Ring, Ring, Polizei Horstmar am Apparat

(Down below in english) Wenn ich ehrlich bin, hatte ich heute die Befürchtung, einen nicht ganz so aufregenden Post schreiben zu müssen, aber das Leben hat vorgesorgt.

Gegen zehn Uhr klingelte uns das Telefon nach einer unruhigen Nacht aus den Federn.

„Guten Morgen, mein Name ist Müller (Name geändert) von der Polizei Horstmar. Ich halte eine Ladung des Amtsgerichts Rheine in Händen wegen einer Zeugenaussage, die Ihnen nicht zugestellt werden kann. Es geht um eine Diebstahlsangelegenheit.“

Jetzt klingelte es auch langsam in meinem Kopf, denn während unserer Zeit in der alten Heimat, haben wir unsere Garage an jemanden vermietet, um die Reisekasse aufzubessern. Soweit so schlecht.

Bis eines Tages, damals gegen 6, die Kriminalpolizei vor der Tür stand und uns informierte, dass man im Begriff sei die Garage mit Spurensicherung zu untersuchen, da sich dort mutmaßlich Diebesgut befinden solle.

Da waren wir ähnlich wach wie heute und sahen beim Blick aus dem Fenster Zivilfahrzeuge mit Blaulicht, einen dunklen Transporter wie unseren Jürmann, nur etwas neuer und viele Personen, wovon einige sogar im Schutzanzug die vorher aufgebrochen Garage untersuchten.

Man fühlte sich wie im Tatort, nur Jan Josef Liefers fehlte.

Unser Untermieter hat in einem naheliegenden Depot Gasflaschen gestohlen und diese samt GPS Peilsendern in unserer Garage deponiert. Überraschung!

Nachdem das Diebesgut in einer naheliegenden Aservatenkammer untergestellt und wir den Kaffee sprichwörtlich aufhatten, folgten unzählige Telefonate und Vorladungen, in denen man uns kaum glauben wollte, dass wir, ganz sicher zu naiv, aber noch sicherer völlig ahnungslos in Bezug auf den Sachverhalt waren.

Silvana hat gar versehentlich statt ihrer Nummer die ihres damals neuen Arbeitgebers angegeben. Eine schon bald ganz eigene Geschichte.

All das ist jetzt schon wieder so lange her, dass wir selbst uns kaum noch erinnern können. Ganz im Gegensatz zum Amtsgericht Rheine und Herrn Müller von der Polizei Horstmar.

„Wohnen Sie denn nicht mehr in Horstmar?“ Seine verwunderte Frage, die ich nur mit „nein“ beantworten konnte. „Wir sind wohnungslos gemeldet und befinden uns in Griechenland“. „Aha“,seine etwas verwunderte Reaktion mit dem Nachtrag, dass in dringenden Fällen auch Zeugen aus Griechenland eingeflogen würden. Er kläre das jetzt schnell und meldet sich zeitnah wieder, denn der Verhandlungstermin sei am 28.

Fortsetzung folgt,

Euer Ulf

Ring Ring the Horstmar police on the line

If I’m honest, I was afraid I’d have to write a not-so-exciting post today, but life took care of that.

Around ten o’clock the phone rang us from the springs after a restless night.

„Good morning, my name is Müller (name changed) from the Horstmar police. I have in my hands a summons from Rheine District Court concerning a witness statement that cannot be served on you. It’s about a theft matter.“

Now it was starting to ring in my head, because during our time in the old country, we rented out our garage to someone to supplement the travel funds. So far so bad.

Until one day, at about 6 o’clock, the criminal police came to our door and informed us that they were about to examine the garage with forensic evidence, because there were supposed to be stolen goods there.

There we were similarly awake as today and saw with the view from the window civilian vehicles with blue light, a dark transporter like our Jürmann, only somewhat newer and many persons, some of which even in the protection suit the garage broken open before examined.

It felt like being at a crime scene, only Jan Josef Liefers was missing.

Our subtenant stole gas cylinders from a nearby depot and deposited them together with GPS trackers in our garage. Surprise!

After the stolen goods were placed in a nearby aservatenkammer and we proverbially stop the coffee, countless phone calls and subpoenas followed, in which one hardly wanted to believe us that we were, certainly too naive, but even safer completely clueless about the facts.

Silvana even accidentally gave the number of her then new employer instead of her own. Soon a story all of its own.

All this is now so long ago that we ourselves can hardly remember it. Quite in contrast to the Rheine District Court and Mr. Müller from the Horstmar police.

„Don’t you live in Horstmar anymore?“ His astonished question, which I could only answer with „no“. „We are registered homeless and are in Greece“. „Aha“,his somewhat astonished reaction with the addendum that in urgent cases witnesses would also be flown in from Greece. He would now clarify the matter quickly and get back to us as soon as possible, because the trial date was on the 28th.

To be continued,

Your Ulf

Uns wundert gar nichts mehr. Wir bleiben cool

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Und alles bei 35 Grad im Schatten

(down below in english) Helas“! Wir haben es geschafft und unser erstes Fernziel erreicht: Griechenland!

Aber bevor ich Euch vom Peloponnes berichte, darf ich es nicht versäumen, Euch kurz auf die Fahrt durch Albanien mitzunehmen, einem der spannendsten Länder, die ich bisher besuchen durfte.

Für mich ist dieser so unterschätzte Flecken Erde eigentlich zu facettenreich, um in einem kleinen Blog alles zu beschreiben, was dieses Land so einzigartig macht.

Hier treffen wilde Natur, dekadenten Reichtum, größte Armut und ursprünglichste Freundlichkeit so eng aufeinander, wie in Deutschland Sauerkraut und Schweinebraten.

Hier ist nichts, wie es scheint. All die Menschen,  die Albanien den halbseidenen Ruf verpassten, sind so unsichtbar, wie auf Sardinien die Mafia.

Wenn man wie wir die Straßen durchquert, hat man das Gefühl, wie auf Blutbahnen eines Rauchers, Teil eines Systems zu sein, dass keinen Regeln gehorchen dürfte und dennoch funktioniert.

Fussgänger, Maulesel und Radfahrer kreuzen unbekümmert die Autobahnen und Werbung von Heineken und Pepsi auf Bergspitzen irritieren den Blick in wilde und unberührte Berglandschaften wie Palmen in Horstmar.

Man braucht nur eine Ausfahrt zu verpassen und befindet sich plötzlich in Regionen, wo Mütter ihren Kindern auf Straßenrosten eine Mittagsmahlzeit bereiten, wo hundert Meter zuvor noch Luxushotels die Straßenränder säumten.

Wo links der Alltag so hart ist, dass keine Zeit für neidische Blicke  bleibt, weil Überleben alle Kraft fordert, wird auf der anderen Seite ein neues Spielkasino eröffnet.

Orte wie die Hauptstadt Tirana sind umzingelt von dampfenden Feldern, die durch Brandrodung fruchtbar gemacht werden sollen, während an den Kreuzungen Autofahrer aller Couleur ohne sich sprachlich verstehen zu können, untereinander den Verkehr regeln und dabei von Straßenhändlern freundlich auf Schuhware und andere Devotionalien zum Kauf hingewiesen werden.

Die wilden Berghügel die einem dabei unmissverständlich zeigen,wie vergänglich man ist, scheinen dabei stoisch die Bauarbeiten für neue Autobahnen über sich ergehen zu lassen, als wollten sie sagen: Wir haben Zeit.

Albanien ist naher Osten, mitten in Europa, Mituchondrie eines dekadenten Kontinents der glaubt mit Geld alles Leid der Welt kompensieren zu können. Kraftwerk eines Fortschritts das zu beschäftigt mit Wandel ist, der niemals zu enden scheint.

LKWs aus allen Herren Ländern durchpflügen die Wege vergangener Kulturen, als dürfe es morgen keine Spur von gestern mehr geben und dennoch kann man sich nicht sattsehen an Eindrücken, die einem Fernsehen und Internet in Deutschland erfolgreich vorenthalten.

Hier gibt es Gambas für 8 Euro und Hoteldoppelzimmer für 20, obwohl sie ein Vielfaches wert wären und ihre Gastgeber es verdienten.

Und dennoch: Wo in Mitteleuropa Zivilisationsprobleme wie Staus jedes Lächeln im Keim ersticken, wird man hier mit einer Freundlichkeit empfangen, die ihres Gleichen sucht. Zuhause fluchte ich über Tedi, wo man hier über die Normalität von ständigen Stromausfällen nur müde lächeln kann, in einem Mercedes aus Stuttgart auf Straßen im Nirgendwo.

Bis morgen und danke für Euer Interesse und ggf. Eure Unterstützung,

Silvana und Ulf

And all at 35 degrees in the shade

„Helas!“ We have made it and reached our first distant destination: Greece!

But before I tell you about the Peloponnese, I can not miss to take you briefly on the trip through Albania, one of the most exciting countries that I was allowed to visit so far.

For me, this so underestimated corner of the world is actually too multifaceted to describe in a small blog everything that makes this country so unique.

Here, wild nature, decadent wealth, the greatest poverty and the most original friendliness meet as closely as sauerkraut and roast pork in Germany.

Here, nothing is as it seems. All the people who gave Albania its semi-seedy reputation are as invisible as the Mafia is in Sardinia.

When you walk the streets like we did, you have the feeling, as if on bloodlines of a smoker, of being part of a system that should not obey any rules and yet works.

Pedestrians, mules and cyclists cross the highways without a care in the world and advertisements of Heineken and Pepsi on mountain tops irritate the view into wild and untouched mountain landscapes like palm trees in Horstmar.

One need only miss an exit and suddenly find oneself in regions where mothers prepare a midday meal for their children on street grates, where a hundred meters earlier luxury hotels lined the roadsides.

Where on the left everyday life is so hard that there is no time for envious glances because survival demands all one’s strength, a new casino is opened on the other side.

Places like the capital Tirana are surrounded by steaming fields that are to be made fertile by slash-and-burn cultivation, while at the intersections drivers of all stripes, without being able to understand each other linguistically, regulate the traffic among themselves, while street vendors kindly point out shoe merchandise and other devotional objects for sale.

The wild mountain hills that show you unmistakably how transient you are, seem to stoically let the construction work for new highways pass over them, as if they wanted to say: We have time.

Albania is the Middle East, in the middle of Europe, the mituchondria of a decadent continent that believes it can compensate for all the suffering in the world with money. Powerhouse of a progress that is too busy with change that never seems to end.

Trucks from all over the world plow through the paths of past cultures, as if there should be no trace of yesterday tomorrow, and yet you can’t get enough of impressions that television and the Internet in Germany successfully deny you.

Here, you can buy gambas for 8 euros and hotel double rooms for 20, although they would be worth many times that and their hosts would deserve it.

And yet, where in Central Europe civilization problems like traffic jams nip every smile in the bud, here you are received with a friendliness that is second to none. At home, I cursed Tedi, where here one can only smile wearily at the normality of constant power outages, in a Mercedes from Stuttgart on roads in nowhere.

Until tomorrow and thank you for your interest and possibly your support,

Silvana and Ulf

Wir freuen uns über jede noch so kleine Spende,unter:

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