
(down below in english) Ich gebe zu, ein bisschen leichter habe ich mir das alles schon vorgestellt und auch ein bisschen wärmer, aber ich mache mir nicht vor, dass unsere Reise ein Fehler war, denn ich liebe das Leben derzeit so sehr wie selten.
Vielleicht vermisse ich manchmal ein wenig den Platz einer richtigen Wohnung oder eben die Sonne, wie jetzt, aber wann habe ich schon einmal das Privileg besessen, an einem Strand darüber nachzudenken? Wann habe ich zuvor in einen Blog über die Zukunft, ja Pläne sinniert?
Und wann nickte mir ein Grieche mit Zigarette zu, der wie ich das Meer zum Frühstück statt Nachrichten brauchte?
Wann erwachte in Deutschland der Morgen trotz aller wartenden Aufgaben so friedlich wie hier?
Ich weiss es: Nie.in Deutschland war ein heute wie jeder Tag, 24 Stunden eines Lebens, das es zu bewältigen gab. Nichts besonderes, sondern nur eine Aufgabe, die es zu bewältigen galt. Hier ist jetzt oft superschön, immer friedlich, manchmal kalt, aber nie ätzend. Hier ist der Unterricht gleich etwas, dass hinter einem schöneren Konjunktiv verschwindet, der morgen schon wahr werden kann. Hier ist jeder Morgen eine neue Chance und nie „wie immer“.
Wenn mir wie gestern Altlasten auf die Füße fallen oder auf der Seele liegen, geh ich spazieren, atme ein, Blicke in die Ferne und denk ganz schnell, „who care’s?!“ Statt *euch zeig ich’s!“
Hier ist mir das Leben zu wertvoll für Rache, weil ich stetig am Planen und umsetzen bin, weil mich das Umfeld nicht mit kultivierten Erinnerungen erdrückt, sondern zu Ideen inspiriert und hier habe ich auch erstmalig das Gefühl, nicht allein zu sein. Nie fühlte ich meine Mama mehr an meiner Seite, nie waren die Gespräche mit Zoé schöner und der Abend trotz Arbeit erfüllter von Tagwerk als auf dieser Reise.
Nie freute ich mich mehr auf ein Lächeln wie hier auf eines von Silvana, das nicht hin und wieder zufällig erhascht werden kann, sondern schwer ist zu übersehen, denn auch sie scheint mir hier trotz aller Probleme die glücklichste Silvana zu sein, die es je gab und gibt es etwas Schöneres, als derlei Gewissheiten?
Ich glaube nicht.
Bis morgen,
Euer Ulf
No reason to complain
I admit, I imagined it would be a little easier and a little warmer, but I’m not fooling myself that our trip was a mistake, because I’m loving life more than ever at the moment.
Maybe I sometimes miss the space of a real apartment or the sun, like now, but when have I ever had the privilege of thinking about it on a beach? When have I written a blog about future plans before?
And when did a Greek man with a cigarette nod to me who, like me, needed the sea for breakfast instead of the news?
When did the morning in Germany wake up as peacefully as here, despite all the waiting tasks?
I know: never in Germany was today like any other day, 24 hours of a life to be mastered. Nothing special, just a task that had to be accomplished. Here now is often super beautiful, always peaceful, sometimes cold, but never corrosive. Here, the lesson is something that disappears behind a more beautiful subjunctive that can come true tomorrow. Here, every morning is a new opportunity and never „the same as always“.
When old burdens fall on my feet or weigh on my mind like yesterday, I go for a walk, breathe in, look into the distance and quickly think „who cares?“. Instead of „I’ll show you!“
Here, life is too precious to me for revenge, because I am constantly planning and implementing, because my surroundings don’t overwhelm me with cultivated memories, but inspire me with ideas, and here, for the first time, I feel that I am not alone. I’ve never felt my mom by my side more, the conversations with Zoé have never been more beautiful and the evenings more full of day-to-day work despite my work than on this trip.
Never have I looked forward more to a smile like this one from Silvana, which can’t be caught by chance from time to time, but is hard to miss, because despite all her problems, she seems to me to be the happiest Silvana there ever was and is there anything more beautiful than such certainties?
I don’t think so.
See you tomorrow,
Your Ulf
