Warum die Rose Dornen hat

(down below in english) Tage wie heute kennt jeder. Tage wie heute sind somit nichts besonders und genau darin steckt ihr destruktiv es Potential, das Schöne einfach nicht sehen zu können.

An solchen Tagen, ist die Sonne, die grad auf das Schönste die Seele beglückt, beinahe störend, denn man ist von Kopf bis Fuss auf Melancholie eingestellt.

Mann und Frau nutzen die Gelegenheit des Wolken verhangenen Himmels für tiefsinnige Gespräche, die nicht geplant sind, sondern entstehen, wie Unkraut in einem Blumenbeet.

Sie gehören dazu, denn die Sonne scheint nicht nur für Rosen, weil die Welt und das Sein eine Ganzheit ist, die miteinander sein muss, auch wenn der eine den anderen nicht mag, oder ohne ihn scheinbar mehr zur Geltung kommt.

Wie bei den Menschen, sind es die scheinbar unspektakulären Daseins wie Gräser und Disteln, die durch Photosynthese aus der Sonne die meiste Kraft schöpfen. Die meiste Glukose bilden (Zucker) und dadurch am stärksten wachsen.

Also kann man sagen, nur wo auch Disteln wachsen (können), sind Rosen möglich und nur wo graue Tristesse das Schöne in seiner Strahlkraft hindert, kann es an gleicher Stelle zu anderer Zeit wieder paradiesisch schön sein.

Die Aufgabe heute besteht also darin, das Distel sein zu kultivieren und im Grau das Potential der Rose zu erkennen, die ich zwar jetzt nicht sehe oder bin aber ebenso möglich ist.

Vielleicht trägt deshalb die ursprüngliche Rose Stacheln, weil sie näher mit der Distel verwandt ist, als sie zugeben mag.

Bis morgen,

Euer Ulf

Why roses got thorns


Everyone knows days like today. Days like today are therefore nothing special and that is precisely where their destructive potential lies, in simply not being able to see the beauty.

On days like this, the sun, which is currently delighting the soul in the most beautiful way, is almost disturbing, because we are set on melancholy from head to toe.

Men and women take the opportunity of the cloudy sky for profound conversations that are not planned, but spring up like weeds in a flower bed.

They are part of it, because the sun does not only shine for roses, because the world and being is a wholeness that must be together, even if one does not like the other or seems to be more effective without it.

As with humans, it is the seemingly unspectacular things like grasses and thistles that draw the most strength from the sun through photosynthesis. They produce the most glucose (sugar) and therefore grow the most.

So we can say that roses are only possible where thistles (can) grow, and only where gray dreariness hinders the radiance of beauty can it be paradisiacally beautiful again in the same place at another time.

So the task today is to cultivate the thistle and to recognize the potential of the rose in the grey, which I do not see or am now, but which is just as possible.

Perhaps this is why the original rose has thorns, because it is more closely related to the thistle than it would like to admit.

See you tomorrow,

Your Ulf

Ein Wetter zum Bäume ausreißen

Kein ernsthaftes Beispiel für heute Nacht

(down below in english) Mir ist entfallen, wie oft ich schon einen Blogbeitrag mit dem Wort „eigentlich“ begonnen habe, aber heute wäre wieder eine gute Gelegenheit gewesen, die ich nur aus literarischer Disziplin vermeide. Denn „eigentlich“ klingt so „irgendwie“. Und nicht so „wow“ wie es der vergangene Tag und das Naturphänomen verdient haben.

Denn gestern verbrachten Silvana, Irina und ich einen wunderbaren Tag miteinander. Er war nicht spektakulär schön, in dem Sinne, dass wir gemeinsam Achterbahn fuhren oder im teuersten Restaurant der Stadt das beste Steak aßen, sondern so, dass wir die Zeit miteinander genossen, während wir bei schönstem Sonnenschein zum Waschsalon spazierten und uns freuten, alte Bekannte wieder zu treffen. Denn im Oktober lernten wir uns am Strand von Sagiada, an der Grenze zu Albanien kennen.

Später, als die Klamotten trocken und die China Mall sowie Lidl geschlossen waren, wollten wir den Tag dann als gemütlichen Abend an unserem Lieblingsstrand beenden und fuhren also zum „Long beach“.

Dort angekommen fühlte es sich wie an der Nordsee an. Die Wellen wurden vom Wind so hoch gepeitscht, dass Silvana statt nur mit den Füßen gleich ganz von den Fluten gepackt wurde und vor Freude jauchzend in meine Arme fiel, während Irina und ihr Hund Lullu in ihrem Nugget Mücke dafür sorgten dass die Hundeleine nicht zur Drachenschnur wurde.

In der Bibel würde man wohl sagen „und Gott sah, dass es gut war. Nächster Tag“.

Aber wir sind ja in Griechenland und nicht in einem schriftlichen Kompromiss von Kaiser Konstantin, deshalb ist die Geschichte an dieser Stelle noch nicht zu Ende, sondern springt direkt weiter zur Sinnflut, denn im Internet erfuhren wir, dass es nicht bei Böhen bleiben sollte, sondern Stark“Winde“ mit bis zu 97 km/h erwartet wurden.

Wir täten also gut daran, die flatternde Wäsche und den Hund von den wehenden Leinen zu nehmen und uns in Sicherheit zu begeben, denn laut Universalgenie Dr. Google könnte das Lüftchen beim Tanzen in der Nacht durchaus Lust auf Bäume ausreißen bekommen.

So landeten wir schließlich an einem alten Sportplatz mit Blick auf die Brandung und genossen bei Bohnen mit Tomatensauce und glutenfreien Keksen Rotwein und Gespräche wie lange nicht mehr und vergaßen beinahe, dass es der Wind war, der alles zum Wackeln brachte und nicht nur der Rotwein.

Aber bevor wir den Abend beendeten, riskieren wir noch einen Blick auf die Naturgewalten, die sich in fünf bis sechs Meter hohen Wellen die am Pier wie in einem Bild von William Turner selbst zelebrierten. Spektakulär.

Bis morgen,

Euer Ulf

Weather to tear out trees
I can’t remember how many times I’ve started a blog post with the word „actually“, but today would have been another good opportunity, which I only avoid out of literary discipline. Because „actually“ sounds so „kind of“. And not as „wow“ as the past day and the natural phenomenon deserved.

Because yesterday Silvana, Irina and I spent a wonderful day together. It wasn’t spectacularly beautiful in the sense that we rode a rollercoaster together or ate the best steak in the most expensive restaurant in town, but rather that we enjoyed our time together while we walked to the laundrette in the most beautiful sunshine and were happy to meet up with old friends again. Because in October we met on the beach in Sagiada, on the border with Albania.

Later, when our clothes were dry and the China Mall and Lidl were closed, we wanted to end the day with a relaxing evening on our favorite beach, so we drove to „Long beach“.

Once there, it felt like being on the North Sea. The waves were whipped so high by the wind that Silvana was grabbed by the waves instead of just her feet and fell into my arms, whooping with joy, while Irina and her dog Lullu in their nugget mosquito made sure that the dog leash didn’t turn into a kite string.

In the Bible we would probably say „and God saw that it was good. Next day“.

But we are in Greece and not in a written compromise by Emperor Constantine, so the story doesn’t end here, but jumps straight on to the Sinnflut, because we found out on the internet that it wasn’t going to stay with gusts, but that strong „winds“ of up to 97 km/h were expected.

We would therefore be well advised to take the flapping laundry and the dog off the blowing leashes and head for safety, because according to universal genius Dr. Google, the breeze might well feel like ripping out trees while dancing in the night.

So we ended up at an old sports field overlooking the surf, enjoying red wine and conversation over beans with tomato sauce and gluten-free cookies like we hadn’t in a long time, almost forgetting that it was the wind that was making everything shake and not just the red wine.

But before we ended the evening, we risked a look at the forces of nature, which celebrated themselves in five to six meter high waves on the pier like in a painting by William Turner. Spectacular.

See you tomorrow,

Your Ulf

„Aber jetzt machen wir es uns gemütlich“

(Down below in english) Uns ist und war bekannt, dass wir Fehler machen und diese mit barer Münze zu zahlen haben. Aber uns war auch noch nie so bewusst wie heute, wie teuer vermeintliche, um nicht zu sagen überflüssige Sicherheit als Vorsicht(smaßnahme) ist.

Wie oft haben wir gehört, dass es zu wenig Sonne gibt und wir mehr Ladegeräte und andere Solarzellen brauchen. „Das reicht nicht, niemals“.

Wir dachten „OK, wir wissen es nicht besser, also hören wir lieber auf den Rat“, Wir sind also für besseres Internet und regelmäßigen Strom mehrmals die Woche prophylaktisch zum Campingplatz gefahren, um in jedem Fall für meine Zoomsitzungen vorbereitet zu sein. Das hat damn viel Geld gekostet. Bis gestern, als der tolle Shunt nur noch 10 Prozent anzeigte und wir für Dienstag nachladen wollten. Aber das Gerät zum Aufladen zeigte voll an.

Die Akkus, und wir reden von 300 Ampere, waren voll, nur von der Sonne und all unsere Aufenthalte an Campingplätzen waren unnütz.

Wir dachten immer, das Laden ging superschnell, dabei waren unsere Akkus immer nahezu voll, von der Sonne allein.Ein Tag eine Batterie, also 1/3. Sieben Tage ergeben also selbst bei vier Tagen Dauerregen, volle Ladung.

Von wegen, das reicht nie. Das reicht beinahe zum Verkaufen. Und wir brauchen dafür weder mobilere Solarzellen, bessere Ladegeräte also mehr Strom aus der Steckdose noch sonst einen anderen Quatsch von Amazon.

Was wir brauchen ist einzig ein neuer Sicherungskasten, denn gestern Abend war trotz voller Akkus plötzlich alles dunkel, weil es wohl von zu viel Strom heiß wurde. Nur den gibt es nicht auf dem Campingplatz und dazu riet uns keiner.

Wir wurden in allem bestätigt wovor wir geflüchtet sind (Perfekt, vollendete Gegenwart). Kontrolle ist gut, aber zu viel Prophylaxe ist Bullshit.

Ja, es kann sein, dass es mal nur regnet und ja, auch wir haben Fehler gemacht, indem wir Strom berechnen und Geräte einstellen und Parallelschaltung lernen mussten, aber für das Geld, was wir in gutem Glauben auf kluge Vorsorge investiert haben, hätten wir auch locker eine Woche in einem guten Hotel absteigen können.


Aber, besser spät als nie oder wie unser lieber Freund Viko von Bülow gesagt hätte:“Aber jetzt machen wir es uns gemütlich“

Bis morgen,

Euer Ulf

„But now let’s make ourselves comfortable“


We are and have always been aware that we make mistakes and have to pay for them in cash. But we have also never been as aware as we are today of how expensive supposed, not to say superfluous, safety is as a precautionary (measure).

How often have we heard that there is not enough sun and that we need more chargers and other solar cells? „That’s not enough, never“.

We thought „OK, we don’t know any better, so we’d better listen to the advice“, so we made prophylactic trips to the campsite several times a week for better internet and regular electricity to be prepared for my zoom sessions in any case. That cost a lot of money. Until yesterday, when the great shunt only showed 10 percent and we wanted to recharge for Tuesday. But the charging device showed full. The batteries, and we’re talking 300 amps, were full, just from the sun and all our stays at campsites were useless.

We always thought that charging was super-fast, but our batteries were always almost full, from the sun alone.one day one battery, so 1/3. So seven days, even with four days of continuous rain, results in a full charge.

That’s never enough. It’s almost enough to sell. And we don’t need more mobile solar cells, better chargers, more power from the socket or any other nonsense from Amazon.

What we do need is a new fuse box, because last night everything suddenly went dark despite the batteries being full because it was probably getting hot from too much power. But there isn’t one at the campsite and nobody advised us to do so.

We would be confirmed in everything we fled from (perfect, perfect presence). Control is good, but too much prophylaxis is bullshit.

Yes, it may just rain and yes, we also made mistakes by calculating electricity and having to set up appliances and parallel connections, but for the money we invested in good faith in wise precautions, we could easily have stayed in a good hotel for a week.


But, better late than never, or as our dear friend Viko von Bülow would have said: „But now let’s make ourselves comfortable“

See you tomorrow,

Your Ulf

12000 Kilometer bis Marokko

(Down below in english) Gestern haben Silvana und ich seit Langem mal wieder genauer über unsere Reisepläne und Ziele gesprochen und vor allem darüber, was realisierbar wäre, denn die politische Lage in der Welt scheint fragiler wie lange nicht mehr und unsere finanziellen Mittel sind ja auch begrenzt.

Aber Zeit haben wir genug. Wohin also, wenn man 1000 Kilometer pro Monat zu Verfügung hat, die Welt brennt und man neben neuen Zielen auch neue Freunde, alte Bekannte und vor allem seine Tochter endlich mal wieder sehen möchte?

Unsere Challenge besteht also darin, zwischen jetzt und Dezember nach Marokko zu kommen und dabei wenigstens noch zwei kurze Stops in Deutschland zu machen, denn Peter dürfen wir auch auf keinen Fall vergessen.

Aber während wir überlegten, ob wir von Griechenland im Frühjahr, nach einem Abstecher in Istanbul und vielleicht Izmir mit der Fähre nach Italien und von dort hoch nach Deutschland fahren, tauchte eine andere Friktion auf. Denn gewiss, sind wir jetzt Recht einsam unterwegs, aber im Sommer wird das anders sein, egal ob Italien, Schweiz, Spanien oder Portugal, uns erwarten Blechlawinen und Menschenmassen, eine Tatsache, die wir unbedingt vermeiden wollen.

Also fahren wir gegen den Strom, über Länder, die auch spannend aber zumindest anfangs weniger Meer bereit halten. Aber wie sagte eine Kommentatorin vor Kurzem so schön: Wenn ich den See seh, brauch ich kein Meer mehr.

Unser Plan ist also derzeit, man weiss ja nie genau was passiert, erst zu Irina und Mareike zu fahren, Vorhänge nähen und wenigstens kurz in einer richtigen Ferienwohnung zu duschen. Dann weiter nach Athen und im Anschluss zurück nach Mythika, Jannis, den Waschsalon-Besitzer besuchen, mit dem wir seit Monaten in engem Kontakt stehen und den wir, wenn wir erst Mal in Marokko sind, auch so schnell nicht wieder sehen.

Von ihm dann weiter nach Thessaloniki, um im Anschluss den Bosporus zumindest zu berühren, indem wir Istanbul ansteuern. Wenn Zeit, Geld und Erdogan es erlauben, wäre dann Izmir das nächste Ziel, um dann, wir denken, es ist dann Mai, über Bulgarien und Rumänien Ungarn erreichen, wo Oliver uns am Balaton erwartet. Dann nach Österreich, denn Wien muss man gesehen haben und weiter über Prag ins Münsterland. Endlich Zoé wieder sehen und unsere Mamas in den Arm nehmen.

Jetzt ein kleiner Schlenker nach Schleswig-Holtstein wo Peter und Birte wohnen. Hier wollen wir auch kurz wieder Seeluft schnuppern, damit wir den Weg über Paris und Südfrankreich nach Barcelona ohne Wasser ertragen.

Wahrscheinlich ist es dann schon wieder September oder Oktober und wir erreichen Valencia, wo wir Tipps von meiner Tochter prüfen, die schon einmal da war.

Das Ende von 2024 wird dann von der Meerenge in Gibraltar geprägt und von Marokko. Casablanca, Marakesh und überhaupt: Afrika.

Mal schauen, ob das alles so klappt.

Und, was denkt Ihr?

Bis morgen,

Euer Ulf

P.s. Natürlich werden wir meinen Freund Max in Köln auf keinen Fall vergessen.


12000 kilometers to Morocco

Yesterday, Silvana and I talked about our travel plans and destinations in more detail for the first time in a long time and, above all, about what would be feasible, as the political situation in the world seems more fragile than it has been for a long time and our financial resources are also limited.

But we have enough time. So where to go when you have 1000 kilometers per month at your disposal, the world is burning and you want to see new friends, old acquaintances and, above all, your daughter again?

So our challenge is to get to Morocco between now and December and make at least two short stops in Germany, because we can’t forget Peter either.

But while we were thinking about whether to take the ferry from Greece to Italy in the spring, after a detour to Istanbul and perhaps Izmir, and from there up to Germany, another friction arose. For sure, we are quite lonely on the road now, but in summer it will be different, whether it’s Italy, Switzerland, Spain or Portugal, we can expect avalanches of cars and crowds of people, a fact that we want to avoid at all costs.

So we go against the flow, via countries that are also exciting but have less sea, at least initially. But as one comment recently said so beautifully: „If I love the lake, I don’t need the sea anymore.

So our plan at the moment – you never know what will happen – is to first go to Irina and Mareike, sew curtains and at least have a quick shower in a real vacation apartment. Then on to Athens and then back to Mythika to visit Jannis, the launderette owner, with whom we’ve been in close contact for months and who we won’t be seeing again any time soon once we’re in Morocco.

From there we will continue on to Thessaloniki and then at least touch the Bosporus by heading for Istanbul. If time, money and Erdogan allow it, Izmir would be the next destination and then, we think it will be May, via Bulgaria and Romania to Hungary, where Oliver is waiting for us at Lake Balaton. Then to Austria, because Vienna is a must-see, and on via Prague to Münsterland. Finally seeing Zoé again and hugging our moms.

Now a little detour to Schleswig-Holstein where Peter and Birte live. We want to get a quick breath of sea air here so that we can endure the journey via Paris and southern France to Barcelona without water.

It will probably be September or October again and we will reach Valencia, where we will check tips from my daughter, who has been there before.

The end of 2024 will then be dominated by the Strait of Gibraltar and Morocco. Casablanca, Marakesh and Africa in general.

Let’s see if it all works out.

So, what do you think?

See you tomorrow,

Your Ulf

P.s. Of course we won’t forget my friend Max in Cologne under any circumstances

Guten Morgen Fernweh

(down below in english) Auch hier in Griechenland ist es morgens um sieben noch dunkel und es fällt mir schwer, mit den Augen dem Wecker zu gehorchen.

Aber heute war es anders als sonst. Denn kaum war der müde Körper in der Vertikalen, spürte ich ein Kribbeln am ganzen Leib. Ich war nicht nervös wegen des Unterrichts gleich, sondern fühlte und fühle mich aus anderen Gründen wie ein Jockey auf seinem Pferd im Stall.

Ich will wieder los. Dem Jürmann die Sporen geben und weiter auf unseren einhundert Pferdestärken Richtung Sonnenaufgang reiten.

Leider ist aber das Geld noch nicht da, weshalb ich noch einige Tage mit den Hufen scharren muss, bis sich plötzlich die Tore öffnen und Silvana und ich wieder im Galopp und mit offenem Blick der Sehnsucht folgen können.

Neues erleben. Grenzen ausreizen und über uns hinauswachsen, so wie am 1. September, als wir um diese Zeit in unsere Hochzeitsjacken schlüpften, um nach „Ja“-Wort und Suppe, das Cockpit des Renault Masters zu besetzen um dem Fernweh nachzugeben.

Jetzt ist es wieder soweit, die Comfort-Zone zu verlassen. Die Abläufe sind routiniert, die Einnahmequellen gesucht und das Schürfen der Goldnuggets kein Experiment mit ungewissem Ausgang, sondern eingeübtes Handwerk, das nicht mehr die volle Aufmerksamkeit des Tages fordert.

Wie Windhunde strecken wir die Nasen in den Wind und riechen den falschen Hasen. Wir ahnen, dass es nicht unbedingt besser werden muss, aber spannender, lebendiger werden darf.

Irina wartet mit ihrer Tochter auf Silvanas Vorhänge und Athen, Tessaloniki und Istanbul erwarten uns.

Ja, ähnlich wie im September umschleicht und auch ein wenig die Furcht vor dem Ungewissen, aber die Sehnsucht ist größer.

Ich weiss nicht, wie ich es aushalten soll zu warten, bis es endlich wieder los geht, aber bin mir sicher, dass ich diesmal ein angenehmer Passagier im Wartesaal des Lebens bin, denn jetzt hab ich ja meinen inneren Frieden gefunden, oder zumindest eine Ahnung davon bekommen, dass auch ich diese Kraftquelle in mir trage.

Aber vorher ein bisschen Grammatik, denn das Gold zum Reisen muss immer noch selbst geborgen werden.

Bis morgen,

Euer Ulf

Good morning wanderlust
Even here in Greece, it’s still dark at seven in the morning and I find it hard to keep my eyes open to the alarm clock.

But today was different than usual. As soon as my tired body was in a vertical position, I felt a tingling sensation all over my body. I wasn’t nervous about the lesson, but felt and still feel like a jockey on his horse in the stable for other reasons.

I want to get going again. Give Jürmann the spurs and ride on towards the sunrise on our one hundred horsepower.

Unfortunately, the money isn’t there yet, which is why I have to drag my feet for a few more days until the gates suddenly open and Silvana and I can gallop off again and follow our longing with open eyes.

Experience new things. Pushing our limits and surpassing ourselves, just like on September 1st, when we slipped into our wedding jackets at this time of year and, after saying „I do“ and having soup, occupied the cockpit of the Renault Master to give in to our wanderlust.

Now it’s time to leave the comfort zone again. The procedures are routine, the sources of income are sought and the digging for gold nuggets is no longer an experiment with an uncertain outcome, but a practiced craft that no longer demands the full attention of the day.

Like greyhounds, we stick our noses into the wind and smell the wrong hare. We sense that it doesn’t necessarily have to get better, but it must become more exciting, more lively.

Irina is waiting with her daughter for Silvana’s curtains and Athens, Tessaloniki and Istanbul await us.

Yes, just like in September, a little fear of the unknown creeps around us, but the longing is greater.

I don’t know how I’m going to cope with waiting until we finally set off again, but I’m sure that this time I’ll be a pleasant passenger in the waiting room of life, because now I’ve found my inner peace, or at least got an inkling that I too have this source of strength within me.

But first a bit of grammar, because the gold for traveling still has to be found by yourself.

See you tomorrow,

Your Ulf

Ein bisschen Kalamata für Euch alle

(down below in english) Die Glut unseres Feuers der letzten Nacht glimmt noch, als die Füsse des kleinen Münstermanns heute verschlafen den ersten Schritt nach draussen wagen.

Endlich hat die Sonne es wieder geschafft, sich gegen ihre schlecht gelaunten grauen Brüder durchzusetzen.

Mir wird warm ums Herz und mein ganzes Gesicht strahlt vor Freude über ihren Besuch mit ihr um die Wette. Wir scheinen beide ausgeschlafen zu sein und besonders ihr Gesicht ist dabei so ansteckend fröhlich, dass die Hunde am Strand vor Glück einen Schaukampf zelebrieren.

Frohes Neues Jahr Wellen, Berge, Griechenland und du, meine Welt und unsere Heimat. Ich hoffe, dass diese unfassbare Schönheit und besinnliche Eintracht von krähendem Hahn und vereinzelt noch lachenden Coyoten uns Lust auf Frieden macht.

Ich wünsche mir, dass jeder wütende Gedanke und jede Sorge sich im sandigen Boden vor mir verkriecht und sich ein Stück vom Glück dieser selbstzufrieden Region abschneidet.

Denn hier ist es nicht nur tagsüber und am Strand schön. Kalamata scheint der zufriedenstellendste Ort der Welt zu sein.

Als wir gestern Abend die Silvesterstimmung und Neujahrseuphorie inhalieren wollten, durften wir uns erneut davon überzeugen. Die Stadt war beleuchtet wie in einem Disneyfilm und die Menschen lächelten, als ob sie noch nie traurig waren. Alle, wirklich alle strahlten.

Ballonverkäufer tanzten zur Musik aus den Clubs wie die Fahrerinnen und Fahrer im Stau, sodass sie jede Eile vergaßen und aus hunderten von Blechkarossen kein einziges Hupen zu hören war.

Wir sahen Omas mit Rehntierhörnern auf dem Kopf neben Fussballspielenden Jungs und rappenden Künstlern, aber keinen einzigen Menschen der mit Bierdose in der Hand sein Elend in die Welt gröhlte.

Als die Nudelverkäuferin den Laden schloss und verspäteten Gästen sagen musste, dass sie jetzt schließen, wünschte man ihr dennoch ein frohes neues Jahr, statt die Pest an den Hals. Und über allem lag ein wahrhaftiger Geist der Weihnacht, wie ich wir ihn noch nie erlebten.

Was man hier anders macht? Wir glauben, dass man sich hier einfach mehr sein lässt was man ist und nicht ständig darauf bedacht ist, nach dem panoptischen Prinzip von Focault die Ordnung zu erhalten.

Hier stöhnte man nicht über spielende Kinder auf den Gehwegen oder Mopedfahrer ohne Helm, hier lebt man Carpe Diem und entschuldigt sich, wenn man dabei versehentlich in den Weg eines Unbekannten gerät.

Hier will man einfach, dass alles bleibt wie es ist, ohne omnipräsente Polizei, verletzte Egos und zelebrierter Standesunterschiede.

In und um Kalamata setzt man sich auf eine Bank oder an den Strand und lässt sich von guter Laune anstecken statt provozieren.

Und hier zieht es grad wieder zu, sodass ich jetzt schließe und mir einen warmen Pullover hole. So einfach kann man in Kalamata glücklich sein.

Bis morgen,

Euer Ulf

A little Kalamata for you all
The embers of our fire from last night are still smouldering as little Münstermann’s feet sleepily take their first step outside today.

At last, the sun has managed to prevail against its bad-tempered gray brothers.

It warms my heart and my whole face beams with joy at her visit. We both seem to have had a good night’s sleep and her face in particular is so infectiously cheerful that the dogs on the beach are celebrating an exhibition match of happiness.

Happy New Year waves, mountains, Greece and you, my world and our home. I hope that this incomprehensible beauty and contemplative harmony of crowing roosters and the occasional laughing hyena will make us long for peace.

I hope that every angry thought and every worry buries itself in the sandy soil in front of me and cuts off a piece of the happiness of this self-satisfied region.

Because it’s not just beautiful here during the day and on the beach. Kalamata seems to be the most satisfying place in the world.

Last night, when we wanted to soak up the New Year’s Eve atmosphere and New Year’s euphoria, we were able to experience it for ourselves once again. The city was lit up like a Disney movie and people were smiling as if they had never been sad. Everyone, really everyone, was beaming.

Balloon sellers danced to the music from the clubs just like the drivers in the traffic jam, so that they forgot to hurry and not a single honk could be heard from hundreds of metal cars.

We saw grannies with horns on their heads next to boys playing football and artists rapping, but not a single person with a beer can in their hand shouting their misery to the world.

When the pasta vendor closed the store and had to tell late customers that they were closing now, they still wished her a happy new year instead of the plague. And above all, there was a true spirit of Christmas that I have never experienced before.

What do we do differently here? We believe that people here simply let themselves be what they are and are not constantly concerned with maintaining order according to Focault’s panoptic principle.

Here you don’t moan about children playing on the sidewalks or moped riders without helmets, here you live Carpe Diem and apologize if you accidentally run into the path of a stranger.

Here, people simply want everything to stay as it is, without the omnipresent police, bruised egos and celebrated differences in status.

In and around Kalamata, people sit down on a bench or on the beach and let their good mood infect them instead of provoking them.

And it’s just getting cloudy here again, so I close up and grab a warm sweater. It’s that easy to be happy in Kalamata.

See you tomorrow,

Your Ulf