Heute so, morgen so

Noch immer den Aufbruch als Abschied von Jiannis und der neuen Routine in den Knochen, liege ich aktuell an einem ruhigen See und lausche den lauten Gedanken als blitzartig sireniger Ton in meinen Gedanken, während Silvana das Moskitonetz vorbereitet und unter schwärzer werdenden Wolken Pelikane nach ihrem Abendessen Ausschau halten.

Die Erinnerungen drehen sich noch um Siddhartha und insgeheim überkommt mich die Sehnsucht nach dem Steppenwolf, jenem Misanthropen, der mir mit jedem Tag sympathischer wird.

Ich bin froh, dass wir wieder unterwegs sind, weil es mir hilft, den Gedanken zu kultivieren, nur dann glücklich sein zu können, wenn man alles annimmt, wie es ist, denn auf dieser Lebensreise merke ich das in jeder Faser.

Egal ob wir mitten durch Gebirge kreuzen, die wie die Rocky Mountains die Straßen säumen oder inmitten von Olivenhainen drehen müssen.

So ist es gut. So ist es richtig. Die Endlichkeit meiner Seele im unendlichen Kreislauf kontingenter Ereignisse, die in ihrem Jetzt immer alles sind. Der Berg ist oder war Sand und ich bin und war es auch.

Mein Jetzt als Ulf ist ein notwendiges Sein, damit die Welt jetzt als Ganzheit funktioniert. Im weltlichen Morgen bin ich vielleicht ein Pelikan oder die Schildkröte, die uns eben begegnet ist. Und wenn sie, er oder ich nicht mehr Schildkröte, Pelikan, Ulf oder Berg sind, dann braucht uns der unendliche Kreislauf als kumulierter Sternenstaub wohl in anderer Gestalt.

So will ich das Leben und die Menschen und alles andere lieben und schätzen lernen. Deshalb bin ich unterwegs. Jetzt im Van, morgen. Vielleicht als Fährmann und übermorgen vielleicht als Silvana, die in einem Gegenüber wie mir als Ulf den Sinn des Lebens annehmen und genießen lernen muss.

In english

Today like this, tomorrow like this
With the departure as a farewell to Jiannis and the new routine still in my bones, I am currently lying by a calm lake and listening to the loud thoughts as a lightning siren sets the tone in my mind, while Silvana prepares the mosquito net and pelicans look out for their dinner under the darkening clouds.

My memories still revolve around Siddhartha and I am secretly overcome by a longing for the Steppenwolf, the misanthrope who becomes more likeable with each passing day.

I am glad that we are on the road again because it helps me to cultivate the idea that you can only be happy if you accept everything as it is, because on this journey through life I feel this in every fiber.

It doesn’t matter whether we have to cross through the middle of mountains that line the roads like the Rocky Mountains or turn in the middle of olive groves.

This is good. That’s the right way. The finiteness of my soul in the infinite cycle of contingent events that are always everything in their now. The mountain is or was sand and I am and was too.

My now as Ulf is a necessary being so that the world now functions as a wholeness. In the worldly tomorrow, I am perhaps a pelican or the turtle that we have just encountered. And if she, he or I are no longer a turtle, pelican, Ulf or mountain, then the infinite cycle as cumulative stardust probably needs us in a different form.That’s how I want to learn to love and appreciate life and people and everything else. That’s why I’m on the road. Now in the van, tomorrow. Maybe as a ferryman and maybe the day after tomorrow as Silvana, who has to learn to accept and enjoy the meaning of life in a counterpart like me as Ulf

An alle ( = katholisch, griechisch)

Es ist schon (wieder einmal) ein denkwürdiger Zufall, dass der Papst stirbt und ich, beinahe aus einer Laune heraus, eine Prozession in den Whatsapp Status setzte, der wir am Freitag beiwohnen konnten.

Ich habe auf dieser Reise oft mit der Idee „Gott“ gehadert und geliebäugelt, aber Franziskus hat mich als Mensch wirklich beeindruckt.

Zugegeben, es ist noch nicht lange her, da wäre auch ich bei vielen Aussagen von ihm auf die hier direkt vor mir thronende Palme gegangen, aber der Ritt auf der Waiküre hat mich gnädiger gemacht. Zu Menschen mit anderen Überzeugungen aber vor allem zu mir selbst und wenn ich an Franziskus denke, bleibt mir genau das bei ihm am beeindruckensten in Erinnerung: Er haderte nie mit sich selbst, indem er sich von Selbstglorifizierung maximal distanzierte.

Er stand zu und für sich als das, was er gewesen ist (Perfekt als vollendete Gegenwart). Und um alle Zweifler unter der oben angedeuteten (göttlichen) Fügung noch weiter zu irritieren: erst gestern habe ich mit Siddhartha von Hermann Hesse begonnen, einem Buch über einen jungen Mann, der mit seinem Freund auszieht, um „mittelfreier“ Mönch zu werden.

Das schöne an diesem Buch ist es, dass Siddhartha beinahe heilig eingeführt wird, um dann den Verlockungen der Gesellschaft zu verfallen, aber dass er nur kurz an sich hadert, ob der Verfehlungen, die er nach alter Überzeugung wohl begangen hat. Er freut sich über die Erfahrungen und sieht sie als notwendigen Stein auf seinem Weg an, der dazu nötig ist, um – ganz subjektiv- sich selbst zu entdecken und daraus den Schluss zu ziehen, dass dieses Gefundene als Sinn für ein individuelles Leben genügt und alles weitere nur Verlockungen sind, die vordergründig Vergnügen, aber langfristig nur Bürde bedeuten.

Seine Kernkompetenzen beschrieb er im „denken, fasten und warten“.

Ich bin mir nicht sicher, ob Franziskus das „warten“ so leicht unterstrichen hätte wie Siddhartha, obwohl ich mir sicher bin, dass er es schlussendlich, (wie ich) mit einem Lächeln getan hätte, den Franziskus war durchaus ungeduldig, aber als gelernter Chemiker wohl nachweislich ein guter Denker, der mit der einen Kompetenz die andere als das begriffen hätte, was sie war: eine würdig zu verdienende Tugend, die wahrlich die wohl am schwersten zu Erreichende ist.

Denken macht jeder, objektiv nicht zwingend immer nur Gutes, aber der physische Prozess des Austausches von elektrischen Spannungen finden statt, solange es Neuronen gibt.

Hungern, eine mir nicht unbekannte Tugend, lernte ich aus Armut, wofür man sie laut Siddhartha auch beherrschen sollte, zu dumm, das der Lernprozess umgekehrt ist. Anyway. Hunger ertragen, als Epikuräer würde ich gar sagen „zu genießen“, ist wahrlich etwas, das schmerzt, es lähmt den ganzen Körper und dennoch lähmt ein opulentes Mahl mehr, wie die meisten meiner Leser wohl zumindest heimlich zugeben können.

Fasten ist aber nicht Hunger. Fasten ist aus Überzeugung „nein“ zum „zu viel“ zu sagen. Fasten ist Hunger erwarten statt Hunger vermeiden

Und „warten“? „Warten“ ist Hoffnung, „warten“ ist genügsam sein, „warten“ ist sich selbst er-tragen lernen. Und das bedeutet, das im Spiegel zu sehen, was man befürchtet, „eine Fratze“. Es dauert lange dieser Fratze den Schrecken zu nehmen, aber wenn man plötzlich das verletzte Kind dahinter entdeckt, dass immer sein Bestes gegeben hat und selbstbewusst behauptend auch immer machen wird, kann nur Selbstzufriedenheit stehen (wollen).

Papst Franziskus hat für die zukünftigen Beerdigungen angeordnet, dass der Bischofsstab als Insignie (weltlicher) Macht, nicht mehr neben einem verstorbenen Papst aufgestellt wird.

Für mich ist das nicht „abgeben“, sondern ein Synonym für Loslassen, Das Folgende als Jetzt zu akzeptieren, ohne es mit einem Vergangenen in moralischen Wettbewerb zu setzen.

Was in unserem Falle heißt: Von merkwürdigen französischen Campern flankiert vegetarische Spaghetti Bolognese zu essen, während wir auf den Ölwechsel morgen beim Jürmann warten.

So denke ich mir das zumindest, begleitet von der aufkeimenden Überzeugung in diesem Augenblick froh zu sein, dass ich fasten lernen durfte.

Euer Ulf

english

To all ( = Catholic, Greek)

It’s quite a memorable coincidence (again) that the Pope is dying and I, almost on a whim, put a procession in the Whatsapp status that we were able to attend on Friday.

I’ve often struggled and flirted with the idea of “God” on this trip, but Francis really impressed me as a person. Admittedly, it wasn’t long ago that I too would have gone up the palm tree enthroned right in front of me at many of his statements, but the ride on the Waiküre made me more gracious. To people with different convictions, but above all to myself, and when I think of Francis, this is exactly what I remember most impressively about him: he never quarrelled with himself, distancing himself from self-glorification to the maximum.

He stood by and for himself as what he was (perfect as the perfect present). And to further irritate any doubters under the (divine) providence alluded to above: only yesterday I started reading Siddhartha by Hermann Hesse, a book about a young man who sets out with his friend to become a “middle-free” monk.

The beauty of this book is that Siddhartha is almost introduced as a saint, only to fall prey to the temptations of society, but that he only briefly has second thoughts about the transgressions he has probably committed according to his old convictions.

He rejoices in his experiences and sees them as a necessary stone on his path to discovering himself – quite subjectively – and drawing the conclusion that what he has found is sufficient as a meaning for his individual life and that everything else is just temptation, which is superficially a pleasure but in the long term only a burden.

He described his core competencies as “thinking, fasting and waiting”.
I’m not sure that Francis would have underlined “waiting” as easily as Siddhartha, although I’m sure he would have done so with a smile in the end (as I did), because Francis was certainly impatient, but as a trained chemist he was probably demonstrably a good thinker who, with the one competence, would have understood the other for what it was: a virtue worthy of merit, which is truly the most difficult to achieve.

Everyone thinks, not necessarily always objectively for good, but the physical process of exchanging electrical voltages will take place as long as there are neurons.
I learned hunger, a virtue not unknown to me, from poverty, for which, according to Siddhartha, one should also master it, too bad that the learning process is the other way around. Anyway. To endure hunger, as an Epicurean I would even say “to enjoy”, is truly something that hurts, it paralyzes the whole body and yet a sumptuous meal paralyzes more, as most of my readers can probably at least secretly admit.

But fasting is not hunger. Fasting is saying “no” to “too much” out of conviction. Fasting is expecting hunger instead of avoiding hunger

And “waiting”? Waiting is hope, “waiting” is being frugal, “waiting” is learning to bear oneself. And that means seeing in the mirror what you fear, “a grimace”. It takes a long time to take the horror out of this grimace, but when you suddenly discover the wounded child behind it, who has always done his best and will always do his best with self-confidence, there can only be self-satisfaction.

For future funerals, Pope Francis has ordered that the crosier, as an insignia of (worldly) power, will no longer be placed next to a deceased pope.

For me, this is not “giving up”, but a synonym for letting go, accepting what follows as the now, without putting it in moral competition with a past.

Which in our case means eating vegetarian spaghetti bolognese flanked by strange French campers while we wait for the oil change at Jürmann’s tomorrow.

At least that’s what I’m thinking, accompanied by the burgeoning conviction that I’m glad at this moment that I was allowed to learn to fast.

Your Ulf

Chez Paul II

Erinnert ihr Euch noch an 2023? Wir kamen grad aus Igoumenitsa und waren auf dem Weg nach Kalamata, als uns das Schicksal glücklicherweise bei Jiannis zum Einkehren nötigte.


Was für eine nachhaltig tolle Begegnung, denn neben sauberer Wäsche fanden wir auch noch einen sehr guten Freund.


So gut, dass wir im Frühjahr 24 wieder vor Ort waren. Von freundschaftlicher Sehnsucht und einem kaputten Computer geplagt. Gut dass es Jiannis gibt!

Wäsche? Kein Problem. Computer? Kein Problem und einen neuen Ersatzschlüssel braucht ihr auch? Geht zu Paul. Was auch immer los war und ist, Jiannis war und ist zu Stelle.

Wie vor zwei Monaten, als erneut ein neuer Computer nnstand und unser Heiliger Johannes Rat und Hilfe bot. Sogar bei der Wohnung, die wir suchten und schlussendlich nicht nehmen konnten, weil wir ganz unbemerkt doch zu Zigeunern geworden sind.

Und was ein richtig guter Zigeuner ist, achtet darauf, dass sein Pferd immer mit guten Hufeisen beschlagen ist, weshalb wir am Freitag erneut bei unserem Hufschmied Paul vorbei schauen, um Öl und Luftfilter zu wechseln, um im Anschluss, wahrscheinlich am Samstag mit dem besten Jiannis der Welt Abschied feiern zu müssen.

Ich werde Euch ewig im Herzen tragen liebe Griechen, ihr seit großartig und wer weiss….

In english

Chez Paul II
Do you still remember 2023? We had just come from Igoumenitsa and were on our way to Kalamata when fate fortunately forced us to stop off at Jiannis.

What a great, long-lasting encounter, because in addition to clean laundry, we also found a very good friend.

So good that we were there again in spring 24. Plagued by a longing for friendship and a broken computer. Good thing there’s Brother Jiannis!

Laundry? No problem. Computer? No problem and you need a new spare key too? Go to Paul. Whatever was and is going on, Jiannis was and is there to help.

Like two months ago, when we needed another new computer and our St. John offered advice and help. Even with the apartment that we were looking for but ultimately couldn’t take because we had become gypsies without anyone noticing.

And a really good gypsy makes sure that his horse is always shod with good horseshoes, which is why we will be visiting our farrier Paul again on Friday to change the oil and air filter and then, probably on Saturday, we will have to say goodbye to the best Jiannis in the world.

I will carry you in my heart forever, dear Greeks, you are great and who knows….

Liebe Mama,

ich weiß, dass Du Dir Sorgen machst, da ich eine für Dich so fremde Perspektive auf die Welt habe. Es ist schwer, beinahe unmöglich nachzuvollziehen, warum ich was mache und wie ich es mache. Das belastet Dich, weil Du mir vermutlich helfen willst und immer wieder merkst, das Deine Mittel beschränkt sind, denn Deine Erfolgsrezepte sind nicht meine.

Unsere Schnittmengen sind gering, aber fundamental, denn eine Schnittmenge ist das familiâre Band. Würden wir nicht verwandt sein, würden wir uns nicht kennen, weil wir uns nicht einmal begegnet wären, aber wir sind es und ich bin sehr froh darüber. Du gibst mir Halt und Mut und Kraft, ja, es gibt auch viele Momente, wo wir uns gegenseitig scheinbar weh tun, aber das ist doch nur deshalb so, weil es uns verletzt, dass wir oft hilflos sind. Es scheint doch so einfach gewissen Problemen Herr zu werden, man muss ja nur…

Aber dein und mein „man muss ja nur..“ sind nur für den jeweils Das denkenden ein „man muss ja nur“, es ist so unmissverständliche Wahrheit, dass es für den Sprecher des jeweiligen“ man muss ja nur..“oft nicht einmal ein solches ist.

Ich muss nie einfach nur, ich mache oder nicht, mein „man muss ja nur“ ist ein Reproduzieren eines für mich “ ist ja ganz einfach“ und umgekehrt. Aber dein „ist ja klar“ist für mich auch klar, denn wir leben ja in der gleichen Welt, aber klar, also eindeutig und logisch für Dich, ist es für mich nicht und deshalb oft unmöglich, denn logisch Bedingt Argumentationsketten die auf Erfahrungen beruhen und die sind nie gleich. Selbst Situationen, die wir nur gemeinsam erlebt haben, reflektieren wir beide aus einer völlig anderen Perspektive, allein schon aus der, dass ich sie mit meiner Mutter und du sie mit deinem Sohn erlebt hast.

Ich kenne keinen Menschen länger als Dich, das heißt aber nicht, dass ich Dich besser kenne als andere. Du prägst mich nur regelmässig von Beginn meines Lebens an und dafür bin ich sehr dankbar.

Ich bin selten Deiner Meinung, aber im Notfall werde ich Dich als letzte Instanz um Rat oder Hilfe bitten, weil Du eines meiner Erfolgsrezepte bist, denn auch wenn Du mir nicht immer helfen könntest, könnte ich Dich doch immer fragen. Das ist ein großartige und sehr wichtiges Gefühl, auf das ich sehr stolz bin, es immer gehabt zu haben, auch wenn ich oft zu stolz war, es in Anspruch zu nehmen.

Ich habe Dich unendlich lieb,

Dein Ulf

Aller Anfang ist schwer

Morgen geht es wieder los (erst aus der Wohnung und nach einem technischen Checkup in etwa zwei Wochen dann richtig)und ich muss zugeben, ein bisschen Wehmut schwingt bei aller Vorfreude doch mit. Die Nachbarn und der Vermieter sind unglaublich nett und sind es auch nach unserer schweren Entscheidung geblieben. Wir wissen, dass das nicht selbstverständlich ist, aber der Gedanke zu bleiben hat uns erdrückt.

Und jetzt? Was kommt nun? Was erwarten wir?

Nein, wir erwarten nicht, das es schöner wird, denn freundlicher kann einem ein Umfeld nicht begegnen. Vielleicht laufen wir vor einer Leere im Herzen weg, die wir entdeckt haben und noch nicht mit Sinn füllen konnten. Ja vielleicht geht das nicht einmal.

Aber wir starten diesmal anders als im Spätsommer 23. Natürlich mit Kribbeln im Bauch, aber dennoch pragmatischer. Wir wissen, dass wir nicht in den Urlaub fahren und unsere Haushaltskasse sagt das auch. Wir haben wohl einfach noch nicht uns und unseren Platz in dieser Welt gefunden.

Noch sind wir im „nicht-angekommen“ am ehesten Zuhause. Aber diesmal wissen wir es. Der Weg, so sagt man, ist das Ziel, aber wenn man wagt diesen Gedanken zu kultivieren, bemerkt man, das ein Leben im Ziel Jetzt schwer zu ertragen ist.

Wir spüren, dass das Leben nur den Sinn hat, mit sich im Rheinen zu sein und das sind wir wohl noch nicht. Aber wir sind dankbarer für alles und gnädiger mit uns selbst, dem Partner und der Welt geworden.

Ein Anfang. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

In english

All beginnings are hard

Tomorrow we start again (first from the apartment and then, after a technical check-up in about two weeks, for real) and I have to admit that, despite all the anticipation, there is a bit of melancholy. The neighbors and the landlord are incredibly nice and have remained so even after our difficult decision. We know that this can’t be taken for granted, but the thought of staying was overwhelming.

And now? What’s next? What do we expect?

No, we don’t expect things to get better, because you can’t get a friendlier environment than this. Perhaps we are running away from an emptiness in our hearts that we have discovered and have not yet been able to fill with meaning. Perhaps we can’t even do that.

But this time we are starting differently than in late summer 23 – with a tingling in our stomachs, of course, but still more pragmatically. We know that we’re not going on vacation and our household budget says the same. We just haven’t found ourselves and our place in this world yet.

We are still most at home in the “not arrived”. But this time we know it. The journey, they say, is the destination, but if you dare to cultivate this thought, you realize that living in the destination now is hard to bear.

We feel that the only purpose of life is to be at peace with ourselves and we are probably not yet. But we have become more grateful for everything and more gracious with ourselves, our partner and the world.

A start. No more, but also no less.

Aus dem Leben eines katholischen Protestanten


Viele, ja unendlich viele sprechen immer und immer wieder davon, seinem Herz zu vertrauen und dann zu folgen, aber die Zeiten sind nicht leicht für solche Entscheidungen, denn die Welt, die rät, dem Herzen zu folgen, ist verrückt geworden.

Bürger radikalisieren sich und sorgen mit demokratischen Vehikeln für eine sich sukzessive abschottende Gesellschaft.

Wo man auch hinschaut, die Welt brennt und wo sie noch nicht in Flammen steht, wird kräftig gezündelt. Wie soll man da seinem Herzen folgen? Wohin, wenn jeder nur an sich denkt und die Bedürfnisse von anderen ignoriert?

In Griechenland ist das anders, aber dennoch giert mein Herz und meine Seele nach Fernweh. Die Wohnung ist modern, die Nachbarn sind nett und alles scheint ideal, aber dennoch fühle ich mich gefangen.

Und weil es der Frau meines Herzens ähnlich geht, haben wir uns sehr schweren Herzens entschlossen, die Zelte abzubrechen und weiter zu ziehen. Wir wissen noch nicht wohin, aber es muss weiter gehen.

Wer weiss, ob das das Richtige ist, aber mein Herz blutet und meine Seele weint, denn mir fehlt die Freiheit, die ich in den letzten 19 Monaten so kultiviert habe.

Wie sagte Martin Luther so passend: Hier stehe ich und kann nicht anders.

In english

From the life of a Catholic Protestant


Many, indeed an infinite number of people talk over and over again about trusting your heart and then following it, but times are not easy for such decisions, because the world that advises following your heart has gone mad.

Citizens are radicalizing themselves and using democratic vehicles to create a society that is gradually closing itself off.

Wherever you look, the world is burning and where it is not yet on fire, it is being set alight. How are you supposed to follow your heart? Where to go when everyone thinks only of themselves and ignores the needs of others?

It’s different in Greece, but my heart and soul still yearn for wanderlust. The apartment is modern, the neighbors are nice and everything seems ideal, but I still feel trapped.

And because the woman of my heart feels the same way, we have decided with a very heavy heart to pull up stakes and move on. We don’t know where yet, but we have to move on.

Who knows if this is the right thing to do, but my heart bleeds and my soul weeps because I miss the freedom that I have cultivated over the last 19 months.

As Martin Luther so aptly put it: „Here I stand and I can do no other.

Kasper Hauser

Casper Hauser

Ich weiss nicht, ob sie diese Geschichte von einem verwilderten Jungen kennen, der weder sprechen kann, noch andere Skills einer zivilisierten Welt beherrscht. Es wird alles versucht, um den jungen Mann zu zivilisieren: Man schneidet ihm die Haare, kleidet ihn in edles Tuch und versucht ihn auch sonst auf jedwede Weise in die Gesellschaft zu integrieren. Aber es gelingt nicht. Kasper Hauser, so der ihm gegebene Name verschließt sich und zieht sich mehr und mehr in seine verbliebene Zeit des Geistes zurück.

Er geht buchstäblich wie eine Blume ein und verendet schlussendlich einsam verlassen und ausgestoßen in einer kleinen Kammer, in die man ihn bugsiert hat, weil dieses renitente Bürschlein sich einfach nicht anpassen will. Das er es nicht kann, wird nur kurz angedacht, aber gleich abgehakt, weil es unvorstellbar scheint, dass die für alle so wunderbare Welt der Moderne nicht für jeden und jede aus sich heraus schon erstrebenswert scheint.

Bestimmt war auch bei Kasper Hauser auch eine innerliche Abneigung gegen eine welt aus Konventionen und Verboten, Etikette und Benimm nicht auszuschließen, aber wie sollte man Erfolgsrezepte die das Überleben sicherten plötzlich alle unwirksam sein? Da muss doch wenigstens ein Funken Konstruktivität hinter verborgen sein.

Nein. Das einzige was Kasper Hauser und die Gesellschaft verband, waren körperliche Bedürfnisse wie Hunger und Durst, Schlaf und Ausscheidungen. Aber schon an der art des „wie“ schieden sich die Geister so fundamental, dass das wie über das Das entschieden: wer nicht mit Messer und Gabel speist, hat sein Recht auf Nahrung verwirkt und wer sich nicht gepflegt mitteilen kann, hat auch sein Recht auf eine autonome Stimme verwirkt. Allein schon, weil man ihn nicht verstehen kann und will.

Interessant ist, dass es nicht Kasper Hauser, dessen Geschichte, im Gegensatz zu Mogli, zumindest auf einer wahren Tatsache beruht, nicht die Nähe zur Zivilisation gesucht hat, sondern gefunden wurde und somit einer von seinem Leid erlöst werden sollte. Dem Leid der Autonomie.

Ich fühle mich derzeit wie Kasper Hauser, auch wenn mir in meiner Zivilisation, die mich gerade umfängt mehr Wohlwollen umfängt. Aber das Leben fühlt sich an wie an einer Kette. Ich sitze wie ein Hund an der Leine vor einer Box, in der ich Zuhause sein soll. Als Mensch gehöre ich schließlich in vier Wände und nicht auf vier Räder.

Ich will nicht verhehlen, dass ich die Annhemlichkeiten eines Daches durch das es bei Starkregen nicht tropft, nicht zu schätzen weiß, aber für mich ist es schöner, Morgens auf das Meer zu schauen, als auf graue Wände.

Es geht bei meiner Sehnsucht nicht um das Unerwegs-sein-müssen, sondern um das unterwegs-sein-können. Ich brauche das Gefühl, mich zurück ziehen zu können, indem ich weiter ziehe, allein schon deshalb, weil mir das Leben hier eine Disziplin der Contenance abverlangt, die für mich schwerer zu kultivieren ist, als jedes Defizit dieser Welt.

Viele in dieser Welt schütteln den Kopf über Obdachlose, die nicht zurück in eine Wohnung wollen. Ich verstehe sie. Für mich ist diese Art von Leben kein Gewinn, sondern verzicht, weil ich mich zu integrieren habe, was mir unendlich schwer fällt. Ich muss Verständnis heucheln, das ich nicht habe, gediegenen Habitus darstellen, den ich nicht mag und stillschweigend akzeptieren, dass ich die Notwendigkeit der Ausbeutung natürlicher Ressourcen, das wetteifern mit anderen Nationen und imperialistisches Gehabe zumindest akzeptieren, was ich nicht kann.

Ich weiß, dass ich die Welt nicht zurück drehen kann. Wir befinden uns Gesellschaftlich aktuell in der Phase einer Postmoderne, aus der man sich nicht mehr vollends, wie Kasper Hauser zurückziehen kann. Ich kann nicht unter dem Radar leben, zumindest noch nicht, aber tief in mir drin sträubt sich alles dagegen, mich wieder in das zu integrieren, aus das ich ausgebrochen bin, weil sich zwischen dieser und meiner Welt keine Schnittmenge fand.

Aber ist das überhaupt noch möglich? Unendlich viele digiale Nomaden und Vanlifer scheinen das zu bestätigen, aber wir haben auf unserer Reise so viele Menschen getroffen, die zwar auch unterwegs, aber nicht wie wir waren. Satelitenschüsseln, Fußmatten, Palisadenzäune, all das und vieles mehr stehen für eine doppelmoral, die noch dekadenter ist als die der Daheimgebliebenen.

Und selbst ich benötige (noch) einen Rechner und Internet mit Starlink, um meiner Sehnsucht zu frönen. Ja, ich bin auch doppelmoralisch, aber wie soll ich machen, was meine Sehnsucht mir aufgibt, wenn es mir verboten ist, irgendwo zu stehen, ohne Land zu erwerben? Wie soll ich meinen Platz finden, wenn ich ihn nicht suche? Wie soll ich zeigen, dass es mich gibt, wenn ich es nicht mit einem Ausweispapier zeigen kann und wo soll ich hin, wenn die ganze welt brennt und der Zugang zu wirklich autonomen Völkern wie jenen auf kleinen Inseln vor Indien berechtigt unmöglich ist?

Und allein bin ich ja auch nicht.

Wie bin ich Mensch, wo kann ich ich sein, und zwar so, dass auch ich mit mir im Reinen bin?

in englisch

Casper Hauser

I don’t know if you know this story about a feral boy who can neither speak nor master other skills of a civilized world. Every effort is made to civilize the young man: They cut his hair, dress him in fine cloth and try to integrate him into society in every other way. But it doesn’t work. Kasper Hauser, the name given to him, closes himself off and withdraws more and more into his remaining time of the mind.

He literally dies like a flower and finally dies lonely, abandoned and rejected in a small chamber into which he has been maneuvered because this unruly little boy simply does not want to fit in. The fact that he is unable to do so is only briefly mentioned, but immediately dismissed, because it seems inconceivable that the world of modernity, which is so wonderful for everyone, does not seem desirable for everyone.

Kasper Hauser certainly also had an inner aversion to a world of conventions and prohibitions, etiquette and behavior, but how could recipes for success that ensured survival suddenly all be ineffective? There must be at least a spark of constructiveness hidden behind them.

No. The only thing that connected Kasper Hauser and society were physical needs such as hunger and thirst, sleep and excretion. But opinions differed so fundamentally on the “how” that the “how” decided the “that”: anyone who does not eat with a knife and fork has forfeited their right to food and anyone who cannot communicate in a cultivated manner has also forfeited their right to an autonomous voice. Simply because they cannot and will not be understood.

It is interesting that it was not Kasper Hauser, whose story, unlike Mowgli’s, is at least based on a true fact, who did not seek proximity to civilization, but was found and thus one should be redeemed from his suffering. The suffering of autonomy.

I feel like Kasper Hauser at the moment, even if my civilization, which currently surrounds me, is more benevolent. But life feels like being on a chain. I sit like a dog on a leash in front of a box that is supposed to be my home. After all, as a human being, I belong inside four walls and not on four wheels.

I won’t hide the fact that I don’t appreciate the comfort of a roof that doesn’t drip through in heavy rain, but for me it’s nicer to look out at the sea in the morning than at gray walls.

My longing is not about having to be on the move, but about being able to be on the move. I need the feeling that I can withdraw by moving on, if only because life here demands a discipline of composure from me that is harder for me to cultivate than any deficit in this world.

Many in this world shake their heads at homeless people who don’t want to go back to an apartment. I understand them. For me, this kind of life is not a gain, but a sacrifice, because I have to integrate, which is infinitely difficult for me. I have to feign understanding, which I don’t have, present a dignified habitus that I don’t like and tacitly accept that I at least accept the need to exploit natural resources, compete with other nations and imperialist posturing, which I can’t do.

I know that I can’t turn the world back. Socially, we are currently in the phase of a post-modern age from which we can no longer withdraw completely, like Kasper Hauser. I can’t live under the radar, at least not yet, but deep down everything inside me is resisting reintegrating myself into the world I broke out of because there was no intersection between this world and mine.

But is that even possible? An infinite number of digital nomads and vanlifers seem to confirm this, but we met so many people on our journey who were also on the move, but not like us. Satellite dishes, doormats, palisade fences, all this and much more represent a double standard that is even more decadent than that of those at home.

And even I (still) need a computer and internet with Starlink to indulge my longing. Yes, I’m also double-minded, but how am I supposed to do what my longing tells me to do if I’m forbidden to stand anywhere without acquiring land? How am I supposed to find my place if I don’t look for it? How am I supposed to show that I exist if I can’t show it with an identity document and where am I supposed to go when the whole world is burning and access to truly autonomous peoples like those on small islands off India is justifiably impossible?

And I’m not alone either.

How am I human, where can I be me, and in such a way that I am also at peace with myself?

Die Schneegesellschaft

1972 stürzte ein Flugzeug mit 40 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern auf dem Weg von Uruguay nach Chile inmitten der Anden ab. Ein Wunder, dass überhaupt jemand überlebt hat und dennoch keines, denn was den Menschen wirklich von allen anderen Tieren unterscheidet, ist der Lebenswillen.

Der Mensch ist nicht das größte und nicht das stärkste Tier, das diese wundervolle Welt hervorgebracht hat, aber ihr Geist, der derzeit so nach Zerstörung giert, gibt ihnen die Kraft, leben zu wollen, egal was kommt.

Wir haben gestern erstmalig versucht die meisterhafte Verfilmung dieser Katastrophe zu sehen, aber schon nach 20 Minuten mussten wir aufhören, denn die unfassbare Härte, mit der allein der Absturz der Maschine dargestellt wurde, trat uns so emotional in die Magengrube, dass wir nicht weiter schauen konnten.

Heute versuchten wir es erneut, denn zu faszinierend war das Unfassbare, was hier versucht wurde zu erzählen. Der perfide Voyeurismus, der ebenfalls in jedem menschlichen Geist zu Hause ist, lies zumindest mich nicht los.

Ich fühlte mich den Menschen verbunden, auch wenn uns nichts miteinander verbindet, außer vielleicht das Geschlecht des einen oder anderen Opfers dieser Katastrophe. Aber das Gefühl der Einsamkeit und des Verlassenseins, das man spürt, wenn man allein in einer Welt aus Schnee spürt, ist mir zumindest im Kern nicht unbekannt. Verloren inmitten einer Welt die ihre modernen und zivilisierten Routinen lebt und dennoch genug Platz bietet, um nicht Teil von ihr zu sein, obwohl es einen ohne sie nicht geben würde.

Das ist der Grund gewesen, warum Silvana und ich im September 2023 in den Jürmann zogen, um im weg ein neues Hier zu finden. Und jetzt, wo ich auf der Terrasse unseres neuen Zuhauses sitze und auf den Jürmann mir gegenüber schaue, bilde ich mir ein, eine Idee davon zu haben, wie es ist, wenn man plötzlich wieder mitten drin ist.

Ich habe geweint und konnte Tagelang nicht schlafen, weil ich das liebgewonne Leben im Jürmann so vermisse. Für mich persönlich ist dieser Moment schwerer als die meisten Katastrophen, die uns in den letzten mehr als anderthalb Jahren heimgesucht haben.

Der Jürmann ist und war nicht luxuriös oder komfortabel, aber ein Zuhause, was ich mehr liebgewonnen habe, als alle vier Wände, die ich je Heimat nannte. Wäre es nach mir gegangen, wären wir schon wieder unterwegs, aber ich habe diese Reise nicht allein, sondern mit Silvana angetreten und sie gierte nach Erholung.

„Wir feiern deinen 50. Geburtstag in Afrika“ versprach sie mir, auch unter Tränen und, dass wir weiter fahren, wenn wir wieder Kräfte gesammelt und uns erneut auf eine neue Etappe vorbereitet haben, denn nicht nur ich habe Heimweh nach der Einsamkeit und der merkwürdigen Geborgenheit eines improvisierten Zuhauses auf vier Rädern, dass uns dem wahren Leben so viel näher gebracht hat.

Wir sind raus aus der Welt, die uns gleich nach dem Film unter die Nase band, dass derzeit nicht nur 45 sondern 8 Milliarden Menschen auf eine globale und selbst gemachte Katastrophe zurasen lässt, so wie die Maschine 1972 auf das harte Gestein der Anden.

Ich bitte alle Insassen dieses Fluges um Vergebung, dass ich mir anmaße, mein unbedeutendes Leben und meine luxuriösen Dekadenzprobleme mit ihrem Schicksal zu vergleichen, aber es ist nicht das Gefühl der Gleichheit, sondern des Mitgefühls, dass mich dazu nötigt.

Wir saßen beide beinahe zweieinhalb Stunden mit Tränen in den Augen vorm Bildschirm und gierten irritiert auf die Katastrophe, von der man wie bei einem fürchterlichen Autounfall den Blick nicht abwenden kann.

„Was kann man diesen Menschen noch über das Leben erklären? Wozu nutzt man noch die Fähigkeit des Sprechens, wenn es nichts mehr zu sagen gibt, weil es kein Wort gibt, das beschreiben kann, was die erzählende Seele geprägt hat?“

Wir wissen es nicht und werden es wohl nie erfahren, aber wir, zumindest ich, fühle mich ähnlich, denn was uns die letzten Monate und fast Jahre, inklusive Vorbereitung geprägt hat, kann man auch keinem erklären.

Es ist schön, dass wir so freundliche Nachbarn haben und in Jiannis einen sehr lieb gewonnenen Freund, aber still und heimlich denken wir jetzt schon wieder ans Weiterfahren. Vielleicht ist es eine selbstzerstörerische Sehnsucht, aber vielleicht haben wir auch einfach nur entdeckt, was das Leben wirklich lebenswert macht: Der Zusammenhalt, der Tag, die Stunde, das Jetzt.

Alles andere ist denken von Gedanken, also gedankenloses Denken, was nicht vorbereitet sondern nur verwirrt. Für mich ist die zivilisierte Welt ein wenig wie die Anden, in denen die Passagiere 1972 gelandet sind, Lebens verachtend in all ihrer Faszination.

In englisch

The snow society

In 1972, a plane carrying 40 passengers and five crew members crashed in the middle of the Andes on its way from Uruguay to Chile. It is a miracle that anyone survived at all, and yet none did, because what really sets humans apart from all other animals is their will to live.

Humans are not the biggest and not the strongest animal that this wonderful world has produced, but their spirit, which is currently so hungry for destruction, gives them the strength to want to live, no matter what.

We tried to watch the masterful film adaptation of this catastrophe for the first time yesterday, but we had to stop after just 20 minutes, because the incredible harshness with which the crash of the plane alone was portrayed was so emotional that we couldn’t continue watching.

Today we tried again, because the incomprehensible story that was being told was too fascinating. The perfidious voyeurism, which is also at home in every human mind, did not let go of me at least.

I felt connected to the people, even though we have nothing in common except perhaps the gender of one or other of the victims of this catastrophe. But the feeling of loneliness and abandonment that you feel when you are alone in a world of snow is not unfamiliar to me, at least at its core. Lost in the midst of a world that lives its modern and civilized routines and yet offers enough space to still not be part of it, even though you wouldn’t exist without it.

That was the reason why Silvana and I moved to the Jürmann in September 2023, to find a new here away from home. And now, as I sit on the terrace of our new home and look at the Jürmann opposite me, I imagine I have an idea of what it’s like to suddenly be in the middle of it all again.

I cried and couldn’t sleep for days because I missed the life I had grown so fond of in the Jürmann so much. For me personally, this moment is harder than most of the disasters that have hit us in the last year and a half.

The Jürmann is and was not luxurious or comfortable, but a home that I have grown to love more than any four walls I have ever called home. If it had been up to me, we would have been on the road again, but I didn’t go on this trip alone, I went with Silvana and she was hungry for a rest.

“We’ll celebrate your 50th birthday in Africa”, she promised me, even in tears, and that we would continue our journey once we had regained our strength and prepared for a new stage, because I wasn’t the only one who was homesick for the loneliness and strange security of an improvised home on four wheels that had brought us so much closer to real life.

We are out of the world that, right after the movie, was shoved under our noses, that not only 45 but 8 billion people are currently hurtling towards a global and self-made catastrophe, just like the plane in 1972 on the hard rock of the Andes.

I apologize to all the passengers on that flight for presuming to compare my insignificant life and my luxurious problems of decadence with their fate, but it is not a sense of equality but of compassion that compels me to do so.

We both sat in front of the screen for almost two and a half hours with tears in our eyes, staring in irritation at the catastrophe that, like a terrible car accident, you can’t take your eyes off.

“What else can you explain to these people about life? What use is there for the ability to speak when there is nothing more to say, because there is no word that can describe what has shaped the soul telling the story?”

We don’t know and will probably never know, but we, at least I, feel the same way, because what has shaped us over the last few months and almost years, including the preparations, cannot be explained to anyone.

It’s nice that we have such friendly neighbors and a very dear friend in Jiannis, but quietly and secretly we’re already thinking about moving on again. Maybe it’s a self-destructive longing, but maybe we’ve just discovered what really makes life worth living: cohesion, the day, the hour, the now.

Everything else is thinking thoughts, i.e. thoughtless thinking, which does not prepare but only confuses. For me, the civilized world is a little like the Andes where the passengers landed in 1972, contemptuous of life in all its fascination.

Wir schlagen ein neues Kapitel auf

Angekommen in Griechenland sind wir zufrieden mit dem, was wir haben und was wir sind, aber dennoch fehlt ein bisschen die Perspektive, wie es weiter geht, weshalb wir uns entschlossen haben, das Lernen noch tiefer und dauerhafter im Netzt zu verankern.

Wir machen einen eigenen YouTube Lernkanal auf English und Deutsch,damit alle Schülerinnen und Schüler den Stoff so oft hören können, wie sie wollen.

Aber nicht nur SchülerInnen haben etwas davon: ich möchte allgemeine Fragen für alle beantworten: Was ist der Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ? Was ist das Besondere am Genitiv und warum klingt Deutsch so komisch und warum ist es so schwer?

Wir beginnen Grad mit den Vorbereitungen und hoffen auch, dass uns dieser Schritt neue Impulse gibt, denn was  bringt leben, wenn man nicht weiss wofür?

Silvana arbeitet sich deshalb in Kameratechnik ein und ich bereite die Stunden vor und dann schauen wir mal, wie es weiter geht. Wir sind ja noch lange nicht fertig, aber gemerkt haben wir das leider erst jetzt.

Aber zu spät wäre es doch nur, wenn wir noch nicht weg wären, oder?

Englisch

We are starting a new chapter.

Having arrived in Greece, we are satisfied with what we have and what we are, but there is still a lack of perspective on what comes next, which is why we have decided to anchor our learning even more deeply and permanently on the net.

We are creating our own YouTube learning channel in English and German so that all students can listen to the material as often as they like.

But it’s not just for students: I want to answer general questions for everyone: What is the difference between dative and accusative? What is special about the genitive case and why does German sound so funny and why is it so difficult?

We are starting to prepare and hope that this step will give us new impulses, because what’s the point of living if you don’t know what for?

That’s why Silvana is familiarizing herself with camera technology and I’m preparing the lessons and then we’ll see how it goes. We’re far from finished, but unfortunately we’ve only just realized that.

But it would only be too late if we hadn’t left yet, wouldn’t it?

Country for old men

Hier sitzt Marco grad


Country for old men
Es ist schon ein Weilchen her, dass ich mich hier gemeldet habe, aber es gab auch ehrlich gesagt nichts zu erzählen.

Wirklich gar nichts? Nein, dass stimmt natürlich nicht, denn wir trafen Marco aus Dortmund, mit dem wir uns so gut verstanden haben, dass wir sogar ein Bild zu machen vergessen haben.

Es ist selten, dass wir uns mit jemandem verbunden fühlen, was bestimmt daran liegt, dass wir die Andersartigkeit hier lieben und uns nicht dagegen rüsten.

Weniger ist besser, denn weniger Zeug ist mehr ich. Aber damit meine ich natürlich nicht Egoismus, sondern „Sein“. Das Verschmelzen von Mensch und Umfeld zu einem Ganzen, dass nicht immer schön, aber genau richtig ist, wie es ist.

Marco ist (leider) schon wieder auf dem Heimweg, während wir uns gleich aufmachen hier heimisch zu werden und ich hoffe, dass auch alle Leserinnen und Leser derzeit ein Gefühl von zu Hause genießen können.

In english

Country for old men
It’s been a while since I’ve posted here, but to be honest there’s been nothing to talk about.

Really nothing at all? No, that’s not true of course, because we met Marco from Dortmund, with whom we got on so well that we even forgot to take a picture.

It’s rare that we feel connected to someone, which is probably because we love the otherness here and don’t arm ourselves against it.

Less is better, because less stuff is more me. But of course I don’t mean selfishness, I mean „being“. The merging of people and their environment into a whole that is not always beautiful, but just right the way it is.

Marco is (unfortunately) already on his way home again, while we are about to make ourselves at home here and I hope that all readers can also enjoy a feeling of being at home at the moment.