Geschüttelt nicht gerührt Der Wind, der Wind, das himmlische Kind scheint in die Pubertät gekommen zu sein, denn schon die ganze Nacht rüttelt er am Jürmann, als seien wir auf hoher See.
Gut, dass Udo Lindenberg mit einigen Zeilen vorgesorgt hat, denn zur Melodie von Andrea Andoria und Co schunkeln Silvana und ich in unserer Kajüte und hoffen, dass die Böen nicht noch stärker werden.
Silvan hört schon die Flöhe husten, denn irgendwas unter uns rumpelt und pumpelt wohl, während ich „keine Panik auf der Titanic“ summe und nur das Pfeifen in den Ritzen höre und dem Mobiliar beim Wackeln zuschaue.
Aber ehrlich gesagt finde ich das Wetter gar nicht schlecht, sondern richtig spannend. Ich bin sogar bei der Frühstückszigarette wieder in nordischen „Släng“ verfallen und begrüßte den Morgen mit einem fröhlichen “ Na du Olle Spinatwachtel, tut das Not, dass du hier so’n Stress machen tust?““ „Nej“, pfiff es durch irgendeine undichte Stelle hinten, während die schneebedeckten Bergspitzen im kalten Sonnenlicht erstrahlen, die den Himmel in heroischem Licht einer Schneekönigin eine wahrhaft imposante Würde verleihen. Im wahrsten Sinne des Wortes „Nordisch bei Nature“ nur hier bei sanften 14 Grad. Wenn wir nicht wüssten, dass heute Nacht das bockige Kind sogar wieder Lust auf Bäume ausreißen bekommen könnte, würden wir bleiben und es nur genießen, aber da unser Jürmann weder Segel noch Flügel hat, riskieren wir das lieber nicht und werden uns wohl nachher ein stilleres Örtchen suchen, damit Mutti sich in Westfalen keine Sorgen machen muss. In diesem Sinne verkneifen wir uns jetzt einen schönen Rum mit Tee und gönnen uns einen heißen Kaffee mitm büschn Milch, geschüttelt, nicht gerührt, versteht sich.
Bis morgen,
Euer Ulf
Shaken, not stirred
The wind, the wind, the heavenly child seems to have hit puberty, because it shakes the Jürmann all night long as if we were at sea.
It’s a good thing that Udo Lindenberg contributed a few lines, because Silvana and I sway in our cabin to the sounds of Andrea Andoria and co. and hope that the gusts don’t get any louder.
Silvana can already hear the fleas coughing because something must be purring and pumping underneath us, while I hum „no panic on the Titanic“ and only hear the hissing in the cracks and see the furniture shaking.
But to be honest, I don’t think the weather is that bad, I actually find it really exciting. I even returned to my Scandinavian „Släng“ over my morning cigarette and greeted the morning with a cheery „Well, you old spinach quail, is it necessary to make such a fuss here?“. „Nej,“ he hissed through a leak in the back, while the snowy mountain peaks glowed in the cold sunlight, giving the sky the heroic light of a snow queen with truly imposing dignity. Literally „Scandinavian by nature“, except that it was a balmy 14 degrees here. If we hadn’t known that the stubborn child might have the urge to uproot trees again tonight, we would have stayed and just enjoyed it, but as our Jürmann has neither sails nor wings, we’d rather not take the risk and will probably look for a quieter spot later so that mom doesn’t have to worry in Westphalia. With this in mind, we’ll forgo a nice rum and tea and enjoy a hot coffee with a little milk – shaken, not stirred, of course.
(down below in english) Vor einigen Tagen bekam ich eine Reaktion auf meinen Blog. „Immer“, so der Schreiber, “ wenn man denkt, jetzt geht es tiefer und würde es interessant, wäre meine kleine Geschichte zu Ende. „Ich habe das Gefühl, dass Du viel mehr zu sagen und zu erzählen hast“, so die griechische Stimme, „aber du hörst meist an der Oberfläche auf.“ Diese wenigen Sätze meines neuen Freundes haben mich tief bewegt, denn in der Tat habe ich viel mehr zu erzählen, als ich im Blog preisgebe. Ich kann sogar sagen, dass dieser Wunsch zu schreiben ein wesentlicher Grund war, mich auf den Weg zu machen; ich wollte endlich erzählen. Zeit haben, mich dem geschriebenen Wort zu widmen, den Mut aufbringen, die Prioritäten zu wechseln; hauptsächlich schreiben und notwendig viel arbeiten. Und hätte sich nicht Jannis gemeldet, wäre ich wohl wieder in den alten Trott verfallen. Ja, ich verdiene jetzt unser Geld wieder mit Sprache wie einst als Werbetexter oder Schauspieler, aber bis letzte Woche habe ich mich wieder in erster Linie mit den Worten und Geschichten anderer beschäftigt und nicht mit meinen.
Aber seit fünf Tagen befasse ich mich endlich wieder mit meiner Leidenschaft, schreibe, was mein Geist mir aufgibt und formuliere, was das Leben mir erzählt hat.
Der Stoff den ich zu Papier bringe, wird dabei nicht erstmalig angegangen, aber erstmalig konstruktiv. Der rote Faden steht, die Inspiration ist da und all meine Leser hier, in diesem Blog, geben mir das notwendig gute Gefühl, das Richtige zu tun. Jedes Like und jeder Kommentar beflügelt meine Seele und sagt: Du kannst das, trau Dich.
Dafür danke ich jedem einzelnen und ganz besonders Jannis, denn ich fühle mich endlich wie der Mensch der ich immer sein wollte.
Plötzlich kann ich sagen „ich muss schreiben“, ob ich davon leben kann oder nicht und bin endlich auch von meiner deterministischen Geiselhaft befreit, dass ich ja schreiben könne, wenn ich frei habe.
Nein jetzt ist es endlich richtig herum, Arbeiten kann ich, wenn ich nicht schreibe; und es gibt viel zu erzählen.
Bis morgen,
Euer Ulf
Me at last A few days ago, I received a response to my blog. „Whenever,“ said the writer, „you think now it’s going to go deeper and get interesting, my little story would be over. „I have the feeling that you have a lot more to say and tell,“ said the Greek voice, „but you usually stop at the surface.“ I was deeply moved by these few sentences from my new friend, because I do indeed have much more to tell than I reveal on the blog. I can even say that this desire to write was a major reason for setting out on my journey; I wanted to finally tell my story. To have the time to dedicate to the written word, to have the courage to change priorities; to write mainly and to work a lot if necessary. And if it hadn’t been for Jannis getting in touch, I would probably have fallen back into the old rut. Yes, I’m now earning our living with language again, as I once did as a copywriter or actor, but until last week I was again primarily concerned with other people’s words and stories rather than my own.
But for the past five days, I’ve finally gotten back to my passion, writing what my mind tells me and putting into words what life has told me.
The material I am putting down on paper is not being tackled for the first time, but it is being tackled constructively for the first time. The central theme is there, the inspiration is there and all my readers here, on this blog, give me the necessary good feeling of doing the right thing. Every like and every comment inspires my soul and says: you can do it, dare to do it.
I thank every single one of them and especially Jannis, because I finally feel like the person I always wanted to be.
Suddenly I can say „I have to write, whether I can make a living from it or not and I am finally free from my deterministic hostage that I can write when I have time off.
No, now it’s finally the right way round, I can work when I’m not writing; and there’s a lot to tell.
(down below in english) Das kleine Paradies, was wir aktuell ohne Übertreibung unser Zuhause nennen können, wird von einem kleinen Bambusstrauch markiert. Jedesmal, wenn wir aus der Stadt oder bis letzte Woche aus unserer Aussenstelle an diesen Strand zurückkehren oder kehrten, ist und war dieses beinahe vertrocknete Etwas unser Orientierungspunkt.
Hier funktioniert das Internet am besten und hier können wir so stehen, dass beim Wasser oder andere Dinge zubereiten, der Gaskocher nicht umfällt und wir nicht in Schräglage einschlafen müssen. Unser Fixpunkt ist also dadurch gekennzeichnet, was man in Griechenland wohl Unkraut nennt. Etwas das gegen alle Widerstände wohl nicht kaputt zu kriegen scheint. Gestern sagte Silvana sogar, dass ihr düngt, der Bambus erhole sich wieder, da links und rechts neue Triebe wachsen.
Hier am Strand, in trockener, Nährstoff ärmster Erde kämpft eine Pflanze wie die Gallier in Frankreich um sein Leben.
Aber ist kämpfen an dieser Stelle das richtige Wort, wenn nichts und niemand einen töten kann? Wäre nicht wenn überhaupt der Mensch derjenige, der seinem Problem Bambusstrauch Herr werden will, indem er es auszugraben versucht? Also er derjenige wäre, der einen endlosen Kampf gegen den Strauch führt, der nur ein kleines Stück funktionstüchtiger Wurzel braucht, um wieder wachsen zu können? Wie Distel, Brennessel oder Löwenzahn in Deutschland, findet man hier am Strand Bambus und eine hell lilafarbene Alpenrose, wie ich sie nennen möchte, da die so schön ist.
Ob Starkregen oder Trockenperiode, diese beiden Pflanzenarten widersetzen sich allem, das ihre Daseinsberechtigung bedroht. Kein noch so intensives Jäten macht diesen Gewächsen den Gar aus.
Die Frage ist doch dann, warum sind also Rosen, Tulpen und Nelken die Zier und sogenanntes Unkraut die Pest? Ist es nicht so, dass Mutter Natur der Meinung scheint, als könne man auf jedwede Zierpflanze durchaus verzichten, aber auf Bambus und Distel nicht? Wenn alles auf der Erde Teil eines Ganzen ist, muss offensichtlich diese Einheit auf Rosen verzichten können, aber auf meine lila Alpenrosen nicht.
Diese Gewächse, hier Nahrungsquelle für unzählige Vögel und Boxio für Hunde sind also mehr als in Japan Baugerüste aus Bambus. Ohne sie würde wohl der ganze Naturkreislauf zusammenbrechen und damit auch der Mensch, als Teil davon, zugrunde gehen.
Kurz bevor meine Oma mit 102 Jahren starb, sagte ich zu ihr “ Oma, wir beide sind wie Unkraut, wir vergehen nicht“ und ich wusste damals nicht, dass das ein Kompliment war, denn zeigen wir dich, als nervige alte Schachtel oder renitenter Giftzwerg der Menschheit nicht, was Unkraut dem Ziergarten beweist: Ihr seid schön, aber wir sind wichtig.
Denn wenn wir nur Pest wären, würde es doch Menschen wie uns schon lange nicht mehr geben. Wir brauchen keinen Spezialdünger, uns reicht ein kleines bisschen lebendige Wurzel, um ewig zu leben. Nicht als die Pflanze, sondern als Art.
Ich erwuchs aus dem Rest meiner Oma und glücklicherweise ist meine Tochter, trotz all ihrer Rosentalente, auch ein kleines bisschen Distel. Kein Grund zur Klage also, sondern zur Freude, oder?
Bis morgen,
Euer Ulf Weeds never die The little paradise that we can currently call home without exaggeration is marked by a small bamboo bush. Every time we return or returned to this beach from the city or, until last week, from our outpost, this almost withered something is and was our point of reference.
This is where the internet works best and where we can stand so that the gas stove doesn’t fall over while we’re preparing water or other things and we don’t have to fall asleep at an angle. Our fixed point is therefore characterized by what is probably called a weed in Greece. Something that seems to be unbreakable against all odds. Yesterday, Silvana even said that she was fertilizing the bamboo and that it was recovering as new shoots were growing to the left and right.
Here on the beach, in dry, nutrient-poor soil, a plant is fighting for its life like the Gauls in France.
But is fighting the right word here, when nothing and nobody can kill you? If anything, wouldn’t the human being be the one who wants to get to grips with his bamboo bush problem by trying to dig it up? So he would be the one fighting an endless battle against the shrub that only needs a small piece of functioning root to be able to grow again? Like thistle, stinging nettle or dandelion in Germany, here on the beach you can find bamboo and a bright purple alpine rose, as I like to call it, because it is so beautiful.
Whether it’s heavy rain or a dry spell, these two plant species resist anything that threatens their raison d’être. No amount of intensive weeding will put an end to these plants.
The question then is, why are roses, tulips and carnations the ornamental plants and so-called weeds the plague? Isn’t it the case that Mother Nature seems to think that you can do without any ornamental plant, but not bamboo and thistle? If everything on earth is part of a whole, this entity must obviously be able to do without roses, but not my purple alpine roses.
These plants, a source of food for countless birds and boxio for dogs, are more than bamboo scaffolding in Japan. Without them, the entire natural cycle would probably collapse and humans, as part of it, would also perish.
Shortly before my grandma died at the age of 102, I said to her, „Grandma, you and I are like weeds, we don’t die“ and I didn’t realize at the time that it was a compliment, because let’s not show you, as an annoying old hag or a recalcitrant poisonous dwarf, what weeds prove to the ornamental garden: You are beautiful, but we are important.
Because if we were just pests, people like us would have ceased to exist a long time ago. We don’t need special fertilizer, a little bit of living root is enough for us to live forever. Not as a plant, but as a species.
I grew from the rest of my grandmother and fortunately my daughter, despite all her rose talents, is also a little bit of thistle. So no reason to complain, but to rejoice, right?
(down below in english) Wir mussten gestern umziehen, weg vom Strand mit dem idealen Internet zu dem, der durch seine Ruhe besticht.
Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden. Denn hier ist es traumhaft. Vereinzelte Vögel am Horizont, Wellenrauschen und eine Sonne, die es nur gut mit einem meint. Kein verlogenes „na wie geht es Dir?“ Keine Nachricht, in der steht, dass man leider umdisponieren muss, weil, keine identitäre Profilierungssucht, die, wenn man selbst ein Problem hat zum Yoga muss und echauffiert ist, wenn der Knecht grad seinen Schreibtisch ordnet.
Eine kleine Wolke aus dem Mund, weil die Nacht noch Spuren der Kälte für den Tag hinterlassen hat und Frieden in der Sprache die jeder versteht und verstehen will: Sonnenstrahlen auf Morgentau.
Hier, in diesem, unserem kleinen Paradies, gibt es keine Wochentage oder Rechnungen, nur andere Reisende, die selbst auf der Suche nach dieser Ruhe sind und in der Ferne ein Schiff, dass symbolisiert, dass irgendwo in der eigenen Seele auch mal eine Sehnsucht nach mehr steckte.
Aber diese Sehnsucht ist in mir gestillt, wie Durst nach einem Kaltgetränk. Nichts weiter als eine Erinnerung an ein Imperfekt, mit dem sich jetzt andere rumzuschlagen haben.
Nie wieder Angst, egal vor was, nie wieder Selbstzweifel, weil andere an einem zweifeln könnten. Ich bin zufrieden mit mir, mit mir im Reinen, wie ich es noch nie war und dieses Glück lasse ich mir von keinem mehr kaputt machen.
Nie wieder.
Lieber gern wenig gezahlt bekommen als ungern viel. Nie wieder Bringschuld. Ich habe immer getan was ich konnte, mehr geht nicht und ich weiss das, und hier, kann ich mich auch endlich damit versöhnen, dass ich damit zufrieden bin.
Und Silvana? Sie fragt mich nur, ob ich auch einen Kaffee will, grüsst im Vorbeigehen kurz unsere gemeinsame Freundin, kuschelt sich wieder in die Decke und haucht sanft: Ist das schön hier.
Mehr geht nicht.
Bis morgen,
Euer Ulf
Tabula rasa We had to move yesterday, away from the beach with the ideal internet to the one that impresses with its tranquillity.
Sometimes you have to be forced to be happy. Because it’s a dream here. A few birds on the horizon, the sound of the waves and a sun that only means well with you. No mendacious „how are you?“ No messages telling you that you unfortunately have to change your plans because you have to go to yoga when you have a problem and you’re so upset when your servant is tidying his desk.
A small cloud from the mouth, because the night has left traces of the cold for the day, and peace in the language that everyone understands and wants to understand: sunbeams on morning dew.
Here, in this, our little paradise, there are no weekdays or bills, only other travellers who are themselves in search of this peace and a ship in the distance that symbolizes that somewhere in your own soul there was once a longing for more.
But this longing is quenched in me, like a thirst for a cold drink. Nothing more than a reminder of an imperfection that others now have to deal with.
No more fear, no matter what, no more self-doubt because others might doubt you. I’m happy with myself, at peace with myself like I’ve never been before and I won’t let anyone ruin this happiness.
Never again.
I’d rather be paid a little than a lot. No more debt. I’ve always done what I could, I can’t do more and I know that, and here I can finally reconcile myself to the fact that I’m happy with that.
And Silvana? She just asks me if I want a coffee too, says a quick hello to our mutual friend as we walk past, snuggles back into the blanket and breathes softly: „It’s lovely here.
(down below in english) „Wo warst du denn? Die Frauen vom Kostüm sind schon da!“ „Welche Frauen vom Kostüm?“ „Na wir! Hier, zieh das mal an, was da auf dem Stuhl liegt!“ Ich tat, wie mir geheißen und nichts war komisch, denn ich kannte das Prozedere, leicht verkatert irgendwo einfach machen was man mir sagt, dann wird schon alles gut. Denn damals als Schauspieler war das normaler Alltag. Irgendwer holt mich irgeqndwo ab und betüddelt mich mit leichter Hektik,bis ich schlussendlich mit einem versifften Textbuch an einem Cateringbus auf meinen Einsatz warten musste.
Diesmal holte mich aber keine Regieassistentin ans Set, sondern der Wecker zurück ins Jetzt und das war waschküchengrau und kalt.
Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann es morgens mal so deutsch durchs Fenster winkte. Aber es machte mir eigentlich nichts aus, ich stellte das Kaffeewasser an, blickte in die Ferne und überlegte, wann ich letztmalig so Katastrophen arm geträumt habe.
Und während ich meinen Gedanken so nachhing, krabbelte plötzlich ein Kleinstinsekt an mir vorbei. „Wie schön“, ging es mir durch den Kopf, „ein Vorbote des Frühlings und dazu Vogelgezwitscher, dass mich wie eine mozartsche Ouvertüre vom Papageno in Erinnerungen entführte.
Plötzlich stand ich am Stadtrand von Wien, 10 Mark in der Tasche und auf dem Weg nach München. Danach auf dem alten Marktplatz in Rostock, trampend nach Berlin, mit der Vorfreude auf Döner und Großstadt im Bauch.
Herrlich, trotz Armut frohgemute wie ein Hans im Glück die Zukunft kaum erwarten zu können; selbst wenn das Wetter schlecht ist.
Ich vertraute einfach auf mich und mein Adressheft. Irgendeiner wird schon da sein und sich über das Bier, was ich für 10 Mark bekäme freuen.
Und da wir dann eh bis in die Nacht reden würden, bräuchte ich auch kein Bett, denn der Schlaf würde mich eh mitten im Satz heimsuchen, bis ich wieder erwachen würde und dran denke, dass unten bereits ein Wagen auf mich wartet und mich zur Kostümprobe holt, oder eine Castingdirektoren zwischen Tapes und Fotos dem kleinen Mann aus Westfalen guten Tag sagt. Ich freue mich schon darauf, was heute Nacht passiert, aber jetzt erst einmal Kaffee und dann Schule, als Lehrer, auf den sich andere junge Menschen freuen, fast so wie ich damals, nur dass sie meist besser vorbereitet sind.
Bis morgen,
Euer Ulf
Bird catcher again at last „Where have you been? The women from the costume are already here!“ „Which women from the costume?“ „Well, us! Here, put this on, what’s on the chair!“ I did as I was told and nothing was strange, because I knew the procedure – just do what I’m told, slightly hungover, and everything will be fine. Because back then, as an actor, that was normal everyday life. Someone would pick me up from somewhere and would pester me until I finally had to wait for my cue on a catering bus with a filthy textbook.
This time, however, it wasn’t an assistant director who brought me to the set, but the alarm clock brought me back to the present, which was cold and gray.
I can’t even remember when it waved so German through the window in the morning. But I didn’t really mind, I turned on the coffee water, looked into the distance and thought about the last time I had such a poor dream about a catastrophe.
And while I was pondering my thoughts, a tiny insect suddenly crawled past me. „How beautiful,“ it went through my head, „a harbinger of spring and the twittering of birds that transported me into memories like a Mozartian overture from Papageno.
Suddenly I was standing on the outskirts of Vienna, 10 marks in my pocket and on my way to Munich. Then on the old market square in Rostock, hitchhiking to Berlin, with the anticipation of kebabs and the big city in my stomach.
It’s wonderful to be able to look forward to the future like a happy-go-lucky Hans despite poverty, even if the weather is bad.
I simply trusted in myself and my address book. Someone will be there and will be happy about the beer I get for 10 marks.
And since we’d be talking into the night anyway, I wouldn’t need a bed, because sleep would haunt me in the middle of a sentence anyway, until I woke up again and remembered that a car was already waiting for me downstairs to take me to the costume rehearsal, or a casting director was saying hello to the little man from Westphalia between tapes and photos. I’m looking forward to what happens tonight, but for now, coffee and then school, as a teacher, which other young people look forward to, almost like I did back then, only they’re usually better prepared.
(Down below in english) Jeden Morgen das Gleiche: Aufstehen, Kaffeewasser anstellen und ab an den Strand. Ja, selbst das Leben im Van hat seine Schattenseiten; nur gut, dass sie hier nie vor einem liegen, denn die Sonne geht in Kalamata immer rechts von uns unter.
Es tut mir leid, heute gab es Clown statt Müsli zum Frühstück. Silvana ist auch schon genervt. Also hab ich mich ans Wasser verzogen, lausche dem Rauschen und genieße die Wärme auf der Haut.
Aber zugegeben, ein bisschen vermisse ich das tägliche Echauffieren über Gott und die Welt schon. Kein Hupen, kein Motzen, kein Regen, also auch kein Aufregen (Tusch) und keine schlechten Nachrichten.
Nicht einmal die deutsche Garantie für Gestöhne, der Wetterbericht, ist hier ein Grund zur Klage. Wer weiss, vielleicht hat Eva nur deshalb zum Apfel am Baum der Erkenntnis im Paradies gegriffen, weil ihr langweilig war?!
Ja, Langeweile ist etwas das man ertragen lernen muss, denn während einer langen Weile können einem viele Gedanken durch den Kopf gehen, Gedanken wie dieser „kommt Eile von Weile oder umgekehrt?“
Konnte also der (Er-)Finder von Eile das Tempo nicht mehr ertragen oder der von Weile die Langsamkeit?
Und was hat diese Weile mit dem Kausaladverberbial „weil“ zu tun? Der Philosoph muss an dieser Stelle unweigerlich an Hegel denken, der 1820 postulierte „Wesen kommt von gewesen“; großartiger Gedanke, oder?
Aber Adam und Eva kannten kein Hegel, also konnten sie auch in mutmaßlich mehr als nur einer langen Weile nicht über ihn nachdenken.
Schaut man übrigens in die Bedeutung des Wortes Langeweile, stößt man auf „nichts zu tun haben“, oder „ohne Aufgabe sein“. Aber wenn man es mal ganz genau nimmt, hat man in Momenten der „Langeweile“nicht vielleicht die schwerste Aufgabe von allen zu bewältigen: Sich selbst ertragen lernen?
Ich denke einfach Mal darüber vor, denn ich habe es ja noch nicht getan, also würde „nachdenken“ ja keinen Sinn ergeben, was auch schon wieder sinnlos ist, denn entweder hat etwas Sinn, um nicht zu sagen ist sinnig, oder nicht, Selbst „Unsinn“, wäre ja schon falsch, weil „Un“ ja eine Vorsilbe als Negation ist und das würde ja das Gegenteil eines Sinns sein, also ein anderer.
Wie schön, dass ich endlich für solche Fragen mehr als nur eine lange Weile Zeit habe und gut, dass es hier keinen Baum der Erkenntnis gibt, denn wenn ich die Antwort von ihm erführe, was würde ich dann mit dem Rest meiner Zeit machen? Mich wahrscheinlich darüber aufregen, dass ich nichts zu tun habe, also darüber, dass ich mit meiner Langeweile nichts anfangen könnte, also mit mir.
Bis morgen,
Euer Ulf (Adolf)
From Adolf and Eva The same thing every morning: Get up, turn on the coffee water and off to the beach. Yes, even life in a van has its downsides; it’s just a good thing they’re never in front of you here, because the sun always sets to our right in Kalamata.
I’m sorry, today we had clown instead of muesli for breakfast. Silvana is already annoyed too. So I’ve moved to the water, listen to the sound and enjoy the warmth on my skin.
But admittedly, I do miss the daily echoes about God and the world a little. No honking, no grumbling, no rain, therefore no excitement (Tusch) and no bad news.
Not even the German guarantee for moaning, the weather report, is a reason to complain here. Who knows, maybe Eve only reached for the apple on the tree of knowledge in paradise because she was bored!
Yes, boredom (German: Long while) is something you have to learn to endure, because during a long while many thoughts can run through your head, thoughts like this „does hurry come from while or vice versa?“
So could the finder of haste no longer bear the speed or the finder of while the slowness?
And what does this while have to do with the causal adverbial „because“? At this point, the philosopher must inevitably think of Hegel, who postulated in 1820 that „being comes from having been“; great thought, isn’t it?
But Adam and Eve didn’t know Hegel, so presumably they couldn’t have thought about him for more than just a long while.
Incidentally, if you look at the meaning of the word boredom, you come across „having nothing to do“ or „being without a task“. But when you get right down to it, don’t you perhaps have the hardest task of all to master in moments of „boredom“: learning to put up with yourself?
I just think about it, because I haven’t done it yet, so „thinking“ wouldn’t make sense, which is also pointless, because either something makes sense, not to say is meaningful, or it doesn’t, even „nonsense“ would be wrong, because „un“ is a prefix as a negation and that would be the opposite of a meaning, i.e. a different one.
How nice that I finally have more than just a long while for such questions and it’s good that there is no tree of knowledge here, because if I found out the answer from it, what would I do with the rest of my time? Probably get upset that I have nothing to do, i.e. that I couldn’t do anything with my boredom, i.e. with me.
Lieber Max, mein lieber guter bester Freund, bevor Du morgen in Dein Schweigekloster fährst, möchte ich Dich noch kurz vollabern, denn heute ist ein so schöner Tag, dass ich nicht umhin kann, mich einmal bei Dir zu bedanken.
Seit jetzt etwa 15 Jahren bist Du nun schon an meiner Seite und selten hat “ in guten wie in schlechten Zeiten“ besser gepasst, als bei uns. Obwohl Freunde wohl nicht unterschiedlicher sein können als wir. Gibt es eigentlich überhaupt etwas, bei dem wir nicht antiproportional gestrickt sind?
Ja, eines fällt mir ein, bei der Sehnsucht.
Ich weiss noch genau, wie ich zum Vorstellungsgespräch nach München kam. Es lief alles schief, der LKW-Fahrer, der mich mitnahm, ließ mich Nachts um drei am Flughafen raus, die Bewerbungsmappe war nicht ausgedruckt und der Copyshop hatte geschlossen.
Als ich das Gebäude neben der Senffabrik erreichte, stank ich nach Frustbier und Schweiß und mein zukünftiger Vorgesetzter war ein Spießer. Gut, dass ihm meine Arbeiten, die er ausdruckte so gut gefielen, dass seine letzten Worte waren „wann kannst Du anfangen?“ Denn sonst hätte ich nie beim Golfen auf Schulfluren den Mann kennenlernen können, mit dem ich so gut geistiges Ping Pong spielen kann.
Vom ersten Tag an funktionierten wir, ohne, dass wir uns gegenseitig charakterlich erklären mussten. Klar, ich war ich seit jeher die Labertasche, aber Du hast immer wie mit einem mentalen Skalpell meine Gedanken seziert und filetiert, aus durchgeknallten Scheiß großes Kino gemacht und mich sogar bei Dir einziehen lassen. Wohl der einzige Mensch der Welt, der mich nicht omnipräsent daran erinnerte, was für ein anstrengender Sack ich bin.
Auf sonntäglichen Museumstouren lachten wir über Deine Erlebnisse in Paraguay und meine in Mexiko und festigten dabei ein Band, dass weit über Sympathie hinausging. Wenn ich in Salzburg bei einem Wurstfabrikant zeigen sollte, was ich kann, warst Du natürlich dabei und hast mit mir Parkbänke getestet und ein Hotelbett geteilt und wenn ich mich in meinem Frust verloren habe, hast Du mir meinen Kopf wieder zurechtgerückt.
Oder wenn uns Messen in Frankfurt zu langweilig waren, bist Du mit mir eine Nacht nach Marseille geflogen, einfach so. Wie geil! Mit Dir war ich erstmalig im Auftrag des Herrn unterwegs.
Du bliebst immer der stille Teilhaber all meiner Gedanken und tanzender Freund am Rhein, mit dem ich unzählige Kilometer spaziert bin und meine Hochzeit feiern durfte. Du bist wirklich der einzige, auf den ich mich in meinem Leben immer verlassen konnte, was bestimmt sehr oft nicht leicht war. Du hast mich, wie Silvana jetzt, immer so genommen wie ich war. Nicht schön aber selten.
Wenn ich nicht wusste wohin mit mir, hast Du Dir meinen Scheiss angehört und wenn meine Welt zusammenbrach, mehr als einmal, hast Du mit der Mechanik eines Psychologen aus meinen Aussagen Fragen an mich formuliert und mir geholfen, mir selbst die fehlende Antwort zu geben und ganz selten, konnte ich sogar für Dich da sein.
Und selbst jetzt, wo ich in Griechenland bin und nur selten Deine Stimme wirklich höre, denke ich oft an Dich „Jordan Peterson hat dazu mal gesagt“, klingt es dann in meinen Ohren oder „der Dude macht das schon“.
Der einzige Wehrmutstropfen ist wohl, dass der Dritte im Bunde das Ratpack verlassen hat. Aber ich bin froh, dass Du, wer sonst, noch in Kontakt mit ihm stehst, denn es gibt wohl keinen, der einen Freund wie Dich so gut gebrauchen kann wie er.
Danke, dass es Dich gibt Dude,
Dein Freund Adi, Ulf oder welche Bezeichnung dir grad in den Kopf kommt, ich weiss ja, dass ich gemeint bin, bei wem denn sonst?!
Dear Max, My dear best friend, before you leave for your silent monastery tomorrow, I would like to give you a quick shout-out because today is such a wonderful day that I can’t help but thank you.
You’ve been by my side for about 15 years now and rarely has „for better or for worse“ been a better fit than with us. Although friends couldn’t be more different than we are. Is there actually anything that we are not antiproportionally knitted?
Yes, one thing comes to mind, when it comes to longing.
I remember exactly how I got to the job interview in Munich. Everything went wrong, the truck driver who gave me a lift dropped me off at the airport at three in the morning, the application folder hadn’t been printed out and the copy store was closed.
When I arrived at the building next to the mustard factory, I reeked of frustration beer and sweat and my future supervisor was a philistine. It’s a good thing he liked the work he was printing out so much that his last words were „when can you start?“ Because otherwise I would never have been able to meet the man with whom I can play intellectual ping pong so well while playing golf in school corridors.
From day one, we worked together without having to explain each other’s character. Sure, I’ve always been the blabbermouth, but you always dissected and filleted my thoughts like a mental scalpel, made great cinema out of crazy shit and even let me move in with you. Probably the only person in the world who didn’t constantly remind me what an exhausting sack of shit I am.
On Sunday museum tours, we laughed about your experiences in Paraguay and mine in Mexico and strengthened a bond that went far beyond sympathy. When I had to show what I could do at a sausage factory in Salzburg, you were of course there to test park benches and share a hotel bed with me, and when I lost myself in my frustration, you set me straight.
Or when trade fairs in Frankfurt were too boring for us, you flew with me to Marseille for a night, just like that. How cool! I was traveling with you for the first time on behalf of the Lord.
You were always a silent partner in all my thoughts and a dancing friend on the Rhine, with whom I walked countless kilometers and celebrated my wedding. You really are the only person I could always rely on in my life, which was certainly not always easy. Like Silvana now, you always took me as I was. Not nice but rare.
When I didn’t know what to do with myself, you listened to my bullshit and when my world collapsed, more than once, you formulated questions for me from my statements with the mechanics of a psychologist and helped me to give myself the missing answer and very rarely, I could even be there for you.
And even now, when I’m in Greece and rarely really hear your voice, I often think of you „Jordan Peterson once said this“, it sounds in my ears or „the Dude will do it“.
The only downer is probably that the third member has left the Ratpack. But I’m glad that you, who else, are still in contact with him, because there’s probably no one who can use a friend like you as much as he can.
Thank you for being there Dude,
Your friend Adi, Ulf or whatever name comes into your head, I know that you mean me, who else? who else?!
(Down below in english) Wie oft hab ich heimlich über Mathilde, Ottilie, Marie und Liliane laut gelacht, aber dann am Ende inbrünstig mitgetröhlt:
Aber bitte mit Sahne!
Schlager, das war für mich nicht die Hohe Kunst der Leichtigkeit, sondern albernes Geld Geschachere, das doch jeder, auch nach zehn Bier noch hinkritzeln kann.
Mein Ego war so groß, dass ich vor vielen Jahren bei einem Casting ein Lied vorsingen Musste und dachte:
Dadadat: Aber bitte mit Sahne!
Der Tag kam, der Regisseur wartete und damals noch Adi begann:
Sie treffen sich täglich um viertel nach drei Ohoho, oh yeah
Und dann: Text vergessen. Eine unangenehme Stille trat ein. Aber die Regieassistentin hatte Erbarmen und flüsterte: Am Stammtisch im Eck in der Konditorei
Und in mir regte sich freudig ein: Ohoho, oh yeah Aber dann war wieder Schluss. Kein Blasen auf das Kuchenbuffet, kein Schwarzwälder-Kirsch auf Sahne-Baisser, und erst Recht kein Auf Früchteeis: Ananas, Kirsch und Banane –
Statt dessen ein verschämtes Lala in Anlehnung an den bekannten Ohrwurm garniert mit einem kläglichen:
aber bitte mit Sahne.
Selten bin ich in fünf Minuten so sehr über meine Selbstüberschätzung gestolpert und 1000 Tode gestorben.
Wohl nie wieder passte „Die Hinterbliebenen fanden vor Schmerz keine Worte“ wie bei diesem Casting.
Von wegen „Ohoho“ und mit Sicherheit kein „oh yeah“. Sondern eher ein
Und der Pfarrer begrub ihn mit rührenden Worten, …. Aber bitte mit Sahne
Und heute 20 Jahre später, laboriere ich an meinem täglichen Blog wie damals am Text von Udo Jürgens. Und Silvana so: Dadadat:
Aber bitte mit Sahne
Bis morgen
Euer Ulf
Or maybe it should be a cookie after all?
How often have I secretly laughed out loud at Mathilde, Ottilie, Marie and Liliane, but then roared along fervently at the end:
But with cream, please!
For me, Schlager was not the high art of lightness, but silly money haggling that anyone can scribble down, even after ten beers.
My ego was so big that I had to sing a song at a casting many years ago. had to and thought:
Dadadat: But with cream, please!
The day came, the director was waiting and Adi started:
They meet every day at a quarter past three Ohoho, oh yeah
And then: forgot the text. There was an awkward silence. But the assistant director had mercy and whispered: At the regulars‘ table in the corner of the patisserie
And a joyful stirring went through me: Ohoho, oh yeah But then it was over again. No bubbles on the cake buffet, no Black Forest cherries on cream biscuits, and certainly no On fruit ice cream: pineapple, cherry and banana –
Instead, a coy lala in the style of the well-known catchy tune garnished with a pitiful:
but with cream, please.
Rarely have I stumbled over my overconfidence so much in five minutes and died a thousand deaths.
Probably never again has „The bereaved found no words for their pain“ been as fitting as in this casting.
No „Ohoho“ and certainly no „oh yeah“. But rather
And the priest buried him with touching words, …. But with cream, please
And today, 20 years later, I’m suffering from my daily blog like I did with Udo Jürgens‘ lyrics back then. And Silvana like this: Dadadat:
(Weibliche Stimme mit sanftem Tembre:) „Herzlich willkommen zur ersten Folge von „entspannen mit Ulf“ – um das ganze Potential dieses extra für moderne Menschen wie Sie entwickelten Braincustomizing excellerator Kurses aktivieren zu können, empfehlen wir diese aus zarten Polyesterfäden gesponnene „keep calm pans“, die Professor Dr. Ulf Münstermann in einem Meditationskurs von seinem Zen Meister Ying Yang als bester Schüler auf einem einsamen Berg in den Anden kurz vor dessen Ableben überlassen wurde.
Dieses thermostatisch aufgeladene und mit Liebespigmenten besetzte Kleidungsstück besticht nicht nur durch sein exotisches Muster aus zarten Weinrot mit kontrastieren Nachtblau zur dunklen Stunde, sondern schmiegt sich auch wie eine zweite Skinrole an gestresste Körper, wo sie allein durch Berührung die inneren Nervenbahnen aktiviert und dabei einen verjüngenden Aloeveraeffekt auf das größte Organ ihres Trägers, die Haut, hervorprüft.
Und für nur 499 Euro inklusive Versand bekommen Sie den passenden Meditationsfaden aus reiner Baumwolle, gesponnen nach dem Vorbild einsiedelnder Bergapte aus einem Kloster am Fuße des Peleponnes gratis hinzu“.
(Sanfte Töne einer voluminösen Klangschale erklingen)
(Ein tiefer Bariton kriecht in das Trommelfell der Hörer:) „Haben Sie eine wohlig, entspannte Sitzposition eingenommen? Dann schließen Sie ihre Augen und atmen Sie tief ein. Ist es nicht herrlich, wie die frische Luft aus Nikotion und Kondensat die jungen Lungenbläschen verklebt?
Und ausatmen“.
(Es erklingt erneut die weibliche Stimme mit dem sanftem Tembre:)“Die extra für solche Momente, die nur Ihnen gehören, in liebevoller Handarbeit gedrehten Glücksstäbchen mit Vanillearoma, kann man übrigens ebenfalls über Professor Doktor Ulf Münstermanns Wohlfühloase im Internet ordern“.
(Female voice with a gentle tembre:) „Welcome to the first episode of „relax with Ulf“ – to activate the full potential of this brain-customizing excellerator course developed especially for modern people like you, we recommend these „keep calm pans“ spun from delicate polyester threads, which were given to Professor Dr. Ulf Münstermann in a meditation course by his Zen master Ying Yang as his best student on a lonely mountain in the Andes shortly before he passed away.
This thermostatically charged garment, studded with love pigments, not only captivates with its exotic pattern of delicate wine red with contrasting midnight blue in the dark hours, but also clings to stressed bodies like a second skinrole, where it activates the inner nerve pathways through touch alone, producing a rejuvenating aloe vera effect on the wearer’s largest organ, the skin.
And for only 499 euros including shipping, you get the matching meditation thread made of pure cotton, spun according to the model of hermitic mountain apts from a monastery at the foot of the Peloponnese, for free“.
(Soft tones of a voluminous singing bowl sound)
(A deep baritone creeps into the eardrums of the listeners:) „Have you taken a comfortable, relaxed sitting position? Then close your eyes and take a deep breath. Isn’t it wonderful how the fresh air of nicotine and condensation clogs the young alveoli?
And breathe out“.
(The female voice with the gentle tembre is heard again:) „By the way, you can also order the vanilla-flavored bliss sticks, lovingly handmade especially for such moments that belong only to you, from Professor Doctor Ulf Münstermann’s feel-good oasis on the Internet“.
(Down below in English) Die gute Nachricht zuerst: ich habe viel besser geschlafen. Und jetzt die schlechte: Der Blog wird ab heute später kommen. Denn erstens möchte ich mich weniger stressen und zweitens möchte ich gehaltvoll bleiben oder werden.
Der Ritt auf der Waiküre als schriftliches Fragment soll nicht zu einer Aneinanderreihung irgendwelcher Ereignisse a la “ und das ist passiert nachdem das war“ oder umgekehrt werden, so wie aus einem kleinen unschuldigen Jungen ein Mann mit dem vorbeilasteten Namen Adolf wurde, der mit dem Rufnamen Adi versuchte, diese Bürde zu verdrängen.
Wo wir für einige Leser auch schon bei der nächsten Änderung sind, mei Name ist jetzt wirklich Ulf. Silvana und ich haben gestern gemerkt, dass Adi nicht mehr passt.
Nach Monaten in denen mich Schüler, neue Freunde und Leser Ulf nannten, bin ich mit dieser Bezeichnung sukzessive zu einem neuen Ich verwachsen, das sich nicht mehr als Adolf identifiziert, sondern mit dem Zweitnamen, der laut seiner Mutter eh der erste werden sollte.
Mir gefällt das, wie das Weglassen der schlechten digitalen Nachrichten zum Frühstück und wenn ich nicht schlafen kann, oder das weniger rauchen, weil ich mich nicht mehr gehetzt fühlen mag.
Das heißt nicht, das morgen alles anders oder besser wird, aber das es ab jetzt eine andere Voraussetzung hat, mehr Freundlichkeit und mehr Lust das zu mögen was ich bin und mag und ich hoffe, dass allen Lesern das auch, zumindest meist, gefällt.
Ich freue mich jedenfalls drauf.
Bis morgen Mittag oder irgendwann um den Dreh,
Euer Ulf
Absolem now has wings
First the good news: I slept much better. And now the bad news: the blog will come later today. Because firstly, I want to stress less, and secondly, I want to stay or become content.
The walk in Waiküre as a written quote should not become a string of events a la „and this happened afterwards“ or vice versa, just as a small innocent boy became a man with the overloaded name Adolf, who tried to suppress this burden with the surname Adi.
Which brings us to the next change for some readers: My name is now actually Ulf. Silvana and I realized yesterday that Adi no longer fits.
After months of students, new friends and readers calling me Ulf, I have gradually evolved into a new me who no longer identifies as Adolf, but with the middle name, which according to his mother should have been the first name anyway.
I like that, like skipping the bad digital news for breakfast and when I can’t sleep, or smoking less because I no longer feel rushed.
It doesn’t mean that everything will be different or better tomorrow, but that from now on it will have a different premise, more kindness and more willingness to like me for who I am, and I like that, and I hope all the readers like it too, at least most of the time.