Magie der Musik

(down below in english) Als der erste Mensch am Wasser stand und Musik statt Rauschen erklang, passierte ein Wunder. Jede Welle wurde zum rhythmischen Taktgeber und ihre weichen, sich überschlagenden Schaumkronen, zum Vehikel einer Emotion der Sehnsucht.

Vielleicht war es aber auch kein Wasser, sondern ein Bambusrohr, das vertrocknet und verlassen darauf wartete, geblasen zu werden. Plötzlich musste ein sensibles Ohr von Angriffswarnung auf Melancholie umgesprungen sein, und eine Lucy lauschte dem heiseren Ton nach, der sich aus dem Hohlrohr befreite und alles Sein in Erinnerungen tauchte.


Jeder sich bewegende Kiesel lachte ein sanftes Kinderlächeln und ein kleines Gebüsch mit dichtem Laub kündete von einer vergangenen romantischen Nacht. Alle bildlichen Eindrücke erwachen im Kopf als vergangenes Leben und erzählen der Phantasie eine Geschichte, die so berührt, dass einem die Tränen in die Augen schießen, ohne dass sich auch nur eine Wolke zu bewegen scheint

Die Sonne strahlt nicht mehr, sondern streichelt wie eine fürsorgliche Mutter über den Kopf und der Wind haucht einem das Lied der Freiheit ins Ohr.

Mein Gehirn entführte mich heute in einen dieser Momente und summte eine Melodie, deren vertraute Töne von der Bildgewalt einer Szene künden, an dessen Ende ein Mann und seine Frau glücklich in die dunkle Zukunft reiten.

Die Kerzenständer auf dem Tisch sind gefallen und ihre Dochte sind erloschen. Das Böse hat für einen Moment ausgedient und macht der Hoffnung Platz, die bei mir hier in einem Blick aus dem Jürmann in die Ferne ihren Zenit erreicht.


Bitte lass mich noch ein wenig verweilen, Muse der Sensiblen, denn ich bin noch nicht wieder bereit für Blätterrauschen und Wellenbrechen, mein Überich will noch ein wenig in Vergangenheiten weilen und sich auf die Zukunft freuen.

Bis morgen,

Euer Ulf

The magic of music


When the first person stood at the water’s edge and heard music instead of noise, a miracle happened. Each wave became a rhythmic beat and its soft, swirling whitecaps a vehicle for an emotion of longing.

Or maybe it wasn’t water, but a bamboo reed, dried up and abandoned, waiting to be blown. Suddenly, a sensitive ear must have switched from attack warning to melancholy, and a Lucy listened for the hoarse sound that broke free from the hollow tube, bathing all being in memories.

Every moving pebble laughed a gentle child’s smile and a small bush with dense foliage told of a romantic night gone by. All the visual impressions come to life in the mind as a past life and tell the imagination a story that is so moving that tears spring to the eyes without even a cloud seeming to move

The sun no longer shines, but caresses your head like a caring mother and the wind breathes the song of freedom into your ear.

My brain whisked me away to one of these moments today, humming a melody whose familiar tones tell of the imagery of a scene at the end of which a man and his wife ride happily into the dark future.

The candlesticks on the table have fallen and their wicks have gone out. Evil has had its day for a moment and makes way for hope, which reaches its zenith for me here in a look out of the Jürmann into the distance.

Please let me linger a little longer, muse of the sensitive, because I am not yet ready for the rustling of leaves and the breaking of waves, my superego wants to dwell a little longer on the past and look forward to the future.

See you tomorrow,

Your Ulf

Donnerstag

(Down below in english) Gewitter sind in Griechenland mehr als nur Donner und Blitze, deshalb sind sie im Jürmann auch immer ein echtes Erlebnis.

Plötzlich wird es durch die kleinen Fenster taghell und der Wind rüttelt wie ein Geldeintreiber am Zuhause, während es so furchterregend donnert, dass man sich wie ein Kind fühlt.

Man bekommt eine Ahnung davon wie Mann sich vor gut 2000 Jahren gefühlt hat, als der Irminsul, einer alten Eiche gehuldigt wurde.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurde der Gott Donhar so um Gnade gebeten, dass er nicht Haus und Hof in Brant setzte.



Subtrahiert man nun in unserem Falle das Vorleben, spürt man, wie verzweifelt die Germanen (Kriegerische, Wilde – lat. Gere=Krieg) waren, als Karl der Große diesen Baum im Zuge der Christianisierung fällen ließ.

Wer einmal nicht schlafen konnte, weil alles wackelt und Donner wie Blitze einen das Fürchten lehren, indem Sie einem die eigene Nichtigkeit beweisen, bekommt Respekt vor der Natur und weiss, wer hier wen Untertan gemacht hat.

Mag sein, dass Karl wirklich nur beste Absichten hatte, als er dem Haidenglauben den Gar ausmachen wollte, aber womit hat er das Recht, den Menschen ihre Hoffnung zu nehmen?

Vielleicht wollte er auch nur zeigen, dass, wer die Irminsul fällt, auch den Donner kontrolliert, aber wenn ich Abends oder Nachts zucke, weil Donhar sein Unwesen treibt, wünsche ich mir eine alte Eiche und keinen Karl den Großen.

Bis morgen,

Euer Ulf

Thursday  (Day of Thunder)

Thunderstorms in Greece are more than just thunder and lightning, which is why they are always a real experience at the Jürmann.

Suddenly it becomes as bright as day through the small windows and the wind shakes your home like a bill collector, while it thunders so terrifyingly that you feel like a child.

You get an idea of how people felt a good 2000 years ago when they paid homage to the Irminsul, an ancient oak tree.

In the night from Wednesday to Thursday, the god Donhar was asked for mercy so that he would not set the house and farm on fire.

If you now subtract the previous life in our case, you can sense how desperate the Germanic tribes (warriors, savages – lat. Gere = war) were when Charlemagne had this tree felled in the course of Christianization.

Anyone who has ever been unable to sleep because everything is shaking and thunder and lightning teach you to fear by proving your own nothingness gains respect for nature and knows who has subjugated whom.

It may be that Charlemagne really only had the best of intentions when he wanted to put an end to the belief in sharks, but what right does he have to take away people’s hope?

Maybe he just wanted to show that whoever falls the Irminsul also controls the thunder, but when I twitch in the evening or at night because Donhar is up to mischief, I wish for an old oak tree and not Charlemagne.

See you tomorrow,

Your Ulf

Emanzipation

(down below in english) Tief in mir brodelt es noch immer und wenn ich genau darüber nachdenke, brodelt es schon lange. Ich hab es nur nicht gemerkt. Ignorant und selbstverliebt habe ich mit drei Kilo Hirn gedacht, dass ich besser weiss was mein Körper braucht, als die etwa 75 anderen Kilo.

Schokolade, Bier, Fleisch, Cola: Ich kann das nicht mehr, weil alles in mir nach Erlösung schreit. Bitte nicht!

Und dennoch habe ich nichts geändert. Aber seit einiger Zeit horche ich tiefer in mich rein, Frage mich wie ich Hunger haben kann, obwohl ich so voll bin, dass ich kaum laufen kann.

Mein Mikrobiom schreit aus Leibeskräften nach Alternativen und mein Ego versucht unentwegt lauter zu sein.

Jetzt ist Schluss damit. Wenn ich nach zwei Bier Tags drauf matschig im Kopf bin, dann werde ich sie jetzt weglassen und wenn ich nachts nicht schlafen kann, liegt das nicht an Problemen, kann es nicht, denn ich habe keine. Allein mein Körper fleht um Gnade: Bitte vergiftet mich nicht weiter.

Mag sein, dass das am Alter liegt, aber ich glaube nicht nur. Denn ist es nicht logisch, dass man und Frau am Meer nach Fisch verlangen statt nach Salami?

Alle Angeln und ich fresse Kuh, überall wachsen Orangen, aber mein Zucker ist Schokolade und die Luft ist so frisch wie im Labor künstlich produziert und ich rauche. Und weil es mir dann Abends notwendigerweise schlecht geht,nehm ich ein Bier zum beruhigen oder so.

Geht es noch ignoranter?!

Damit ist jetzt Schluss. Ab heute höre ich auf mich und nicht auf meinen Kopf. Kaufe wie gestern einen gebrauchten Replay Pullover für einen Euro im Vintage Store, arbeite am besten Rechner den ich je hatte, einem Gebrauchten und verzichte mit jedem Tag mehr auf die tägliche Dosis Gift.

Mag sein, dass das für Adi das Richtige war, aber Ulf kann darauf verzichten.

Nicht als bester Verzichtet der Welt von jetzt auf gleich, sondern als Mensch in seiner Kontingenz; immer ein bisschen mehr. Ich muss einfach nur auf mich hören.

Bis morgen,

Euer Ulf

Emancipation


It’s still bubbling deep inside me and if I think about it carefully, it’s been bubbling for a long time. I just didn’t realize it. Ignorant and self-absorbed, I thought with three kilos of brain that I knew better what my body needed than the 75 or so other kilos.

Chocolate, beer, meat, cola: I can’t do it anymore because everything inside me is screaming for release. Please don’t!

And yet I haven’t changed anything. But for some time now I’ve been listening deeper into myself, asking myself how I can be hungry even though I’m so full I can hardly walk.

My microbiome is screaming at the top of its lungs for alternatives and my ego is constantly trying to be louder.

Now it’s over. If I’m muddy in the head after two beers the next day, then I’ll leave them out now and if I can’t sleep at night, it’s not because of problems, it can’t be because I don’t have any. It’s just my body begging for mercy: please don’t poison me any more.

It may be due to age, but I don’t think it’s just that. After all, isn’t it logical that men and women by the sea crave fish instead of salami?

Everyone fishes and I eat cow, oranges grow everywhere, but my sugar is chocolate and the air is as fresh as if it were artificially produced in a laboratory and I smoke. And because I necessarily feel bad in the evening, I take a beer to calm down or something.

Could it get any more ignorant?

That’s over now. From today onwards, I’ll listen to myself and not my head. Like yesterday, I’ll buy a second-hand Replay sweater for one euro at the vintage store, work on the best computer I’ve ever had, a second-hand one, and do without the daily dose of poison more and more every day.

Maybe that was the right thing for Adi, but Ulf can do without it.

Not as the best renunciate in the world from now on, but as a human being in his contingency; always a little more. I just have to listen to myself.

See you tomorrow,

Your Ulf

Ein guter Tag für Richard III

(down below in english) Jeder auch noch so große König hat mal einen schlechten Tag und heute ist meiner.
Das ewige vorm Rechner sitzen fordert seinen Tribut in Rückenschmerzen, das Wetter ist mal wieder grau, mir ist kalt und ich muss Pippi.
Geben wir dem Kind den Namen Montag.

Aber ich kann gleich von Zuhause arbeiten, meine Schülerinnen und Schüler sind wirklich nett und bin nicht in Deutschland, auch wenn alles danach schreit, denn Regnen soll es nachher auch noch.

Früher konnte ich wenigstens gepflegt irgendeinen Unschuldigen der mir über den Weg läuft dafür verantwortlich machen und pöbeln, aber erstens ist grad keiner da und zweitens sind die Griechen meist so nett, dass selbst mir zu besten Adi Zeiten ein gepflegtes „Halt die Backen“ wie ein Klos im Hals stecken geblieben wäre.

Aber als Lehrer hab ich noch einen kleinen Trumpf im Ärmel: Diktat üben. Mal gucken wie lange ich durchhalte, Richard der III zu bleiben.

Bis morgen,

Euer Ulf

Good day for Richard III


Every king, no matter how great, has a bad day and today is mine.
Sitting in front of the computer all day is taking its toll in the form of back pain, the weather is gray again, I’m cold and I have to pee.
Let’s give the child the name Monday.

But I can work from home, my students are really nice and I’m not in Germany, even if everything is screaming for it, because it’s supposed to rain later.

In the past, I could at least blame some innocent person I came across and rant about it, but firstly, there’s no one around at the moment and secondly, the Greeks are usually so nice that even in my best Adi days a neat „Shut your cheeks“ would have stuck in my throat like a loo.

But as a teacher, I still have a little trump card up my sleeve: Practicing dictation. Let’s see how long I can keep Richard the III going.

See you tomorrow,

Your Ulf

Happy Birthday lieber Jürmann

(down below in english) Du Ulf auf Rädern, der in kürzester Zeit vom Transporter zum Zuhause wurde. Du, wiedergeboren in Horstmar und in Dubrovnik von den Toten auferstanden bist, hast uns nicht nur in Dir, manche unruhige Nacht gekostet. Wir haben uns wie zu junge Eltern auf Dich gefreut, Dich mit jeder Kinderkrankheit lieber gewonnen und gegen alle Widerstände auf die Straßen gebracht, die unsere Welt bedeuten sollten.

In sechs Monaten wurde aus Dir, einem alten Transporter, nahe Düsseldorf ein meist beweglicher Lebensmittelpunkt für verlorene Seelen, die noch nicht wussten, was Du für eine Aufgabe sein wirst.

Unser letztes Geld haben wir auf über 4000 Kilometern in Dich gesteckt, und dabei nicht nur viel über uns, sondern auch über Dich gelernt. Wie groß du kleiner Transporter sein kannst und wie sensibel Deine Bremsen, Dein Getriebe, Turbo und Keilriemen ist.

An und in Dir würde Silvana zur Mechatronikerin und ich zum Lehrer.

Auf mikrigster Bodenfläche hast Du uns gelehrt, wie man sich bei schlechter Laune aus dem Weg gehen kann, ohne Dich zu verlassen und wie man mit einem langsamen Rechner Geld verdient.

Durch Östereich, Italien, Slowenien, Bosnien, Kroatien, Montenegro und Albanien hast du uns nach Griechenland gebracht und streckst die Schnauze schon wieder Richtung Türkei.

Oh Jürmann, Du französisches Problemkind gepaart mit Deutscher Improvisationskunst. Wie sehr lieben wir Dich, dank der von Silvana eingebauten Heizung, auch wenn Du uns in Kloster Andechs den Küchenschrank zu Füßen legtest und mit munterem Lichtspiel immer wieder gezeigt hast, wie sehr Du Dir unsere Aufmerksamkeit wünscht.

Nein, der TüV mag Dich nicht, aber mach Dir nichts daraus immer sagen Deine Leute Du siehst doch viel jünger aus. Mit Deinen schmuddeligen Knien, wenn Deine Holme Wasser ziehen, nehmen ich mir eine Zigarette wenn Abschleppseil legt Dich an Kette, ja Deine Beulen hier und da, waren vor einem Jahr noch gar nicht da.

Aber auch nicht das Wasser, warm, und im Becken Dein Spülhahn, die Batterien Lithium, brachten mein Schatzi beinahe um. Solaranlage viele Kabel alles liegt auf Deiner Gabel, die trotz wengen Pferdestärken uns Deine Willenskraft ließ merken.

An Hängen und im tiefstem Kiesbett träge, standest Du manchmal recht schräge. Wer will schon einen Hymer haben, wenn er sich kann an Jürmann laben?

So hoffen wir, trotz der Blessuren, das Du mit uns noch manche Spuren, in diese Welt gedenkst zu machen und immer wieder bringst zum lachen. Denn was wären, Sie und ich, ohne Rappelkiste Dich.

Dein Ulf

Happy Birthday dear Jürmann
You Ulf on wheels, who went from van to home in no time at all. You, reborn in Horstmar and resurrected from the dead in Dubrovnik, cost us many a restless night, and not only in you. We looked forward to you as if you were too young, we loved you more with every childhood illness and, against all odds, took you onto the streets that were to be our world.

In six months, you, an old van near Düsseldorf, became a mostly mobile center of life for lost souls who did not yet know what you would be.

We invested the last of our money in you, driving over 4000 kilometers, and learned a lot not only about ourselves, but also about you. How big you little transporter can be and how sensitive your brakes, gearbox, turbo and V-belt are.

On and in you, Silvana would become a mechatronics engineer and I would become a teacher.

You taught us how to get out of the way in a bad mood without leaving you and how to earn money with a slow computer.

Through Austria, Italy, Slovenia, Bosnia, Croatia, Montenegro and Albania, you brought us to Greece and are already stretching your snout towards Turkey again.

Oh Jürmann, you French problem child paired with German improvisational skills. How much we love you, thanks to the heating installed by Silvana, even though you laid the kitchen cupboard at our feet in Kloster Andechs and showed us again and again how much you wanted our attention with a lively play of light.

No, the TÜV doesn’t like you, but don’t worry, your people always say you look much younger. With your grubby knees, when your spars draw water, I take a cigarette when the tow rope puts you on a chain, yes, your dents here and there weren’t even there a year ago.

But neither was the water, warm, and your tap in the sink, the lithium batteries almost killed my sweetheart. Solar system, many cables, everything is on your fork, which, despite little horsepower, made us realize your willpower.

Sluggish on slopes and in the deepest gravel bed, you sometimes stood at quite an angle. Who wants a Hymer when they can enjoy Jürmann?

So we hope, despite your wounds, that you will continue to make your mark on this world with us and make us laugh again and again. Because what would you and I be without Rappelkiste?

Your Ulf

Geschüttelt, nicht gerührt

Geschüttelt nicht gerührt
Der Wind, der Wind, das himmlische Kind scheint in die Pubertät gekommen zu sein, denn schon die ganze Nacht rüttelt er am Jürmann, als seien wir auf hoher See.

Gut, dass Udo Lindenberg mit einigen Zeilen vorgesorgt hat, denn zur Melodie von Andrea Andoria und Co schunkeln Silvana und ich in unserer Kajüte und hoffen, dass die Böen nicht noch stärker werden.

Silvan hört schon die Flöhe husten, denn irgendwas unter uns rumpelt und pumpelt wohl, während ich „keine Panik auf der Titanic“ summe und nur das Pfeifen in den Ritzen höre und dem Mobiliar beim Wackeln zuschaue.

Aber ehrlich gesagt finde ich das Wetter gar nicht schlecht, sondern richtig spannend. Ich bin sogar bei der Frühstückszigarette wieder in nordischen „Släng“ verfallen und begrüßte den Morgen mit einem fröhlichen “ Na du Olle Spinatwachtel, tut das Not, dass du hier so’n Stress machen tust?““
„Nej“, pfiff es durch irgendeine undichte Stelle hinten, während die schneebedeckten Bergspitzen im kalten Sonnenlicht erstrahlen, die den Himmel in heroischem Licht einer Schneekönigin eine wahrhaft imposante Würde verleihen.
Im wahrsten Sinne des Wortes „Nordisch bei Nature“ nur hier bei sanften 14 Grad. Wenn wir nicht wüssten, dass heute Nacht das bockige Kind sogar wieder Lust auf Bäume ausreißen bekommen könnte, würden wir bleiben und es nur genießen, aber da unser Jürmann weder Segel noch Flügel hat, riskieren wir das lieber nicht und werden uns wohl nachher ein stilleres Örtchen suchen, damit Mutti sich in Westfalen keine Sorgen machen muss.
In diesem Sinne verkneifen wir uns jetzt einen schönen Rum mit Tee und gönnen uns einen heißen Kaffee mitm büschn Milch, geschüttelt, nicht gerührt, versteht sich.

Bis morgen,

Euer Ulf


Shaken, not stirred


The wind, the wind, the heavenly child seems to have hit puberty, because it shakes the Jürmann all night long as if we were at sea.

It’s a good thing that Udo Lindenberg contributed a few lines, because Silvana and I sway in our cabin to the sounds of Andrea Andoria and co. and hope that the gusts don’t get any louder.

Silvana can already hear the fleas coughing because something must be purring and pumping underneath us, while I hum „no panic on the Titanic“ and only hear the hissing in the cracks and see the furniture shaking.

But to be honest, I don’t think the weather is that bad, I actually find it really exciting. I even returned to my Scandinavian „Släng“ over my morning cigarette and greeted the morning with a cheery „Well, you old spinach quail, is it necessary to make such a fuss here?“.
„Nej,“ he hissed through a leak in the back, while the snowy mountain peaks glowed in the cold sunlight, giving the sky the heroic light of a snow queen with truly imposing dignity.
Literally „Scandinavian by nature“, except that it was a balmy 14 degrees here. If we hadn’t known that the stubborn child might have the urge to uproot trees again tonight, we would have stayed and just enjoyed it, but as our Jürmann has neither sails nor wings, we’d rather not take the risk and will probably look for a quieter spot later so that mom doesn’t have to worry in Westphalia.
With this in mind, we’ll forgo a nice rum and tea and enjoy a hot coffee with a little milk – shaken, not stirred, of course.

See you tomorrow,

Your Ulf

Tabula rasa

(down below in english) Wir mussten gestern umziehen, weg vom Strand mit dem idealen Internet zu dem, der durch seine Ruhe besticht.

Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden. Denn hier ist es traumhaft. Vereinzelte Vögel am Horizont, Wellenrauschen und eine Sonne, die es nur gut mit einem meint. Kein verlogenes „na wie geht es Dir?“ Keine Nachricht, in der steht, dass man leider umdisponieren muss, weil, keine identitäre Profilierungssucht, die, wenn man selbst ein Problem hat zum Yoga muss und echauffiert ist, wenn der Knecht grad seinen Schreibtisch ordnet.

Eine kleine Wolke aus dem Mund, weil die Nacht noch Spuren der Kälte für den Tag hinterlassen hat und Frieden in der Sprache die jeder versteht und verstehen will: Sonnenstrahlen auf Morgentau.

Hier, in diesem, unserem kleinen Paradies, gibt es keine Wochentage oder Rechnungen, nur andere Reisende, die selbst auf der Suche nach dieser Ruhe sind und in der Ferne ein Schiff, dass symbolisiert, dass irgendwo in der eigenen Seele auch mal eine Sehnsucht nach mehr steckte.

Aber diese Sehnsucht ist in mir gestillt, wie Durst nach einem Kaltgetränk. Nichts weiter als eine Erinnerung an ein Imperfekt, mit dem sich jetzt andere rumzuschlagen haben.

Nie wieder Angst, egal vor was, nie wieder Selbstzweifel, weil andere an einem zweifeln könnten. Ich bin zufrieden mit mir, mit mir im Reinen, wie ich es noch nie war und dieses Glück lasse ich mir von keinem mehr kaputt machen.

Nie wieder.

Lieber gern wenig gezahlt bekommen als ungern viel. Nie wieder Bringschuld. Ich habe immer getan was ich konnte, mehr geht nicht und ich weiss das, und hier, kann ich mich auch endlich damit versöhnen, dass ich damit zufrieden bin.

Und Silvana? Sie fragt mich nur, ob ich auch einen Kaffee will, grüsst im Vorbeigehen kurz unsere gemeinsame Freundin, kuschelt sich wieder in die Decke und haucht sanft: Ist das schön hier.

Mehr geht nicht.

Bis morgen,

Euer Ulf

Tabula rasa
We had to move yesterday, away from the beach with the ideal internet to the one that impresses with its tranquillity.

Sometimes you have to be forced to be happy. Because it’s a dream here. A few birds on the horizon, the sound of the waves and a sun that only means well with you. No mendacious „how are you?“ No messages telling you that you unfortunately have to change your plans because you have to go to yoga when you have a problem and you’re so upset when your servant is tidying his desk.

A small cloud from the mouth, because the night has left traces of the cold for the day, and peace in the language that everyone understands and wants to understand: sunbeams on morning dew.

Here, in this, our little paradise, there are no weekdays or bills, only other travellers who are themselves in search of this peace and a ship in the distance that symbolizes that somewhere in your own soul there was once a longing for more.

But this longing is quenched in me, like a thirst for a cold drink. Nothing more than a reminder of an imperfection that others now have to deal with.

No more fear, no matter what, no more self-doubt because others might doubt you. I’m happy with myself, at peace with myself like I’ve never been before and I won’t let anyone ruin this happiness.

Never again.

I’d rather be paid a little than a lot. No more debt. I’ve always done what I could, I can’t do more and I know that, and here I can finally reconcile myself to the fact that I’m happy with that.

And Silvana? She just asks me if I want a coffee too, says a quick hello to our mutual friend as we walk past, snuggles back into the blanket and breathes softly: „It’s lovely here.

That’s all I can do.

See you tomorrow,

Your Ulf

Oder soll’s vielleicht doch ein Keks sein?


(Down below in english) Wie oft hab ich heimlich über Mathilde, Ottilie, Marie und Liliane laut gelacht, aber dann am Ende inbrünstig mitgetröhlt:

Aber bitte mit Sahne!

Schlager, das war für mich nicht die Hohe Kunst der Leichtigkeit, sondern albernes Geld Geschachere, das doch jeder, auch nach zehn Bier noch hinkritzeln kann.

Mein Ego war so groß, dass ich vor vielen Jahren bei einem Casting ein Lied vorsingen
Musste und dachte:

Dadadat:
Aber bitte mit Sahne!

Der Tag kam, der Regisseur wartete und damals noch Adi begann:

Sie treffen sich täglich um viertel nach drei
Ohoho, oh yeah

Und dann: Text vergessen. Eine unangenehme Stille trat ein. Aber die Regieassistentin hatte Erbarmen und flüsterte:
Am Stammtisch im Eck in der Konditorei

Und in mir regte sich freudig ein:
Ohoho, oh yeah
Aber dann war wieder Schluss. Kein Blasen auf das Kuchenbuffet, kein Schwarzwälder-Kirsch auf Sahne-Baisser, und erst Recht kein
Auf Früchteeis: Ananas, Kirsch und Banane –

Statt dessen ein verschämtes Lala in Anlehnung an den bekannten Ohrwurm garniert mit einem kläglichen:

aber bitte mit Sahne.

Selten bin ich in fünf Minuten so sehr über meine Selbstüberschätzung gestolpert und 1000 Tode gestorben.

Wohl nie wieder passte „Die Hinterbliebenen fanden vor Schmerz keine Worte“ wie bei diesem Casting.

Von wegen „Ohoho“ und mit Sicherheit kein „oh yeah“.
Sondern eher ein

Und der Pfarrer begrub ihn mit rührenden Worten, ….
Aber bitte mit Sahne

Und heute 20 Jahre später, laboriere ich an meinem täglichen Blog wie damals am Text von Udo Jürgens. Und Silvana so:
Dadadat:

Aber bitte mit Sahne

Bis morgen

Euer Ulf

Or maybe it should be a cookie after all?

How often have I secretly laughed out loud at Mathilde, Ottilie, Marie and Liliane, but then roared along fervently at the end:

But with cream, please!

For me, Schlager was not the high art of lightness, but silly money haggling that anyone can scribble down, even after ten beers.

My ego was so big that I had to sing a song at a casting many years ago.
had to and thought:

Dadadat:
But with cream, please!

The day came, the director was waiting and Adi started:

They meet every day at a quarter past three
Ohoho, oh yeah

And then: forgot the text. There was an awkward silence. But the assistant director had mercy and whispered:
At the regulars‘ table in the corner of the patisserie

And a joyful stirring went through me:
Ohoho, oh yeah
But then it was over again. No bubbles on the cake buffet, no Black Forest cherries on cream biscuits, and certainly no
On fruit ice cream: pineapple, cherry and banana –

Instead, a coy lala in the style of the well-known catchy tune garnished with a pitiful:

but with cream, please.

Rarely have I stumbled over my overconfidence so much in five minutes and died a thousand deaths.

Probably never again has „The bereaved found no words for their pain“ been as fitting as in this casting.

No „Ohoho“ and certainly no „oh yeah“.
But rather

And the priest buried him with touching words, ….
But with cream, please

And today, 20 years later, I’m suffering from my daily blog like I did with Udo Jürgens‘ lyrics back then. And Silvana like this:
Dadadat:

But with cream, please

See you tomorrow

Your Ulf

„Der Motor des Wagens“ ist Genitiv

(Down below in english) Was für ein Tag. Eigentlich auch nur gefühlte 48 Stunden und dennoch könnte man aus dem Stoff von gestern wieder ganze Brockhaushände füllen.


Ich habe ja bereits vom Motor berichtet, der in den Bergen nicht ausging. Gestern gingen dafür aber alle Lampen im Cockpit erst blinkend an, um sich kurz darauf samt Servolenkung zu verabschieden. Ich kann Euch sagen, das fühlt sich mitten auf der Straße und  vor den Schulsitzungen nicht sooo gut an.

Aber wie sagt der Westfale so schön, „wat mut dat mut“ und so fuhren Silvana und ich unseren weissen Panzer die verbliebenen Kilometer mit Angstschweiß auf der Stirn durch Kalamata, um irgendwann dann doch den ungeliebten Steinstrand zu erreichen, bei dem das Netz so gut war, sodass mit Chaos im Kopf Grammatik unterrichtet werden konnte.

Ja, es war nicht so einfach, auf die Fragen „wie geht es Ihnen?“ Und „alles gut?“ mit einem Lächeln „ganz ok“ zu säuseln, aber wir sind ja stresserprobt und somit routiniert im selbst belügen. „Ganz hervorragend, meine Lieben, wir haben nur Probleme mit dem Auto“  erwiderte ich deshalb mit beinahe zynischen Lächeln etwa 40 mal und konzentrierte mich bei Sätzen wie “ der Motor des Wagens ist Genitiv“ auf meine Aufgabe, denn drei Stunden später sollte ja auch schon das schlimmste vorbei sein.

Im Anschluss durfte ich mich dann endlich der wahren Herausforderung hilflos stellen,indem ich alle auffindbaren Kontakte des Jürmanns kontrollierte und säuberte, aber ich wurde nicht fündig. Gut, dass wir im Auftrag des Herrn unterwegs sind und ich mit Silvana hier in Griechenland weile, denn während ich verzweifelte, schaute sie ins digitale Handbuch und danach in den Motorraum.

Und, was soll ich sagen, ein Blick ein Gedanke vier Worte: „Wo ist unser Keilriemen?“ „Stimmt, jetzt wo du es sagst, wo ist er?“ Und das Problem konnte nach wilden WhatsApps in die Welt mit einer auf griechisch übersetzten Mail an einen Renaulhändler um die Ecke konstruktiv angegangen werden.

Dieser meldete sich nämlich kurz darauf telefonisch bei uns, woraufhin ich  ihm Bilder vom Motorraum und den Papieren schickte. „Wir holen Sie Freitag um 9 ab und haben das Problem in wenigen Stunden gelöst“, war seine  Antwort.

Man kann sich unsere Erleichterung vorstellen, die selbst dann nicht abebbte als wir erfuhren, dass der Spaß uns 250 Taler kosten wird und wir feststellen, dass jetzt auch die Zentralverriegelung streikt, aber hey, warum haben wir ausgerechnet diesen Monat 300 Euro mehr in der Kasse als sonst? Irgenwofür mussten ja all die Überstunden und so gut sein.

Danach waren die restlichen 300 kleinen Aufgaben beinahe ein Kinderspiel und ich durfte mich von Silvana schon um 22 Uhr ins Bett schicken lassen.

In diesem Sinne, auf in den Mittwoch,

Bis morgen,

Euer Ulf

The engine of the car is genitive
What a day. Actually, it only felt like 48 hours and yet you could fill an entire Brockhaus hand with yesterday’s material.
I’ve already told you about the engine that wouldn’t turn off in the mountains. Yesterday, however, all the lights in the cockpit first came on flashing and then went out shortly afterwards, along with the power steering. I can tell you, that doesn’t feel so good in the middle of the road and in front of the school meeting.

But as the Westphalians say so beautifully, „Wat Mut dat mut“ and so Silvana and I drove our white tank the remaining kilometers through Kalamata with fear sweat on our foreheads, only to reach the unloved stone beach at some point, where the net was so good that we could teach grammar with chaos in our heads.
Yes, it wasn’t that easy to answer the questions „how are you?“ And „are you OK?“ with a smile „quite OK, but we are stress-tested and therefore experienced at lying to ourselves „quite excellent, my dears, we just have problems with the car“, so I replied with an almost cynical smile 40 times and concentrated on my task with sentences like „the car’s engine is genitive“, because three hours later the worst was supposed to be over.

Afterwards, I was finally allowed to helplessly face the real challenge and checked and cleaned all of Jürmann’s contacts that could be found, but I didn’t find anything. It’s a good thing we’re on the Lord’s errand and I’m here in Greece with Silvana, because while I despaired, she looked in the digital manual and then looked in the engine compartment.

And, what can I say, one look, one thought, four words: Where’s the fan belt? Right, now that you mention it, where is it? And after wild WhatsApps to the world, the problem could be tackled constructively with an email translated into Greek to a Renault dealer around the corner.

He contacted us by phone shortly afterwards, I sent him pictures of the engine compartment and the papers and he replied „we’ll pick you up Friday at 9 and have the problem solved in a few hours.“

You can imagine our relief, which didn’t subside even when we found out that the fun was going to cost us 250 thalers and we realized that the central locking system was now also on strike, but hey, why do we have 300 euros more in the till than usual this month of all months? All the overtime and stuff had to be good for something.

After that, the remaining 300 small tasks were almost child’s play and Silvana sent me to bed at 10 pm.

On that note, let’s get on with wednesday,

See you tomorrow,

Your Ulf

Was soll das alles?

(down below in english) Seit einiger Zeit fühle ich mich von einer kritischen Frage in die Enge gedrängt: Was ich hier, in diesem Blog überhaupt mache.

Für ein Reisetagebuch hat es zu wenig Reise, für ein philosophisches Buch zu wenig Philosophie und für ein Selbsthilfebuch zu viel Humor. Außerdem rede ich ständig nur von mir und dennoch thematisiere und kritisiere ich die Selbstsucht in der Gesellschaft.

Alle diese Fragen oder Anmerkungen sind berechtigt und lassen mich selbst an der Sinnhaftigkeit dieses Blogs hadern.

Warum schreibe ich also was ich schreibe?

Heute Versuche ich allen Lesern und mir als Autor darauf eine Antwort zu geben:

Man kann mich als gescheiterte Existenz bezeichnen. Als einen, wie ich mich bereits nannte, „rollong Stone“. Nicht ein reicher und berühmter Musiker, sondern als sensibler Flüchtling durch das Leben. Einen Mann der nirgendwo zu Hause ist und dennoch täglich weiter machen muss.

Nicht dass man mich falsch versteht, es soll nicht der Eindruck erweckt werden, als wolle ich Mitleid, es geht in meinem Blog darum, eine sehr persönliche Perspektive auf die Welt als ein Leben von abermillarden zu thematisieren.

Dabei versuche ich mit Buchstaben zu malen,wie ein Impressionist. Nicht möglichst detailgetreu darzustellen, was sich vor meinen Augen gestaltet, sondern wie ich alles wahrnehme.

Vor einer Säule in Olympia denke ich nicht in Zoll oder Metern an die exakte Höhe des Gesteins, sondern realisiere meine Mikrogkeit und wenn ich an Stränden Flanieren, kann ich nicht über Sonnenuntergänge schreiben, wenn unter meinen Füssen das Plastik von zig weggeworfenen Flaschen knarrt.

Es ist mir nicht vergönnt, meine Kritik auszublenden, was nicht heißt, das ich mich dieser Kritik entziehe.

Wie kann ich an Reisen denken, wenn um mich herum fahrende. Einfamilienhäuser deutschen Idealismus predigen? Wie könnte ich leichtfüssig von rosa Wolke zu rosa Wolke hüpfen, wenn ich ständig von Rechnungen gemaßregelt werde, aber sich keiner mir gegenüber verpflichtet fühlt (Ausnahmen bestätigen freilich die Regel)?

Wie kann ich täglich schreiben, ohne das zu thematisieren, was mir täglich begegnet, nämlich ich mir selbst. Und ich bin es, der sich auf dieser Reise mehr verändert als es meine Umgebung je könnte. Eine Palme bleibt eine Palme, aber aus Adi ist Ulf geworden.

Ja, ich könnte zu dem Schluss kommen, weniger und seltener zu schreiben und dadurch objektiv relevanter zu erzählen, aber machen das nicht schon genug andere?

Gibt es nicht schon ausreichend Reportage bemühte Amateure und Profis, die in adäquater Sprache zielgruppenorientiert Reiseführer widerkeuen? Braucht es da noch einen.

Ich persönlich denke „nein“ und der ein oder andere Leser oder Leserin vielleicht “ aber deinen Scheiss auch nicht“. Legitime Ansicht, doxa, Meinung, aber ist nicht die Aufgabe eines Schriftstellers, für den ich mich dteisterweise halte, subjektiver Chronist seiner Zeit zu sein?

Wenn meinem Blog also der klare rote Faden fehlt, ist das dann nicht auch eine Reminiszenz an das Problem unserer Gesellschaft, den Faden verloren zu haben. Nicht zu wissen, was man will und was noch wichtig ist,vor lauter Pflicht zu leben vergessen, warum wir eigentlich da sind?

Mach ich nicht genau das? Ist dieser Blog nicht insofern stereotypisch für unsere. Zeit, dass sich alle zum kommentieren von allem genötigt fühlen, ohne ernsthaft was konstruktives beisteuern zu können, um all den Problemen des Jetzt hilfreich und sinnreich zu begegnen?

Ich denke nur, dass ich als einer von den oben Beschriebenen das ein oder andere besser in Worte fassen kann, sonst nichts. Wer Geld verdienen kann, verdient und wer formulieren kann, der schreibt.

Nicht um das beste Buch der Welt zu schreiben, sondern um sprachlich zu handeln, denn irgendwas muss man ja tun. Oder?

Bis morgen,

Euer Ulf

What is all this about?
For some time now, I have felt cornered by a critical question: What am I even doing here, in this blog?

It has too little travel for a travel diary, too little philosophy for a philosophical book and too much humor for a self-help book. Besides, I’m always talking about myself and yet I address and criticize selfishness in society.

All these questions and comments are justified and make me question the usefulness of this blog.

So why do I write what I write?

Today I try to give all readers and myself as an author an answer to this question:

You can call me a failed existence. As what I have already called myself, a „rollong stone“. Not a rich and famous musician, but a sensitive fugitive through life. A man who is not at home anywhere and yet has to carry on every day.

Don’t get me wrong, I don’t want to give the impression that I want pity, my blog is about a very personal perspective on the world as a life of billions and billions.

I try to paint with letters, like an impressionist. Not to depict in as much detail as possible what is unfolding before my eyes, but how I perceive everything.

In front of a column in Olympia, I don’t think about the exact height of the rock in inches or metres, but realize my microcosm, and when I stroll along beaches, I can’t write about sunsets when the plastic of dozens of discarded bottles creaks under my feet.

I am not allowed to hide my criticism, which does not mean that I avoid it.

How can I think about traveling when I’m surrounded by driving. Single-family homes preach German idealism? How could I hop light-footedly from pink cloud to pink cloud when I am constantly being reprimanded by bills but no one feels obliged to me (exceptions prove the rule, of course)?

How can I write every day without addressing what I encounter every day, namely myself? And it is me who changes more on this journey than my surroundings ever could. A palm tree remains a palm tree, but Adi has become Ulf.

Yes, I could come to the conclusion that I should write less and less often and therefore tell more objectively relevant stories, but aren’t enough others already doing that?

Aren’t there already enough amateurs and professionals who are committed to reportage and write travel guides in appropriate language for their target groups? Do we need another one?

Personally, I think „no“ and one or two readers might think „but not your shit either“. Legitimate opinion, doxa, opinion, but isn’t it the job of a writer, which I consider myself to be, to be a subjective chronicler of his time?

So if my blog lacks a clear thread, isn’t that also a reminiscence of the problem of our society, of having lost the thread? Not knowing what we want and what is still important, forgetting why we are actually here because of our duty to live?

Isn’t that exactly what I’m doing? Isn’t this blog stereotypical of our time? Time that everyone feels compelled to comment on everything without being able to seriously contribute anything constructive to meet all the problems of the now in a helpful and meaningful way?

I just think that as one of the people described above, I can put one or two things into words better, nothing else. If you can earn money, you earn and if you can formulate, you write.

Not to write the best book in the world, but to act linguistically, because you have to do something. Or do you?

See you tomorrow,

Your Ulf