Hurra, wir leben noch!

Am Tag danach, als wäre nichts gewesen.

(down below in english) Der Jürmann bog sich förmlich in den Winden und versuchte mit letzter Kraft ein bisschen Standfestigkeit zu bewahren, während der Regen aus allen Richtungen auf ihn einprasselte und dieses Decresendo der Naturgewalten uns aus dem Schlaf riss.

„Nichts Neues“, dachten wir uns, von den Erfahrungen der letzten Wochen geschult und riskieren nur einen beiläufigen Blick aus dem kleinen Fenster, um das Spektakel der Blitze in den Bergen zu bestaunen.

Wir sahen jedoch keine Blitze, sondern nur Baumreste und anderen Morast von Wind und Wellen zum tanzen gebracht. „Weg, weg, wir müssen hier sofort weg!“, rief ich Panik erfüllt zu Silvana, während diese, cool wie eine alte Hühnerglucke, ihren kleinen Ulf mit „bleib ruhig, Schatz!“ Zur Besinnung mahnte und sich anzog.

Ich konnte also nicht wie früher durchdrehen und in wilden Aktionismus verfallen, sondern mich nur mit Pullover, Hose und Schuhwerk bewaffnen, um im Anschluss mit aller Gewalt die vom Sturm verriegelte Tür zu öffnen.

Es war beängstigend und großartig zugleich, sich auf vormals festem Boden wie auf hoher See zu fühlen, nur das man hier nicht verzweifelt mit einem Eimer das Deck vom Wasser versucht zu befreien, sondern sich vorsichtig durch tiefe Pfützen am Jürmann entlang in die Fahrerkabine zu kämpfen hatte.

Zum Glück ließ uns der Motor nicht im Stich und sprang sofort an, aber an vorwärtskommen war nicht zu denken. Also im Rückwärtsgang, beinahe blind in den Schutzhafen der Saisonhütten für Badegäste, wo wir erstmalig nach gefühlten Stunden (,es können nur Minuten gewesen sein), durchatmen konnten.

Als die Sonne dann schließlich mühsam einige Strahlen durch die dicke Wolkendecke bohrte, beruhigte sich auch die See ein wenig, aber es regnete weiterhin sogar von unten.

Irgendwann folgte ich Capitänin Jürgens Anweisungen und erkundete den einzig möglichen Fluchtweg in die Freiheit. Denn wir wollten auf keinen Fall mit den Bewohnern wie auf Guilligens Insel hier länger als nötig verweilen.

„Ja, es sind noch große und tiefe Pfützen zu überwinden, aber die größten Hürden hab ich beseitigt“, rapportierte ich und erntete einen dicken Schmatzer zum Dank dafür.

„Also los“, beschloss Silvana,“ die Wellen cruisen sich hoch ein. Jetzt oder nie!“

Und. Während ich nervös ein Kreuzzeichen schlug, befestigte die Frau meiner Träume, die mich also auch in Alpträumen nicht allein ließ, unser Hab und Gut im Jürmann.

Dann stellten wir uns der Natur mit 2.5 Tonnen auf 100 PS.

Es wackelte und schaukelte. Aber jedem Abrutschen könnte entgegen gelenkt werden, bis wir, mit Schutzblech auf dem Bett wieder in Sicherheit waren.

Durchatmen, umarmen und knutschen, bis die Anspannung langsam nachließ. „Besser hätte man es nicht machen können“, schlug ich mir selbst auf die Schultern. Nur Silvana fand dann doch noch ein Haar in der Suppe “ Wir haben den Handfeger vergessen“.

Bis morgen,

Euer Ulf

Hooray, we’re still alive!


The Jürmann was literally bending in the winds, trying with his last ounce of strength to maintain a bit of stability while the rain pelted down on him from all directions and this decresendo of the forces of nature tore us from our sleep.

„Nothing new,“ we thought to ourselves, trained by the experiences of the last few weeks, and only risked a casual glance out of the small window to marvel at the spectacle of lightning in the mountains.

However, we didn’t see any lightning, just the remains of trees and other debris made to dance by the wind and waves. „Away, away, we have to get out of here now!“ I shouted in panic to Silvana, while she, cool as an old hen’s cluck, urged her little Ulf to calm down with „stay calm, darling!“ and got dressed.

So I couldn’t go crazy and go into wild actionism like I used to, I could only arm myself with a sweater, trousers and shoes and then force open the door that had been locked by the storm.

It was scary and great at the same time to feel like you were on the high seas on previously solid ground, except that here you didn’t have to desperately try to clear the deck of water with a bucket, but had to carefully fight your way through deep puddles along the Jürmann into the driver’s cab.

Fortunately, the engine didn’t let us down and started immediately, but there was no way of moving forward. So we reversed, almost blindly, into the shelter of the seasonal cabins for bathers, where we were able to take a deep breath for the first time after what felt like hours (it could only have been minutes).

When the sun finally managed to pierce a few rays through the thick cloud cover, the sea calmed down a little, but it was still raining, even from below.

At some point, I followed Captain Jürgen’s instructions and explored the only possible escape route to freedom. We didn’t want to stay here longer than necessary with the inhabitants of Guilligen’s Island.

„Yes, there are still large and deep puddles to overcome, but I’ve cleared the biggest hurdles,“ I reported and received a big pat in return.

„So let’s go,“ Silvana decided, „the waves are getting high. It’s now or never!“

And. While I nervously made the sign of the cross, the woman of my dreams, who wouldn’t leave me alone even in my nightmares, secured our belongings in the Jürmann.

Then we faced nature with 2.5 tons at 100 hp.

It wobbled and rocked. But we were able to counteract any slippage until we were safe again with a protective sheet on the bed.

We took a deep breath, hugged and smooched until the tension slowly subsided. „It couldn’t have been done any better,“ I slapped myself on the back. Only Silvana found a fly in the ointment: „We forgot the hand brush“.

See you tomorrow,

Your Ulf




Nie wieder Sonnenuntergang

(down below in englisch) Die Welt des Zeus endet am Styx, dem Fluss, der die Lebenden von den Toten trennt. Genau hier findet ergo auch das Reich des Hades seinen Anfang, die Unterwelt.

Wörtlich genommen ist folglich, wenn der Gott der Unterwelt zu seiner geliebten Frau Persephone eilt, oder Orpheus nur mit einer Laute bewaffnet hier seine Eurydike befreien möchte, ein Untergang.

Die symbolische Wortbedeutung, nahm wohl mit  Schiffsuntergängen wie dem der Titanic 1912 ihren Anfang und erreichte mit Zeitenwendepunkten wie dem Ende des Römischen Reiches oder der Regentschaft Napoleons nach seiner Niederlage bei Leipzig 1812, wohl seine ganze (negative) Strahlkraft.

Warum, spricht man also auch bei einem der schönsten Momente die ein Mensch erleben kann, beim Sonnenuntergang  von Untergang und nicht beispielsweise von einem Finale oder dem Sonnenkuss?

Weil sie Abends so einmalig wie ein glückliches Gesicht ins Meer zu tauchen scheint, beinah wie unser Jürmann heute Morgen, als die Wellen ihn sanft untergruben, weshalb wir schnell flüchten mussten und erst jetzt schreiben können.

Hier standen wir

Da war wirklich Untergangsstimmung, weshalb ich zukünftig bei der innigen Berührung von Sonne und Meer von  einem Liebesspiel zweier Planeten sprechen möchte und nie wieder Untergang.

Bis morgen,

Euer Ulf

Endlich weder festen Boden unter den Rädern

Never again sunset
The world of Zeus ends at the Styx, the river that separates the living from the dead. This is also where the realm of Hades, the underworld, begins.

Taken literally, therefore, when the god of the underworld rushes to his beloved wife Persephone, or Orpheus, armed only with a lute, wants to free his Eurydice here, it is a downfall.

The symbolic meaning of the word probably began with the sinking of ships such as the Titanic in 1912 and reached its full (negative) radiance with turning points such as the end of the Roman Empire or Napoleon’s reign after his defeat at Leipzig in 1812.

So why do we talk about one of the most beautiful moments a person can experience, the sunset, and not, for example, a finale or the kiss of the sun?

Because in the evening it seems to dive into the sea as uniquely as a happy face, almost like our Jürmann this morning when the waves gently undermined him, which is why we had to flee quickly and are only now able to write.

It really was doom and gloom, which is why in future I would like to speak of the intimate contact between sun and sea as a love match between two planets and never again of doom.

See you tomorrow,

Your Ulf

Mit Kanonen auf Spatzen

(down below in english) Warum es in Griechenland Gesetze gibt, weiss hier wohl keiner so ganz genau, denn eigentlich hält sich hier jeder nur an seine eigenen Prinzipien.

Wenn beispielsweise plötzlich in den Bergen Maschinengewehre einen das Fürchten lehren, erfährt man kurz drauf, dass das Wohl nur Jäger sind, die trotz Schonzeit Jagt auf Wildschweine machen.

Und wenn des Nachts Kanonensalven den Schlaf der Gerechten unterbrechen, ist das nur zum Schutz des Fischfangs vor Vögeln. Jetzt weiss ich also, woher das Sprichwort „mit Kanonen auf Spatzen schießen“ kommt.

Aber dennoch sind ihnen Gesetzte nicht unbekannt, denn der „gemeine“ Grieche weiss genau, wann er sie in seinem Sinne brechen kann. So gab es wohl eine kleine Insel, in der 40 Jahre Renten für längst Verstorbene gezahlt wurden. Nicht als Einzelfall, sondern auf einer ganzen Insel. Ich muss zugeben, das hätte auch meine Idee sein können.

Was mir allerdings weniger gefällt sind die sehr individuellen Ladenöffnungszeiten. Denn da hat jedes Geschäft seine persönlichen Vorlieben. Wenn beim Waschsalon also von 9 – 14 Uhr steht, muss das nicht auch für den Vodaphone-Shop daneben gelten.

Denn dieser hat, wie sich am nächsten Tag herausstellte, nur von 10 – 13 Uhr geöffnet. Wir verließen uns dann besser auf eine Schnittmengenzeit und erhofften uns um 11 Einlass. Ja er hatte geöffnet, aber wenn wir am Tag drauf dagewesen wären, hätten wir Pech gehabt. Da. Gab es digitale Freiheit nämlich erst ab 16h.

Aber das alles ist für uns „Selbstgewolltes Schicksal“ und somit „Part of the deal“, immerhin nahmen auch wir uns untypische Freiheiten, die man skeptisch sehen kann. Was uns allerdings wirklich unangenehm auffällt, ist eine weit verbreitete Unfreundlichkeit, Ausnahmen bestätigen hier allerdings die Regel.

Wir sind hier Deutsche und denen gilt es das Geld aus den Taschen zu ziehen. Denn das „Calimera“ zur Begrüßung wird meist verschluckt, während man den Preis, den es zu zahlen gibt auch gern multilingual erfahren kann.

Nur beim Wild-Campen ist man versöhnlich und lässt uns trotz eigentlichem Verbotes dennoch überall gewähren und auch die unvergesslichen Sonnenuntergänge sind gratis, denn dieses Privileg ist eh unbezahlbar.

Bis morgen,

Euer Ulf

With cannons on sparrows
Why there are laws in Greece, no one here knows exactly, because actually everyone here only adheres to their own principles.

If, for example, machine guns suddenly teach you to be afraid in the mountains, you learn shortly afterwards that they are probably just hunters who are hunting wild boar despite the closed season.

And when cannon salvos interrupt the sleep of the righteous at night, it is only to protect fishing from birds. So now I know where the saying „shoot with cannons at sparrows“ comes from.

But nevertheless laws are not unknown to them, because the „common“ Greek knows exactly, when he can break them in his sense. For example, there was probably a small island where pensions were paid for 40 years to people who had long since died. Not as an individual case, but on a whole island. I must admit, that could have been my idea too.

What I like less, however, are the very individual store opening hours. Because every store has its own personal preferences. So if the laundromat says 9 a.m. to 2 p.m., that doesn’t necessarily apply to the Vodaphone store next to it.

Because, as it turned out the next day, it was only open from 10 a.m. to 1 p.m. We then relied better on an intersection time and hoped for admission at 11. Yes he had opened, but if we had been there the day after, we would have had bad luck. There. Gave it digital freedom namely only from 16h.

But all this is for us „Self-willed fate“ and thus „Part of the deal“, after all, we also took untypical freedoms, which can be seen skeptically. What really strikes us unpleasantly, however, is a widespread unfriendliness, exceptions confirm the rule here, though.

We are Germans here, and it’s a matter of pulling money out of their pockets. Because the „Calimera“ as a greeting is usually swallowed, while the price to be paid can also be learned in multilingual.

Only with the wild camping one is conciliatory and lets us despite actual prohibition nevertheless everywhere grant and also the unforgettable sunsets are free, because this privilege is anyway priceless.

See you tomorrow,

Your Ulf

Paradies im Urlaub

(downbelow in english) Liebe Grüße aus dem Bett. Das Paradies hat sich heute mit mir, der Rückenschmerzen geplagt ist, solidarisch erklärt und sich Gen Griechenland verzogen. Es sucht uns wohl schon ein kuscheliges Plätzchen, während wir hier einen Gammeltag einlegen.

Der Wind heult wie an der Nordseeküste und der Regen plätschert dazu westfälische Takte der Langeweile.

Eigentlich find ich diese Zwangspause ganz gut, auch wenn ich gleich noch arbeiten muss, denn bei Sonnenschein sitzt man ja doch lieber am Strand als vorm Rechner.

Für Silvana ist das ein bisschen doof, denn wenn ich krank bin, benehme ich mich wie ein kleines Kind: „Aua Rücken“ . … „Kannst Du mir mal dies oder das geben?“ … „Ich bin ja sooo krank. … .“
Typisch Mann eben, aber einen Tag schaffen wir das wohl, denn morgen geht es ja hoffentlich weiter vom Long beach 350 Kilometer durch Albanien schnell dem Duft des Paradieses an die Akropolis folgen, „Helas“.

Deshalb lasse ich es auch für heute mit der Poesie gut sein und hoffe, dass Ihr alle auch einen gemütlichen Tag einlegen könnt.

Logisch,  dass Ihr heute auch nicht liken braucht, aber morgen wäre wohl wieder schön.

Euer Ulf

https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=pfbid02M3LosCFzQBPR8LHSmDoRBdYVwocg9oXiXAsvF3LjDwSK9cm9ho15kLx2MxCa2VPrl&id=100089273050066

Paradise on vacation

Greetings from bed. Paradise has today declared itself in solidarity with me, who is plagued by back pain, and has moved to Greece. It is probably already looking for us a cozy place, while we put in a bum day here.

The wind howls like on the North Sea coast and the rain ripples to Westphalian bars of boredom.

Actually, I find this forced break quite good, even if I have to work right away, because in sunshine you sit but rather on the beach than in front of the computer.

For Silvana it’s a bit stupid, because when I’m sick, I behave like a little child: „Ouch back“ . … „Can you give me this or that?“ … „I’m sooo sick. … .“
Typical man just, but one day we manage it probably, because tomorrow it goes hopefully further from the Long beach 350 kilometers through Albania quickly follow the scent of paradise to the Acropolis, „Helas“.

Therefore, I let it be good for today with the poetry and hope that you all can also take a leisurely day.

Logically, that you also do not need today liken, but tomorrow would probably be nice again.

Your Ulf

https://paypal.me/Silvana379

Am Fuße des schwarzen Berges

(downbelow in english) Seid ihr schon einmal in einer Wolke erwacht? Uns ist heute dieses Bergsteigerprivileg zuteil geworden, in der Bucht von Tokar in Montenegro.

Umgeben von Bergen, direkt am Meer, dass ruhig wie der Bodensee sanft vor einem liegt, befindet sich diese kleine, aber sehr moderne Hafenstadt, die wir aktuell bestaunen können.

Zugegeben, ein bisschen zu touristisch durch die Kreuzfahrtschiffe mutet die Gegend schon an, aber nur wenige Kilometer entfernt, ist die Küstenlandschaft von Fischerdörfern gekennzeichnet, die zu groß fürs Bilderbuch und glücklicherweise noch zu klein für die EU scheinen, denn in Montenegro zahlt man zwar mit dem Euro, aber ein Mitglied dieser aktuell oft so zerstrittenen Gemeinschaft ist es noch nicht.

Dem Lebensstil tut das jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil, in 10 Minuten richtet einem ein Telekommensch eine 200GB Flatrate ein und auch sonst lässt es an allem,was das verwöhnte zivilisierte Herz begehrt nichts mangeln.

Es gibt landeseigene Supermärkte, superschöne Restaurants, überall Fischerboote und nette Leute, sowie Sonnenschein, der, wie heute Morgen, die in den Bergen gefangenen Wolken bestrahlt.

Wir haben beschlossen, noch etwas zu bleiben, denn sehr teuer ist es trotz Monaco Flairs für Sterbliche hier auch nicht.

Wollen wir nur hoffen, dass ich Euch mit diesen Zeilen keine Lust auf das schöne Fleckchen Erde zwischen Kroatien und Albanien gemacht habe, denn Touristen wie wir oder von der AIda, sind meines Erachtens das Einzige, was es in Montenegro nicht braucht.

Ach ja, wie immer freue ich mich über Likes, Kommentare oder gar Weiterempfehlungen.

Bis morgen,
Euer Ulf

At the foot of the black mountain

Have you ever woken up in a cloud? We have been granted this mountaineering privilege today, in the bay of Tokar in Montenegro.

Surrounded by mountains, directly on the sea that lies calmly like Lake Constance gently in front of you, is this small but very modern port city, which we can currently admire.

Admittedly, a bit too touristy by the cruise ships seems the area already on, but only a few kilometers away, the coastal landscape is characterized by fishing villages that seem too big for the picture book and fortunately still too small for the EU, because in Montenegro you pay with the euro, but a member of this currently often so quarrelsome community is not yet.

However, this does not detract from the lifestyle. On the contrary, in 10 minutes a telecom operator can set up a 200 GB flat rate and there is nothing else that the spoiled civilized heart desires.

There are country-owned supermarkets, super nice restaurants, fishing boats everywhere and nice people, as well as sunshine that, as this morning, irradiates the clouds trapped in the mountains.

We decided to stay a little longer, because it is not very expensive here either, despite Monaco flair for mortals.

Let’s just hope that I have not made you with these lines a desire for the beautiful spot between Croatia and Albania, because tourists like us or from the AIda, are in my opinion the only thing that it does not need in Montenegro.

Oh yes, as always I am happy about likes, comments or even recommendations.

See you tomorrow,
Your Ulf