
(down below in english) Die Nacht war bescheiden. Ironischerweise wahrscheinlich deshalb, weil ich gestern zur Entspannung mal wieder gelesen habe „das egoistische Gen“ von Richard Dawkins.
Ein sehr interessantes Buch und in Bezug auf die philosophische Interpretation biologischer Selektion eines der wichtigsten und besten die je geschrieben wurden. Aber eben auch eines über Selektion und nicht Inklusion.
In den beeindruckenden Bildern und Beschreibungen erzählt und erklärt der Autor, warum die Welt ist, wie sie ist, ohne den Egoismus zu bewerten, aber er spricht ihm eine genetische Relevanz zu.
Ich hatte nie Zeit für dieses Werk und habe mich gestern so darauf gefreut, im Sonnenschein den lang gehegten Wunsch endlich wahr werden zu lassen, diesen Wälzer verschlingen zu können.
Aber ich merkte schnell, dass es mich nicht beflügelt, sondern belastet, zu verstehen. Denn ich bin wohl das, was er selbst eine genetische Fehlmutation genannt hätte, denn im klassischen Sinne habe ich wohl nichts vom darwinistischen „survival of the fittest“, denn ich funktioniere nicht wie die anderen. Ich bin sensibel, wo man hart sein soll, selbstlos, wo Egoismus gefragt ist und mit Geld (Ressourcen), kann ich auch nicht umgehen.
Ich teile mir Bedürftigen und nicht nur mit jenen, von dessen Wohlwollen ich profitieren kann. Meine Schulstunden sind oft länger als sie bezahlt werden, weil es mir wichtig ist, das jeder versteht und Silvana und ich helfen mit Busti kets, wo Menschen allein hilflos wären.
Wir werden Oli wahrscheinlich nicht wieder sehen und wenn, dann nicht um Geld einzutreiben, sondern, um einen lieb gewonnenen Menschen wieder zu sehen.
Und ich bin so naiv, dass ich glaube, dass die meisten Menschen so sind. Ich glaube an das Prinzip von Karma, wenn jeder hilft wo er kann, ist jedem geholfen und wenn alle mehr an den nächsten denken, gibt es weniger Leid.
Interessant ist, dass es auf dieser Reise plötzlich zu funktionieren scheint. Hier wird mir und uns von Fremden geholfen, die sich zumindest keinen Nutzen davon versprechen können oder könnten, uns zu unterstützen und dennoch waren und sind Jannis, Jens Peter und Antonius in Albanien für uns da. Immer? Nicht immer, aber immer, wenn sie können und deshalb möchte ich auch, dass der Name Antonius ein gutes Omen war, denn meine Mama steckte mich mit der Hoffnung an den heiligen Antonius, den Schutzheiligen an und auch deshalb will ich auch, dass es kein Zufall ist, dass der Mechaniker der uns gleich abholt, Sokratis heißt.
Gewiss, das muss nicht so sein, aber wie sagte der verstorbene Papst Benedikt zu Henrik MBroder in Bezug auf Gott und Glauben so schön: Tun sie doch einfach so.
Bis morgen,
Euer und Ihr Ulf
Waiting for Sokratis
It was a modest night. Ironically, probably because yesterday I read „The Selfish Gene“ by Richard Dawkins again to relax.
A very interesting book and, in terms of the philosophical interpretation of biological selection, one of the most important and best ever written. But also one about selection and not inclusion.
In the impressive pictures and descriptions, the author tells and explains why the world is the way it is, without judging selfishness, but giving it a genetic relevance.
I never had time for this work and yesterday I was so looking forward to finally fulfilling my long-cherished wish to devour this tome in the sunshine.
But I quickly realized that it doesn’t inspire me, but burdens me to understand. Because I am probably what he himself would have called a genetic mutation, because in the classic sense I probably have nothing of the Darwinian „survival of the fittest“, because I don’t function like the others. I’m sensitive where you have to be tough, selfless where selfishness is required and I can’t handle money (resources) either.
I share with those in need and not just with those whose goodwill I can benefit from. My school hours are often longer than they are paid for because it is important to me that everyone understands and Silvana and I help with Busti kets where people would be helpless on their own.
We probably won’t see Oli again and if we do, it won’t be to collect money, but to see a loved one again.
And I am so naive that I believe that most people are like that. I believe in the principle of karma, if everyone helps where they can, everyone is helped and if everyone thinks more about the next person, there is less suffering.
It is interesting that it suddenly seems to work on this trip. Here I and we are being helped by strangers who at least cannot or could not expect any benefit from supporting us and yet Jannis, Jens Peter and Antonius were and are there for us in Albania. Always? Not always, but always when they can and that’s why I want the name Antonius to be a good omen, because my mom infected me with the hope of St. Antonius, the patron saint, and that’s also why I want it to be no coincidence that the mechanic who is about to pick us up is called Sokratis.
Of course, it doesn’t have to be that way, but as the late Pope Benedict said to Henrik MBroder in relation to God and faith: just pretend.
See you tomorrow,
Yours and yours Ulf
