Endlich keine Hoffnung mehr

Klingt komisch, oder? Das habe ich auch lange gedacht, bis ich beim Ritt auf der Waiküre endlich eines Besseren belehrt wurde.

Die Hoffnung, so sagt man, schwindet zuletzt. Aber ist das eine qualitativ aufwertende Definition von Hoffnung? Ich glaube nicht, denn wer hat Hoffnung? Hoffnung hat der, der eigentlich keinen Grund zur Hoffnung hat. Die alternative deutsche Band Deichkind schreibt in einem Song: „Hoffnung ist die Zuflucht des Versagers!“ und ich glaube, das trifft es besser, auch wenn es deprimierend klingt. Denn Hoffnung ist doch das, was man hat, wenn man sein (vermeintlich) Schicksal nicht mehr selbst beeinflussen kann.

Aber was will man beeinflussen? Sein Sein mit einer persönlich zugeschnittenen Hoffnung, einem Glücksversprechen, das einem vorenthalten wird. Aber wer gibt einem dieses Versprechen? Man gibt es sich selbst, aus den Umständen seines Lebens, das sich ausschließlich aus Vergleichen nährt.

Man kann mehr Geld verdienen, weil man sieht, dass es Menschen gibt die mehr Geld verdienen oder reicher sind als man selbst (übrigens immer und wenn man der oder die Reichste ist, dann kann man dennoch reicher sein, denn das hinterfotzige an Geld ist doch, dass es immer mehr sein kann, weil es am Ende ja nur eine Zahl ist und Zahlen doch unendlich gesteigert werden können, wie deprimierend) und dann macht man den illegitimen Vergleich, dass Geld, was den einen scheinbar glücklicher macht, auch einen selbst zu mehr Zufriedenheit verhilft.

Wenn ich mehr Geld habe, dann kann ich mir mehr dies und das kaufen und dies und das ist wieder ein Vergleich, es ist nämlich das, was der oder die hat, einen größeren Fernseher, besseren Computer oder auch eine weitere Reise. Wenn ich mal so weit reisen kann, dann bin ich auch endlich glücklich, so denkt man, aber ist man das dann wirklich?

Was macht man dann mit dem größeren Fernseher, doch auch nur scheiße gucken, das gleiche Zeugs, was auch das kleinere Modell zeigte, nur dass man bei HD dann endlich sieht, wie billig die Serie wirklich produziert wurde und wenn man dann am Traumstrand ist, merkt man, dass es dort nicht nur den Sand am Strand gibt, sondern auch in den Schuhen, der Hose oder, wenn man wie wir mit einem Auto unterwegs ist in jeder Ritze des Wagens.

Da hilft nur eines: ein besseres Auto, oder ein anderer Strand. Bis man dann dort ist und merkt, jetzt hat es wirklich nur eines nicht mehr: Hoffnung, das es noch besser werden kann. Man ist also wieder deprimiert, denn was ist das Leben schon ohne Hoffnung auf ein vermeintlich besseres; was auch immer?

Der omnipräsente Konjunktiv II eines „wäre, hätte könnte“ lässt einen das „ist, hat und kann“ relativieren. Man freut sich nicht über frei haben, sondern über reisen können. Und wenn man es tut, könnte man auch wieder zu Hause mit Freunden ein Bier trinken oder arbeiten um nicht nach Griechenland, sondern in die Karibik fliegen um da zu realisieren, dass eine echte Liebe schöner ist als eine Gekaufte.

Ich arbeite ab heute nicht mehr an meinen Träumen, denn meine Träume sind der Ursprung allen Frustes. Ich versuche, egal was als das zu nehmen, was es ist: Ich kann nichts tun, ich tue nichts also bin ich glücklich, oder um es im Prinzip der Hoffnung zu formulieren „ Ich könnte jetzt nichts tun, ich kann nichts tun, also mache ich nichts: Ziel erreicht.

Zugegeben, das ist auch ein Ziel, aber eines, das ich jeden Tag, ja jeden Moment des Lebens erreichen kann. Das Sein ist ein Versprechen, dass sich immer dann erfüllt, wenn es ist und wenn das Sein mal so ist, dass es nicht ideal genug ist, weil ich eine Rechnung nicht bezahlen kann, dann ist das so; und ich genieße, dass ich noch bin, obwohl ich es nicht ändern kann. Wenn das mal keine unerwartete Überraschung ist und das ist doch wie ein geschenkt des Himmels, vielleicht das einzige, das noch schöner ist als die Vorfreude, also eine Erwartung (wieder eine Hoffnung).

Bis morgen.


Euer Ulf

P.S. Und was ist jetzt mit Kolumbien?

In english

No more hope at last

Sounds strange, doesn’t it? That’s what I thought for a long time until I was finally proven wrong while riding the Waiküre.

Hope, they say, fades last. But is that a qualitative definition of hope? I don’t think so, because who has hope? Hope is for those who actually have no reason to hope. The alternative German band Deichkind writes in a song: „Hope is the refuge of failure!“ and I think that’s more accurate, even if it sounds depressing. After all, hope is what you have when you can no longer (supposedly) influence your own fate.

But what do you want to influence? Your existence with a personalized hope, a promise of happiness that is withheld from you. But who gives you this promise? You give it to yourself, from the circumstances of your life, which is nourished exclusively by comparisons.

You can earn more money because you see that there are people who earn more money or are richer than you (always and if you are the richest, then you can still be richer, because the sneaky thing about money is that it can always be more, because in the end it is just a number and numbers can be increased infinitely, how depressing) and then you make the illegitimate comparison that money, which apparently makes you happier, also helps you to be happier.

If I have more money, then I can buy more of this and that and this and that is another comparison, because it’s what he or she has, a bigger TV, a better computer or even another trip. If I can travel that far, then I’ll finally be happy, you think, but will I really be happy?

What do you do with the bigger TV, just watch shit, the same stuff that the smaller model showed, only with HD you can finally see how cheaply the series was really produced and when you are on the beach of your dreams, you realize that there is not only sand on the beach, but also in your shoes, trousers or, if you are travelling in a car like us, in every crack of the car.

There’s only one thing that helps: a better car or a different beach. Until you get there and realize that there’s really only one thing left: hope that it can get any better. So you’re depressed again, because what is life without hope for a supposedly better; whatever?

The omnipresent subjunctive II of „would have, could have“ puts the „is, has and can“ into perspective. We are not happy about having freedom, but about being able to travel. And if you do, you could be back at home having a beer with friends or working so that you can fly to the Caribbean instead of Greece and realize that real love is better than bought love.

As of today, I am no longer working on my dreams, because my dreams are the source of all frustration. I try to take whatever for what it is: I can do nothing, I do nothing therefore I am happy, or to put it in the principle of hope “ I could do nothing now, I can do nothing so I do nothing: goal achieved.

Admittedly, this is also a goal, but one that I can achieve every day, indeed every moment of my life. Being is a promise that is always fulfilled when it is, and if being is not ideal enough because I can’t pay a bill, then that’s that; and I enjoy the fact that I’m still here, even though I can’t change it. If that’s not an unexpected surprise and it’s like a gift from heaven, perhaps the only thing more beautiful than anticipation, an expectation (another hope).

See you tomorrow.

Your Ulf

P.S. And what about Colombia now?

En francaise


Enfin, plus d’espoir


Ça a l’air bizarre, non ? C’est ce que j’ai longtemps pensé, jusqu’à ce que la chevauchée de la Waiküre me fasse enfin changer d’avis.


L’espoir, dit-on, disparaît en dernier. Mais est-ce une définition qualitativement valorisante de l’espoir ? Je ne crois pas, car qui a de l’espoir ? L’espoir, c’est celui qui n’a en fait aucune raison d’espérer. Le groupe alternatif allemand Deichkind écrit dans une chanson : „L’espoir est le refuge des ratés !“ et je pense que c’est plus juste, même si cela semble déprimant. Car l’espoir, c’est tout de même ce que l’on a quand on ne peut plus influencer soi-même son (prétendu) destin.


Mais que veut-on influencer ? Son être avec un espoir taillé sur mesure, une promesse de bonheur dont on est privé. Mais qui nous fait cette promesse ? On se la donne à soi-même, à partir des circonstances de sa vie, qui se nourrit exclusivement de comparaisons.



On peut gagner plus d’argent parce qu’on voit qu’il y a des gens qui gagnent plus d’argent ou qui sont plus riches que soi (d’ailleurs toujours et si on est le plus riche ou la plus riche, on peut quand même être plus riche, parce que le côté insidieux de l’argent, c’est qu’il peut toujours être plus, parce qu’au final ce n’est qu’un chiffre et que les chiffres peuvent quand même être augmentés à l’infini, comme c’est déprimant) et puis on fait la comparaison illégitime que l’argent, qui rend apparemment l’un plus heureux, nous rend aussi plus heureux.


Si j’ai plus d’argent, je peux m’acheter plus de ceci et de cela, et ceci et cela sont à nouveau une comparaison, car c’est ce que celui-ci ou celle-ci a, une plus grande télévision, un meilleur ordinateur ou même un plus grand voyage. Si je peux voyager aussi loin, alors je serai enfin heureux, pense-t-on, mais l’est-on vraiment ?


Que fait-on alors avec le plus grand téléviseur, on ne fait que regarder de la merde, les mêmes choses que le plus petit modèle, sauf qu’avec la HD, on voit enfin à quel point la série a été produite à bas prix et quand on est sur une plage de rêve, on remarque qu’il n’y a pas que du sable sur la plage, mais aussi dans les chaussures, les pantalons ou, si on est en voiture comme nous, dans chaque fissure de la voiture.


Une seule solution : une meilleure voiture ou une autre plage. Jusqu’à ce que l’on se rende compte qu’il n’y a vraiment plus qu’une chose qui manque : l’espoir que les choses puissent encore s’améliorer. On est donc à nouveau déprimé, car qu’est-ce que la vie sans l’espoir d’un soi-disant mieux, quel qu’il soit ?


L’omniprésence du subjonctif II d’un „serait, aurait pu“ permet de relativiser le „est, a et peut“. On ne se réjouit pas d’être libre, mais de pouvoir voyager. Et si c’est le cas, on pourrait à nouveau boire une bière à la maison avec des amis ou travailler pour s’envoler non pas en Grèce, mais dans les Caraïbes, pour y réaliser qu’un amour authentique est plus beau qu’un amour acheté.


À partir d’aujourd’hui, je ne travaille plus sur mes rêves, car mes rêves sont la source de toutes les frustrations. J’essaie de prendre n’importe quoi pour ce qu’il est : Je ne peux rien faire, je ne fais rien, donc je suis heureux, ou pour formuler le principe de l’espoir „Je ne pourrais rien faire maintenant, je ne peux rien faire, donc je ne fais rien : objectif atteint“.


Certes, c’est aussi un objectif, mais un objectif que je peux atteindre chaque jour, voire chaque instant de ma vie. L’être est une promesse qui se réalise chaque fois qu’il est, et si l’être est tel qu’il n’est pas assez idéal parce que je ne peux pas payer une facture, alors c’est ainsi ; et je savoure le fait d’être encore là, même si je ne peux pas le changer. Si ce n’est pas une surprise inattendue, et c’est comme un cadeau du ciel, peut-être la seule chose qui soit encore plus belle que l’anticipation, c’est-à-dire une attente (encore un espoir).


A demain, donc.


Votre Ulf


P.S. Et maintenant, qu’en est-il de la Colombie ?

El Español

Por fin se acabó la esperanza

Suena extraño, ¿verdad? Eso es lo que pensé durante mucho tiempo hasta que por fin me demostraron lo contrario mientras montaba en el Waiküre.

La esperanza, dicen, se desvanece al final. Pero, ¿es ésa una definición cualitativa de la esperanza? No lo creo, porque ¿quién tiene esperanza? La esperanza es para los que en realidad no tienen motivos para tenerla. El grupo alternativo alemán Deichkind escribe en una canción: „¡La esperanza es el refugio del fracaso!“ y creo que es más acertado, aunque suene deprimente. Al fin y al cabo, la esperanza es lo que uno tiene cuando ya no puede (supuestamente) influir en su propio destino.

Pero, ¿en qué quieres influir? Tu existencia con una esperanza personalizada, una promesa de felicidad que se te oculta. Pero, ¿quién te da esta promesa? Te la das tú mismo, a partir de las circunstancias de tu vida, que se alimenta exclusivamente de comparaciones.

Puedes ganar más dinero porque ves que hay gente que gana más dinero o es más rica que tú (siempre y si eres el más rico, pues todavía puedes ser más rico, porque lo rastrero del dinero es que siempre puede ser más, porque al final es sólo un número y los números se pueden aumentar infinitamente, qué deprimente) y entonces haces la comparación ilegítima de que el dinero, que aparentemente te hace más feliz, también te ayuda a serlo.

Si tengo más dinero, entonces puedo comprar más de esto y aquello y esto y aquello es otra comparación, porque es lo que tiene él o ella, una televisión más grande, un ordenador mejor o incluso viajar más. Si puedo viajar tanto, por fin seré feliz, piensas, pero ¿seré realmente feliz?

¿Qué haces con el televisor más grande, sólo ver mierda, lo mismo que mostraba el modelo más pequeño, excepto que con la alta definición por fin ves lo baratas que eran realmente las series producidas y cuando estás en la playa de tus sueños, te das cuenta de que no sólo hay arena en la playa, sino también en tus zapatos, pantalones o, si viajas en coche como nosotros, en cada rendija del coche.

Sólo hay una cosa que ayuda: un coche mejor o una playa diferente. Hasta que llegas allí y te das cuenta de que en realidad sólo queda una cosa: la esperanza de que pueda mejorar. Entonces vuelves a deprimirte, porque ¿qué es la vida sin la esperanza de un supuestamente mejor; lo que sea?

El subjuntivo II omnipresente de „habría, podría haber“ te hace relativizar el „es, tiene y puede“. No te alegras de ser libre, sino de poder viajar. Y si lo haces, podrías estar en casa tomándote una cerveza con los amigos o trabajando para poder volar al Caribe en vez de a Grecia y darte cuenta de que el amor de verdad es mejor que el comprado.

A día de hoy, ya no trabajo en mis sueños, porque mis sueños son la fuente de toda frustración. Intento tomármelo todo por lo que es: No puedo hacer nada, no hago nada por lo tanto soy feliz, o dicho en el principio de la esperanza “ No podría hacer nada ahora, no puedo hacer nada, por lo tanto no hago nada: objetivo conseguido.

Es cierto que también se trata de un objetivo, pero un objetivo que puedo alcanzar cada día, es más, cada momento de mi vida. Ser es una promesa que siempre se cumple cuando se cumple, y si ser no es lo suficientemente ideal porque no puedo pagar una factura, pues eso; y disfruto del hecho de seguir aquí, aunque no pueda cambiarlo. Si eso no es una sorpresa inesperada y eso es como un regalo del cielo, tal vez lo único más hermoso que la anticipación, una expectativa (otra esperanza).

Hasta mañana.

Tu Ulf

P.D. ¿Y qué pasa ahora con Colombia?

Kommentar verfassen