Was IST das?

(down below in english) Die Kiesel am Strand scheinen weißer als gestern und das Wasser wirkt auch irgendwie, wie soll ich sagen, … matter. Ein bisschen wie eine flüssige Pampe…

Auch die Wolken sehen ganz anders aus als in den letzten Tagen, düsterer, ja beinahe schwarz. Und auf meiner Haut bilden sich merkwürdige kleine Pickel.

Aber sie jucken nicht, sondern, wie soll ich sagen, es ziept ein wenig so, als ziehe sich die Haut zusammen. Kein Schmerz, sondern mehr ein Kitzeln vom Wind, der inmitten diese Miniaturhügelchen kleinste Tornados bildet.

Auch die Sonne ist nicht zu sehen, obwohl es hell ist. Vor wem oder was sie sich wohl versteckt hat?

Beim suchenden Blick am Horizont entdecke ich sie dann schließlich doch. Ganz weit links erkennt man ein paar vereinzelte Strahlen auf grauem Grund, weil die Wolkendecke eben doch keine Mauer, sondern nur aufgeplusterte Luft ist.

Ich freue mich, so als wäre es wie beim Verstecken spielen früher, meine Aufgabe gewesen, sie zu finden. Dennoch ist das Glück etwas getrübt, denn mein Körper vermisst auf der ganzen Haut ihre sanften Streicheleinheiten.

Wenn ich nur wüsste, was mir grad so sehnsüchtig fehlt?

Beim Grübeln darüber, geh ich ein Stück und die Pickelchen verschwinden urplötzlich, aber nur bis  ich wieder stehen bleibe. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Meine Begierde verlangt nach einem Rolli, und Socken.

Ich glaub, mich fröstelt es ein wenig.

Komisch, früher fand ich das … gar nicht gut, aber jetzt begrüße ich den Herbst mit offenen Armen und hoffe heimlich dennoch, dass er nur auf der Durchreise ist.

Bis morgen,

Euer Ulf

What IS this?

The pebbles on the beach seem whiter than yesterday and the water also seems somehow, how shall I put it … more matt. A bit like a liquid slurry…

The clouds also look completely different to the last few days, darker, almost black. And strange little spots are forming on my skin.

But they don’t itch, instead, how can I put it, it’s a bit of a pull, as if the skin is contracting. No pain, but more a tickling sensation from the wind, which forms tiny tornadoes in the middle of these miniature mounds.

You can’t see the sun either, even though it’s bright. Who or what is it hiding from?

Looking around the horizon, I finally spot it. Far to the left, you can make out a few isolated rays on a gray background, because the cloud cover isn’t a wall after all, but just puffy air.

I’m happy, as if it was my job to find them, just like when I used to play hide and seek. Nevertheless, my happiness is somewhat dampened because my body misses her gentle caresses all over my skin.

If only I knew what I’m missing so longingly right now?

Pondering this, I walk a little and the spots suddenly disappear, but only until I stop again. Then the scales fall from my eyes. My desire calls for a turtleneck and socks.

I think I feel a little chilly.

Funny, I used to think that … Not good at all, but now I welcome autumn with open arms and still secretly hope that it’s just passing through.

See you tomorrow,

Your Ulf

Zurückbleiben bitte!

(down below in english) Es ist schön heute. Ein bisschen kälter als sonst, aber die Sonne strahlt wie am jüngsten Tag und das Meer plätschert, noch ein wenig verunreinigt von den sinflutartigen Regenfällen der Nacht, seicht im Wind.

Genau der richtige Zeitpunkt, um Bäume auszureißen. Aber nein, ausgerechnet jetzt breitet die Zeit ihre weiten Schwingen über meinen Geist und erfüllt die Gedanken mit Melancholie.

Ich dachte, dieser Moment überkommt mich, wenn der Jürmann in irgendeiner fremden Welt auf einer Hebebühne weilt und ich sein Urteil erwarte,  oder ich mich in einem Polizeirevier für einen Unfall zu verantworten habe.

Aber nein, dann sind Ich, Über-Ich und Es viel zu geschäftig für kritische, gegenseitige Betrachtungen.

Erst dann, wenn die Zeit stillzustehen scheint, löst man das Ticket für das Karussell des Bullshitbingos, das dem Ich seine ganz eigenen Geschichten aus gemachten Erfahrungen kredenzt.

Wenn es heißt: Die nächste Runde geht rückwärts, wird es Zeit zu meditieren. Mithilfe des Atems die Geschwindigkeit des Denkens zu drosseln, bis es im Jetzt verweilen kann.

Wenn aus Silvana neben mir, wieder die Liebe meines Lebens wird, die mit Müsli in der Hand grinsend die Stille genießt und meine Seele wieder mit so wohlig vertrauter Wärme erfüllt,wie es keine Sonne jemals zuvor vermochte.

Bis morgen,

Euer Ulf

Stand back please!

It is beautiful today. A little colder than usual, but the sun shines like the last day and the sea, still a little polluted by the sin flood rains of the night, ripples shallowly in the wind.

Just the right time to pull out trees. But no, now of all times spreads its wide wings over my mind and fills the thoughts with melancholy.

I thought this moment would come over me when the Jürmann was in some strange world on a lifting platform and I was awaiting his verdict, or when I had to answer for an accident in a police station.

But no, then ego, superego and id are much too busy for critical, mutual reflections.

Only then, when time seems to stand still, does one release the ticket for the carousel of bullshit bingo, which serves the ego its very own stories from experiences made.

When it says: The next round goes backwards, it’s time to meditate. With the help of the breath, to slow down the speed of thinking until it can dwell in the now.

When Silvana next to me becomes the love of my life again, grinning with muesli in her hand, enjoying the silence and filling my soul with such a pleasantly familiar warmth as no sun has ever been able to do before.

See you tomorrow,

Your Ulf

Here’s Johnny!

(down below in english) Sonnenschein und Gewitter geben sich hier derzeit beinahe täglich die Klinke in die Hand. Das ist wunderschön, denn tagsüber kann man, auch jetzt im November, im T-Shirt an den Strand. Und Abends kuschelt es sich bei Blitz und Donner nochmal so schön.

Manchmal frag ich mich dennoch, was die Wildhunde so treiben, wenn es wie aus Eimern gießt.

Sie hocken vielleicht aneinandergeschmiegt irgendwo in einer Felsspalte oder unter einem Vorsprung und warten mit stoischer Ruhe auf das Ende von Zeus‘ Himmelsspektakel, während wir im Jürmann schlummern dürfen.

Ein Hundewetter sieht für sie wohl anders aus.

Erst morgens, wenn nur noch gigantische Pfützen von Starkregen und brachial gefällte Astgabeln auf Wegen und im Meer von Blitzen zeugen, kommen diese treuen Gefährten langsam wieder aus ihren Löchern gekrabbelt.

Ganz ohne Gebell, als wäre nichts passiert, machen sie sich erneut auf Futtersuche oder sitzen wie ich am Wasser und genießen die Morgensonne.

Es sei denn, es hat durch einen kleinen Schlitz in der Tür rein geregnet, sodass meine Schuhe so nass sind, dass man sie auswringen könnte.

Dann knütter ich mich barfuß über Kieselsteine, die am Ufer wie Eiswürfel in einem Whiskeyglas umherkullern und genieße eine Morgenzigarette.

Aber wenn dann plötzlich Johnny, als wolle er meine Not lindern, mit angespülten Schuhen im Maul vor mir steht und sich auf Streicheleinheiten freut, ist meine schlechte Laune gleich wieder verschwunden. Auch wenn er sich neugierig über meinen Kaffee hermacht.



Ich wünsche allen einen ähnlich schönen guten  Morgen

Euer Ulf

Here’s Johnny!

Sunshine and thunderstorms are almost a daily occurrence here. That’s wonderful, because during the day you can go to the beach in a T-shirt, even now in November. And in the evening, it’s so nice to snuggle up with thunder and lightning.

Sometimes I wonder what the wild dogs are doing when it’s pouring with rain.

They might be huddled together somewhere in a crevice or under a ledge, waiting with stoic calm for the end of Zeus‘ celestial spectacle while we slumber in the Jürmann.

Dog weather probably looks different to them.

Only in the morning, when only gigantic puddles of heavy rain and brute forks of branches on paths and in the sea bear witness to lightning, do these faithful companions slowly come crawling out of their holes again.

Quite without barking, as if nothing had happened, they set off again in search of food or, like me, sit by the water and enjoy the morning sun.

Unless it has rained purely through a small slit in the door, so that my shoes are so wet that you could wring them out.

Then I kneel barefoot over pebbles that roll around on the shore like ice cubes in a whiskey glass and enjoy a morning cigarette.

But when suddenly Johnny, as if he wanted to relieve my distress, stands in front of me with washed-up shoes in his mouth, looking forward to being stroked, my bad mood disappears right away. Even when he curiously gets hold of my coffee.

I wish everyone a similarly beautiful good morning

Your Ulf

Der Mond ist aufgegangen

(down below in english) Wenn Hunde zirpen und Grillen bellen, dann kann ich nicht schlafen, weil meine Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen wollen.

Dann ist einfach zu viel passiert, um zu schlummern und ich ziehe leise Schuhe und Hose über, um spazieren zu gehen. Mir hilft es, dass der Mond scheint und nicht die Sonne, denn das dunkle Himmelszelt erleichtert es ungemein, alle nicht schweigen wollenden Gedanken wie Wäsche an funkelnde Sterne zu hängen, ohne dabei von beeindruckender Natur abgelenkt zu werden.

In solchen Momenten frag ich mich, warum gegenüber, in weiter Ferne, am anderen Ende des Meeres noch Licht brennt. Sitz da vielleicht auch grad ein Er oder eine Sie, mit einem vergangenem Tag im Kopf, der zu viele Stunden hatte, um das Erlebte in einem Traum zu verarbeiten?

Einst war ich jemand, der dann den Fernseher einschaltete. Heute weiß ich, das nichts besser ist, als Ferne sehen. Eine endlose Weite, ohne Werbung und Alternativprogramm. Nur ich, mein Kopf und ganz viel Ruhe.

Manchmal kann es Stunden dauern, bis endlich wieder Hunde bellen und Grillen zirpen. Manchmal so lange, bis sich bereits wieder die Sonne zeigt. Heute nicht.

Denn im Hintergrund höre ich Silvana im Schlaf lachen und freue mich, noch einige nachtblaue Stunden dicht an sie gekuschelt einfach nur zu schlafen und von den Wellen zu träumen, die jetzt so still wie ein Teppich vor mir liegen und gleich schon wieder als Wasserstraße das arbeitende Leben willkommen heißt.

Gute Nacht und bis Morgen,

Euer Ulf

The moon has risen

When dogs chirp and crickets bark, I can’t sleep because my thoughts just won’t settle down.

Then just too much has happened to slumber and I quietly put on shoes and pants to go for a walk. It helps me that the moon is shining and not the sun, because the dark canopy of the sky makes it immensely easier to hang all thoughts that do not want to be silent like laundry on twinkling stars without being distracted by impressive nature.

At such moments, I ask myself why there is still a light on the other side, far away, at the other end of the sea. Is there perhaps a he or a she sitting there, with a past day in the head, which had too many hours to process the experience in a dream?

Once I was someone who then turned on the television. Today I know that nothing is better than watching far away. An endless expanse, without advertising and alternative programs. Just me, my head and a lot of peace.

Sometimes it can take hours until finally dogs bark and crickets chirp again. Sometimes so long, until the sun already shows itself again. Not today.

Because in the background I can hear Silvana laughing in her sleep and I’m happy to just sleep for a few more night-blue hours snuggled up close to her and dream of the waves that now lie as still as a carpet in front of me and will soon welcome the working life as a waterway again.

Good night and see you tomorrow,

Your Ulf

Mit Kanonen auf Spatzen

(down below in english) Warum es in Griechenland Gesetze gibt, weiss hier wohl keiner so ganz genau, denn eigentlich hält sich hier jeder nur an seine eigenen Prinzipien.

Wenn beispielsweise plötzlich in den Bergen Maschinengewehre einen das Fürchten lehren, erfährt man kurz drauf, dass das Wohl nur Jäger sind, die trotz Schonzeit Jagt auf Wildschweine machen.

Und wenn des Nachts Kanonensalven den Schlaf der Gerechten unterbrechen, ist das nur zum Schutz des Fischfangs vor Vögeln. Jetzt weiss ich also, woher das Sprichwort „mit Kanonen auf Spatzen schießen“ kommt.

Aber dennoch sind ihnen Gesetzte nicht unbekannt, denn der „gemeine“ Grieche weiss genau, wann er sie in seinem Sinne brechen kann. So gab es wohl eine kleine Insel, in der 40 Jahre Renten für längst Verstorbene gezahlt wurden. Nicht als Einzelfall, sondern auf einer ganzen Insel. Ich muss zugeben, das hätte auch meine Idee sein können.

Was mir allerdings weniger gefällt sind die sehr individuellen Ladenöffnungszeiten. Denn da hat jedes Geschäft seine persönlichen Vorlieben. Wenn beim Waschsalon also von 9 – 14 Uhr steht, muss das nicht auch für den Vodaphone-Shop daneben gelten.

Denn dieser hat, wie sich am nächsten Tag herausstellte, nur von 10 – 13 Uhr geöffnet. Wir verließen uns dann besser auf eine Schnittmengenzeit und erhofften uns um 11 Einlass. Ja er hatte geöffnet, aber wenn wir am Tag drauf dagewesen wären, hätten wir Pech gehabt. Da. Gab es digitale Freiheit nämlich erst ab 16h.

Aber das alles ist für uns „Selbstgewolltes Schicksal“ und somit „Part of the deal“, immerhin nahmen auch wir uns untypische Freiheiten, die man skeptisch sehen kann. Was uns allerdings wirklich unangenehm auffällt, ist eine weit verbreitete Unfreundlichkeit, Ausnahmen bestätigen hier allerdings die Regel.

Wir sind hier Deutsche und denen gilt es das Geld aus den Taschen zu ziehen. Denn das „Calimera“ zur Begrüßung wird meist verschluckt, während man den Preis, den es zu zahlen gibt auch gern multilingual erfahren kann.

Nur beim Wild-Campen ist man versöhnlich und lässt uns trotz eigentlichem Verbotes dennoch überall gewähren und auch die unvergesslichen Sonnenuntergänge sind gratis, denn dieses Privileg ist eh unbezahlbar.

Bis morgen,

Euer Ulf

With cannons on sparrows
Why there are laws in Greece, no one here knows exactly, because actually everyone here only adheres to their own principles.

If, for example, machine guns suddenly teach you to be afraid in the mountains, you learn shortly afterwards that they are probably just hunters who are hunting wild boar despite the closed season.

And when cannon salvos interrupt the sleep of the righteous at night, it is only to protect fishing from birds. So now I know where the saying „shoot with cannons at sparrows“ comes from.

But nevertheless laws are not unknown to them, because the „common“ Greek knows exactly, when he can break them in his sense. For example, there was probably a small island where pensions were paid for 40 years to people who had long since died. Not as an individual case, but on a whole island. I must admit, that could have been my idea too.

What I like less, however, are the very individual store opening hours. Because every store has its own personal preferences. So if the laundromat says 9 a.m. to 2 p.m., that doesn’t necessarily apply to the Vodaphone store next to it.

Because, as it turned out the next day, it was only open from 10 a.m. to 1 p.m. We then relied better on an intersection time and hoped for admission at 11. Yes he had opened, but if we had been there the day after, we would have had bad luck. There. Gave it digital freedom namely only from 16h.

But all this is for us „Self-willed fate“ and thus „Part of the deal“, after all, we also took untypical freedoms, which can be seen skeptically. What really strikes us unpleasantly, however, is a widespread unfriendliness, exceptions confirm the rule here, though.

We are Germans here, and it’s a matter of pulling money out of their pockets. Because the „Calimera“ as a greeting is usually swallowed, while the price to be paid can also be learned in multilingual.

Only with the wild camping one is conciliatory and lets us despite actual prohibition nevertheless everywhere grant and also the unforgettable sunsets are free, because this privilege is anyway priceless.

See you tomorrow,

Your Ulf

In guten wie in schlechten Zeiten

(down below in english) Gestern war nicht Alltag. Sondern Tag der Abrechnung. Wir haben das Angebot unseres neuen Freundes Peter aus Schweden angenommen und sind das Heizungsproblem angegangen.

Leider und Gott sei Dank, war Peter nicht zimperlich mit konstruktiver Kritik, weshalb wir gegen fünf erschlagen waren von all dem, was an Aufgaben auf uns wartet.

Aber, trotz unseres Umzugs,der nur etwa einen Kilometer Distanz bedeutete, sind wir gefühlt Universen weiter gekommen. 

Denn die gute Nachricht ist, dass wir eine neue Heizung bereits eingebaut haben. Die schlechte ist, das wir auch noch eine neue Pumpe benötigen,die wir aber heute bestellen und dann schnell gewechselt werden kann.

Aber Peter hat auch bei den Batterien guten Rat zur Hand und konstruktive Ideen in Bezug auf unseren Ministromkreis.

Machen wir es kurz: Wir sind nach lange nicht fertig, aber dank unseres unfassbaren Glücks Peter getroffen zu haben, sind zumindest die Arbeitsstunden mit Abendessen und einer Ersatzpumpe für ihn (20 Euro) sehr überschaubar und trotz nicht geringem Materialaufwand, der noch auf uns zukommt, wohl mit einem weiteren blauen Auge davon gekommen.

Dennoch, diesmal kamen mir die Tränen, während Silvana mit Peter am Löten war. „Hört das denn nie auf?“
“ I know how you feel“, hörte ich die mittlerweile schon vertraute schwedische Stimme. Und bei Pute vom Grill und zwei Flaschen Weißwein, erzählte uns Peter von seinen Erfahrungen der letzten Jahre, die den unseren weder in Kosten noch mentalen Belastungen unähnlich waren.

Wir haben es so gewollt und bereuen unseren Entschluss beide nicht eine Sekunde, auch oder vielleicht genau weil zwei Monate Sommer, Palmen, Sonnenschein  definitiv anders aussehen.

Denn wohl nichts auf der Welt hätte sonst die Kraft besessen, die uns so zusammengeschweißt  hat. Ich liebe Silvana heute anders als am 1. September, denn jetzt wissen wir wie bedingungslos wir zueinander stehen.

Uns kann nichts mehr schocken, auch wenn mir hin und wieder der Durchblick fehlt, weil ich beispielsweise Mal wieder einen Bügel von der Brille verloren habe. Aber selbst dafür hat Peter das richtige Schräubchen.

Bis morgen,
Euer Ulf

For better or for worse


Yesterday was not everyday life. It was a day of reckoning. We accepted the offer of our new friend Peter from Sweden and tackled the heating problem.

Unfortunately and thank God, Peter was not squeamish with constructive criticism, which is why we were exhausted by all the tasks waiting for us around five.

But, despite our move, which meant only about a kilometer distance, we have come felt universes further. 

The good news is that we have already installed a new heating system. The bad news is that we also need a new pump, which we order today and then can be changed quickly.

But Peter also has good advice on the batteries at hand and constructive ideas in relation to our mini circuit.

Let’s make it short: We are not finished after a long time, but thanks to our incredible luck to have met Peter, at least the working hours with dinner and a replacement pump for him (20 euros) are very manageable and despite not small material costs, which still comes to us, probably got away with another black eye.

Still, this time I was in tears while Silvana was soldering with Peter. „Does it never end?“


“ I know how you feel,“ I heard the now familiar Swedish voice. And over turkey from the grill and two bottles of white wine, Peter told us about his experiences of the last few years, which were not dissimilar to ours either in cost or mental strain.

We have so wanted and regret our decision both not a second, also or perhaps exactly because two months of summer, palm trees, sunshine definitely look different.

Because probably nothing else in the world would have possessed the power that welded us together like this. I love Silvana differently today than I did on September 1, because now we know how unconditionally we are to each other.

Nothing can shock us any more, even if I lack perspective now and then, for example because I have lost a pair of glasses again. But even for that Peter has the right screw.

See you tomorrow,
Your Ulf

Friedhof der Kuscheltiere auf Rädern


(Down below in english) Gen Abend, wenn sich die Sonne auch hier langsam mit dicken Kumuluswolken zudeckt, verkriechen auch wir uns manchmal schon recht früh in unseren Jürmann, um eine Runde Backgammon zu spielen.

Moment, noch eben die Mücke da oben zur Strecke bringen. und die dahinter. Warte mal, da ist noch eine. Ich mach wohl besser mal das Räucherstäbchen an.

Baust Du schon auf? Silvana? Ich bin hier draussen beim Fliegennetz und suche noch einen Magneten.

Jetzt aber. Bist Du weiss oder schwarz? Ich bin… Klatsch. Schatz, bitte nicht mit meinem Tagebuch. Tut mir leid, ich hatte Grad nichts anderes zur Hand.

So, oder so ähnlich kann ein gemütlicher Abend bei noch knapp 20 Grad in Griechenland aussehen. Da, wo Platon vom Höhlengleichnis berichtete und Hypokrates seinen alltruistischen Eid für Mediziner formulierte.

Ob er dabei an Mückenstiche gedacht hat, ist nicht überliefert. Für uns besteht jedoch nicht selten die Hilfe am Nächsten im Reichen von Autan und Fenistil Gel.

Und in Notfällen aus Spucke. Aah, das tut gut.

Sollen wir jetzt endlich spielen? Ach ich bin müde, ich muss morgan früh raus die Decke streichen. Allein da überm Kühlschrank kleben schon mindestens 25 Kleintierkadaver.

Dann bis morgen. Autsch.

Euer Ulf

Graveyard of cuddly animals on wheels
In the evenings, when the sun slowly covers itself with thick cumulus clouds, we sometimes crawl into our Jürmann quite early to play a game of backgammon.

Just a moment, let’s hunt down that mosquito up there and the one behind it. Wait a minute, there’s another one. I’d better light the incense.

Are you setting up already? Silvana? I’m out here with the fly net, looking for another magnet. It’ll take a minute.

But now. Are you white or black? I am… Gossip. Honey, please don’t use my diary. Sorry, I didn’t have anything else to hand.

This, or something similar, is what a cosy evening in Greece can look like when it’s still almost 20 degrees. There, where Plato reported on the allegory of the cave and Hypocrates formulated his all-truistic oath for physicians.

Whether he was thinking of mosquito bites is not known. For us, however, it is not uncommon for help to come in the form of Autan and Fenistil gel.

And in emergencies, spit. Hoh, that feels good.

Shall we play now? I’m tired, I have to paint the ceiling tomorrow morning. There are already at least 25 small animal carcasses on the ceiling above the fridge.

See you tomorrow. Ouch.

Your Ulf


Endlich Alltag

(down below in english) Vielleicht hat es der oder die Eine schon gemerkt, dass Silvana und ich es just etwas langsamer angehen lassen. Wir sind ein wenig müde vom Fahren und allem was uns dabei in den letzten Wochen so passiert ist.

Es ist nicht so, dass wir aufhören möchten, sondern nur, dass wir einfach ein wenig das Katastrophenpotential minimieren und durchatmen müssen.

Denn, wer nicht fährt, dem kann auch nicht das Getriebe verrecken und wer steht, fährt in Bodvar keine Parkpfeiler um oder muss tanken gehen. Portemonnaie und Seele sagen danke und Hallo zu einem Alltag unter Palmen.

Maloche 2.0

Aufstehen, duschen Kaffee, machen, wobei ich auf das Duschen auch schon mal gut und gerne verzichten kann. Ich bewege mich ja kaum, also kann ich auch nicht dreckig werden, Männerlogik für Fortgeschrittene eben.

Und was machen wir statt dessen? Wir gammeln uns in einen gemütlichen Alltag, bei dem der Jürmann renoviert und die Reisekasse gefüllt werden kann, zumindest theoretisch, da Griechenland alles andere als günstig ist.

Aber egal, lieber bis 2 Nachts für wenig Geld tippen als an Hängen bangen, dass der Jürmann kapitulieren könnte.

Lieber Andere Camper ertragen als Zollbeamten das Schlafzimmer zeigen, lieber „Polizei Horstmar“ zum Frühstück als Raststättenfraß zu Abend.

Wir sind tief in uns drin halt doch mehr Deutsche als wir dachten und so hat sich Silvana sogar schon einen Wecker eingerichtet und ich eine Affinität für Grundhygiene kultiviert, wer hätte das gedacht?

Ausruhen vom Mücken töten

Aber sobald die Flamingos sich pink gefärbt haben und die Flügel plustern, so zumindest der Plan, werden auch wir den Luftdruck überprüfen, den natürlichen Impuls aufnehmen und uns mit Ihnen auf den Weg Richtung Süden machen. Es muss ja nicht gleich morgen sein.

In diesem Sinne, bleiben Sie faul und freuen Sie sich in etwa 24 Stunden erneut auf Zeilen vom zerstreuten Professor und seiner Frau

Ihr
Ulf Münstermann

Wir freuen uns über jede auch noch so kleine Spende, unter:

https://paypal.me/@Silvana379

Finally everyday life!
Maybe some of you have already noticed that Silvana and I are taking it a bit slower. We are a little tired from driving and everything that has happened to us in the last weeks.

It’s not that we want to stop, it’s just that we want and need to minimize the potential for disaster and take a breath.

After all, if you don’t drive, your transmission can’t die, and if you stand still, you won’t knock over any parking pillars in Bodvar or have to fill up with gas. Wallet and soul say thank you and hello to an everyday life under palm trees.

Get up, take a shower, make coffee, although I can easily do without a shower. I hardly ever move, so I can’t get dirty either, advanced male logic.

And what do we do instead? We bum around in a comfortable everyday life, where the Jürmann can be renovated and the travel fund can be filled, at least theoretically, since Greece is anything but cheap.

But never mind, rather type until 2 in the night for little money than banging on slopes that the Jürmann could capitulate.

Rather camper endure than customs officials show the bedroom, rather „police Horstmar“ for breakfast than roadhouse food in the evening.

Deep down we are just more German than we thought and so Silvana has even set up an alarm clock and I have cultivated an affinity for basic hygiene, who would have thought?

But as soon as the flamingos have turned pink and their wings are fluttering, at least that’s the plan, we too will check the air pressure, pick up the natural impulse and head south with them. It doesn’t have to be tomorrow.

In this sense, stay lazy and look forward in about 24 hours again to lines from the absent-minded professor and his wife

Yours
Ulf Münstermann

Apokalypse now!

(Down below in english) Jetzt um 11 erinnert nur noch der feuchte Boden und die unfassbar reine Luft an die Blitze und den Donner, die vor wenigen Stunden noch das friedliche Umland zwischen Berghöhen und  Korfu mit einem Spektakel inszenierten, das meines Erachtens seines Gleichen sucht.

Eigentlich begann alles mit einem unfassbar schönen Sonnenuntergang, der mit einer so selbstverständlichen Ruhe die Wolken in Tiefosa tauchte, dass nicht nur uns der Atem stockte.

Kein Passant, kein Camper, ja selbst die Kellner im benachbarten Fischrestaurant konnten sich diesem Zauber entziehen. Alle standen mit offenen Mündern am Pier und ließen sich von Sonnenstrahlen wie im Märchen verzaubern und nach nur 20 Minuten war alles vorbei und der Himmel dunkel.

Es hatte etwas von Theaterathmosphäre, wenn die Lichter im Saal erlischen und das Publikum tuschelnd auf die Vorstellung wartet, die sich wie im wahren Leben so lang Zeit ließ, bis auch der Letzte sich gesetzt hat um das anstehende Schauspiel nicht unpfleglich zu unterbrechen.

Die ersten Regentropfen ergossen sich dann gegen 10, aber erst nach zwei in der Früh begann sich der Wind zu Böen zu formieren, die wenig später orkanartig ihr Unwesen treiben sollten.

Bühne frei!

Mit einem urplötzlichen KAWUMM!!, das nur Shakespeare annähernd so hätte inszenieren können, erbebte der Boden bis der Jürmann wackelte und das, was bis dato als unschuldige Tröpfchen bekannt war, schmetterte aus allen Richtungen auf alles, was sich der Natur in den Weg zu setzen schien.

Jeder Blitz, ein brennendes Inferno der Lüfte und jeder Donner die Pauke des Allmächtigen.

Flash for fantasy

Wer jetzt noch schlief, der ruhte in Frieden!

Und ich, vom Regen tropfnass und mit eingefrohrenem Lächeln im Gesicht mittendrin, bis gegen sieben die Sonne den Vorhang erzwang und das Saallicht wieder zu entzünden schien.

Zugabe!

Euer Ulf

Wir freuen uns über jede auch noch so kleine Spende, unter:

https://paypal.me/@Silvana379

Apocalypse now!

Now at 11 only the damp ground and the incredibly pure air reminds of the lightning and thunder, which just a few hours ago staged the peaceful surrounding countryside between mountain heights and Corfu with a spectacle that in my opinion is without equal.

Actually, it all began with an incredibly beautiful sunset that bathed the clouds in deep Pink with such a self-evident calm that not only we took our breath away.

No passerby,no camper, yes even the waiters in the neighboring fish restaurant could escape this magic. All stood with open mouths on the pier and let themselves be enchanted by sunbeams like in a fairy tale and after only 20 minutes everything was over and the sky was dark.

It had something of a theater atmosphere when the lights in the hall go out and the audience waits, whispering, for the performance, which took its time, as in real life, until even the last one sat down so as not to interrupt the upcoming spectacle in an uncaring manner.

The first raindrops poured down around 10, but it was only after two in the morning that the wind began to form gusts that were to make hurricane-force winds a little later.

Clear the stage!

With a sudden KAWUMM!!! that only Shakespeare could have staged in such a way, the ground shook until the Jürmann shook and what was known until then as innocent droplets smashed from all directions on everything that seemed to get in the way of nature.

Every flash of lightning, a burning inferno of the air and every thunder the timpani of the Almighty.

Those who were still asleep now, rested in peace!

And I, dripping wet from the rain and with frozen smile in the face in the middle of it, until around seven the sun forced the curtain and seemed to light the hall light again.

Encore!

Your Ulf

Im Kabinett des Dr. Ulfinus

(down below in english) Als ich noch klein war, bekamen wir in der Grundschule regelmäßig Besuch von Zirkus oder Kirmeskindern, die mit ihren Eltern in Heek Station machten.

Für mich war es das Größte, Sascha und Co beim Erzählen ihrer Geschichten aus fremden Ortschaften zu lauschen. Damals wußte ich ja noch nicht, dass Schöppingen oder Dortmund nicht unbedingt das Ende der Welt bedeuteten, von fremden Kulturen ganz zu schweigen.

Aber mich faszinierte dieses Vagabundenleben. Das auf und abbauen des gesamten Hab und Guts, um an ander Stelle erneut auf die Suche nach ein paar Talern zu gehen, die den Lebensunterhalt zu finanzieren haben.

Es schien eine Welt die aus all jenen besteht, was in meiner Welt,wenn, dann nur am Rande Platz hätte. Wenn Sascha aufwachte, dann müsste er Kamele füttern,wo bei uns eine bissigen Wurst named Jenny die Zähne fletschte.

Den ersten Menschen den ich morgens sah,war meine Schwester,mit der mich eine kultivierte Hassliebe verband,während einem im Zirkus echte Akrobaten begegneten.

Was müsste das für ein aufregendes Leben sein,während ich in diesem Kaff festsaß.

Vielleicht liegt hier der Ursprung meines Fernweh begründet. Jedenfalls scheint es mir, als besteht mein ganzes Leben aus Neugierde für Neues und Unbekanntes.

Bereits mit vier, so die Erzählungen meiner Mutter, hab ich mich mutig auf Luftmatratzen in die Nordsee geworfen, bis ich mit Seenotrettungsaktionen aus Fahrrinnen für Containerschiffe gezogen wurde.

Oder ich stapfte auf Mallorca mutig auf irgendein Glas-bottom-boat-boat, dass mich unverhofft auf Rundreisen zu benachbarten Inseln chauffieren, während Mama fassungslos am Strand stand und nur noch mein Winken sehen konnte.

Mit 10 würde mir dann erstmals bewusst,wie schön es ist, ein Zuhause zu haben, denn das Internat auf das ich selbst gehen wollte, wurde ausschließlich ein Ort der Tränen, an dem ich meine Mama vermisste.
Aber da war es wohl schon zu spät für meinen unruhigen Geist, an geregeltem Alltag mit Frühstück, Mittagessen und Abendbrot seine Freude zu finden.

Ich wollte raus in die Welt und wie Silas aus der Fernsehserie in unbekannte Länder reisen. Alles in mir gierte nach mehr, weiter und unbekannter.

Mit 17 fuhr ich dann samt damals bestem Freund erstmals wirklich in unbekannte Kulturen und entdeckte per Bus die türkische Metropole Istanbul. Dieser Schmelztigel aus Minaretten und Millionen von Menschen, von denen mir nicht nur die Sprache unbekannt war, hat mich tief beeindruckt.

Ich konnte nicht Heek oder Münster,wie sich nachträglich herrausstellte. Ja selbst Hamburg, Berlin und München waren zu Deutsch, um für mich langfristig als Heimat in Frage zu kommen.

Wie sehr ich es auch versuchte, ich fühlte mich überall so fremd, wie das das Überall mich als merkwürdige Gestalt nur widerwillig und meist kurzweilig akzeptierte.

Erst im Flieger Richtung Chicago, kalifornischen Clubs mexikanischen Spelunken oder afrikanischen Wüsten, wenn ich für Reiseunternehmen auf Ferieninseln den Unterhaltungscamper spielte, begann meine Seele eine Idee von Frieden zu entdecken.

Aber erst jetzt, da ich mit meiner unfassbar mutigen und großartigen Ehefrau Silvana in unserem kleinen Zirkuswagen Jürmann, in nur acht Wochen bereits zehn Länder bereist habe, verstehe ich, dass dieser unruhige Charakter in meinem Herzen nur die Ferne mit all ihren faszinierenden Eigenschaften wirklich genießen kann, weil ich Zuhause,in Heek,von meiner Mama die Liebe gelernt habe, die ich in und an Unbekanntem so unbeschreiblich schön finde.

Und natürlich, so viel Zeit muss sein, die ich als Vater hoffentlich auch meiner Tochter jeden Tag entgegenbringen. Egal wo sie oder ich uns gerade befinden.

Bis morgen,

Euer Ulf



In the cabinet of Dr. Ulfinus

When I was little, we were regularly visited by circus or fairground children in elementary school, who stopped off in Heek with their parents.

For me it was the greatest thing to listen to Sascha and Co telling their stories from foreign places. At that time, I didn’t know that Schöppingen or Dortmund didn’t necessarily mean the end of the world, not to mention foreign cultures.

But I was fascinated by this vagabond life. The up and dismantling of all the belongings to go elsewhere again in search of a few talers, which have to finance the living.

It seemed a world that consists of all those, what in my world, if, then only at the edge place would have. If Sascha woke up, then he would have to feed camels, where with us a biting sausage named Jenny bared her teeth.

The first person I saw in the morning was my sister, with whom I had a cultivated love-hate relationship, while in the circus real acrobats met.

What an exciting life that must have been while I was stuck in this dump.

Maybe this is the origin of my wanderlust. In any case, it seems to me that my whole life consists of curiosity for new and unknown things.

Already with four, so the narrations of my mother, I threw myself courageously on air mattresses into the North Sea, until I was pulled with sea rescue actions from fairways for container ships.

Or I bravely trudged onto some glass-bottom boat in Mallorca that unexpectedly chauffeured me on round trips to neighboring islands, while Mom stood stunned on the beach and could only see me waving.

At the age of 10 I realized for the first time how nice it is to have a home, because the boarding school I wanted to go to myself became exclusively a place of tears, where I missed my mom.
But by then it was probably too late for my restless spirit to find joy in a regular daily routine with breakfast, lunch and dinner.

I wanted to go out into the world and travel to unknown countries like Silas from the TV series. Everything in me longed for more, further and unknown.

At 17, together with my best friend at the time, I traveled to unknown cultures for the first time and discovered the Turkish metropolis of Istanbul by bus. This melting pot of minarets and millions of people, of whom not only the language was unknown to me, made a deep impression on me.

I could not visit Heek or Münster, as it turned out later. Even Hamburg, Berlin and Munich were too German for me to consider as a long-term home.

No matter how hard I tried, I felt as alien everywhere as the everywhere accepted me as a strange figure only reluctantly and mostly briefly.

Only on the plane to Chicago, Californian clubs, Mexican dives or African deserts, when I played the entertainment camper for travel companies on vacation islands, my soul began to discover an idea of peace.

But only now that I have already traveled to ten countries in just eight weeks with my incredibly brave and great wife Silvana in our little circus wagon Jürmann, I understand that this restless character in my heart can only really enjoy the distance with all its fascinating features, because at home,in Heek,I learned from my mom the love that I find so indescribably beautiful in and around the unknown.

And of course,so much time must be,which I as a father hope to give to my daughter every day. No matter where she or I are at the moment.

See you tomorrow,

Your Ulf

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As time goes by