stand, ähnelt heute einer vor der Windschutzscheibe, aber was ich meine ist, man bemerkt nicht das Warum.

Warum steht die eine Palme hier links und biegt sich nach vorne, wo doch gestern ein ähnliches Gewächs an anderer Stelle sich mit der gleichen Selbstverständlichkeit in eine andere Richtung bog?

Das die Sonne das Zentrum aller ist, deren Position sich alles unterwirft, wird einem erst klar, wenn man bemerkt, dass man selbst genau das Gleiche macht.

Man sucht das Licht, indem man morgens beinahe intuitiv mal nach links zum Strand geht oder nach rechts zu Orangenbäumen, je nachdem, wo die Wärme und Lichtquelle der Welt ihre Kraft entfalten kann.

Wie eine Blume am Fenster gieren auch die Menschen nach dem Quell des Lebens. Immer und überall. Selbst wenn der Himmel Wolken verhangen ist, sucht man das kleinste bisschen Licht, um darin sowas wie Halt zu finden.

Und wenn man jeden Tag woanders steht, ist das immer wieder ein anderer Ort und man muss sich folglich täglich neu orientieren. Gestern vorn, heute hinten und übermorgen wieder ganz woanders. Der innere Kompass muss jeden Tag. Die Nadel neu ausschlagen, den kleinen Magneten Seele sich einmal drehen lassen, um nach kurzer Zeit wie selbstverständlich in einer krummen Koordinate wie 37,5 Grad Ost zu verharren.

Dann schließt man die Augen, atmet tief ein, genießt den Triumph erneut fündig geworden zu sein und öffnet die Kamera zur Seele wieder.

Aber Moment, wo bin ich grad? Ach ja, in Albanien, Montenegro, Bosnien, Griechenland oder Italien? Und wo da genau?

Ach ja, am Strand von Sagiada oder Kalamatas, auf einem Hügel über Florenz oder in einem kleinen Tal in Bosnien und Herzegowina. Das ist wunderbar und unbeschreiblich, denn man spürt förmlich in den Gliedern den Facettenreichtum dieses so wundervollen Planeten.

Aber der Stiel der Blume Seele wird auch fragiler,weil er immer wieder zum sich drehen gezwungen ist. Er kann nicht dick wie der Stamm einer Eiche werden, sondern wird nur länger und mit jedem Zentimeter wird das Orientieren ein kleines bisschen Schwerfälliger, bis die Seele urplötzlich erschöpft ist.

Bevor man sich wieder drehen kann, muss der Stamm ein wenig aushärten, Rinde bilden und ein wenig dicker werden, um im Anschluss auf und mit dieser neuen Qualität neu zu wachsen und sich wieder in alle Richtungen drehen zu können.

Ich glaube, dass das der Punkt ist, den wir Müdigkeit nennen, ob täglich oder. Lebenstechnisch nach Wochen oder Jahren. Es ist harte Arbeit für die Seele, unentwegt die Sonne zu suchen und deshalb überkommt sie in regelmäßigen Zyklen Muskelkater, fleht um eine Pause,bittet um Ruhe, gierte nach Schlaf.

Eine Zeit lang verharren, wie die Sonne selbst. Beinahe, oder sagen wir besser wie unbemerkt, in alle Richtungen strahlen, aber immer wieder an einen Punkt zurückkehren.

Die fragile Seele mit Routine belohnen, damit sie vor lauter Veränderungen nicht das Selbstbewusstsein verliert. Denn was ist ein Ich, wenn es sich nirgendwo bestätigen kann?

Silvana und ich bilgen hier grad Rinde und genießen es. Mal schauen, wann wir wieder bereit sind zu wandern.

Bis morgen,

Euer Ulf

Bark of the soul

If, like us, you live on the move, that is, if you don’t shape your life from a fixed center in many directions, you don’t notice for a long time that more than just your surroundings are changing.

Often you don’t even realize how much the environment of the day before differs from that of today. Sure, nature organizes itself a little differently, so a palm tree that was behind you yesterday resembles one in front of your windscreen today, but what I mean is that you don’t notice the why.

Why is this palm tree here on the left and bending forwards, when yesterday a similar plant elsewhere was bending in a different direction with the same naturalness?

You only realize that the sun is the center of everything and that everything is subject to its position when you notice that you are doing exactly the same thing yourself.

You look for the light by almost intuitively walking to the left in the morning towards the beach or to the right towards the orange trees, depending on where the warmth and light source of the world can unfold its power.

Like a flower at the window, people also crave the source of life. Always and everywhere. Even when the sky is covered in clouds, we look for the slightest bit of light to find some kind of support.

And if you stand somewhere different every day, it is always a different place and you therefore have to reorient yourself every day. Yesterday in front, today behind and the day after tomorrow somewhere completely different again. Your inner compass has to be adjusted every day. You have to turn the needle anew, let the little magnet in your soul turn once and then after a short time you will naturally find yourself at a crooked coordinate such as 37.5 degrees east.

Then you close your eyes, take a deep breath, enjoy the triumph of having found it again and open the camera to the soul again.

But wait, where am I right now? Oh yes, in Albania, Montenegro, Bosnia, Greece or Italy? And where exactly?

Oh yes, on the beach at Sagiada or Kalamatas, on a hill above Florence or in a small valley in Bosnia and Herzegovina. It’s wonderful and indescribable, because you can literally feel the many facets of this wonderful planet in your limbs.

But the stem of the flower soul also becomes more fragile because it is forced to twist again and again. It cannot become as thick as the trunk of an oak tree, but only longer, and with every centimeter the orientation becomes a little more cumbersome until the soul is suddenly exhausted.

Before you can turn again, the trunk has to harden a little, form bark and become a little thicker in order to then grow anew on and with this new quality and be able to turn in all directions again.

I believe that this is the point that we call fatigue, whether daily or. In terms of life after weeks or years. It is hard work for the soul to constantly seek the sun and that is why it is overcome by aching muscles in regular cycles, begs for a break, asks for rest, craves sleep.

It pauses for a while, like the sun itself, almost, or should we say almost unnoticed, radiating in all directions, but always returning to one point.

Reward the fragile soul with routine so that it does not lose its self-confidence due to all the changes. Because what is an ego if it can’t confirm itself anywhere?

Silvana and I are forming degrees of bark here and enjoying it. Let’s see when we’re ready to hike again.

See you tomorrow,

Your Ulf

Der Morgenmuffel


(Down below in english) Noch ein Mal Schlafen, dann ist der kürzeste Tag gekommen. Dann darf meine liebe Freundin Sonne mich wieder vier Minuten täglich länger glücklich machen. Zwei Morgens und zwei Abends.

Dann dauert es also nicht mehr lange, bis sie mich um sieben mit ihren Strahlen blendet und weckt, statt des Weckers. Wir uns also nicht gemeinsam mühsam in den Tag kämpfen müssen.

Natürlich wird mich als guter Deutscher dann genau das nerven. „Man Sonne, Werd ich dann hoffentlich nur denken, deine gute Laune kotzt mich an“.

Aber im Gegensatz zu Deutschland, scheint sie hier auf Palmen und Mandarinenbâume, spiegelt sich im Meer und funkelt auf vereinzelten Morgentau, wie ein Diamant. Und dieses Detail verliebte Spiel der Natur wird mich so faszinieren, dass ich ganz vergessen, wie früh es eigentlich ist.

Ja, ich bin ein Morgenmuffel. Meine Zeit beginnt eigentlich erst, wenn meine erste Online Stunde hinter mir liegt und die zweite wenig später beginnen wird, aber hier in Griechenland kann ich die schlechte Laune nicht zelebrieren, weil ich der einzige bin, der sie hat. Hier schweigt man in den Tag. Wartet einfach, bis man bereit ist, sein Tagwerk zu beginnen.

Siga, siga, ruhig, ruhig. Der Tag wird kommen, ob man will oder nicht und er wird vergehen, ob man sich aufregt oder alles einfach passieren lässt.

Ich höre hier Schritte, den Hahn und die Vögel, wenn ich meinen ersten Kaffee genieße. Vielleicht ein Auto oder zwei, aber keine Stimmen. Kein formulierter Unmut, der Frust in Worte fasst, beinahe so, als würde es keinen Stress geben, wenn man ihn nicht ausspricht.

Der Morgen am Peleponnes ist wie ein weißes Blatt Papier, das sich ohne menschliches Zutun in ein Bild verwandelt. Wie von Geisterhand tropfen Aquarellfarben ins Nichts und malen ein Bild, das zwischen sieben Uhr morgens und sechs Uhr Abends einem fließenden Wandel unterworfen ist und in Dunkelheit mit hellen Lichtpunkten am Ufer seine Vollendung findet.

Jeden Tag wieder. Und immer anders gleich, aber nie so wütend wie in Deutschland.

Das liegt bestimmt auch daran, dass ich mich verändert habe, aber die griechische Halbinsel hat es mir auch sehr leicht gemacht, mir nicht selbst im Weg zu stehen und jeden Tag so zu begreifen wie er ist, nicht immer spektakulär, aber auch nie wirklich schlecht.

Vielleicht schaffe ich ja, bis die Sonne den Wecker abgelöst hat, das Fluchen zu verlernen. Vielleicht auch nicht, aber nirgendwo wird es wahrscheinlicher als hier.

Bis morgen,

Euer Ulf

The morning grouch

One more sleep, then the shortest day has arrived. Then my dear friend the sun can make me happy for four minutes longer every day. Two in the morning and two in the evening.

So it won’t be long before she dazzles me with her rays and wakes me up at seven instead of the alarm clock. So we won’t have to struggle into the day together.

Of course, as a good German, that’s exactly what will annoy me. „Man sun, I hope I’ll just think, your good mood is pissing me off“.

But unlike in Germany, here it shines on palm trees and tangerine trees, is reflected in the sea and sparkles like a diamond on the occasional morning dew. And I’m so fascinated by this detailed interplay of nature that I completely forget how early it actually is.

Yes, I am a morning grouch. My time doesn’t actually start until my first online hour is behind me and the second will begin a little later, but here in Greece I can’t celebrate my bad mood because I’m the only one who has it. Here, you just go about your day in silence. Just wait until you’re ready to start your day’s work.

Cigar, cigar. Slowly, slowly. The day will come whether you want it to or not and it will pass whether you get excited or just let it all happen.

I hear footsteps here, the rooster and the birds as I enjoy my first coffee. Maybe a car or two, but no voices. No formulated displeasure that puts frustration into words, almost as if there is no stress if you don’t express it.

The morning on the Peloponnese is like a white sheet of paper that transforms into a picture without human intervention. As if by magic, watercolors drip into the void and paint a picture that is subject to a fluid change between seven in the morning and six in the evening and finds its completion in darkness with bright points of light on the shore.

Every day again. And always the same, but never as furious as in Germany.

I’m sure that’s partly because I’ve changed, but the Greek peninsula has also made it very easy for me not to get in my own way and to understand each day for what it is, not always spectacular, but never really bad either.

Maybe by the time the sun has taken over from the alarm clock, I’ll manage to unlearn how to swear. Maybe not, but nowhere is it more likely than here.

See you tomorrow,

Your Ulf

Jetzt ist Zoé Isabella

(down below in english) Siehst du dieses Licht?! Die Band! Wir bringen die Band wieder zusammen! Ich weiss nicht, wie oft ich schon dieses Zitat aus Blues Brothers genutzt habe, um verschiedenste Momente zu beschreiben.Aber so gut wie heute, hat es noch nie gepaasst. Ich glaube, nein ich weiss, dass das hier und heute und jetzt, der schönste Morgen der gesamten Fahrt ist.

Für heute habe zumindest ich mich auf den Weg gemacht. Auf diesen Tag habe ich gewartet, wie andere auf ein Paket von amazon oder die Lohnabrechnung. So schön, so warm, so friedlich, so unfassbar harmonisch, war mir noch nie. Das muss er sein, der innere Frieden.

Alles, wirklich alles ist gut. Nicht fantastisch, nicht großartig, nicht schlecht oder ok. Heute bin ich. Für Momente wie diesen, wurde das Wort Eudemonaia ersonnen, für Gefühle wie dieses, sind wir auf Erden. Dafür lohnt es sich zu leben. Denn es bedarf keines Müs mehr, um gesteigert zu werden. Die Seele verlangt nach Nichts, nicht einmal danach, dass es so bleiben mag. Denn sie ist zu gebannt vom Sein, dass sie vergisst zu werden.

Als wir vor knapp einem Jahr das erste Mal über diese Reise sprachen, haben wir von heute geträumt, ohne dass wir das Gefühl haben, jetzt ein Deja Vu zu erleben, denn was uns heute geschenkt wird ist so einmalig, dass es möglicherweise schon mal erlebt wurde, aber noch nie in worten oder Bildern auch nur ansatzweise gebannt werden konnte.

Die Vögel spielen und singen sanft im Wind, wie am jüngsten Tag, Angler zelebrieren ihre Passion, begelitet von Lauten die wir nicht verstehen, weil sie zu weit weg sind, aber dennoch laut genug, um mit dem Rauschen der Wellen zu verschmelzen.

Das Meer ist so sanft da, als wäre es nur für diesen einen Augenblick erschaffen worden. Und die Sonne strahlt so sanft und warm, dass es die Seele zum springen und singen bringt, ohne sich zu bewegen. Die Band spielt, ohne einen Ton von sich zu geben, und Jake Blues strahlt mit breitem Mondgesicht aus dem Himmel auf mich herab.

Ich bin so glücklich, dass die Tränen in meinen Gedanken bleeiben müssen, weil sie die Stille der Glückseligkeit am bleiben stören würden. Jetzt ist das Paradies. Jetzt habe ich das Bild, das mich in dunkelsten Momenten nicht verzweifeln lässt. Der Pinsel der Natur hat eine Venus von Milo geschaffen, ohne dafür malen zu müssen.

Dieses Glück kann man nicht erwarten und auf diese Freude kann man nicht hinarbeiten. Jetzt ist ein Geschenk für die Ewigkeit. Jetzt ist Zoé Isabella.

Bis morgen,

Euer Ulf

Now is Zoé Isabella

Do you see this light? The band! We’re getting the band back together! I don’t know how many times I’ve used this quote from Blues Brothers to describe different moments, but it’s never fit as well as it does today. I think, no I know, that here and now is the best morning of the whole trip.

For today at least I have set off. I’ve been waiting for this day like others wait for a package from amazon or a pay slip. I’ve never felt so beautiful, so warm, so peaceful, so incredibly harmonious. That must be inner peace.

Everything, really everything is good. Not fantastic, not great, not bad or ok. I am today. The word Eudemonaia was invented for moments like this, for feelings like this, we are on earth. It’s worth living for. Because it no longer needs My to be enhanced. The soul longs for nothing, not even for it to stay that way. Because it is too spellbound by being that it forgets to become.

When we first spoke about this journey almost a year ago, we dreamed of today without feeling like we were experiencing deja vu, because what we are being given today is so unique that it may have been experienced before, but could never be captured in words or images.

The birds play and sing softly in the wind, as if on the last day, anglers celebrate their passion, accompanied by sounds that we cannot understand because they are too far away, but loud enough to blend in with the noise of the waves.

And the sea is there so gently, as if it had been created just for this one moment. And the sun shines so softly and warmly that it makes the soul jump and sing without moving. The band plays without making a sound, and Jake Blues beams down on me from the sky with a broad moon face.

I’m so happy that the tears have to stay in my thoughts because they would disturb the silence of bliss. Now is paradise. Now I have the picture that does not let me despair in the darkest moments. The brush of nature has created a Venus de Milo without having to paint for it.

You can’t expect this happiness and you can’t work towards this joy. Now is a gift for eternity. Now Zoé is Isabella.

See you tomorrow,

Your Ulf

Vier Quadratmeter purer Luxus

(Down below in english) „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“. So beginnt „Deutschland, ein Wintermärchen“ von Heinrich Heine und wie er damals in Frankreich, mache ich mir grad in Griechenland Sorgen, um meine Heimat, aber nicht nur mein Heimatland, sondern die ganze Welt.

Viele fragten und fragen mich, warum ich weggegangen bin. Ich sage es Euch: Angst. Die nackte Angst vorm Krieg. Denn mir scheint es, als spielen die Menschen grad mit dem Feuer, wie sie es seit über 70 Jahren nicht mehr gemacht haben.

Ich weiss, es gibt unendlich viele Probleme, die ihnen berechtigt die Seele zu erdrücken scheinen. Aber was können wir uns von mehr Rente, mehr Urlaub, mehr brutto vom Netto und anderem kaufen, wenn die Erde in Flammen steht?

Wie kann man guten Gewissens von Aufrüstung sprechen, von kriegsfähig, wie die „Bild“ den Verteidigungsminister gern zitiert, wenn man doch Frieden will und braucht? Wollen wir nicht alle nur Ruhe und Frieden? Und Letzteres nicht als Phrase, sondern wörtlich?

Ja, was Putin gerade in der Ukraine macht, ist mit keinem Argument entschuldbar und das Gebaren der Hamas in Israel und Palästina auch nicht. Aber sind wir 2023 immer noch so naiv, dass wir ernsthaft glauben, Aufrüstung könne noch irgendeinen abschrecken und Schlimmeres verhindern?

Wie können wir uns über einen durch die Decke steigenden DAX freuen, wenn wir wissen, das Aufrüstung diesen Konsumboom beflügelt? Griechenland hat allein einen Verteidigungsetat von 3,56 Milliarden Euro. Das ist doppelt so viel, wie man Scholz, Lindner und Habeck durch versteckte Steuererhöhung vorwirft einnehmen zu wollen.

Glauben wir ernsthaft, dass Panzer, Kampfjets und Drohnen unsere Probleme lösen? Wollen wir uns wirklich weiter blind von den Medien kriegstauglich machen lassen, indem wir eine Propaganda widerkeuen, die sich in Hinterzimmern erdacht wurde, um Reiche noch reicher und Arme noch ärmer zu machen?

Wann fangen wir, und ich meine nicht nur die anderen, sondern auch mich, endlich an, mit dem Meckern aufzuhören, darüber, dass beispielsweise Luxusprobleme wie eine lähmende Wirtschaft die Katastrophe ist und das Migrationsstop die Lösung sei?

Wenn wir nur noch ein bisschen so weiter machen, sind wir bald die Migranten, die nach Marokko und anderswo wandern, weil bei uns nicht nur der Weihnachtsbaum brennt.

Dann ist es nicht mehr unverständlich, wie man auf vier Quadratmetern Leben kann, sondern mit Glück Alltag für so viele, vielleicht die meisten Menschen auf der Welt.

Ja, ich weiss keine Lösung für die globale Katastrophe die unvermeidbar am Horizont wie ein Gewitter aufzuziehen scheint. Aber wäre nicht weniger Egoismus und Ignoranz, mehr Wohlwollen und Nettokette, mehr „good will“ dem Andersdenkenden gegenüber, in Momenten wie diesen mehr Bürgerpflicht als Hass?

Oder wie Heine sagte:
„Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.“

Bis morgen,

Euer Ulf

Four square meters of pure luxury
„When I think of Germany at night, I am deprived of sleep“. This is how „Germany, a Winter’s Tale“ by Heinrich Heine begins and, like him back in France, I’m currently worried about my homeland in Greece, but not just my homeland, but the whole world.

Many people asked and still ask me why I left. I’ll tell you why: Fear. The naked fear of war. Because it seems to me that people are playing with fire like they haven’t done for over 70 years.

I know there are an infinite number of problems that seem to justifiably crush their souls. But what can we buy with more pension, more vacation, more gross from net and other things when the earth is on fire?

How can we talk in good conscience about rearmament, about being ready for war, as the German newspaper „Bild“ likes to quote the Minister of Defense, when we want and need peace? Don’t we all just want peace and quiet? And the latter not as a phrase, but literally?

Yes, what Putin is currently doing in Ukraine cannot be excused by any argument, nor can the behavior of Hamas in Israel and Palestine. But are we still so naive in 2023 that we seriously believe that armament can still deter anyone and prevent worse things from happening?

How can we be happy about the DAX going through the roof when we know that armament is fueling this consumption boom? Greece alone has a defense budget of 3.56 billion euros. That is twice as much as Scholz, Lindner and Habeck are accused of wanting to raise through hidden tax increases.

Do we seriously believe that tanks, fighter jets and drones will solve our problems? Do we really want to continue to be blindly war-mongered by the media by believing propaganda that was devised in back rooms to make the rich even richer and the poor even poorer?

When are we, and I don’t just mean the others, but also myself, finally going to stop complaining that, for example, luxury problems such as a crippling economy are a disaster and that stopping migration is the solution?

If we carry on like this just a little longer, we’ll soon be the migrants who migrate to Morocco and elsewhere because it’s not just our Christmas tree that’s burning.

Then it will no longer be incomprehensible how you can live on four square meters, but with luck everyday life for so many, perhaps most people in the world.

Yes, I know there is no solution to the global catastrophe that seems to be looming unavoidably on the horizon like a thunderstorm. But wouldn’t less selfishness and ignorance, more goodwill and kindness, more „good will“ towards those who think differently, be more of a civic duty than hatred at times like these?

Or as Heine said:
„There is bread enough growing here
For all the children of men,
Roses and myrtles too, beauty and pleasure,
And sweet peas no less.“

See you tomorrow,

Your Ulf


Aber früher war mehr Lametta

(down below in english) Um rechtzeitig um neun für die erste Stunde fit zu sein, stehe ich gegen sieben auf und spaziere zum Strand, denn es gibt nicht viel, dass ich um diese Zeit genießen kann. Aber Sonnenaufgänge über dem Meer sind einfach traumhaft, immer, auch wenn es bewölkt ist.

In letzteren Momenten ist die Sonne für mich wie Silvana, die sich noch einmal umdreht, graue Bettwäsche über ihr Gesicht zieht und noch für „nur fünt Minuten“ den Tagesanfang einfach etwas nach vorne verschiebt.

Ich gönne ihr und der Sonne gerne diese Zeit, denn beide sind unentwegt fleissig und schenken den Rest des Tages so viel Freude, dass sie auch ruhig öfter den ganzen Tag verschlafen dürften. Ich habe ja die sanften Wogen des Meeres, die meine Sinne langsam wachküssen.

Ich genieße es dann, allein zu sein, oder mich zumindest so zu fühlen, als wäre ich der einzige Mensch auf dieser Welt und fühle mich, als würde jedes Rauschen, jedes Vogelgezwitscher und jede Brise des Windes nur für mich zelebriert.

Aber auf dem Campingplatz ist das anders. Hier bin ich gezwungen die Einsamkeit zu suchen, denn das Morgenritual von Rentnern und Freizeitcampern beginnt um die gleiche Zeit, nur bei ihnen mit Tisch und Gartenstühle aufstellen, spülen und fegen.

Nicht einer oder eine sitzt wie ich auf der kleinen Mauer oder am Strand, und lauscht den Wellen oder beobachtet die aufsteigenden Wolken eines Heissgetränkes in den Händen. Kaum sind die Augen geöffnet, muss erledigt werden.

Der Hund, der über Nacht vorm großen Wohnmobil wacht, braucht Fressen und Auslauf, die Frau oder der Mann frisch gegrillten Speck und das Chemieklo muss auch geleert werden. Nur Staubsauger scheinen die meisten vergessen zu haben.

Kaum einer verläßt die vier Quadratmeter Wohnwagenterrasse, die nicht selten von Plastikdach oder Zaun abgesteckt sind und wenn, dann nur zum Müll wegbringen oder Joggen; natürlich mit Schrittzähler an Arm oder Handgelenk und Musik in den Ohren.

Man scheint sich richtig zu bemühen, den behaglichen Frieden hier zu verdrängen. Man ist ja nicht zum Vergnügen hier.

Aber im Gegensatz zu früher, ist dies Morgenritual deutscher Gründlichkeit kein Grund mehr, mich zu echaffieren, sondern ich begleite es, manchmal nur mit meinen Ohren, während ich aufs Meer schaue und denke an Lorriot „aber dann machen wir es uns gemütlich“.

Bis morgen,

Euer Ulf

There used to be more tinsel
To be fit in time for the first lesson at nine, I get up around seven and walk to the beach, because there’s not much I can enjoy at this time of day. But sunrises over the sea are simply gorgeous, always, even when it’s cloudy.

In the latter moments, it’s like Silvana for me, turning over once more, pulling gray bed linen over her face and simply pushing the start of the day forward for „just five minutes“.

I don’t begrudge her and the sun this time, because they are both constantly hard-working and bring so much joy to the rest of the day that they could sleep the whole day away more often. I have the gentle waves of the sea that slowly kiss my senses awake.

I then enjoy being alone, or at least feeling as if I am the only person in the world and feel as if every sound, every birdsong and every breeze of the wind is celebrated just for me.

But it’s different on the campsite. Here I am forced to seek solitude, because the morning ritual of pensioners and leisure campers begins at the same time, only with them setting up the table and garden chairs, washing up and sweeping.

Not one of them is sitting on the small wall or on the beach like me, listening to the waves or watching the rising clouds of a hot drink in their hands. As soon as you open your eyes, you have to get things done.

The dog, who spends the night in front of the large motorhome, needs food and exercise, the wife or husband needs freshly grilled bacon and the chemical toilet also needs emptying. The only thing most people seem to have forgotten is a vacuum cleaner.

Hardly anyone leaves the four square meter caravan terrace, which is often covered by a plastic roof or fence, and if they do, then only to take out the garbage or go jogging; of course with a pedometer on their arm or wrist and music in their ears.

People seem to make a real effort to displace themselves from the cozy peace here. After all, you’re not here for pleasure.

But unlike in the past, this morning ritual of German thoroughness is no longer a reason for me to get eaten, but I accompany it, sometimes only with my ears, while I look out to sea and think of Lorriot „but then we’ll make ourselves comfortable“.

See you tomorrow,

Your Ulf

Ein Leben wie im Märchen

(Down below in english) Es war einmal, vor langer, langer Zeit, um genau zu sein, am 1. Oktober 2022, da haben wir den Entschluss gefasst zu gehen. Haben geträumt und gerechnet, wie wir das machen würden, was jetzt unser Leben ist. Aber außer Strand und Sonne, hat sich nichts so bewahrheitet, wie wir dachten.

Wir gingen davon aus, dass wir einen mittellangen Transporter bekommen. Nichts da. Ich wollte als echter Texter arbeiten. Schön wär’s. Regen war nicht einmal theoretisch Thema, von wegen; und unser Geld sollte mindestens bis März reichen. Pustekuchen.

Natürlich kannten wir John Lennons Spruch „life ist what happens If you try to do something different“, aber von „different“, hatten wir irgendwie eine andere Vorstellung.

Unsere Idee vom Vanlife war wie die eines kleinen Mädchens von der Ehe, man trifft den Traumprinzen, verliebt sich unsterblich und dann lebt man glücklich bis an sein Lebensende. Nur das unser Traumprinz eine kleine Insel oder eine einsame Bucht wäre.

Sagen wir so, von derlei Plätzen haben wir einige entdeckt und verliebt haben wir uns auch, immer und immer wieder, aber, um im Bild der Märchen zu bleiben, wir haben schon einige Frösche geküsst, als DER Prinz, hat sich aber noch keiner heraus gestellt.

Was wir vergaßen war, dass es nicht einen Prinzen allein braucht, um sich zu verlieben, denn wenn dieser nassgeregnet bis auf die Knochen vor einem steht oder sein Pferd lahmt, dann wird aus dem großartigsten Traum ganz leicht ein Alptraum.

Stellt Euch einfach vor, der Prinz küsst Schneewittchen mit laufender Nase, oder er känpft sich durch Dornenbüsche, küsst das Mädchen und sagt, nachdem er Euch liebkost hat „Stehst Du auf und machst Kaffee?“

Das braucht Zeit, um als Liebeserklärung gesehen werden zu können und wenn Euer Magen knurrt heißt es nicht „Ich nehme Dich mit auf ein Schloss“, sondern „mit zu Lidl“. Denn für Ambrosia und gebratene Ganz vom Bauern, fehlt schlicht das Geld, weil der weiße Schimmel sich als lahmender Gaul rausstellte und das Geld des gesamten Königreichs für seine Genesung draufging.

Dann wird aus dem Prinzen schnell ein König Drosselbart, der sich nur nicht als armes Schwein tarnt, sondern eines ist, auch wenn man ihn erkannt hat. Aber Liebe sucht nicht nach Reichtum, sondern Glücksgefühlen und lebt von der Hoffnung, das am Ende alles gut wird.

Aber bis man die Früchte seiner Arbeit erntet, kann es dauern. Bei uns gestalteten sich die Stationen so: Erst mussten wir ganz neu erkennen, das der andere ein Traumprinz oder eine Prinzessin ist, denn auch ein Prinz stinkt, wenn er sich nicht duscht und eine Prinzessin ist mit laufender Nase nicht unbedingt sofort als die Eine erkennbar.

Und wenn man diesen Schritt gemeistert hat, muss erst einmal das Pferd zum Arzt und der Preis ist nicht das halbe, sondern das ganze Königreich. Gut, dass es den Goldesel gibt, der bei uns Visa heißt, aber nur sehr, sehr abgezählt und mit Zinsen bei jedem Priklepit, Goldtaler ausspuckt.

Aber, die Freiheit nutzten wir sorgsam, tauschten Taler gegen Nudeln, Reis und einer Internetflatrste und des Nachts wenn Aschenputtel am Spinnrad saß, suchte der Prinz im Netz einen Job. Nicht als Geschäftsführer eines Königreichs, sondern als Stallbursche, bei uns in Gestalt eines Jobs als Chatmoderator. Und weil er das unentwegt machte und so wie Rumpelstilzchen aus Stroh nicht Gold, aber wenigstens Kupfergeld zauberte, konnte das Mädchen währenddessen aus der gemeinsamen Krippe ein gemütliches Bettchen gestalten, bis das Kind, in diesem Fall die Hoffnung, in Windeln gewickelt, sich als Lehrer herausstellte, nicht als Messias.

Aber es sollte reichen, um den Finger von Hänsel wieder zu mästen und auch Gretel wieder satt zu kriegen und so konnten die beiden gestern endlich die Hexe, Angst im Ofen verbrennen lassen, denn endlich reichte es zum Leben.

Freilich haben wir unseren Visa nicht verkauft, sondern wie eine fette Weihnachtsganz im Schmuckkästchen verstaut. Und natürlich gehen wir nicht mehr davon aus, dass es jetzt nie wieder Probleme gibt und uns nur noch ein Königreich erwartet, aber wir haben Zufriedenheit und Stolz geerntet, denn ganz ohne Prinz und Prinzessin zu sein, haben wir es an den Punkt „und wenn sie nicht gestorben sind“ geschafft, ob das auch morgen dann noch heißt, „dann leben sie noch heute“, ist allerdings eine noch unbekannte Geschichte.

Also, bleibt dran,

Euer Ulf

P.S. es gibt kein Bild von unserem Traumpaar, denn die Prinzessin sagte stur, „Näh, heute nicht, guck mal wie ich aussehe!“

A life like in a fairy tale
Once upon a time, a long, long time ago, on October 1, 2022 to be precise, we made the decision to leave. We dreamed and calculated how we would do what is now our life. But apart from the beach and the sun, nothing turned out as we thought.

We assumed that we would get a medium-length van. Nothing happened. I wanted to work as a real copywriter. That would be nice. Rain wasn’t even a theoretical issue, my ass; and our money should last at least until March. Fiddlesticks.

Of course we knew John Lennon’s saying „life is what happens if you try to do something different“, but somehow we had a different idea of „different“.

Our idea of vanlife was like a little girl’s idea of marriage: you meet Prince Charming, fall madly in love and then live happily ever after. Except that our prince charming would be a small island or a secluded bay.

Let’s put it this way, we’ve discovered a few of these places and we’ve also fallen in love over and over again, but to stay with the fairytale image, we’ve already kissed a few frogs, but none of them have turned out to be THE prince.

What we forgot was that it doesn’t take a prince alone to fall in love, because if he’s standing in front of you, soaked to the bone, or his horse is lame, then the greatest dream can easily turn into a nightmare.

Just imagine the prince kissing Snow White with a runny nose, or struggling through thorn bushes, kissing the girl and saying, after caressing you, „Will you get up and make some coffee?“

This takes time to be seen as a declaration of love and when your stomach growls, it’s not „I’ll take you to a castle“, but „to Lidl“. Because you simply don’t have the money for ambrosia and fried whole eggs from the farmer because the white horse turned out to be lame and the entire kingdom’s money was spent on his recovery.

Then the prince quickly turns into King Thrushbeard, who only doesn’t disguise himself as a poor pig, but is one, even if he is recognized. But love does not seek wealth, it seeks happiness and lives from the hope that everything will turn out well in the end.

But it can take time before you reap the fruits of your labor. For us, the stages were like this: First we had to realize anew that the other person was a prince charming or a princess, because even a prince stinks if he doesn’t take a shower and a princess with a runny nose is not necessarily immediately recognizable as the one.

And once you have mastered this step, the horse first has to go to the doctor and the price is not half the kingdom, but the whole kingdom. It’s a good thing that we have a cash machine called Visa, which only spits out gold coins at a very, very low rate and with interest for every penny.

But we used this freedom carefully, exchanging coins for noodles, rice and an internet flat rate and at night, when Cinderella was sitting at the spinning wheel, the prince looked for a job online. Not as the managing director of a kingdom, but as a stable boy, in our case in the form of a job as a chat moderator. And because he did this incessantly and, like Rumpelstiltskin, conjured up not gold but at least copper money from straw, the girl was able to make a cozy little bed out of the shared crib until the child, in this case Hope, wrapped in diapers, turned out to be a teacher, not the Messiah.

But it was enough to fatten Hansel’s finger and feed Gretel again, and so yesterday the two of them were finally able to let the witch, Angst, burn in the oven, because finally there was enough to live on.

Of course, we didn’t sell our Visa, but stowed it away in the jewelry box like a fat Christmas goose. And of course we no longer assume that there will never be any more problems and that only a kingdom awaits us, but we have reaped satisfaction and pride, because without being a prince and princess, we have made it to the point of „and if they haven’t died“, although whether that will still mean „they are still alive today“ tomorrow is still an unknown story.

So, stay tuned,

Your Ulf

P.S. There is no picture of our dream couple, because the princess stubbornly said, „Nah, not today, look what I look like!“

Lieber Epicur

(down below in english) wir haben uns heute auf den Weg zu Deinem Tempel gemacht. Unzählige Höhenmeter und für uns unfassbare Steigungsgrade wurden überwunden, bis wir kurz vor Deinen Toren standen. Aber dann, mussten wir dennoch kehrt machen, weil wir 30 Prozent in Höhenmetern dann doch nicht schaffen.

Aber ich habe Deine Nähe gespürt, da oben, zwischen Schafen auf einer Bergspitze, dort, wo wir mit unserem Jürmann auf 4×3 Metern in Schieflage wenden mussten. Dort, wo Du womöglich auch vor 2000 Jahren gesessen und Deine Philosophie ersonnen hast.

Ich spürte die Ruhe und den Frieden, den man zum denken kluger Gedanken braucht, ohne eine Ahnung von echter Tiefsinnigkeit zu haben. Ich kann nur zitieren, interpretieren und kultivieren, was Dir die gleiche Sonne auf dem gleichen Berg wohl einst geflüstert hat.

Tief in mir drin, rumorte die Seele, die sich einst aufmachte, Deine Gedanken zu studieren. Aber sie verzweifelte nicht, dass Deine Tempeltore mir verschlossen blieben,sondern freute sich wie ein kleines Kind, Dir so nahe gewesen zu sein.

Wenn ich Aristotele wäre, dann würde ich jetzt trauern. In unendlich vielen Kategorien nach dem Sinn meiner Reise suchen und mir vielleicht vornehmen, es erneut zu versuchen. Aber ich bin Epikuräer, Pragmatiker unter den Philosophen, Anhänger des Machbaren, Gläubiger eines beschränkten Geistes und jemand, der die Verzweiflung und den Tod nicht leugnet, sondern akzeptieren kann.

So wie den der Schildkröte vor mir. Sie ist nicht mehr. Sie war. 250 Jahre hat sie die Meere durchschwommen, die nun sanft vor mir plätschern. Leibniz, Napoleon und Hitler. Sie hat alle überlebt, aber ist beinahe vor meinen Füßen verstorben. Sie hat keine Schmerzen, sie leidet nicht, sondern ist einfach nur nicht mehr. Wie Du. Und ich in einem Wimpernschlag der Zeit.

Wir werden uns nie näher kommen als ich heute morgen Dir und am Abend ihr, aber dennoch habt ihr beiden mein Leben maßgeblich beeinflußt. Dafür will ich dankbar sein. Bis ich nicht mehr bin.

Aber bis dahin werde ich für alle Leserinnen und Leser noch schreiben und für alle mich Liebenden noch sein. Was ihr wollt und nicht was ich sein will. Denn jeder ist seines Glückes Schmied, indem er oder sie ist, wenn man oder frau ist, nicht Lehrer sondern hin und wieder Angelhaken für Gedanken.

Bis morgen,

Euer Ulf

Dear Epicur,
Today we made our way to your temple. We overcame countless meters of altitude and gradients that we couldn’t believe until we were just outside your gates. But then we had to turn back because we couldn’t manage 30 percent in altitude after all.

But I felt your closeness up there, between sheep on a mountain top, where we had to turn around with our Jürmann on a 4×3 meter incline. There, where you probably sat 2000 years ago and thought up your philosophy.

I felt the calm and peace that you need to think clever thoughts without having any idea of real profundity. I can only quote, interpret and cultivate what the same sun on the same mountain must have once whispered to you.

Deep inside me, the soul that once set out to study your thoughts was rumbling. But it did not despair that your temple gates remained closed to me, but was as happy as a little child to have been so close to you.

If I were Aristotele, I would be mourning now. Search for the meaning of my journey in an infinite number of categories and perhaps resolve to try again. But I am an Epicurean, a pragmatist among philosophers, a believer in what is possible, a believer in a limited mind and someone who does not deny despair and death, but can accept it.

Like the turtle in front of me. It is no longer. She was. For 250 years it has swum the seas that now gently ripple in front of me. Leibniz, Napoleon and Hitler. She survived them all, but almost died at my feet. She is not in pain, she is not suffering, she is simply no more. Like you. And me in the blink of an eye.

We will never be closer than I was to you this morning and to her this evening, but you have both had a significant influence on my life. I want to be grateful for that. Until I am no more.

But until then I will still write for all readers and still be for all those who love me. What you want and not what I want to be. Because everyone is the architect of his or her own happiness by being, if you are, not a teacher but a hook for thoughts from time to time.

See you tomorrow,

Your Ulf

Jetzt geht es mir gut

(down below in english)Wisst Ihr und wissen Sie, was an Olympia für mich das Besondere ist? Der Tempel von Epicur.

Denn dieser weise Philosoph, den man erst etwas später im Philosophiestudium kennenlernt, beschäftigte sich mit dem Problem, mit dem ich am meisten zu kämpfen habe: abschalten.

Es ist eine Sache, dass man nie in den selben Fluss steigen kann, oder dass das Leben nur eine Schattenwelt ist, die man durchschreiten muss, aber wie macht man das?

Epicur, hatte dafür eine beinahe mathematische, eine binäre Lösung. Er empfahl in eins und null zu denken. Wenn ich lebe, bin ich nicht tot und wenn ich tot bin, lebe ich nicht (mehr). Warum also über morgen und übermorgen nachdenken, wenn doch heute ist?
Und warum sich über gleich sorgen, wenn es ein Jetzt gibt, dass meine volle Aufmerksamkeit ebenso verdient hat?

Es sprach nicht von Atem zählen oder meditieren und auch nicht von stoischem Verzichtdenken nach dem Motto „weniger ist mehr“. Sein Mantra war, nimm was ist und genieße es. Wenn es Lachs gibt, dann freu Dich nicht darauf oder darüber, finde es jetzt schön. Erwarte einfach nur nicht, dass es ihn jeden Tag gibt. Und das schafft man, wenn man im Augenblick wachsam bleibt.

Wir haben es also nicht grad acht Uhr irgendwas, sondern ich sitze am See und erwache gemeinsam mit der Sonne und den Enten und Im Hintergrund erklingen Glocken.

Es ist mir nicht wichtig, zumindest nicht, wenn die Aufgabe erwachen ist, dass es Ziegen sind, die den Klang um ihren Hals tragen, der so lieblich die Atmosphäre in Harmonie taucht.

Entscheidend ist nur, dass es sich gut anfühlt, die Sonne im Gesicht zu spüren und ihre Energie in mich aufzunehmen. Alles andere ist nicht. Nicht da und deshalb auch nicht wichtig.
Wahrscheinlich fahren wir gleich weiter und wahrscheinlich werde ich gleich arbeiten. Aber was ist schon wahrscheinlich?

Ist dies Möglicherweise nicht auch nur eine von vielen Optionen, die noch ungesichert wie Mandarinen am Baum im Äther meiner Potentiale hängen? Ich kann auch genausogut, erneut an die Spielstädte alter Griechen zurückkehren oder einfach sitzen bleiben.

Was passiert schon, wenn ich meinen sogenannten Pflichten nicht nachkommen? Ich muss nur unter anderen Bedingungen das jetzt leben genießen. Und wenn mir das unmöglich ist, einfach das machen, das mir als am sinnigsten erscheint. Nicht für andere arbeiten und dafür Geld erhoffen, sondern für mich, weil ich davon überzeugt bin, dass es mir gut tut. Nicht gut tun wird.

Ich will zukünftig nicht bei Jobs fleissig sein und in Freizeit ruhen, sondern immer meine ganze Aufmerksamkeit darauf fokussieren, was ist, wie es ist und sich erst zukünftig ändern muss um anders zu sein, anzunehmen, ja annehmen zu wollen. Sonnenschein, Glück, Zufriedenheit, aber auch Aufgaben als Herausforderungen oder Geld als Geld. Nicht als Potentiale. Das ist es erst im Anschluss, wenn es Teil einer Realität ist, die ein neues Jetzt gestaltet.

Man muss also nicht wissen, dass man nie in den selben Fluss steigen kann. Wofür auch? Ich steige in einen Fluss oder nicht. So wie ich jetzt aufstehe, weil ich die Lust auf Kaffee genieße. Ich weiß nicht, ob ich ihn auch trinken werde, nicht einmal wahrscheinlich. Denn jetzt habe ich keinen in den Händen.

Vielleicht genießt Silvana gerade, mir einen zu machen, aber das obligatorische ihr und nicht mir.

Bis morgen,

Euer Ulf

I’m fine now
Do you know what makes Olympia so special for me? The temple of Epicurus.

Because this wise philosopher, who you only get to know a little later in your philosophy studies, dealt with the problem I struggle with the most: switching off.

It’s one thing that you can never get into the same river, or that life is just a shadow world that you have to pass through, but how do you do that?

Epicur, had an almost mathematical, binary solution to this. He recommended thinking in terms of one and zero. If I am alive, I am not dead and if I am dead, I am not alive (anymore). So why think about tomorrow and the day after tomorrow when today is today?
And why worry about now when there is a now that also deserves my full attention?

He wasn’t talking about counting breath or meditating or stoic renunciation thinking along the lines of „less is more“. His mantra was to take what is and enjoy it. If there is salmon, don’t look forward to it or about it, enjoy it now. Just don’t expect it to be there every day. And you can do that if you stay alert in the moment.

So it’s not eight o’clock anything, but I’m sitting by the lake and waking up together with the sun and the ducks and bells ringing in the background.

It is not important to me, at least not when the task is to wake up, that it is goats that carry the sound around their necks that so sweetly bathes the atmosphere in harmony.

The only thing that matters is that it feels good to feel the sun on my face and absorb its energy. Everything else is not. Not there and therefore not important.
We’ll probably be driving on soon and I’ll probably be working straight away. But what is probable?

Isn’t this possibly just one of many options still hanging unsecured like tangerines on a tree in the ether of my potentials? I could just as easily return to the gambling towns of ancient Greece or simply stay put.

What happens if I don’t fulfill my so-called duties? I just have to enjoy life now under different conditions. And if that’s impossible for me, just do what I think makes the most sense. Not working for others and hoping to get paid for it, but for myself, because I’m convinced that it’s good for me. It won’t do me any good.

In future, I don’t want to be busy at jobs and rest in my free time, but always focus all my attention on what is as it is and only needs to change in the future in order to be different, to accept it, to want to accept it. Sunshine, happiness, satisfaction, but also tasks as challenges or money as money. Not as potential. It is only then, when it is part of a reality that shapes a new now.

So you don’t have to know that you can never get into the same river. What for? I get into a river or I don’t. Just like I get up now because I enjoy the desire for coffee. I don’t know if I will drink it, not even probably. Because I don’t have any in my hands right now.

Maybe Silvana is enjoying making me one right now, but it’s obligatory for her, not me.

See you tomorrow,

Your Ulf

Sechs Menschen, ein Ziel

(down below in english) In dem Weihnachtslied „leise rieselt der Schnee“ lautet die zweite Zeile „still und starr ruht der See“ und genauso erstrahlt jener, der vor uns liegt. Nicht vereist und der Wald um uns glänzt auch nicht weihnachtlich, aber friedlich, so friedlich wie einer im Wunderland von Alice.

Umrandet von Schilf, Bambus und anderen Gewächsarten strahlt der Frieden mit einer unaufdringlichen Ruhe uns an.

Silvana meinte gestern“ das Meer schreit immer förmlich „los Guck mich an. Ich bin schön!“ Der See flüstert nur „schön, dass ihr da seid“.

Aber er heißt nicht nur uns willkommen, sondern auch ein Schweizer Pärchen, mit dem wir gestern beim Tee über Reiseerfahrungen sprachen. Es war so angenehm schön, endlich Gleichgesinnte zu treffen, die mit noch weniger Komfort als wir den gleichen Schritt gewagt haben.

In einem T3 sind Larissa und Lou seit September unterwegs und entdecken mit gleicher Neugierde wie wir, die gleichen Stellen mit anderen Augen. Sie haben ebenfalls alles aufgegeben und sich auf den Weg gemacht, um Menschen wie uns zu begegnen, obwohl wir jeweils nicht vorher voneinander wissen konnten.

Es war schön, mit Lou in der naheliegenden Therme Wasser zu holen, während Silvana sich mit Larissa unterhielt. Und als die beiden weiter fuhren gen Süden, winkten wir uns zum Abschied wie Freunde, die schon einmal vorfahren „Wir sehen uns auf Kreta“.

Dann erkundeten Silvana und ich noch die bereits geschlossene Therme mit heißen Quellen mitten im Felsen und Eisvögeln über der Wasseroberfläche. Erneut ein „lost place“ der die Fantasie beflügelte und uns Händchen haltend ein behagliches Schweigen genießen ließ.

Auf dem Rückweg trafen wir dann auf zwei junge Frauen aus Freiburg, die auf dem Rad dieses versteckte Kleinod erreichten. Bis tief in die Nacht saßen wir beisammen und sprachen über alles, was uns im Leben begegnete und so irgendwie zur jeweiligen Weggabelung führte, die, kurz vor Olympia ein Kennenlernen provozierte.

Zwei junge Frauen um die 30, allein mit dem Rad in Griechenland da sage noch einer, dass Silvana und ich mutig seien. Wir waren tief beeindruckt von ihrem Mut und ihrer Lebensfreude und sie wissbegierige Zuhörer unserer Geschichten, die zugegeben meist von mir vorgetragen wurden.

Wir lachten und sinnierten bei heißem Kakao über Kosovo, Bosnien, Montenegro, den Schwarzwald und Münster, während ein malerischer Sternenhimmel uns zu beschützen schien. Gleich treffen wir uns in Olympia, vielleicht. Vielleicht auch nicht, aber vergessen werden wir alle Vier ganz bestimmt nicht.

Bis morgen,

Euer Ulf

Six people, one goal
In the Christmas carol „the snow is falling softly“, the second line reads „still and frozen the lake rests“ and that is exactly how the one in front of us shines. Not icy and the forest around us doesn’t shine like Christmas either, but peaceful, as peaceful as one in Alice’s Wonderland.

Surrounded by reeds, bamboo and other plants, the peace radiates towards us with an unobtrusive calm.

Silvana said yesterday“ the sea always literally screams „Look at me. I am beautiful!“ The lake only whispers „it’s nice that you’re here“.

But it doesn’t just welcome us, but also a Swiss couple with whom we talked about our travel experiences over tea yesterday. It was so nice to finally meet like-minded people who had dared to take the same step with even less comfort than us.

Larissa and Lou have been traveling in a T3 since September and are discovering the same places with the same curiosity as us, but with different eyes. They have also given up everything and set off to meet people like us, even though we couldn’t have known about each other beforehand.

It was nice to get water with Lou in the nearby thermal baths while Silvana chatted with Larissa. And as the two of them drove on south, we waved goodbye like friends who had already driven up to say „See you in Crete“.

Silvana and I then explored the already closed thermal baths with hot springs in the middle of the rock and kingfishers above the surface of the water. Another „lost place“ that fired the imagination and allowed us to hold hands and enjoy a cozy silence.

On the way back, we met two young women from Freiburg who had reached this hidden gem on their bikes. We sat together until late into the night and talked about everything we encountered in life that somehow led us to the fork in the road that provoked us to get to know each other shortly before Olympia.

Two young women in their 30s, alone on their bikes in Greece – someone else said that Silvana and I were brave. We were deeply impressed by their courage and zest for life and they were eager listeners to our stories, which were admittedly mostly told by me.

We laughed and mused over hot cocoa about Kosovo, Bosnia, Montenegro, the Black Forest and Münster, while a picturesque starry sky seemed to protect us. We’ll meet in Olympia soon, maybe. Maybe not, but all four of us will definitely not forget.

See you tomorrow,

Your Ulf