
(down below in english) Wir sind in der Nähe von Preveza, einem Ort, dessen Name aus dem Albanischen stammt: Durchgang, und so fühlt es sich auch an.
Nicht weil Prevesa hässlich ist, oder wir das Gefühl haben nicht da zu sein. Sondern Silvana und ich gehen grad durch eine Tür. Wir verlassen unser altes Ich, das alte Leben und betreten die Welt der Nomaden.
Ab jetzt scheint es, ist unser Zuhause unterwegs, da wo wir stehen. Jeden Tag woanders und jeden Tag anders. Ich spüre noch, wie ungewohnt sich des Kaisers neue Kleider anfühlen und auch, wie sehnsüchtig manche Facette in mir nach alten Routine giert, aber es ist zu spät. Ich kann nicht mehr Deutschland, bin aber auch kein Grieche.
Ich bin Traveler, fühle mich wie ein Bergsteiger, der auf dem jeweiligen Berg seine Heimat fühlt, den er grad besteigt, unfähig, je wieder vom Küchentisch nur auf hohes Gestein im Internet zu schauen, ohne es besteigen zu wollen. Und ich spüre wie nie, dass ich schreiben muss.
Das Schreiben ist meine Aufgabe mit der ich wie Gaugin und andere leben und überleben will und muss. Und auch hierbei spüre ich das Tor, denn es ist ungeschönt da, diese Gewissheit, dass dies wahrscheinlich ein Überlebenskampf wird.
Ich werde für Schreibarbeit nie gut bezahlt werden. Die Aufgabe für mich persönlich besteht darin, mein Leben darauf einzurichten.
Ich will nicht mehr mehr verdienen wollen, weil mein Lebensstil nach etwas giert, das es nicht braucht. Mein Leben braucht Stift und Papier, maximal einen Rechner, eine Leinwand quasi. Sonst nichts.
Und da sind wir auch bei der zweiten Baustelle. Ich muss mich damit versöhnen, kein Maler zu sein, wie ich so lange sein wollte. Ich bin kein Maler. Ich bin Schriftsteller und vielleicht deshalb darin gut, weil ich wie ein Maler denke.
Ich male mit Worten, Bilder, wie sie sich mir aufdrängen und wenn man mir wie van Gogh sagt, sie seien scheiße, dann wird mich das nicht mehr an mir selbst zweifeln lassen. Und hinter Prevesa, diesem wunderschönen kleinen Hafenstädtchen werde ich auch hoffentlich irgendwann begreifen, dass es mir auch keine Befriedigung geben kann, wenn sich das nach meinem Tot ändert, oder wenn dies zu Lebzeiten passiert.
Ich bin endlich das, was ich immer sein wollte: Künstler und Künster sind nicht Gestalter im Auftrag eines Publikums sondern nur im Auftrag der Seele.
Bis morgen,
Euer Ulf

The emperor’s new clothes
We are near Prevesa, a place whose name comes from the Albanian: Passageway, and that’s how it feels.
Not because Prevesa is ugly or because we don’t feel like we’re there. It’s because Silvana and I are walking through a door. We are leaving our old selves, our old lives, and entering the world of nomads.
From now on, it seems, our home is on the move, wherever we are. Every day somewhere new and every day different. I can still feel how unfamiliar the emperor’s new clothes feel and also how longingly some facets of me yearn for the old routine, but it’s too late. I can no longer do Germany, but I’m not Greek either.
I am a traveler, I feel like a mountaineer who feels at home on the mountain he is climbing, unable to ever again look from the kitchen table at the high rock on the Internet without wanting to climb it. And I feel more than ever that I have to write.
Like Gaugin and others, I want and have to live and survive with writing. And here, too, I can feel the gate, because it is there, unadorned, this certainty that this will probably be a struggle for survival.
I will never be paid well for writing. The task for me personally is to set my life up for it.
I don’t want to want to earn more because my lifestyle craves something that doesn’t need it. My life needs pen and paper, a computer at most, a screen so to speak. Nothing else.
And that brings us to the second construction site. I have to reconcile myself to not being a painter, as I wanted to be for so long. I am not a painter. I’m a writer and perhaps I’m good at it because I think like a painter.
I paint with words, images as they come to me, and if, like Van Gogh, I’m told they’re shit, it won’t make me doubt myself anymore. And behind Prevesa, this beautiful little harbor town, I will also hopefully realize at some point that it can’t give me any satisfaction if it changes after I die, or if it happens while I’m alive.
I am finally what I always wanted to be: artists are not creators on behalf of an audience but only on behalf of the soul.
See you tomorrow,
Your Ulf


















